Sonntag, 22. Januar 2017

Reizüberflutung | Dirty English von Ilsa Madden Mills

Auf Lovelybooks durfte ich an der Leserunde für ein New Adult Debüt der Autorin Ilsa Madden Mills teilnehmen.
Das Coverdesign fand ich sehr ansprechend und auch der Klappentext klang unterhaltsam, daher war ich gespannt, was mich in Dirty English erwarten würde.

Amazoncover 
Elisabeth ist ständig auf der Suche nach losen sexuellen Kontakten. Nachdem ihr erster Freund sie missbrauchte, leidet die 20-jährige unter einem Trauma und will niemanden emotional an sich heranlassen. Allerdings hat sie nichts gegen einmalige Kompensationen in der Horizontalen einzuwenden. Als neben ihr der heiße englische Student Declan einzieht, ahnt Elisabeth dass es wohl nicht bei einmaligen Gelegenheiten bleiben wird.

Der Einstieg in die Geschichte ist sehr erdrückend, denn wir erleben Elisabeth Schlüsselerlebnisse mit ihrem Ex-Freund.Allerdings schafft es das Buch bereits in den folgenden Kapiteln aus der trüben Stimmung zu holen.

Dafür sorgten für mich die beiden Protagonisten. Ich fand es spannend, dass wir mit Elisabeth einen weiblichen Barney Stinson hatten, auch wenn der Grund dafür traurig ist, gefiel mir der alternative Ansatz. Declan ist natürlich der absolute Frauenschwarm, gleichzeitig ein harter, aber kluger und tiefgründiger Kerl. Beide harmonieren ganz gut zusammen und trieben die Geschichte schnell voran.

Das große Plus von Dirty English ist, dass es niemals langweilig wurde. Ich habe selten einen New Adult Roman gelesen, in dem es so viele Baustellen gab und in dem so viele Konflikte der verschiedensten Figuren stattfinden. Dies ist mir viel lieber, als wenn sich die Figuren nur im Kreis drehen und außer ihren Beziehungsproblemen nichts passiert.

Allerdings lagen in diesem Punkt auch einige Probleme und der Grund, warum ich dem Buch nur 3 Sterne gebe. 

Achtung Spoiler sind im Anmarsch! 

Das größte Problem des Buches ist, dass es sich zu ernst nimmt. Mir fehlte die Leichtigkeit und der Humor in der Geschichte. Stattdessen konzentriert sich die Autorin darauf tiefschürfende Dialoge einzubauen, die total deplatziert sind. So erzählt Declan Elisabeth bei ihrem Kennenlernen auf einer Collegeparty von seiner toten Mutter und das auf ziemlich eigenartige Weise. Wenn ich jemanden 10 Minuten kennen, neige ich eher zu Smalltalk. Unsere Protagonisten waren stellenweise etwas eigenartig miteinander. So streiten sie sich und wissen nicht, ob ihre Lebensentwürfe zueinander passen und kaum versöhnen sie sich, ist die Rede von Babys. So ging es die ganze Zeit über von 0 auf 100.
Die Entwicklungen mit Elisabeth Ex-Freund sollten für Drama und Spannung am Ende sorgen, doch kam die Intensität des Finales aus heiterem Himmel. Ihr Ex schien nur für die eine Szene im Buch zu sein, was von der Entwicklung des Plots nicht glaubwürdig war.
Natürlich hat Elisabeth einen besten Freund, der total in sie verknallt ist, wie sie mit ihm und seiner Situation umgeht, fand ich ziemlich unsympathisch. Die Auflösung dieser Problematik fiel auch vom Himmel und ließ mich an den Figuren zweifeln.
Der Plot um Elisabeths Mutter war unangenehm, welche Mutter tut so etwas ihrer traumatisierten Tochter an? Die Auflösung dessen war auch so wischi-waschi. Alles was sich die Autorin im Laufe des Buches aufbaute, wird gegen Ende zu schnell wieder eingerissen und aufgelöst.
Die Geschichte ist voller Klischees! Da gibt es die biestige Ex-Freundin, den ungeschützten Geschlechtsverkehr und Declans Hobby. Er ist nämlich MMA-Underground-Fighter. Nicht schon wieder, dachte ich, als ich davon erfuhr. Mittlerweile ist dies der dritte Protagonist mt diesem gefährlichen Hobby und mich nervt die Einfallslosigkeit dahinter, da jeder dieser Handlungsstränge einfach gleich endet. Warum können sich die Autorinnen dieses Genres nicht mal etwas neues ausdenken?

Ich will nicht weiter meckern! "Dirty English" war nicht der schlechteste New Adult Roman, den ich las. Aufgrund der ganzen Ereignisse hätte er sogar ziemlich gut werden können, wenn die Autorin ihre Figuren nicht so ernst genommen hätte und auf die ganzen Klischees verzichtet hätte, um lieber für mehr Glaubwürdigkeit im Plot zu sorgen.

3/5


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