Mittwoch, 24. April 2024

Hörbuchrezension | Der Spurenfinder von Marc Uwe Kling

Elos von Bergen ist der berühmteste und beste Spurenfinder des Reiches. Nach einem besonders gefährlichen Fall soll nun Schluss sein. Er will sich für seine Kinder zur Ruhe setzen und zieht mit den Zwillingen nach Friedhofen. Doch die langweilige Idylle hält nicht lange an, als eine Leiche im Wald entdeckt wird.

Ich wollte das Buch unbedingt hören, weil es von Marc Uwe Kling geschrieben und als Hörbuchfassung auch eingesprochen wurde. Ich liebe seine Kinderbücher und wollte daher endlich etwas außerhalb dieses Genres lesen bzw. hören. Die Geschichte spielt in einem fiktiven Reich, welches ein mittelalterliches Flair besitzt und in dem es vor Monstern und Kreaturen nur so wimmeln kann.

Das finde ich grundsätzlich ziemlich gut und auch originell für einen Krimi, ich muss allerdings sagen, dass ich schon einige Zeit brauchte, um in die Geschichte hineinzufinden. Es war leider auch nicht so, dass ich sonderlich gefesselt von der Handlung gewesen wäre. Das blieb fast bis zum Ende aus. Im letzten Viertel konnte mich die Geschichte dann doch noch catchen, weil sich der Fall zuspitzte und die Fäden langsam zusammenliefen. Aber es war ein langer Weg bis dahin.

Elos ist ein Spurenfinder, was so viel bedeutet, dass er als Detektiv einige Fälle gelöst hat. Diese wurden hier und da mal angeschnitten und klangen ziemlich spannend. Ansonsten versucht er ein strenger Vater zu sein, um seine beiden Zwillinge Ada und Naru aus Gefahrenquellen herauszuhalten. Das klappt nur so mittelmäßig. Der Junge und das Mädchen sind dafür auch viel zu neugierig. So kommt es zu ein paar witzigen, aber auch brenzligen Situationen. Ich mochte die drei in Kombination , da sie eine ganz eigene Chemie besitzen. Am Ende des Buches kommt noch mal ein Twist in ihre Beziehung, der mich erahnen lässt, dass die Geschichte nach Band eins noch nicht auserzählt sein wird.

Das Hörbuch umfasst keine 8h, ist für mich also eher von der kürzeren Sorte und wurde vom Autor selbst eingelesen. Dieser weiß es besonders gut seinen Figuren Leben einzuhauchen, deswegen lieben wir auch seine Hörfassung vom Neinhorn so.

„Der Spurenfinder“ von Marc Uwe Kling ist ein Krimi mit einem ungewöhnlichen Setting, welches ich sehr mochte. Allerdings hatte ich einige Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden, die sich zum Ende hin zum Glück auflösten.

3,5/5

Dienstag, 23. April 2024

Highlight | Fourt Wing. Flammengeküsst von Rebecca Yarros

 Eigentlich wollte ich dieses Buch nie lesen! Drachen und ein War College? Ach nee. Als ich dann allerdings eine vernichtende Rezension von einer Bloggerin sah, die an Büchern alles doof findet, was ich mag, war ich dann doch neugierig und angefixt.



Violet will sich eigentlich zur Schreibergelehrten ausbilden lassen. Doch ihre Mutter, eine hochrangige Generalin steckt sie in den Reiterquadranten des Basgiath War Colleges. Dort wo nur ein Drittel die Ausbildung zum Drachenreiter überhaupt überlebt. Wo die Rivalität der SchülerInnen so groß ist, dass sie auch vor Mord untereinander keinen Halt machen, um am Ende von einem der wenigen Drachen als Reiter auserwählt zu werden. Xaden ist im dritten Jahr der Ausbildung und der mächtigste Reiter der Schule. Sein Vater hat Violets Bruder auf dem Gewissen und eigentlich hat auch er allen Grund Violet und vor allem ihre Mutter zu hassen…

Das Buch hat über 760 Seiten und ich weiß nicht, wann ich zuletzt so einen dicken Schinken verschlungen habe. Ich mache es auch gar nicht mehr so gerne, weil ich einfach kaum noch Zeit zum Lesen finde und dann Angst habe, über Monate an einem Buch zu kleben. Meine Befürchtungen sollten sich zum Glück nicht bewahrheiten. Ich war sofort ganz tief in der Geschichte drin und nahm mir ganz bewusst die Zeit zum Lesen, sodass ich das Buch in nicht mal zwei Wochen verschlungen hatte.

Ich war direkt gefesselt von dem Weltenentwurf und dem Setting, welches Rebecca Yarros aus der Erde stampfte. Alles war super durchdacht und neu für mich. Wir haben ein Collegesetting, von der Thematik ich noch nicht so viel gelesen hatte und wir haben Drachen, die unglaublich mächtig und bedrohlich sind. Dazu lauern an allen Ecken Gefahren und es stirbt auch ständig jemand. Es war von Beginn an unglaublich spannend und dies zog sich bis zum Ende hin durch. Es passiert so viel und ich habe alles davon geliebt. Was für eine Geschichte!

Hinzu kommen die gut ausgearbeiteten Figuren. Ich mochte Violet! Sie ist tough und vor allem sehr klug. Das kommt ihr zu Gute, denn sie ist sehr zierlich und alles andere als dazu geeignet eine Drachenreiterin zu sein. Sie muss mehr trainieren als alle anderen und schafft es irgendwie zu überleben, dabei wollen einige SchülerInnen sie tot sehen.

Xaden ist dafür der Überflieger. Er ist bereits im dritten Jahr und steht kurz vor seinem Abschluss. Seine Eltern sind Rebellen gewesen und wurden hingerichtet. Er und weitere Rebellenkinder wurden nach Basgiath geschickt in der Hoffnung, dass die strenge Auslese auch sie dahinraffen würde. Xaden hat so einige Geheimnisse, die wir erst nach und nach aufdecken.

Ich fand die Chemie zwischen beiden richtig gut und fieberte ihren Szenen immer entgegen.

Ein weiteres Highlight der Geschichte waren definitiv die Drachen! Es war so cool zu verfolgen, was es mit ihnen alles auf sich hat. Ganz großes Kino!

Ich war hin und weg von „Fourth Wing“ und freue mich schon darauf zum zweiten Band von Rebecca Yarros Reihe greifen zu können. Meine Empfehlung an alle, die mal wieder richtig gute Fantasy mit einer ordentlichen Chemie zwischen den Protagonisten lesen wollen!

5/5

Sonntag, 14. April 2024

Hörbuchrezension | The Happiness Blueprint von Ally Zetterberg

 Auf diesen Titel freute ich mich sehr, denn er klang so vielversprechend. Deswegen führte ich ihn mir auch direkt zu Gemüte, als er bei Netgalley verfügbar war.


Klara kehrt zurück nach Schweden um ihrem krebskranken Vater bei der Führung seiner Firma zu unterstützen. Schnell kristallisiert sich heraus, dass sie das Tagesgeschäft der kleinen Baufirma komplett übernehmen soll. Dort wird sie allerdings mit Mitarbeitern konfrontiert, die alles andere als fleißig sind. Sie sucht sich also neue Mitarbeiter. Einer von ihnen ist Alex, der sein ganz eigenes, großes Päckchen zu tragen hat. Als sie ihre Kalender synchronisieren, erfährt Klara, dass Alex verheiratet zu sein scheint…

Ich hatte mal wieder Lust auf eine RomCom und so stellte ich mich auf eine locker leichte Lektüre ein. Kriegen sollte ich diese nicht. Ich muss erwähnen, dass ich vor dem Start des Hörbuchs den Klappentext nicht mehr so genau im Kopf hatte, als ich mir diesen gerade durchlas, war ich ein wenig schockiert, wie viele darin vorweg genommen wird. Außerhalb des Klappentexts passiert dann nicht mehr viel.

