Freitag, 26. Januar 2024

Hörbuchrezension | Ever. Wann immer du mich berührst von Nikola Hotel

 Dieses Hörbuch trieb sich schon lange auf meinem Handy herum. Ich hatte einfach nicht die Muse mich ihm zu widmen. Nach der schwereren Kost des letzten Hörbuchs, schien mir nun der perfekte Zeitpunkt für diese Geschichte gekommen zu sein.

Abby steckt nach einem Autounfall in der Reha. Die Fortschritte mit ihren Beinen gehen nur sehr schleppend voran. Als ihre Physiotherapeutin vor Abbys Schmerzangst kapituliert, wird ihr David zugeteilt. Er hat Geduld und schafft es Abby während der Therapie von den Schmerzen abzulenken. Abby macht endlich Fortschritte. Doch eigentlich will David nur eines: seine Patientin unbedingt wieder abgeben, denn er hasst ihren Vater bis aufs Blut.

Ich hatte noch kein Buch der Autorin gelesen, daher war ich gespannt, wie es mir gefallen würde. Ich hatte keine Probleme in die Story hineinzufinden. Nikola Hotels Schreibstil hatte mich direkt abgeholt. Die Geschichte wird aus Abbys und Davids Perspektive erzählt. Da blieb kein Raum für Geheimnisse offen. Wir wissen also von Anfang an, was Davids „Problem“ mit Abbys Vater hat. Dieser kandidiert gerade für den Gouverneursposten des Bundesstaates. Abby kommt also aus einer sehr wohlhabenden, versnoppten Familie, für die eine positive Außenwirkung alles ist. Nach Abbys Unfall scheint sie da nicht mehr hineinzupassen. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist sehr eng, nur der Erwartungsdruck ihrer Mutter macht ihr zu schaffen.

Abby ist eine sehr sanftmütige Protagonistin. Sie ist liebenswürdig und weiß was sie will. Was mich an ihr störte, war ihre unglaublich passive Art. Sie traut sich nicht für sich oder andere ihr nahestehende Menschen einzustehen. Da war diese eine Szene mit einem Arzt, in der sie mich total aufregte.

David ist aufopferungsvoll, komplett selbstlos und geht darin auf, anderen Menschen zu helfen. Er musste schon früh lernen Verantwortung zu übernehmen. Seine Schwester Jane ist ihm als einzige in der Familie geblieben und nach ihrer Krebserkrankung hat er immer ein Auge auf sie. Jane war zwischen den beiden recht ernsten Hauptfiguren eine freche und lockere Abwechslung. Ihr ist der nächste Band der Reihe gewidmet. Die Nebenfiguren sind übrigens ProtagonistInnen aus den anderen Reihen der Autorin. Es wurden immer wieder interessante Andeutungen gemacht, die schon meine Neugier auf die anderen Geschichten lenkte.

Das Hörbuch wurde von Oliver Kube und Dagmar Bittner eingelesen. Meine absolute Lieblingshörbuchsprecherin, wenn sie dabei ist, wird es immer gut. Da kann auch die Geschichte ihre Schwächen haben, mit Dagmar Bittner wird es erträglich.

Dies war hier aber nicht der Fall! „Ever, wann immer du mich berührst“ war eine sehr unterhaltsame Lovestory mit einer gewichtigen Rahmenhandlung und wichtigen Thematiken.

4/5

Freitag, 19. Januar 2024

Hörbuchrezension | Das Geheimnis der Dior Kleider von Natasha Lester

 



Skye und Nicholas waren Kinder in Cornwall als sie sich zum letzten Mal sahen. Jahre später begegnen sie sich in der britischen Armee wieder, mitten im zweiten Weltkrieg. Skye ist als Pilotin in Versorgungseinsätze verwickelt und Nicholas leitet eine Truppe von Spionen. In dieser unmöglichen Zeit kommen vergessene Gefühle auf.

Cornwall 2012, Kat findet im zurückgelassenen Haus ihrer Großmutter einen riesigen Fundus Diorkleider - aus jedem Jahrgang eines. Kat beginnt zu recherchieren und stößt dabei auf ein unglaubliches Familiengeheimnis.

Tatsächlich stammt dieses Hörbuch sogar nicht aus meinen bevorzugten Genres. Um historische Romane mit Kriegssetting mache ich einen Bogen. Der Klappentext hat mich so sehr gepackt, dass ich es einfach hören musste. Der Verweis, dass es sich hierbei um die wahre Geschichte von Catherine Dior handelte, trug definitiv dazu bei. Ich war einfach neugierig.

