Amelias Leben ist recht unspektakulär. Sie jobbt in einem Cafe und wohnt zusammen mit ihrer Schwester bei ihrer Tante. Ihre Schwester bedeutet für sie alles, denn nach dem Unfalltod ihrer Eltern haben sie nur noch einander. Das Leben zieht an Amelia eigentlich nur vorbei, Studium, eigene Wohnung, Liebe: Fehlanzeige. Als eines Tages ein schwieriger Kunde im Cafe auftaucht, ist Amelia sichtlich genervt. Später stellt sich heraus, dass es sich bei dem Kunden um Jasper Haven handelt, der als Bestsellerautor eine Lesung dort abhalten wird. Beide kommen sich entgegen der Vernunft näher, doch es kommt natürlich wieder anders…
Ich hatte mir die Leseprobe des Titels angesehen und war wirklich positiv überrascht, wie gut mir die Geschichte gefiel. Also gab ich ihr gerne eine Chance und der positive Eindruck bestätigte sich in der ersten Hälfte des Buches. Das Setting spielt in Schottland und das Flair war einfach toll. Jana Schäfer hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich mühelos durch die Handlung trug. Außerdem fand ich es spannend, dass wir mir Jasper einen Schriftsteller als Protagonisten haben. Das Kennenlernen von ihm und Amelia war süß und nervenaufreibend. Es machte Spaß den beiden dabei über die Schulter zu schauen.
Doch als sich die Probleme der beiden immer mehr herauskristallisierten, desto nerviger und unglaubwürdiger empfand ich die Geschichte. (Minispoiler im Anmarsch) Amelia sitzt wie eine Glucke auf ihrer Schwester, die um die 16 Jahre alt sein sollte. Sie überlebt als einzige den Unfall bei dem die Eltern starben und spricht seit dem kaum noch. Amelia will sie vor der Welt beschützen und blockt alle Bemühungen ab, die andere Menschen haben, um ihr zu helfen. Dabei will ihre Schwester etwas ändern und schafft es schließlich auch sich von Amelia zu lösen.
Natürlich hat Jasper auch einige Probleme, die mit seiner Familie und Vergangenheit zusammenhängen. Ich muss leider sagen, dass mich dieser Handlungsstrang überhaupt nicht abgeholt hat und ich ihn auch einfach nicht nachvollziehen konnte. Jasper hat seit Jahren keinen Kontakt zu seiner Familie, aus guten Gründen, lässt aber sofort alles stehen und liegen und riskiert so einiges, um sich dort wieder einzumischen. An der Stelle kommt auch das Drama des Buches auf, weil Amelia total beleidigt ist, weil Jasper ihr nach wenigen Wochen des Kennenlernens noch nicht seine ganze Lebensgeschichte erzählt hat. Das war schon ziemlich nervig und ließ mich während des Lesens die Augen verdrehen.
Dabei ging die Geschichte so gut los und ich mochte die Beiden zusammen, doch in der letzten Hälfte des Buches ging ganz viel den Bach für mich runter.
The Way we fall war mein erstes Buch von Jana Schäfer, welches mich zu Beginn begeistern konnte, allerdings am Ende nur genervt zurückließ. Allein schon die Schlussszene (vorm Epilog) troff vor Kitsch und setzte dem ganzen absurderweise noch die Krone auf.
3/5