Klara hat einige Eigenheiten. Sie ist keine klassische Protagonistin des Genres, was eigentlich gut ist. Allerdings wurde ich nicht mit ihr warm. Sie benötigt für alles eine App, befragt ständig Google und scheint nicht auf sich selbst hören zu können. Alles was sie tut, erscheint so willkürlich. Als sie erfährt, dass ihr Neffe ein Autist ist, stellt sie für sich fest, dass auch sie eine ist. Häh? Das scheint ein Schlag für alle zu sein, die mit Autismus im wahren Leben konfrontiert werden. Ihre Art der Firmenführung erscheint sehr unkonventionell. Sie stellt eine junge, gerade ausgelernte Fliesenlegerin ein, von der sie verlangt, dass sie auch gleich noch Social Media und das Webdesign übernimmt. Ist klar…

Alex lebt gerade in Trauer. Sein Bruder verstarb vor Kurzem und er leidet deswegen an Depressionen. Als er auf Klara trifft, projiziert er all seine Besorgnis und Gedanken auf sie. Romantische Gefühle kamen da für mich allerdings nicht auf. Beide treffen auch erst wahnsinnig spät im Buch aufeinander. Beim Hörbuch waren etwa 30% geschafft, als sie das erste Mal voneinander hörten. Bloß sprang für mich danach auch kein Funke über. Beides sind so fragile, angeschlagene Figuren, die einander brauchen, aber das auf einem anderen Level, als wir es aus RomComs gewohnt sind.

Nachdem die Figuren mich nicht abholen konnten, muss ich leider sagen, dass mich die Handlung auch nicht bei der Stange halten konnte. So viel basiert auf Zufällen, dass es einfach nicht realistisch ist, was in einer Großstadt wie Malmö alles aufeinanderprallt. Das machte einfach keinen Spaß.

Das Hörbuch wurde von Julian Mehne und Nora Jokhosha eingelesen. Letztere kannte ich bereits aus Kinderbuchvertonungen, sodass ich mich erstmal umstellen musste, damit ich ihre Stimme nicht mehr mit dem kleinen Mädchen Anouk assoziiere. Das war nicht immer einfach.

Ich hatte hohe Erwartungen an Ally Zetterbers „The Happiness Blueprint“ die allesamt unterboten wurde. Leider konnte mich die Geschichte auf keiner Ebene so richtig abholen, was total Schade ist. Das Potenzial hätte sie dafür eigentlich gehabt.

2/5

Dienstag, 9. April 2024

Hörbuchrezension | Der Donnerstagsmordclub 4 von Richard Osman

 Eine Reihe auf deren neue Hörbücher ich mich immer wieder freue, ist definitiv der Donnerstagsmordclub. Daher war es mehr als überfällig, als ich zum neuesten Teil griff.


Es kehrt einfach keine Ruhe ein in der Seniorenresidenz Coopers Chase, denn es wurde ein eng befreundeter Antiquitätenhändler erschossen aufgefunden. Er soll in Drogengeschäften verwickelt gewesen sein, dabei half er erst bei der Aufklärung des letzten Falls. Für Ron, Joyce, Elisabeth und Co. steht schnell fest, irgendwas stimmt da nicht und so ermitteln die RentnerInnen wieder auf ihre ganz eigene Art.

Der mittlerweile 4. Band ist wie nach Hause kommen zu den liebgewordenen Figuren, auch wenn immer die Angst mitschwingt, dass es das letzte Mal sein könnte, immerhin werden die Charaktere mit ihren 80 Jahren auch nicht jünger.

Es ist definitiv ein sehr wehmütiger 4. Band. Die Geschichte wird wieder aus sämtlichen Perspektiven erzählt. Eine davon ist Steven, der an Demenz erkrankte Mann von Elisabeth. Es ist unglaublich stark und erschütternd, wie Richard Osman diese Perspektive eingefangen hat. Sein Handlungsstrang hat mich sehr mitgenommen, aber er macht die Geschichte für mich auch zur Stärksten aus der Reihe.

Außerdem ist der Fall auch wieder sehr stark geworden mit Verwicklungen, die ich so nicht vorhersehen konnte. Dabei entstanden auch so viele lustige Szenen und Dialoge, dass die Geschichte wirklich ein Highlight ist, an das ich gerne zurückdenken werde. Auch die Charaktere sind so kurios, dass ich hoffe einen bestimmten Kanadier im nächsten Teil mal wiederzusehen.

Der Autor schreibt aktuell an einer anderen Reihe, allerdings wird es mit dem Donnerstagsmordclub auch weitergehen.

Erwähnen muss ich, dass die HörbuchsprecherInnen mal wieder einen unglaublich guten Job gemacht haben. Beate Himmelstoß und Johannes Steck verliehen den ProtagonistInnen auch im 4. Teil wieder ihre Stimme. Dabei ist es wirklich beeindruckend, wie gerade Johannes Steck den Figuren eine eigene Stimme verlieh und problemlos innerhalb der Dialoge umswitchen konnte.

„Der Donnerstagsmordclub. Oder ein Teufel stirbt immer zuletzt“ von Richard Osman ist für mich der wohl beste Band der Reihe. Packend, emotional, lustig und kurios - es macht einfach Spaß die Figuren zu begleiten und ich hoffe, dass es noch lange so bleiben kann.

5/5  

Hörbuchrezension | Mein Geheimnisvoller Lord von Elinor Holm

 Ich hatte mal wieder Lust auf eine historische Lovestory und so kam es mir sehr gelegen, dass dieser Titel gerade als Hörbuch bei Netgalley verfügbar war.


Anne Winston steckt in ihrer zweiten Saison und lehnte gerade den 3. Heiratsantrag ab. Sie gilt als unnahbar, dabei wünscht sie sich nur einen Ehemann, der ihr auf Augenhöhe begegnen kann und für den sie nicht nur eine schöne Hülle mit viel Geld ist. Dann begegnet ihr Kit, der all das zu sein scheint, was sie sich wünscht, doch als sie herausfindet, wer er wirklich ist, scheint die Verbindung unmöglich zu sein.

Mich sprachen Inhaltsangabe und Cover an, als ich sah, dass das Hörbuch auch nur 3,5h hat, freute ich mich auf leichte Unterhaltung für Zwischendurch.

Viel mehr darf man an dieser Stelle tatsächlich auch nicht erwarten. Anne ist zu perfekt um wahr zu sein. Alles an ihr ist makellos und auch ihre Entscheidung sind unfehlbar. Das machte sie in meinen Augen nicht gerade spannend. Auch Kit scheint der perfekte Gentleman zu sein, er ist fasziniert von Anne und möchte sie für sich gewinnen. Was sie allerdings nicht wissen darf, ist sein Familienname und Titel.

Beim Hören wissen wir lange Zeit nicht, was nun eigentlich das Problem zwischen beiden ist und als das Geheimnis ans Licht kommt, scheint dieses aber auch kein großes Hindernis zu sein. Das war für mich als Handlung viel zu schwach.

Christina Miceli las dieses Hörbuch ein. Sie hat eine angenehme Stimme, was mir jedoch auffiel, sie liest schneller als andere SprecherInnen, sodass ich das Hörbuch nicht wie gewohnt in 1.25-facher Geschwindigkeit abspielen konnte. Sonst wäre es einfach nur heruntergerasselt wurden.

„Mein Geheimnisvoller Lord“ von Elinor Holm ist seichte Lektüre, sie tut niemandem weh und ist auch kein Highlight, eben ganz nett für kurze Hörstunden.

3/5

Donnerstag, 28. März 2024

Hörbuchrezension | Miss Merkel. Mord auf hoher See von David Safier

 Ich freute mich sehr, als ich sah, dass ein dritter Band von Miss Merkel herausgekommen ist. Für mich ist die Reihe einfach Wohlfühlunterhaltung und so war ich gespannt, wie sich die ermittelnde Ex-Kanzlerin dieses Mal schlagen würde.

Angela hat für ihre Liebsten eine Krimikreuzfahrt auf der Ostsee gebucht. Einfach mal eine Auszeit von der Rente in der Uckermark nehmen und abschalten. Doch eigentlich möchte Angela vor allem an den Workshops der KrimiautorInnen, die an Bord sind, teilnehmen. Sieht sie sich doch selbst als eine zukünftige Schriftstellerin des Genres. Doof nur, dass der berühmte Bestsellerautor Florian Watzek den ersten Abend nicht überlebt…

Angela hadert nach wie vor mit ihrer Rente, sich zur Ruhe zu setzen ist einfach nichts für sie und so möchte sie nun Autorin werden. Die Krimikreuzfahrt soll zu Fortbildungszwecken dienen. Nur blöd, dass Florian Watzek, der namentlich und mit seinen Werken ein bisschen an Sebastian Fitzek erinnert, sich in ihrem Beisein selbst köpft. Angela merkt schnell, dass dies kein Unfall war. Steckt einer der weniger erfolgreichen Kollegen dahinter, waren es die VeranstalterInnen oder eine der fanatischen Watzies, die Fans des Autors?