Skye und Libertie sind zwei ungleiche Schwestern, die bei ihrer alleinerziehenden Mutter aufwachsen. Früh lernt Skye das fliegen und ist da ganz in ihrem Element. Nicolas wohnt nebenan und die beiden werden schnell unzertrennlich und entdecken gemeinsam geheime Orte. Ihre Wege trennen sich jedoch, als Nicholas zurück in die USA geschickt wird. Jahre später begegnen sie sich in der britischen Armee und Nicholas ist tatsächlich mit der atemberaubenden Margot verlobt. Skye sieht nach vorne und will sich so nützlich wie möglich machen…

Ich mochte Skyes Figur sehr. Sie ist unglaublich mutig und selbstbestimmt für ihre Zeit. Sie ist tapfer und lässt sich nicht unterkriegen, dabei hat sie das Herz am rechten Fleck und achtet auf ihre Mitmenschen. Im Laufe der Geschichte entstehen unglaublich starke Freundschaften zwischen Frauen und das ist, bei dem was sie durchstehen mussten nicht verwunderlich.

Tatsächlich hatte ich zu Beginn des Buches keine Ahnung, wo die Reise hingehen würde, wenn ich gewusst hätte, dass auch Szenen in einem Konzentrationslager spielen würden, hätte ich wohl doch einen Bogen um das Buch gemacht. Ich war dann allerdings so in der Geschichte drinnen, dass ich mich dadurch zwang. Ich wollte am Ende wissen, was es mit den Kleidern und der Identität von Kats Großmutter auf sich haben würde. Kats Handlungsstrang im Jahre 2012, in dem sie einen Erfolgsautor kennenlernt und der sie zu ihrer Großmutter interviewen will, ist recht oberflächlich gehalten. Trotzdem bringt es am Ende alle Stricke zusammen und macht die Handlung rund.

Die Schwester von Christian Dior, Catherine, lernen wir im Laufe der Handlung als Nebenfigur kennen. Ihr Schicksal steht exemplarisch für die Protagonistinnen dieses Buches. Mir wird die Geschichte lange im Gedächtnis bleiben. Gleichzeitig war sie recht harter Tobak und ich konnte das Hörbuch definitiv nicht in einem Rutsch konsumieren. Es zog sich sogar recht lange, dabei macht die Sprecherin Elke Appelt einen sehr guten Job.

„Das Geheimnis der Dior Kleider“ von Natascha Lester ist ein Roman, der nachhallt, der wichtig ist und der nicht einfach zu ertragen ist. Deswegen möchte ich ihn unbedingt empfehlen.

4/5

Dienstag, 16. Januar 2024

Mehr erwartet | One of Six. Verrat von Kim Nina Ocker

 Ich hatte schon lange keinen Titel mehr im LYX-Programm ausgemacht, den ich wirklich lesen wollte. Dann begegnete mir das neue Buch von Kim Nina Ocker, dessen Klappentext mich sofort packte und den ich schließlich auch vorbestellte.


Luca kann ihr Glück kaum fassen als sie zum Eignungstest für den Job als Social Media Managerin in einem Luxus Skiressort eingeladen wird. Als eine von Sechs BewerberInnen darf sie ein paar Tage lang in dem Hotel ihr Können unter Beweis stellen. Die anderen Teilnehmenden sind eine hart Konkurrenz und als Luca Devan sieht, wird ihr ganz schnell klar, wer er ist. Bald schon häufen sich unerklärliche Ereignisse und Luca wird klar, irgendjemand hat es auf die Gruppe abgesehen.

Luca ist Studentin und möchte den Job aus finanziellen Gründen unbedingt ergattern. Sie macht einen bodenständigen und kompetenten Eindruck. Ansonsten kam sie ohne viele Ecken und Kanten aus, was man an meiner Beschreibung vielleicht auch merkt. Sie ist recht schwierig zu beschreiben, weil sie einfach nicht so viele Eigenschaften aufwies.

Devan hat sich durch Streamings auf Social Media schon einen Namen gemacht. Er möchte den Job, um Erfahrung in seinem Lebenslauf nachweisen zu können. Er tritt sehr selbstsicher auf und ist sich des Jobs eigentlich schon recht sicher. Tatsächlich hat er keine Ahnung, dass er und Luca sich schon einmal begegnet sind.

Trotzdem herrscht zwischen beiden direkt eine gewisse Anziehung, die ich während des Lesens nicht unbedingt nachvollziehen konnte. Beide sind Konkurrenten für den selben Job, wer würde da miteinander in die Kiste springen und riskieren, diesen nicht zu bekommen? Vor allem weil beide diesen auch unbedingt haben wollen und es keine magische Liebe auf den ersten Blick zwischen ihnen war.

Die Perspektiven wechseln ab und an zwischen den Beiden , was ich zugegebenermaßen nicht immer mitbekam und während des Lesens dann verwirrt war. Das müsste mein mittlerweile 4. Buch von der Autorin gewesen sein. Vom Stil her war es für mich nicht ihr stärkstes!

Das Setting empfand ich als sehr gelungen. Aufgrund von Umbauarbeiten ist das Skiressort für normale Besucher geschlossen, sodass die Sechs in luxuriöse Chalets einziehen. Allerdings hält die Freude nicht so lang an, denn ein Schneesturm zieht auf und legt alles lahm, was die Gruppe vor einige Herausforderungen stellt.

Das Buch hat fast 480 Seiten, die es einfach nicht gebraucht hätte. Es gibt viele Längen und die Handlung kann diese Seitenanzahl einfach nicht füllen. Ich hätte die Geschichte vielleicht für spannender empfunden, wenn sie locker 100 Seiten kürzer gewesen wäre.

