Freitag, 2. Februar 2018

Enttäuschend | Beneath the Scars von Melanie Moreland

Für die LYX-Lesechallenge habe ich in diesem Jahr schon mein viertes Buch beendet und direkt den ersten richtigen Flop des Jahres erwischt. Dabei habe ich mir soviel von dieser Neuerscheinung aus dem LYX-Verlag versprochen. Warum meine Augen wegen dieser Story nur so in ihren Höhlen rotierten, erfahrt ihr hier in meiner Rezension.


Megan nimmt sich eine Auszeit an den rauen Küsten Maines und begegnet dort ihrem zurückgezogen lebenden Nachbarn Zachary. Dieser ist Künstler und versucht mit seinen erstaunlichen Bildern seine inneren Narben zu heilen. Doch die äußeren Verletzungen sind es, die ihn vor der Welt zurückschrecken lassen. Megan setzt alles daran Zachary aus seinem Schneckenhaus zu holen, doch die Probleme ihrer Vergangenheiten holen beide schnell wieder ein.

Ich möchte mit den beiden positiven Dingen des Buches anfangen bevor ich in meiner Tirade verfallen.
1. Die Idee ist grandios. Das Buch sprach mich aufgrund seines Klappentextes sofort an und ich freute mich sehr auf die Geschichte. Zachary ist so eine interessante Figur, dass seine Geschichte einfach nur gut werden musste, hoffte ich.
2. Das Setting ist traumhaft. Wir sind an den rauen Küsten Neu Englands, wo Stürme die Wellen aufpeitschen und die Protagonisten in zwei einsamen Häusern an der Küste wohnen. Die Autorin konnte mir die Umgebung so gut vermitteln, dass ich auch dort war.

Nun danach hat sie leider, in meinem Augen, nicht mehr so viel richtig gemacht. Ich war versucht das Buch nach einem Drittel abzubrechen, blieb aber dran in der Hoffnung auf Besserung. Was mich sofort tierisch nervte, war wie schnell es zwischen den Protagonisten ging.
Zachary wurde von einer Frau sehr schwer verletzt, daher hat er seine Narben bekommen. Er lebt zurückgezogen, da er die neugierigen Blicke der Menschen nicht erträgt und niemanden an sich heranlässt. Megan will nach einem schweren beruflichen und emotionalen Rückschlag (ihr Freund stahl ihr Manuskript) eine Auszeit nehmen.
Sie sieht Zachary und eines seiner Bilder und ist sofort verliebt. Quasi auf Knopfdruck mutiert sie zur Klette und sucht seine Nähe am Strand oder bei ihm Daheim. Obwohl er ihr schlimme Dinge an den Kopf wirft. Doch Megan erklärt Zachary zu ihrem neuen Projekt und beißt sich fest. Zachary bleibt nicht lange standhaft und steigt mit ihr in die Kiste. Das war absolut nicht das, was ich von der emotionalen Ausgangssituation der Figuren erwartet hatte. Dahin sind alle Ängste, Verletzungen und Probleme. Die Beiden kennen sich nicht mal eine Woche, als sie bei ihm einzieht und die ersten "Ich liebe Dich"'s fallen.

Die Figurenentwicklung war für mich nicht nachvollziehbar. Zachary war so interessant angelegt, aber eine ziemliche Macke hatte er auch. So ist er beispielsweise total sauer auf Megan, herrscht sie an, um sie zwei Sätze später als Liebste und Schatz zu betiteln.
Aber Megan war es, die mir tierisch auf die Nerven ging. Ich habe selten so eine Protagonistin nicht ausstehen können, wie sie. Ihr größtes Problem besteht darin, dass sie sich selbst so ernst nahm. Ständig richtig pathetisch wurde, doch dabei keinen Kilometer gehen konnte, ohne hinzufallen (Ernsthaft, was sollte das ganze Stürzen?). Es verging kein Tag, an dem sie nicht im Selbstmitleid badete oder in irren Heulkrämpfen aufging. Sie musste Zachary ständig in ihren Gedanken oder in Gesprächen mit ihren Freunden analysieren. ("Er ist nur gemein zu allen, weil er einmal schwer verletzt wurde und kein Vertrauen mehr hat." - Danke, das war mir schon nach der 3. Wiederholung klar!) Dann kam es zu einem Zwischenfall, der allein ihrer Leichtgläubigkeit und Dummheit zu verschulden war und was macht sie? Sich aufspielen und ihm alle Schuld in die Schuhe schieben. Aber natürlich halten die Gewitterwolken nicht lange an und  die Geschichte endet in einer Welle von Kitsch, die mich nur mit dem Kopf schütteln ließ.
Zwei Figuren des Romans haben mich nicht enttäsucht und das waren die Hunde der beiden!

Ich fand Melanie Morelands Schreibstil stellenweise unmöglich. Sie fand Formulierungen, die gut in einen Roman des 19. Jahrhunderts gepasst hätten. Welche 25-Jährige verwendet das Wort "reüssieren"? Dann gab es Sätze, die so ungelenk formuliert wurden, das es echt anstrengend zu verfolgen war. Ein Händchen für erotische Szenen hat sie auch nicht. Die wurden nicht ausschweifend oder schwülstig formuliert, sondern bestanden darin, dass Zachary sich auf Megan legte und munter drauflos "rammelte".

"Beneath the Scars" hat mich so sehr enttäuscht. Aufgrund des Klappentextes freute ich mich auf eine emotionale Geschichte mit gebrochenen Charakteren, die langsam zu sich finden würden. Was ich bekam, war eine heiße Anwärterin auf den Thron "Nervigste Protagonistin des Jahres" und eine vorhersehbar Geschichte, die mich überhaupt nicht begeistern konnte!

2/5


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