Hier haben wir also die deutsche Version von Agatha Christies „Mord auf dem Nil“ vorliegen. Zu Beginn werden die Figuren schnell hintereinander eingeführt, sodass es mir beim Hören schon schwer fiel direkt die Charaktere ihren Funktionen und Namen zuordnen zu können. Dafür waren sie sich alle auch recht ähnlich. Mit Marie, Mike und Achim sind auch noch weitere Figuren aus Klein Freudenstadt an Bord und so kommt es zu einigen kuriosen Szenen. Humor wird auch im dritten Band der Reihe wieder groß geschrieben. Es ist einfach unglaublich unterhaltsam der Handlung zu folgen und sich der Dynamik der Figuren hinzugeben. Es macht einfach Spaß.

Auch die Elemente eines klassischen How-Done-it-Krimis werden immer stärker und das Miträtseln gehört immer dazu. Die Auflösung hatte mich dieses Mal nicht so aus den Socken gehauen, weil ich diese Vermutung hatte, wer es war und weil die Charaktere sich alle recht ähnlich waren. Irgendwie kam bei mir am Ende auch die Frage auf, wie lange wird das so noch weitergehen? Wie viele Mordszenarien kann Angela noch aufdecken? Denn auch mit all den Politikinsiderwitzen ist es irgendwann nichts neues mehr. Es wird wahrscheinlich immer unterhaltsam sein, aber eine Entwicklung findet so für die Figur auch nicht statt. Ich weiß auch nicht, ob es noch weitere Teile der Reihe geben wird. Ein wenig kann man das Ende auch als solches stehen lassen, doch das dachte ich damals auch schon nach Band 1. Lassen wir uns einfach überraschen, ob und was als nächstes kommen mag.

Nana Spier ist auch in Teil drei die Sprecherin des Hörbuchs und macht wieder einen tollen Job, um der Ex-Kanzlerin ihre Stimme zu leihen.

David Safiers „Miss Merkel – Mord auf hoher See“ ist definitiv ein Muss für die Fans und kurzweilige Unterhaltung. Ich hätte mir etwas stärkere Figuren gewünscht und bin gespannt, ob es weitergehen mag.

4/5


 

Dienstag, 26. März 2024

Hörbuchrezension | A Breath of Winter von Carina Schnell

 Ich habe mich mit diesem Hörbuch mal in etwas andere Gefilde gewagt und war gespannt, wie mich die Autorin mit ihrer Geschichte abholen würde.

 



Smilla schwört auf Rache für ihre ermordete Familie. Ein Hexenschlächter treibt in Middangard sein Unwesen und bringt Hexen um. Um ihn zu töten schließt sich Smilla einem Söldnertrupp an und muss dabei ihre Hexenkräfte verborgen halten. Unter den gefährlichen Männern hat sie zunächst keinen einfachen Stand, doch die Gunst von Anführer Gent gewinnt Smilla schnell, als sie ihm das Leben rettet. Was Smilla nicht weiß, ist dass Gent von ganz eigenen Dämonen geplagt wird.

 

Ich habe bisher noch kein Buch gelesen, welches in der nordischen Welt angesiedelt ist und freute mich auf was neues! Tatsächlich gefiel mir der Weltenentwurf richtig gut und fand die mythologischen Wesen toll, die an jeder Ecke lauerten und für eine beständige Bedrohung sorgten. So kommt es im Laufe der Handlung zu vielen kleinen Quests, die die Truppe erledigen musste, was mir gewisse Witcher-Vibes gab. Damit konnte mich die Autorin auf jeden Fall überzeugen.

Warum das Buch trotzdem kein Highlight für mich war, liegt an den Protagonisten. Ich konnte mit Smilla und Gent so  gar nicht mitfiebern. Tatsächlich konnten sie mich überhaupt nicht mitreißen. Die Handlung wird abwechselnd aus ihrer Perspektive erzählt, dennoch hatte ich bis zum Ende das Gefühl kaum etwas über sie zu wissen. Die beiden blieben in meinen Augen viel zu blass. Chemie zwischen beiden? Kaum vorhanden. Daher war ich auch nicht so angetan von dem, was sich zwischen ihnen so schnell entwickelte und auch mit dem Wissen, um Gents Geheimnis macht die Verbindung zwischen ihnen einfach keinen Sinn. Das konnte ich Carina Schnell leider nicht abkaufen, was für mich ein großes Manko der Geschichte war.

 

So kämpfte ich mich durch das über 14h umfassende Hörbuch, obwohl der Weltenentwurf echt klasse ist. Die SprecherInnen Corinna Dorenkamp, Sven Macht und Tim Gössler machen einen tollen Job und gaben ihr bestes den Figuren Leben einzuhauchen.

 

Ich hätte mir so gewünscht, dass mich „a Breath of Winter“ von Carina Schnell einfach mehr abholen würde. Leider konnten die Figuren die Geschichte nicht so gut transportieren, wie sie es sicher wert gewesen wäre. Mal sehen, ob ich mir das Finale der Dilogie dennoch anhören werde.

3/5

Montag, 25. März 2024

Teil 2 | Storchennest von Fritzi Teichert

 Ich habe mich sehr auf den zweiten Teil rund um die Hebammen vom Storchennest gefreut. Als dieser bei mir ankam, griff ich sofort dazu und war ganz euphorisch Helga und Madita wiederzusehen.

Zwischen Madita und ihrem Polizistenfreund Silas wird die Luft auf Wolke 7 langsam ganz schön dünn. Auch zwischen Helga und ihrem Mann Hans herrscht immer noch die einige Trennung. Dafür sind sie sich mit ihrer Tochter Lovis einig und ein Dreamteam. Das müssen sie auch, denn Helga wird schon bald immer mehr im Storchennest eingespannt. Bei Madita häufen sich die Probleme und schon bald bricht das emotionale Chaos los.

Der erste Band rund um die Hebammen des Storchennests war im letzten Jahr ein absolutes Highlight für mich. Daher war es ein bisschen wie nach Hause kommen als ich wieder auf die beiden ungleichen Frauen traf.

Helga entwickelt im Umgang mit ihrem Baby Lovis ganz ungeahnte, sanfte Züge. Das hätte man von der mürrischen und harschen Hebamme aus Band eins wohl so nicht erwartet. Helga kann allerdings nicht die Füße still halten und möchte wieder im Storchennest mithelfen. Das wird auch bald dringend nötig werden, denn Madita hat so viel zu tun, dass ihr schon bald alles zu viel wird und dann steht auch noch ihre Schwester mit einem ziemlichen Problem vor der Tür der Hebammen-WG.

Lotta nimmt einen großen Teil der Handlung ein und wir erfahren mehr vom Verhältnis der beiden Schwestern. Das ist nicht immer einfach und so kommt es zu einigen Spannungen. Auch zwischen Madita und Helga kommt es zu ein paar Reibereien, dennoch ist die Verbindung zwischen den ungleichen Frauen so stark, dass es einfach herzerwärmend ist, sie durch die Geschichte zu begleiten. Das Autorinnen-Duo Fritzi Teichert hat so wundervolle Figuren erschaffen, die als Hebammen so viel wissen mitbringen, und interessante Thematiken aufbringen, dass ich ganz fasziniert davon war. Teilweise war ich auch wieder zu Tränen gerührt, weil ganz viele Emotionen in der Hebammentätigkeit projiziert werden.

Die Geschichte lebt auch von ihren kuriosen, witzigen und ernsthaften Momenten. Es wird nie langweilig und so fieberte ich überall mit. Wenn ich einen Vergleich zu Band eins ziehen muss, war die Fortsetzung etwas schwächer, denn ein paar Handlungsstränge wurden nicht auserzählt, was gerade die Klientinnen der beiden anbelangt. Außerdem fügte sich zum Ende hin alles recht flott zusammen. Die Geschichte um Helga und Madita ist hier nämlich auserzählt, wie die Autorinnen in ihrer Danksagung schrieben. Das macht mich wehmütig, allerdings bin ich auch froh, diese wundervolle Geschichte entdeckt zu haben.

„Storchennest“ ist der zweite und letzte Band um die Hebammen Madita und Helga von Fritzi Teichert. Ihre Geschichte wird hier nahtlos weitererzählt. Es ist wieder hochemotional, dramatisch, unglaublich witzig und herzergreifend. Ich kann die Reihe nur weiterempfehlen, weil sie mir so viel gab und ich mich gerne an die Zeit mit meiner wundervollen Hebamme und den neugeborenen Babys zurückerinnerte.

4,5 / 5

Donnerstag, 14. März 2024

Hörbuchrezension | Wer zuerst lügt von Ashley Elston


Evie Porter führt ein Leben wie im Bilderbuch. Sie hat einen tollen Partner und zieht nun in seine atemberaubende Südstaatenvilla ein. Alles scheint perfekt, doch dann taucht eine Frau auf, die behauptet Lucca Marino zu sein. Was kaum jemand weiß, Lucca Marino ist Evies wahre Identität. Wer ist die Frau und welchen Auftrag verfolgt sie?

Mich sprachen Cover und Klappentext des Buches sofort an. Bevor ich mit dem Hören startete, hatte ich von diesem zum Glück nicht mehr so viel im Gedächtnis, denn er nimmt der Geschichte sehr viel vorweg. So blieb es für mich noch geheimnisvoll. Evie oder Lucca verlor früh ihre Mutter, mit der sie allein aufwuchs. Sie war ihr ein und alles und nach deren Tod stand Lucca ganz allein da. Auf zwielichtige Weise muss sie nun ihren Unterhalt bestreiten und gerät so an Mr. Smith, für den sie einige Aufträge zu erledigen hat.

So gerät Evie auch zu Ryan, ihrem aktuellen „Freund“, für den sie tatsächlich mehr zu entwickeln scheint als es der Auftrag gebieten sollte. Als dann die andere Frau auftaucht, die Luccas Identität annahm, werden Ereignisse losgetreten, die für Evie ziemlich gefährlich werden.

Ich war komplett vorfreudig auf diesen Titel und startete direkt mit dem Hören als ich ihn von Netgalley bekam. Zu beginn lernen wir Lucca ganz genau kennen und erfahren auch einiges zu ihren bisherigen Auftragen und Identitäten, die sie lebte. Nach und nach entfaltet sich das Ausmaß ihrer Arbeit und vor allem für wen sie dies tut. Wobei die Identität von Mr. Smith bis kurz vor Ende ein Geheimnis bleibt. Ich mochte Evie als Figur, weil man merkt, wie sie sich mit ihren Rollen auseinander setzt und trotz der Dinge, die sie tut das Herz am rechten Fleck hat und einen Sinn für Gerechtigkeit besitzt.

Ich hatte tatsächlich gehofft, dass ich von der Handlung mehr gefesselt sein würde. Leider schlug sie mich nicht so in ihren Bann. Der Part um die falsche Lucca erledigte sich recht schnell selbst und auch die Scharade um Mr. Smith kam mit weniger Überraschungen aus, als erwartet. Da hatte ich mir einfach mehr erhofft.

Das Hörbuch wurde von Michaela Gaertner eingelesen, die einen soliden Job macht und Evie ihre Stimme verlieh.

„Wer zuerst lügt“ von Ashley Elston konnte mich gut unterhalten, die Geschichte war einfach mal etwas anderes mit einer interessanten Protagonistin. Dennoch hätte ich mir mehr Spannung und Überraschungen erhofft.

4/5

Highlight | Somebody to love von Rebekka Weiler

 Bei diesem Buch fesselte mich die Leseprobe so sehr, dass ich es mir schließlich kaufte und direkt verschlang, als es bei mir Zuhause ankam.


Freyas Leben ist nicht mehr das, was es einmal war seit dem gewaltsamen Tod ihres Freundes Hendrik. Er wurde als Aktivist bei dem Überfall auf eine Tierfarm getötet und hinterließ seit dem eine ratlose Freya und eine trauernde Familie. Niemand wusste von seinen Aktivitäten. Als Freya seinen Laptop findet, holt sie sich Hilfe bei seinem Drillingsbruder Emil. Können sie gemeinsam Hendriks Geheimnisse aufdecken und ist es okay auf einmal mehr füreinander zu empfinden?

Mich sprach das Cover des Buches direkt an. Es passt sehr gut zum skandinavischen Setting und wird mit dem Farbschnitt an meiner Ausgabe auch noch schön abgerundet. Tatsächlich gefiel mir das Flair der Geschichte sofort richtig gut. Die Handlung spielt in einer Kleinstadt bei Oslo und ist damit in einem Setting beheimatet, welches ich noch nicht sooft in einem New Adult fand.

Ich mochte Freya unglaublich gerne. Sie hat 10 Monate nach dem Tod ihres Freundes noch sehr mit der Situation zu kämpfen. Nachträglich von allen abgestempelt, will Freya daran festhalten, was sie von Hendrik wusste, dass er kein extremer Aktivist war. Als sie seinen alten Laptop findet und versucht das Passwort zu knacken, holt sie sich Hilfe von Emil.

Emil, Hendrik und deren Schwester waren seit ihrer Geburt ein Dreiergespann. Die Drillinge teilten alles miteinander und sind nun nur noch zu zweit. Emil ist ein absolut guter Kerl. Mit Freya entsteht so eine heilende Kombination. Beide sind gut zueinander und so entstehen natürlich auch Gefühle, die sich für beide so richtig anfühlen und mit denen ich als Leserin auch gar keine Probleme hatte. Die Meinung von ihren Mitmenschen sah da allerdings total anders aus. Schließlich war Freya mit Emils Bruder zusammen und wäre es sicherlich auch noch, wenn dieser nicht gestorben wäre.

Der Handlungsstrang um Hendriks Geheimnisse und allem, was diese nach sich ziehen, war vorhersehbar, aber das empfand ich als gar nicht so schlimm, denn das Buch hat mich dennoch unglaublich gut unterhalten. Das Einzige, was mich ein wenig irritierte, war, dass Freya ihre Eltern Mom und Dad nannte. Macht man das in Norwegen tatsächlich?

Freyas und Emils Geschichte ist hier erstmal auserzählt. Im zweiten Teil geht es um Emils Schwester Lene, die in diesem Teil definitiv keine Sympathiepunkte sammeln konnte. Daher hadere ich, ob ich das Buch tatsächlich lesen möchte. Dabei gefiel mir Band eins richtig gut. The struggle is real!

„Somebody to love“ von Rebekka Weiler konnte mich von der ersten Seite an abholen. Mich hat Emils und Freyas Geschichte sehr berührt. Auch das norwegische Setting war einfach mal etwas anderes.

5/5

Samstag, 2. März 2024

Hörbuchrezension | Book Lovers von Emily Henry

Nach all den Thrillern war es mal wieder Zeit für eine romantische Komödie. Diese klang ziemlich gut und so freute ich mich in die Geschichte einzutauchen.



Nora ist so gar nicht wie die Heldinnen der Bücher, die sie als Agentin in Verlagen unterbringt. Nora ist tough und alles andere als romantisch veranlagt. Allein bei ihrer Schwester und deren Töchter hat Nora ein weiches Herz. So lässt sie sich auch breitschlagen als diese mit ihr einen Urlaub in der idyllischen Kleinstadt Sunshine Falls machen möchte, wo die Romanreihe von Noras Topautorin spielen. Blöd nur, dass sie dort auf Charlie trifft, einem New Yorker Lektor, der Nora beruflich eine üble Abfuhr erteilte.

Die Geschichte hat es mir so leicht gemacht, in ihr zu versinken. Der Einstieg war so ganz anders und richtig packend. Nora beschreibt sich selbst als die „Zicke“ in romantischen Komödien. Sie ist die Frau mit der Schluss gemacht wird, damit der Held mit der Heldin zusammen sein kann. Das passierte Nora nicht nur einmal. Dementsprechend hoch ist die Angst, wieder verletzt zu werden. Daher kommt Noras harte Schale. Sie liebt ihren Job und arbeitet rund um die Uhr. Das reicht ihrer Schwester Libby und so machen die beiden einen Urlaub. Nur zu zweit in Sunshine Falls.