Eine Sache ist mir noch negativ aufgefallen. Nun folgt ein Minispoiler: Die Gruppe findet einen Toten. Doch die Reaktionen darauf waren alles andere als glaubwürdig: gefühlskalt, wenig später wird gescherzt und gelacht. Die ganze Sache ist einfach abgehakt. Das empfand ich überhaupt nicht authentisch. Als ich einmal einen fremden Mann tot auffand, lag tagelang ein Gefühl der Bedrückung auf mir. Das kann man nicht nach 10 Minuten einfach so abschütteln.

Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut und musste leider feststellen, dass meine Erwartungen weit untertroffen wurden, was doppelt schade ist, denn bei meiner begrenzten Lesezeit sind mir Titel einfach lieber, die mich komplett abholen können. Die Geschichte passte vom Setting her perfekt in die Jahreszeit und ich wollte wirklich wissen, wer dahintersteckt und wie alles ausgeht, doch das wird erst im zweiten und finalen Band geklärt werden. Ob ich diesen noch lesen werde? Keine Ahnung, dafür war mir „One of six. Verrat“ einfach zu wenig.

3/5

Montag, 8. Januar 2024

Hörbuchrezension | Storchenherzen von Fritzi Teichert



Helga betreibt zusammen mit Monika eine kleine Hebammenpraxis. Sie lebt für ihren Job, doch die meisten Schwangeren sind schon verdammt schwierig und kommen mit Helgas eigenwilliger Art nicht so gut klar. Es hagelt schlechte Googlebewertungen. Um das Image des Storchennests aufzuwerten wird Madita eingestellt. Sie ist jung, dynamisch, ein Sonnenschein und hat immer ein verständnisvolles Ohr für die Schwangeren offen. Zwischen ihr und Helga liegen Welten und mit diesen muss sich die 20 Jahre ältere Hebamme erst einmal arrangieren.

Mich sprach das Cover des Buches sofort an, es ist farbenfroh, passend zum Inhalt und strahlt ein sonniges, positives Gefühl aus. Ich wollte es unbedingt hören, weil ich bereits zwei kleine Jungen habe und dieses ganze Schwangerschafts-Babyerlebnis nicht so lange her ist. Außerdem haben wir unsere Hebamme wirklich geliebt.

Ich war unglaublich schnell von der Geschichte gefesselt, wie schon sehr lange nicht mehr. Ich klebte wirklich an den gesprochenen Worten und liebte es, immer tiefer in die Geschichte einzutauchen. Diese wird aus Helgas und aus Maditas Sicht erzählt. Helga hat eine ruppige Art und lässt kaum andere Meinungen zu. Viele Schwangere fühlen sich von ihr nicht gut behandelt und schreiben daher schlechte Bewertungen für die Praxis. Helga durchlebt gerade eine waschechte Ehekrise mit ihrem Hans, den sie bereits seit Schultagen kennt. Man merkt, dass Helga eigentlich eine Gute ist und so taut sie im Laufe der Geschichte immer mehr auf, wird zugänglicher und überdenkt ihren Umgang mit den Schwangeren. Ich mochte sie tatsächlich von Anfang an und konnte ihre Art sehr gut verstehen.

Madita wurde Hebamme, weil sie als Teenagerin einer ihrer Cousinen (unfreiwillig) auf die Welt geholfen hat. Nach dem Schlüsselerlebnis geht sie voller Leidenschaft in ihrem Beruf auf und könnte nicht engagierter sein. Die Schwangeren lieben sie. Allerdings bleibt da ihr Privatleben ganz schön auf der Strecke. Dating? Fehlanzeige. Und auch ihr WG-Leben steht komplett auf der Kippe, da sie sich einfach nicht an die strikten Regeln ihrer MitbewohnerInnen halten kann. Ihr sonniges Gemüt trägt sich durch die komplette Geschichte und das war einfach schön.

Ich liebt es, zu verfolgen wie beide Frauen, die ja so unterschiedlich sind, immer weiter zusammen wuchsen. Das war so authentisch und toll zu verfolgen.

Sehr emotional wurde es auch bei all den zwischenmenschlichen Begegnungen und den Geschichten, um die Geburten und Babys. Da ich selbst noch so sehr drin stecke in dieser Thematik war das einfach ein ganz besonderes Leseerlebnis. Auch was bis Madita und Helga im Laufe des Buches selbst alles passiert, war so unterhaltsam zu verfolgen. Ich habe wirklich alles an diesem Buch geliebt und freue mich umso mehr, dass es bei den Hebammen im Februar tatsächlich weitergehen wird.

Das Hörbuch wurde von Sandra Voss und Anne Sofie Schietzold eingelesen, die einen wirklich guten Job machen und den Charakteren Leben einhauchen.

Ich kann Storchenherzen vom Autorinnen-Duo Fritzi Teichert nur empfehlen und freue mich auf den zweiten Teil der Reihe. Dieses Buch war definitiv ein Highlight in 2023!

5/5

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