Sonntag, 9. Juni 2013

"Blinder Stolz" von Sandra Brown

Mal ein ganz anderer, eigener, aber guter Sandra Brown.

 »Scheiße noch mal, du rufst mich mitten in der Nacht an
und erzählst mir einen Dreck, was vorgefallen ist, aber
ich soll alles stehen und liegen lassen und loslaufen, um dich
aus irgendeinem Schlamassel rauszuholen? Und dabei weiß
ich noch nicht mal, worum es geht!«
Er machte eine effektvolle Pause.
»Moment mal. Wieso kommt mir das bloß so bekannt
vor? Klingt das für dich nicht, als hättest du das schon
mal gehört?«
Sie reagierte genau so, wie er es erwartet hatte – gekränkt.
»Ich bitte dich nicht, mir zu helfen, Dodge.«
»Prima. Denn …«
»Berry steckt in Schwierigkeiten.«
(Blinder Stolz. S.17f.)

Der kettenrauchende und raubeinige Dodge Hanley erhält nach dreißig Jahren Trennung einen Anruf von seiner großen Liebe Caroline. Ihre gemeinsame Tochter Berry wird von einem Stalker schikaniert. Er reist kurzerhand aus Atlanta an, um zusammen mit Sheriff Ski Nyland, einem ehemaligen Afghanistanveteran, dem Stalker das Handwerk zu legen. Dabei findet eine alte Liebe ihre Erfüllung und eine neue Romanze wird geboren…

Ich, als bekennende Sandra Brown Anhängerin, habe bereits jeden ihrer im deutschen Raum erschienenen Thriller verschlungen, doch „blinder Stolz“ (mal wieder ein ziemlicher bedeutungsloser Titel…) ist anders als jedes ihrer Bücher zuvor.
Es beginnt schon damit, dass wir mit Dodge Hanley einen Protagonisten haben, der bereits im vorangegangenen Band „sündige Gier“ ermitteln durfte. Auch Dereck und Julie bekommen ihren kleinen Auftritt und wir erfahren, wie es mit den beiden weiterging. Wenn ich mich nicht täusche, ist dies bisher einmalig für Sandra Browns Stories im Suspensegenre. Tatsächlich liegt der Fokus des Buches auch sehr stark auf der dramatischen und tragischen Geschichte von Dodge und Caroline, die sich in den 1970ern kennenlernten, liebten, Eltern wurden und sich zum letzten Mal sahen. Mit den Rückblenden in diese Zeit zeigt uns die Autorin mal wieder wie gefühlvoll und überwältigend sie ihr Handwerk beherrscht. Für mich war dieser Teil des Buches auch ganz klar der Beste.

Leider ist die Rahmenhandlung um die Suche nach dem Stalker nicht sehr spannend geraten. Natürlich gibt es die Finten und die überraschende Auflösung, die für Sandra Brown doch so typisch sind, aber irgendwie hat es mich dieses Mal nicht komplett mitreißen können. Vielleicht lag es auch daran, dass Protagonistin Berry nicht gerade das aller sympathischste Naturell besaß. Leider verkommt da ihre aufkeimende Verbindung zu Ski eher zu einer Randnotiz. Dieser ist wiederum der gut geratene Held, wie man ihn nur erwarten kann.

„Blinder Stolz“ ist sicher nicht wie einer der vielen Krimis von Sandra Brown. Tatsächlich ist die Geschichte nicht mal ein reiner Thriller. Für mich besticht die Handlung eher durch Dodge und Carolines Geschichte einer zweiten Chance.
Wer, wie ich, ein Fan der Autorin ist, kommt schwerlich an diesem Werk vorbei. Alle anderen, die einen ihrer nervenaufreibenden Thriller suchen, können lieber zu Weißglut: Thriller, Süßer Tod: Thriller: Roman, Die Zeugin, Kein Alibi: Roman oder Trügerischer Spiegel: Roman greifen.

Wertung 4/5

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