Das Verhältnis der beiden Schwestern ist sehr innig. Sie wuchsen allein bei ihrer Mutter auf. Als diese starb hatten sie nur noch einander und Nora kümmerte sich um ihre jüngere Schwester. Die Story dreht sich auch viel um das Verhältnis der beiden zueinander. Das fand ich toll ausgearbeitet. Wir lernen die Figuren sehr gut kennen und ich konnte vor allem Nora so gut verstehen. Sie ist eben nicht die Bösewichtin.

Charlie ist ein erfolgreicher Lektor, dem Nora bereits in New York beruflich begegnete. Dies lief allerdings alles andere als gut. In Sunshine Falls ist er zwangsweise, um seine Familie zu unterstützen. Charlie ist die männliche Version von Nora und ein sehr vielschichtiger Charakter. Beide haben so ihre Anlaufschwierigkeiten, doch was dann entsteht ist wunderschön.

Der Schreibstil ist wunderbar. Mir gefielen die ganzen Literaturreferenzen. Die Geschichte ist von Literaturmenschen über Literaturmenschen für BuchliebhaberInnen und das merkt man einfach! Es gab auch so viele witzige Momente, dass ich während des Hörens oft auflachen musste.

Das Setting mit Sunshine Falls ist zwar idyllisch, wirkt aber auch ein wenig wie eine Parodie mit all seinen Bewohnern, die unbedingt auf den Hype der Buchreihe, die dort spielt, aufspringen wollen, um Profit daraus zu schlagen. Auch das gefiel mir ausgesprochen gut, weil es einfach mal etwas anderes war und perfekt zu den Figuren passte.

Ich habe jede Minute des Hörbuch genossen und fand, dass Christiane Marx wieder einen ausgesprochen guten Job erledigt hat. Daher kann ich „Book Lovers“ von Emily Henry nur wärmstens empfehlen!

5/5

Montag, 26. Februar 2024

Highlight | Murder in the Family von Cara Hunter

 Auf Vorablesen entdeckte ich ein Buch. welches mich sofort ansprach. Dafür löste ich meine letzten Wunschbuchpunkte ein. Gewinnen tue ich bei Vorablesen tatsächlich schon sehr lange nicht mehr, was echt schade ist. Doch diesen Titel konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen!

Als Luke Ryder 2003 ermordet wurde hielt ganz England den Atem an. Er wurde brutal ermordet auf dem Familienanwesen seiner älteren Ehefrau aufgefunden. Nur die Stiefkinder waren daheim und fanden ihn. Was geschah, blieb immer ein Rätsel. Bis 20 Jahre später ein Expertenteam den Fall für die True Crime Doku „Infamous“ noch einmal aufrollt und plötzlich ganz neue Erkenntnisse ans Tageslicht kommen.

Ich wollte das Buch nicht nur wegen des spannenden Klappentexts lesen, sondern unbedingt, weil es einfach hauptsächlich in Drehbuchform verfasst wurde. Außerdem besteht die Erzählweise aus Chatverläufen, Foreneinträgen, Zeitungsartikeln, Grafiken. Es machte einfach so viel Spaß alles zu entdecken. Ich liebe so etwas und war auch richtig schnell gefesselt von der Story. So flogen die Seiten einfach nur dahin und ich hatte ein Buch so schnell beendet, wie schon lange nicht mehr.

Die Dokumentation rollt den Fall noch einmal komplett auf und wir erlangen zusammen mit den 6 Experten immer mehr neue Erkenntnisse. Diese sind sehr breit aufgestellt und vielfältig. Zum Glück gab es zu Beginn des Thrillers Steckbriefe, sodass ich immer wieder zurückblättern konnte, um die Namen zuordnen zu können. Wir haben hauptsächlich ihre wörtliche Rede und kaum Beschreibungen zu den Personen, trotzdem hat das wirklich gut für mich funktioniert.

Die Handlung war unglaublich spannend. Teilweise hatte ich sogar Gänsehaut, weil Enthüllungen kamen, mit denen ich absolut nicht gerechnet hatte. Es besteht einfach dauerhaft eine unheimliche, unterschwellige Spannung, weil jeden Moment etwas bahnbrechendes offenbart werden kann.

Die Auflösung war tatsächlich mein erster Tipp. Ich finde es erstaunlich, dass sich mein Bauchgefühl bestätigt hat, da war die Enttäuschung über das Ausbleiben der Überraschung nicht ganz so groß. Außerdem endet die Geschichte mit einer genialen Fußnote, die der ganzen Geschichte noch mal die Krone aufsetzt und sie in einem unheimlichen Licht dastehen lässt.

„Murder in the Family“ von Cara Hunter ist so ein gelungenes Buch. Die Aufmachung ist ungewöhnlich. Es macht einfach so viel Spaß den Thriller zu lesen. Selten so viel Spannung erlebt, daher kann ich das Buch absolut empfehlen.

5/5

Donnerstag, 22. Februar 2024

Hörbuchrezension | Never Safe von Lisa Jackson

 Ich bin immer für einen guten Thriller zu haben, wenn mich der Klappentext direkt abholen kann und das war bei diesem Hörbuch definitiv der Fall. Also war ich echt gespannt und hoffte, dass es gut werden würde, doch…



Kara war gerade einmal 7 Jahre alt, als ihre halbe Familie in einem grausamen Blutbad getötet wurde. Sie konnte gerade so entkommen, seit dem ist ihre ältere Schwester verschwunden und ihr Halbbruder wurde für die Taten inhaftiert. Alle anderen sind tot. Zwanzig Jahre später kommt Jonas, der vermeintliche Mörder, aus dem Gefängnis frei und bringt eine Reihe von Ereignissen in Rollen, die eine ganz eigene Dynamik entwickeln.

Die Geschichte beginnt in der Tatnacht, es ist Heiligabend und wir erleben alles aus der Sicht der kleinen Kara. Das ist ziemlich schaurig und nichts für schwache Nerven. Danach gibt es einen Cut und wir erfahren mit der jungen Frau, dass ihr Halbbruder entlassen wird. Sie glaubte nicht, dass er die Taten begann, doch ein Zweifel bleibt. Ich muss sagen, dass ich kaum einen Zugang zu Kara gefunden habe. Für mich blieb sie recht blass und ich konnte so kaum mit ihr mitfiebern.

Überhaupt besitzt die Geschichte eine unglaubliche Fülle an Charakteren. Kara stammt aus einer Patchwork-Familie, in der auch noch die Ex-Partner ihrer Eltern involviert waren und natürlich deren Kinder. So kommen einige Namen zusammen, die ich beim Hören des Hörbuchs wirklich nicht mehr zuordnen konnte. Das war echt ärgerlich und störend, weil ich so einfach nicht tief genug in die Geschichte einsteigen konnte.

Außerdem bekommen auch noch weitere Figuren einen Erzählpart ab: Anwälte, Ermittler, Reporter. Ich habe irgendwann einfach nicht mehr durchgeblickt, wer hier gerade erzählt und das war wirklich nervig. Für mich haben die Erzählparts einfach auch keinen Mehrwert geboten. Wir hätten die Infos einfach auch nach und nach über Kara erfahren können.

Kara bekommt mit Miles einen Journalisten an die Seite gestellt, der vor 20 Jahren auch mit involviert war. Sein Vater starb als er Kara das Leben retten wollte. Was ich außerdem über Miles weiß, ist, dass er einen Toyota Rav 4 fährt. Ein tolles Auto, wir fahren auch einen. Das dachte sich die Autorin aber auch, so oft wie sie diese Modell und Fabrikat erwähnte. Es war absurd! Man hätte daraus ein Trinkspiel machen können.

Die Auflösung konnte mich tatsächlich auch nicht aus den Socken hauen. Es war total konstruiert und somit wenig überraschend.

Das Hörbuch wurde von Katja Pilaski eingelesen, die einen sehr guten Job machte und mit ihrer Stimme perfekt ein unheimliches Grundgefühl vermitteln konnte. Das war positiv. Hätte ich das Buch selbst gelesen, hätte ich nicht bis zum Schluss durchgehalten.

„Never Safe“ von Lisa Jackson konnte mich leider so gar nicht gut unterhalten. Die Idee war grandios für einen Thriller, doch die Umsetzung ließ stark zu wünschen übrig.


2/5

Montag, 19. Februar 2024

Comicbuch | Ruined. Lady Catherines Geheimnis von Sarah Vaughn

Ich habe in der letzten Woche ganz spontan nach dem Weckerklingeln am Morgen ein Buch bestellt. Verdammte Verlagsnewsletter!^^ Dieses weckte aber sofort mein Interesse und ich wollte es unbedingt lesen. Also tat ich es.



Catherine ist kompromittiert. Dazu kursieren die wildesten Gerüchte. Doch was ist wahr? Nur noch einer will sie heiraten und das aus rein finanziellen Gründen. Andrews Familienanwesen fällt auseinander, Geld ist keines da, also nimmt er für die hohe Mitgift eine Heirat mit der skandalösen Catherine in Kauf. Doch beide hätten niemals geahnt, dass etwas zwischen ihnen entstehen könnte…


Ich mag Historicals sehr. Hier habe ich den ersten in Comicform gelesen und das war mal eine tolle Abwechslung!

Der Zeichenstil gefiel mir wirklich gut, besonders die Details aus der Regency Zeit haben es mir angetan. Ich lese eigentlich keine Comics, konnte mich aber gut auf diese Art der Erzählweise einer Geschichte einlassen.


Wir lernen Catherine und Andrew am Tag ihrer Hochzeit kennen und ihre Stimmung ist sehr bedrückt und traurig. Man merkt wie unglücklich beide mit ihrer neuen Situation sind. Sie treffen ein Arrangement für sich, welches nach und nach aufweicht.

Mir gefiel die Figurenentwicklung richtig gut. Catherine wird von einer sehr ängstlichen Figur zu einer selbstbestimmten Frau, die weiß was sie möchte und dies auch umsetzt. Andrew hat eine gewisse soziale Tollpatschigkeit und er muss im Laufe der Geschichte eine wichtige Erkenntnis finden.


Außerdem gibt es einige spannende Figuren, die eine Nebenrolle spielen und das Potenzial zu einer eigenen Geschichten hätten. Ich weiß nicht, ob es weitere Teile in Comicbuchform geben wird. Ich würde es mir wünschen, denn mir gefiel die Geschichte richtig gut. Andrew und Catherine haben hier ihr Happy End gefunden. 


Sarah Vaughn hat ihre Geschichte aufgeschrieben und ein Bild bekam sie dank Sarah W. Searle und Niki Smith. Das war ein tolles Zusammenspiel, welches ich in einem Rutsch verschlungen habe. über 300 Seiten in 90 Minuten schaffe ich aber auch wirklich nur als Comic. Mal sehen, ob dies nun öfters passieren wird.

5/5

Freitag, 16. Februar 2024

Buchtipp | Froststern. Erinnere dich von Anna Fleck

 Ich war ganz aus dem Häuschen als ich zufällig darüber stolperte, dass Anna Fleck nach ihrer Atlantis-Reihe einfach etwas neues veröffentlicht. Damit ich das Buch in der wundervollen Ausstattung auch bekomme, hatte ich es vorbestellt. Die Schrift im Inneren ist einfach mal blau! Endlich war ich dazu gekommen, es zu lesen und war so gespannt, denn mit ihrer ersten Trilogie hatte mich die Autorin so sehr begeistern können.

Ein Jahr ist es nun her, dass Elvys bester Freund unter mysteriösen Umständen verschwand. Seit dem träumt Elvy von ihm. Sehr real und noch viel geheimnisvoller, denn das was sie da sieht, zeigt ihren besten Freund gefangen in einem Eispalast. Elvy forscht in alten Familiengeschichten und bricht schließlich auf in den hohen Norden.

Dieses Mal entführt uns Anna Fleck nach Schweden und das frostige Thema passte so gut in die Jahreszeit, daher freute ich mich so auf die Geschichte. Wir lernen Elvy kennen, die als Außenseiterin an der Schule immer nur Erik hatte. Seit seinem Verschwinden kämpft sie sich durch ihren Alltag und vermisst ihn umso mehr. Doch Elvy ist tough, lässt sich nicht unterkriegen und setzt alles daran Erik zu finden. Ich mochte sie, weil sie die Dinge einfach in die Hand nimmt und macht. Das hat mir gut gefallen. Elvy ist eine starke Protagonistin.

Mir gefiel das schwedische Setting, welches uns aus der Hauptstadt in den hohen Norden katapultierte und eisige Momente bescherte. Dort treffen wir auch auf Kreaturen, die nicht ganz aus dieser Welt zu sein scheinen.

Gerade Tomte Teda mit ihrer Kaffeesucht hat mein Herz erobert. Überhaupt wimmelt das Buch von starken Frauenfiguren und das gefiel mir richtig gut. Besonders toll fand ich, dass Elvy nicht nur eine wahre Freundin auf ihrem Weg findet.

Die Geschichte ist eine Adaption der Schneekönigin und diese thront im Norden und droht die Welt zu überrennen mit ihrem Eis. Wir lernen sie erst ganz spät kennen und können ein wenig das Ausmaß ihrer Macht erahnen. Ich muss sagen, dass sich die Geschichte mit Spannung bis kurz vorm Schluss schon zurückhielt. Da hatte ich mir mehr packende Momente erhofft, die mich an die Geschichte hätten fesseln sollen.

Ich hatte tatsächlich auch Probleme mit den nordischen Begrifflichkeiten. Sie erschienen mir so fremd, weil ich in dieser Richtung auch noch nicht viel las, dass ich einfach Probleme hatte, mir zu merken, was oder wer mit alle den Namen und Begriffen gemeint war. Das störte schon meinen Lesefluss.

Ansonsten gefielen mir gerade die Charaktere und das Setting richtig gut. Der erste Band lässt großes Potenzial für die Reihe erahnen und ich freue mich drauf, wie es weitergehen wird, denn enttäuscht hat Anna Fleck mich noch nie.

4/5

Hörbuchrezension | The darkest Gold. Die Kämpferin von Raven Kennedy

Ich konnte es kaum abwarten, so gespannt war ich, wie es mit der Geschichte um Auren weitergehen würde! Der mittlerweile 4. und vorletzte Band versprach nach dem Ende des vorherigen Buches einiges.

Der Schock sitzt tief nachdem Auren das volle Potenzial ihrer Macht entfaltete und einen kompletten Saal samt Menschen wie im Rausch vergoldete. Nun ist sie auf der Flucht mit Slate und seinem Gefolge, denn die anderen Herrschenden haben es auf sie abgesehen. Soll doch Auren Midas Macht gestohlen haben. Ihr wahres Geheimnis kennen sie nicht. Doch Auren hadert mit dem, was sie tat und gleichzeitig formieren sich neue Mächte, die das Königreich überrennen wollen.

Die Handlung schließt nahtlos an Band 3 an und ich hatte keine Probleme wieder in die Geschichte hineinzufinden. Wir brechen gemeinsam zu dem geheimnisvollen Ort Todbrunnen auf, der für Slate so wichtig ist. In diesem Buch erfahren wir so viel über seine Figur, in Rückblicken aus seiner Kindheit. Wir erfahren wo er herkam und zu dem Mann wurde, der er ist. Ich muss sagen, dass ich solche Rückblenden nicht so gerne mag, weil gerade bei so starken Figuren ist meist immer eine Grausamkeit in der Vergangenheit passiert und so war es auch hier. Ansonsten wird die Geschichte in der ersten Hälfte des Buches nicht so stark vorangetrieben. Auren leidet und hadert mit ihrer Macht. Gemeinsam mit Slate versucht sie, diese unter Kontrolle zu bringen.

Die Hörfassung des Romans wurde wieder auf zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil hätte so von mir dieses Mal nur 4 Sterne bekommen, da einfach nicht so viel spannendes passierte, was die Reihe bisher halt einfach ausmachte. Doch dafür hatte es der zweite Teil der Geschichte wieder in sich. Die Bedrohung im und außerhalb des Königreichs wird realer. Alles spitzt sich zu, ohne dass wir wissen, was das alles für Ausmaße haben könnte. Es passieren Dinge, die mir dem Atem raubten und gerade am Ende so sehr an die Geschichte fesselten. Ich bin so gespannt, wie es weitergehen wird und bin traurig, dass es nur noch der eine Band ist. Gleichzeitig hoffe ich auf ein Spin-Off, weil die Welt einfach so viel Potenzial hat und die Autorin das so gut transportieren kann. Ich bin so angetan von einer kompletten Reihe, wie schon sehr lange nicht mehr!

