Seiten

Montag, 2. Juni 2025

Hörbuchrezension | Am Ende nur du von Sarah Stankewitz

 Ich hatte mal wieder Lust auf eine romantische und dramatische Story, die man einfach nur genießen kann, denn mein aktuelles Fantasybuch ärgerte mich schon eine ganze Weile und ich wollte das absolute Kontrastprogramm. Das Hörbuch von Sarah Stankewitz versprach genau das zu sein.


Harper wollte schon immer Ärztin werden. Einzig die Beziehung zu ihrem Freund Alec hält sie davon ab. Alec hat einige Probleme und kommt nicht von den Drogen los. Hilfe sucht er bei seinem Bruder Adam, der der Chefarzt einer Klinik ist und sein Leben komplett im Griff zu haben scheint. Die gemeinsame Sorge um Alec verbindet Adam und Harper. Was nicht sein darf, wird zu einigen Problemen führen…

Der Klappentext hatte mich sofort gecatched, auch wenn er im Nachhinein betrachtet nicht zu 100% zutreffend war und in meinen Augen mehr versprach als das Buch halten konnte.   

Zu Beginn lernen wir Harpers und Alecs Situation kennen. Sie jobbt und verwirklicht nicht ihren Traum vom Medizinstudium, weil sie immer in Alecs Nähe sein will. Zu oft hat er sich mit Drogen schon abgeschossen. Alec hat massive Probleme und gerät immer weiter hinein in den Drogensumpf. Die Situation eskaliert zunehmend und der zunächst gutmütige Alec verändert sich immer mehr. Ich fand das war ganz gut geschildert und auch warum Alec zum Abhängigen geworden ist, konnte ich gut nachvollziehen. Tatsächlich würde ich Alec wohl als glaubwürdigste Figur beschreiben.

Was da bei Harper und Adam los war, ließ mich einige Male mit dem Kopf schütteln. *An dieser Stelle sollten Spoiler folgen.*

Zunächst einmal war ich in der Erwartung, dass die beiden wirklich etwas miteinander haben würde, um das Vertrauen des Bruders zu brechen, aber sie suchen nur Trost und Halt beieinander, weil die Situation um Alec so herausfordernd ist. Von Chemie oder großen, nachvollziehbaren Gefühlen war für mich keine Spur zu finden.

Adam bietet Harper ein Praktikum in der Klinik an, ohne dass sie medizinische Vorkenntnisse hat. Sie möchte Medizin studieren und sieht dies als Sprungbrett. An einem ihrer ersten Tage, ließ er sie im OP assistieren (das war der Wortlaut) und ich war schockiert. Ich denke, man kommt als einfacher Praktikant nicht mal in die Nähe eines OPs und sie assistierte direkt dem Chefarzt. Ist klar… Man merkte einfach, dass die Autorin in dieser Richtung nicht recherchiert hat und das Buch las sich in dieser Hinsicht wie eine Fanfiction für eine Arztserie. So läuft Adam im Krankenhausfoyer oder Zuhause in „OP-Kleidung“ herum. Ärzte tragen im OP Kittel, die Ärmel haben und von Vorne über die Arbeitskleidung gezogen wird, damit alles steril bleibt. Sie verlassen mit diesen Kitteln nicht den OP. Wenn die Autorin dies nicht als „OP-Kleidung“ bezeichnet hätte, wäre auch alles gut gewesen, doch so ist es halt einfach falsch.

Der Umgang von Adam und Harper bei der Arbeit ist außerdem so unprofessionell, dass allen Anwesenden eigentlich klar sein muss, was das los ist. Wie offensichtlich Harper bevorzugt wird und dazu gebracht wird, ihre Kompetenzen zu überschreiten.

Adam ist ein paar Jahre älter als sein Bruder, allerdings maximal Ende 20. Ich frage mich, was passiert ist, dass er der Chefarzt der Klinik wurde und das bei seinem Fehlverhalten (so behandelt er auch seinen Bruder, was bei Familienmitgliedern untersagt ist). Sind seine Kollegen allesamt verstorben? Ist die Klink in Wahrheit extrem klein? Ist er der einzige Arzt weit und breit? Ich weiß es nicht. Mit Ende 20 sind die meisten erstmal mit dem Studium und dem praktischen Jahr fertig und haben keine steile Karriere hingelegt. Es gab so viele Punkte, wo ich mich fragte, wer hat diesen Inhalt durchgewunken.

Alles in Allem war das Buch wirklich nicht das erhoffte Vergnügen. Die Geschichte ist ursprünglich aus dem Jahr 2018 (damals hätte ich sie auch schon doof gefunden) und wurde nun als Hörbuch eingesprochen. Mit 8,5h ist das Vergnügen zum Glück auch recht kurz. Lisa Müller verlieh Harper ihre Stimme und hatte als Sprecherin möglicherweise noch nicht so viel Erfahrung. Mitten im Satz änderte sie öfters ihre Stimmlage, so dass sie wie ein ganz anderer Charakter klang und das war echt irritierend. Samir Walter Kabalan und Julian Mill waren da in ihren Rollen etwas souveräner.

„Am Ende nur du“ von Sarah Stankewitz entpuppte sich für mich leider als Flop. Weder die Liebesgeschichte, noch die Charakter konnten mich abholen. Es gab zu viele ärgerliche Fehler, die das Ganze wie ein Fanfiction erschienen ließen.

2/5

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen