Sonntag, 9. Juni 2013

"Luzifers Heiliger" von Colleen Gleason

Es wird sogar noch besser zugebissen.


 Bereits im ersten Teil der Londoner Drakulia Reihe von Colleen Gleason lernten wir Dimitri, Earl von Corvindale und Miss Maia Woodmore kennen. Beide waren die meiste Zeit eigentlich nur damit beschäftigt sich anzugiften, Vorhaltungen zu machen und Vorhänge auf und zu zu ziehen.

In „Luzifers Heiliger“ wird nun erzählt, ob und wie die beiden ihre Zwistigkeiten beseitigen und schließlich zusammen finden.
Colleen Gleason hat sich für ihre Serie einen Kniff überlegt, der für mich als Leserin erst einmal neuartig und sehr innovativ war, denn sie lässt den zweiten Teil zum gleichen Zeitpunkt wie Band eins beginnen. Das heißt wir erfahren alle Hauptbegebenheiten und Ereignisse aus dem Blickwinkel von Maia und Dimitri und es stellt sich gleichzeitig auch noch heraus, was die beiden in dieser Zeit so getrieben haben, welches im ersten Teil nur im Nebensatz erwähnt wurde. So auch die Frage, wie Maia eigentlich in Lacken verpackt auf dem Balkon während des Maskenballs kam und mit wem sie sich zuvor dort küssend in eine Ecke drückte. Sehr amüsant war auch die verlängerte Szene, in der Maia den nur sperrlich bedeckten Earl in seinem Schlafzimmer aufsucht, um mit ihm den Umgang ihrer Schwester Angelica zu diskutieren.
Ab Seite 200 sind dann die Ereignisse des ersten Buches abgeschlossen und die Protagonisten stürzen sich mit uns in neue Abenteuer hinein, wobei Dimitri weiterhin versucht seinen Bann mit Luzifer zu brechen und Maia sich plötzlich der Tatsache stellen muss, dass sie ihren Verlobten gar nicht mehr liebt und eigentlich nur nach der Aufmerksamkeit eines anderen giert.

Obwohl ich in Teil eins noch nicht ganz mit Dimitri und Maia warm geworden war, muss ich sagen, dass sie mich in ihrer Geschichte restlos überzeugten und mir sogar besser gefielen als Angelica und Voss. Maia ist eine junge Dame, die ganz in den Konventionen ihrer Zeit aufgeht, stets um den Ruf ihrer Schwester besorgt ist, aber zeitgleich das Denken nicht verlernt hat und somit dem wortkargen, düsteren Earl von Corvindale Paroli bietet und ihn schließlich sogar aus seiner selbsterschaffenen Höhle hervorlockt. Zwischen beiden explodiert die Luft förmlich und selten habe ich (nur!) Kussszenen gelesen, die so heiß waren.

Anfangs dachte ich noch, dass diese Serie nicht im gleichen „Universum“ spielt wie die Bücher der Vampire, doch der Engel Wayren, welche bereits den Venatoren mit Rat und Tat beiseite stand, ist auch hier ein wichtiger Bestandteil der Reihe und auch Eustacia, die legendäre Illa Gardella, findet ihre Erwähnung. Doch ich finde, dass die Drakulia wenig mit den arg triebgesteuerten Vampiren der Bücher der Vampir-Serie gemein haben.

Was mir wie im ersten Band überhaupt nicht zusagte, waren die vielen Rechtschreib- und Interpunktionsfehler, welche kaum eine Seite verschonten. Das kommt davon, wenn man sich kein Lektorat leistet. Aber ich bin froh, dass die Reihe über Amazon publiziert wird, da kein großer Verlag Interesse zeigte. Von daher gilt für mich wieder: besser fehlerhaft als gar nicht! Das Cover ist sogar noch grauenvoller als das erste und erinnert eher an einen billigen Porno, als an eine Buchreihe mit Suchtgefahr. Doch für diese Kritikpunkte möchte ich keine Sterne abziehen, da ich nicht die Ausgabe, sondern Colleen Gleasons tolle Geschichte bewerte.

Wem der erste Teil gefiel, wird auch am zweiten nicht vorbei kommen. Man muss sich jedoch auf den Kunstgriff einlassen, dass die Handlung des ersten Teils hier aus anderer Perspektive wiederholt wird. Dabei kam bei mir aber zu keiner Zeit Langeweile auf. Ich glaube auch, dass Colleen Gleason dies im letzten Teil der Trilogie um Narcise, Chas und Giordan Cale wiederholen wird.

Wertung 5/5

1.Luzifers Wüstling (Angelica & Voss)
2. Luzifers Heiliger (Maia & Dimitri)
3. Luzifers Kriegerin (Narcise & Chas oder Giordan)

PS: Wer Vampirromane aus dem Regency-Zeitalter sucht, der kann auch auf die Schattenritter-Serie von Kathryn Smith und die ersten drei Bände der "Unsterblich wie..."-Reihe von Mina Hepsen zurückgreifen.

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