Eine Sache muss ich zu Slate und Auren aber auch noch loswerden, die mir ein bisschen aufstieß. Auren hatte kein Glück mit den Männern in ihrem Leben. Slate erschien da, wieder Held in strahlender Rüstung. Doch in diesem Teil zeigte er, dass er das nicht immer ist im Umgang mit Auren. Ich bin froh, dass sie dies auch irgendwann selbst erkannte und frage mich, wie die Geschichte der beiden am Ende auserzählt werden wird. Vielleicht getrennt voneinander? Ich bin so gespannt und habe bis April zum Glück nicht mehr so viel Zeit zu überbrücken.

Die beiden Hörbücher zu Band 4 umfassen insgesamt deutlich über 20h. Dieses Mal sind so viele SprecherInnen dabei wie noch nie! Das hat mir echt gut gefallen, auch, dass Nissa und Osric ihren eigenen Part abbekamen, da bahnt sich brisantes an! Weniger glücklich bin ich dafür tatsächlich mit Slates Vertonung. Für meinen Geschmack klingt die Stimme einfach zu halt und es wirkt albern, wenn sie weibliche Parts spricht. Das ist echt Schade.

Ansonsten möchte ich nicht weiter meckern und spreche trotzdem meine volle Empfehlung aus, weil „The darkest Gold“ von Raven Kennedy einfach so überraschend, spannend und mitreißend ist. Ich liebe alles daran!

5/5

Freitag, 26. Januar 2024

Hörbuchrezension | Ever. Wann immer du mich berührst von Nikola Hotel

 Dieses Hörbuch trieb sich schon lange auf meinem Handy herum. Ich hatte einfach nicht die Muse mich ihm zu widmen. Nach der schwereren Kost des letzten Hörbuchs, schien mir nun der perfekte Zeitpunkt für diese Geschichte gekommen zu sein.

Abby steckt nach einem Autounfall in der Reha. Die Fortschritte mit ihren Beinen gehen nur sehr schleppend voran. Als ihre Physiotherapeutin vor Abbys Schmerzangst kapituliert, wird ihr David zugeteilt. Er hat Geduld und schafft es Abby während der Therapie von den Schmerzen abzulenken. Abby macht endlich Fortschritte. Doch eigentlich will David nur eines: seine Patientin unbedingt wieder abgeben, denn er hasst ihren Vater bis aufs Blut.

Ich hatte noch kein Buch der Autorin gelesen, daher war ich gespannt, wie es mir gefallen würde. Ich hatte keine Probleme in die Story hineinzufinden. Nikola Hotels Schreibstil hatte mich direkt abgeholt. Die Geschichte wird aus Abbys und Davids Perspektive erzählt. Da blieb kein Raum für Geheimnisse offen. Wir wissen also von Anfang an, was Davids „Problem“ mit Abbys Vater hat. Dieser kandidiert gerade für den Gouverneursposten des Bundesstaates. Abby kommt also aus einer sehr wohlhabenden, versnoppten Familie, für die eine positive Außenwirkung alles ist. Nach Abbys Unfall scheint sie da nicht mehr hineinzupassen. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist sehr eng, nur der Erwartungsdruck ihrer Mutter macht ihr zu schaffen.

Abby ist eine sehr sanftmütige Protagonistin. Sie ist liebenswürdig und weiß was sie will. Was mich an ihr störte, war ihre unglaublich passive Art. Sie traut sich nicht für sich oder andere ihr nahestehende Menschen einzustehen. Da war diese eine Szene mit einem Arzt, in der sie mich total aufregte.

David ist aufopferungsvoll, komplett selbstlos und geht darin auf, anderen Menschen zu helfen. Er musste schon früh lernen Verantwortung zu übernehmen. Seine Schwester Jane ist ihm als einzige in der Familie geblieben und nach ihrer Krebserkrankung hat er immer ein Auge auf sie. Jane war zwischen den beiden recht ernsten Hauptfiguren eine freche und lockere Abwechslung. Ihr ist der nächste Band der Reihe gewidmet. Die Nebenfiguren sind übrigens ProtagonistInnen aus den anderen Reihen der Autorin. Es wurden immer wieder interessante Andeutungen gemacht, die schon meine Neugier auf die anderen Geschichten lenkte.

Das Hörbuch wurde von Oliver Kube und Dagmar Bittner eingelesen. Meine absolute Lieblingshörbuchsprecherin, wenn sie dabei ist, wird es immer gut. Da kann auch die Geschichte ihre Schwächen haben, mit Dagmar Bittner wird es erträglich.

Dies war hier aber nicht der Fall! „Ever, wann immer du mich berührst“ war eine sehr unterhaltsame Lovestory mit einer gewichtigen Rahmenhandlung und wichtigen Thematiken.

4/5

Freitag, 19. Januar 2024

Hörbuchrezension | Das Geheimnis der Dior Kleider von Natasha Lester

 



Skye und Nicholas waren Kinder in Cornwall als sie sich zum letzten Mal sahen. Jahre später begegnen sie sich in der britischen Armee wieder, mitten im zweiten Weltkrieg. Skye ist als Pilotin in Versorgungseinsätze verwickelt und Nicholas leitet eine Truppe von Spionen. In dieser unmöglichen Zeit kommen vergessene Gefühle auf.

Cornwall 2012, Kat findet im zurückgelassenen Haus ihrer Großmutter einen riesigen Fundus Diorkleider - aus jedem Jahrgang eines. Kat beginnt zu recherchieren und stößt dabei auf ein unglaubliches Familiengeheimnis.

Tatsächlich stammt dieses Hörbuch sogar nicht aus meinen bevorzugten Genres. Um historische Romane mit Kriegssetting mache ich einen Bogen. Der Klappentext hat mich so sehr gepackt, dass ich es einfach hören musste. Der Verweis, dass es sich hierbei um die wahre Geschichte von Catherine Dior handelte, trug definitiv dazu bei. Ich war einfach neugierig.

Skye und Libertie sind zwei ungleiche Schwestern, die bei ihrer alleinerziehenden Mutter aufwachsen. Früh lernt Skye das fliegen und ist da ganz in ihrem Element. Nicolas wohnt nebenan und die beiden werden schnell unzertrennlich und entdecken gemeinsam geheime Orte. Ihre Wege trennen sich jedoch, als Nicholas zurück in die USA geschickt wird. Jahre später begegnen sie sich in der britischen Armee und Nicholas ist tatsächlich mit der atemberaubenden Margot verlobt. Skye sieht nach vorne und will sich so nützlich wie möglich machen…

Ich mochte Skyes Figur sehr. Sie ist unglaublich mutig und selbstbestimmt für ihre Zeit. Sie ist tapfer und lässt sich nicht unterkriegen, dabei hat sie das Herz am rechten Fleck und achtet auf ihre Mitmenschen. Im Laufe der Geschichte entstehen unglaublich starke Freundschaften zwischen Frauen und das ist, bei dem was sie durchstehen mussten nicht verwunderlich.

Tatsächlich hatte ich zu Beginn des Buches keine Ahnung, wo die Reise hingehen würde, wenn ich gewusst hätte, dass auch Szenen in einem Konzentrationslager spielen würden, hätte ich wohl doch einen Bogen um das Buch gemacht. Ich war dann allerdings so in der Geschichte drinnen, dass ich mich dadurch zwang. Ich wollte am Ende wissen, was es mit den Kleidern und der Identität von Kats Großmutter auf sich haben würde. Kats Handlungsstrang im Jahre 2012, in dem sie einen Erfolgsautor kennenlernt und der sie zu ihrer Großmutter interviewen will, ist recht oberflächlich gehalten. Trotzdem bringt es am Ende alle Stricke zusammen und macht die Handlung rund.

Die Schwester von Christian Dior, Catherine, lernen wir im Laufe der Handlung als Nebenfigur kennen. Ihr Schicksal steht exemplarisch für die Protagonistinnen dieses Buches. Mir wird die Geschichte lange im Gedächtnis bleiben. Gleichzeitig war sie recht harter Tobak und ich konnte das Hörbuch definitiv nicht in einem Rutsch konsumieren. Es zog sich sogar recht lange, dabei macht die Sprecherin Elke Appelt einen sehr guten Job.

„Das Geheimnis der Dior Kleider“ von Natascha Lester ist ein Roman, der nachhallt, der wichtig ist und der nicht einfach zu ertragen ist. Deswegen möchte ich ihn unbedingt empfehlen.

4/5

Dienstag, 16. Januar 2024

Mehr erwartet | One of Six. Verrat von Kim Nina Ocker

 Ich hatte schon lange keinen Titel mehr im LYX-Programm ausgemacht, den ich wirklich lesen wollte. Dann begegnete mir das neue Buch von Kim Nina Ocker, dessen Klappentext mich sofort packte und den ich schließlich auch vorbestellte.


Luca kann ihr Glück kaum fassen als sie zum Eignungstest für den Job als Social Media Managerin in einem Luxus Skiressort eingeladen wird. Als eine von Sechs BewerberInnen darf sie ein paar Tage lang in dem Hotel ihr Können unter Beweis stellen. Die anderen Teilnehmenden sind eine hart Konkurrenz und als Luca Devan sieht, wird ihr ganz schnell klar, wer er ist. Bald schon häufen sich unerklärliche Ereignisse und Luca wird klar, irgendjemand hat es auf die Gruppe abgesehen.

Luca ist Studentin und möchte den Job aus finanziellen Gründen unbedingt ergattern. Sie macht einen bodenständigen und kompetenten Eindruck. Ansonsten kam sie ohne viele Ecken und Kanten aus, was man an meiner Beschreibung vielleicht auch merkt. Sie ist recht schwierig zu beschreiben, weil sie einfach nicht so viele Eigenschaften aufwies.

Devan hat sich durch Streamings auf Social Media schon einen Namen gemacht. Er möchte den Job, um Erfahrung in seinem Lebenslauf nachweisen zu können. Er tritt sehr selbstsicher auf und ist sich des Jobs eigentlich schon recht sicher. Tatsächlich hat er keine Ahnung, dass er und Luca sich schon einmal begegnet sind.

Trotzdem herrscht zwischen beiden direkt eine gewisse Anziehung, die ich während des Lesens nicht unbedingt nachvollziehen konnte. Beide sind Konkurrenten für den selben Job, wer würde da miteinander in die Kiste springen und riskieren, diesen nicht zu bekommen? Vor allem weil beide diesen auch unbedingt haben wollen und es keine magische Liebe auf den ersten Blick zwischen ihnen war.

Die Perspektiven wechseln ab und an zwischen den Beiden , was ich zugegebenermaßen nicht immer mitbekam und während des Lesens dann verwirrt war. Das müsste mein mittlerweile 4. Buch von der Autorin gewesen sein. Vom Stil her war es für mich nicht ihr stärkstes!

Das Setting empfand ich als sehr gelungen. Aufgrund von Umbauarbeiten ist das Skiressort für normale Besucher geschlossen, sodass die Sechs in luxuriöse Chalets einziehen. Allerdings hält die Freude nicht so lang an, denn ein Schneesturm zieht auf und legt alles lahm, was die Gruppe vor einige Herausforderungen stellt.

Das Buch hat fast 480 Seiten, die es einfach nicht gebraucht hätte. Es gibt viele Längen und die Handlung kann diese Seitenanzahl einfach nicht füllen. Ich hätte die Geschichte vielleicht für spannender empfunden, wenn sie locker 100 Seiten kürzer gewesen wäre.

Eine Sache ist mir noch negativ aufgefallen. Nun folgt ein Minispoiler: Die Gruppe findet einen Toten. Doch die Reaktionen darauf waren alles andere als glaubwürdig: gefühlskalt, wenig später wird gescherzt und gelacht. Die ganze Sache ist einfach abgehakt. Das empfand ich überhaupt nicht authentisch. Als ich einmal einen fremden Mann tot auffand, lag tagelang ein Gefühl der Bedrückung auf mir. Das kann man nicht nach 10 Minuten einfach so abschütteln.

Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut und musste leider feststellen, dass meine Erwartungen weit untertroffen wurden, was doppelt schade ist, denn bei meiner begrenzten Lesezeit sind mir Titel einfach lieber, die mich komplett abholen können. Die Geschichte passte vom Setting her perfekt in die Jahreszeit und ich wollte wirklich wissen, wer dahintersteckt und wie alles ausgeht, doch das wird erst im zweiten und finalen Band geklärt werden. Ob ich diesen noch lesen werde? Keine Ahnung, dafür war mir „One of six. Verrat“ einfach zu wenig.

3/5

Montag, 8. Januar 2024

Hörbuchrezension | Storchenherzen von Fritzi Teichert



Helga betreibt zusammen mit Monika eine kleine Hebammenpraxis. Sie lebt für ihren Job, doch die meisten Schwangeren sind schon verdammt schwierig und kommen mit Helgas eigenwilliger Art nicht so gut klar. Es hagelt schlechte Googlebewertungen. Um das Image des Storchennests aufzuwerten wird Madita eingestellt. Sie ist jung, dynamisch, ein Sonnenschein und hat immer ein verständnisvolles Ohr für die Schwangeren offen. Zwischen ihr und Helga liegen Welten und mit diesen muss sich die 20 Jahre ältere Hebamme erst einmal arrangieren.

Mich sprach das Cover des Buches sofort an, es ist farbenfroh, passend zum Inhalt und strahlt ein sonniges, positives Gefühl aus. Ich wollte es unbedingt hören, weil ich bereits zwei kleine Jungen habe und dieses ganze Schwangerschafts-Babyerlebnis nicht so lange her ist. Außerdem haben wir unsere Hebamme wirklich geliebt.

Ich war unglaublich schnell von der Geschichte gefesselt, wie schon sehr lange nicht mehr. Ich klebte wirklich an den gesprochenen Worten und liebte es, immer tiefer in die Geschichte einzutauchen. Diese wird aus Helgas und aus Maditas Sicht erzählt. Helga hat eine ruppige Art und lässt kaum andere Meinungen zu. Viele Schwangere fühlen sich von ihr nicht gut behandelt und schreiben daher schlechte Bewertungen für die Praxis. Helga durchlebt gerade eine waschechte Ehekrise mit ihrem Hans, den sie bereits seit Schultagen kennt. Man merkt, dass Helga eigentlich eine Gute ist und so taut sie im Laufe der Geschichte immer mehr auf, wird zugänglicher und überdenkt ihren Umgang mit den Schwangeren. Ich mochte sie tatsächlich von Anfang an und konnte ihre Art sehr gut verstehen.

Madita wurde Hebamme, weil sie als Teenagerin einer ihrer Cousinen (unfreiwillig) auf die Welt geholfen hat. Nach dem Schlüsselerlebnis geht sie voller Leidenschaft in ihrem Beruf auf und könnte nicht engagierter sein. Die Schwangeren lieben sie. Allerdings bleibt da ihr Privatleben ganz schön auf der Strecke. Dating? Fehlanzeige. Und auch ihr WG-Leben steht komplett auf der Kippe, da sie sich einfach nicht an die strikten Regeln ihrer MitbewohnerInnen halten kann. Ihr sonniges Gemüt trägt sich durch die komplette Geschichte und das war einfach schön.

Ich liebt es, zu verfolgen wie beide Frauen, die ja so unterschiedlich sind, immer weiter zusammen wuchsen. Das war so authentisch und toll zu verfolgen.

Sehr emotional wurde es auch bei all den zwischenmenschlichen Begegnungen und den Geschichten, um die Geburten und Babys. Da ich selbst noch so sehr drin stecke in dieser Thematik war das einfach ein ganz besonderes Leseerlebnis. Auch was bis Madita und Helga im Laufe des Buches selbst alles passiert, war so unterhaltsam zu verfolgen. Ich habe wirklich alles an diesem Buch geliebt und freue mich umso mehr, dass es bei den Hebammen im Februar tatsächlich weitergehen wird.

Das Hörbuch wurde von Sandra Voss und Anne Sofie Schietzold eingelesen, die einen wirklich guten Job machen und den Charakteren Leben einhauchen.

Ich kann Storchenherzen vom Autorinnen-Duo Fritzi Teichert nur empfehlen und freue mich auf den zweiten Teil der Reihe. Dieses Buch war definitiv ein Highlight in 2023!

5/5

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