Hörbuchrezension | One of the Girls von Lucy Clarke

 

Lexi wird heiraten. Um dies gebührend zu feiern, hat sie ihre Freundinnen auf eine kleine griechische Insel eingeladen. Doch jede von ihnen hat etwas vor der anderen zu verbergen. Als die Stimmung zwischen Sommer, Sonne, Strand und Ouzo kippt und schließlich eine Leiche auf den Klippen der Partylocation aufschlägt, stehen sie vor einer folgeschweren Entscheidung.

Mich sprach der Klappentext sofort an, daher war ich gespannt auf dieses Hörbuch und freute mich auf eine spannungsgeladene Geschichte. Diese beginnt als die sechs Frauen in Griechenland ankommen und wir lernen sie nach und nach kennen und erfahren, wie sie im Verhältnis zur Braut stehen. Jede von ihnen ist sehr individuell und mir fiel es nicht schwer, sie auseinander zu halten, was bei einer gewissen Anzahl an Charakteren ja nicht immer so gegeben ist. Man merkt auch, dass die Autorin ihre Figuren so angelegt hat, dass wir von vornherein nicht alles über sie wissen sollen. Im Laufe der Handlung entblättert sich dann die Schale und wir blicken hinter jede einzelne von ihnen. Ich muss sagen, dass ich bei den Enthüllungen nur teilweise überrascht war. Dennoch würde ich sagen, dass mich die Geschichte gut unterhalten hat.

Zwischen den Kapiteln werden kurze Vorschauen eingefügt, die die Spannung anheizen sollen. Das klappte nur bedingt. Denn so erwartete man, dass die im Klappentext angekündigte Leiche jeden Moment um die Ecke kommen würde, doch tatsächlich ist diese eher Bestandteil des Endes. Es geht in der Geschichte also nicht darum, wer es war, sondern wie es zustande kam. Ich würde aber trotzdem behaupten, dass mich die Handlung gut unterhielt und dies kein Abbruch war. Ursprünglich erwartet, hatte ich es jedoch anders.

Das Hörbuch wurde von Julia von Tettenborn und Corinna Dorenkamp eingelesen, die einen sehr guten Job machten und denen ich gerne zuhörte.

„One of the Girls“ von Lucy Clarke ist ein etwas anderer Roman über eine Gruppe von 6 Frauen, die alle etwas zu verbergen haben und einer spät auftauchenden Leiche. Ich kann das Hörbuch auf jeden Fall weiterempfehlen.

4/5

Mehr erwartet | Flowers & Bones. Tag der Seelen von Sandra Grauer

 Ich habe diesem Titel schon ein Weilchen entgegengesehnt und freute mich, dass ich für ihn meine Wunschbuchpunkte bei Vorablesen einlösen konnte. 

Valentina wurde ihr Leben lang darauf vorbereitet an ihrem 18. Geburtstag La Catrina zu werden. Die Patronin des Dias de los Muertos. Sie kann dann die Seelen von Verstorbenen sehen und sie ins Jenseits begleiten. Als ihre Mutter plötzlich stirbt und ihr Vater mit Valentina und ihrem Bruder von Mexiko nach Dublin umzieht, fühlt sie sich allein gelassen. Als sie Vodoomagierin Lily begegnet, glaubt sie schnell eine neue Freundin gefunden zu haben. Doch Lily hat ihre ganz eigene Motivation mit Valentina anzubandeln.

Ich habe von der Autorin bereits zwei Bücher gelesen, die jeweils den Start ihrer beiden Dilogien waren. Es kam irgendwie nie dazu, dass ich diese Reihen beendete. Dennoch muss ich sagen, dass mir die Bücher aufgrund ihrer Thematik, des flüssigen Erzählstils und der spannenden Handlung gut gefielen. Die neue Dilogie spielt im gleichen Universum wie die vorherigen Reihen und diese werden in dem Buch noch mal kurz zusammengefasst, sodass ich also auch im Bilde war, wie die Reihen ausgingen. Das war für mich ganz gut. Ich finde allerdings, dass sich diese Dilogie somit nicht gut als Stand alone Reihe eignet, da es für "fremde" LeserInnen wohl ziemlich frustrierend ist, soviel über Charaktere zu lesen über die es vordergründig eigentlich gar nicht gehen sollte. 

Ich muss in diesem Zusammenhang leider auch sagen, dass so der Tag der Toten und La Catrina sehr kurz gekommen sind. Dabei war das die Thematik weswegen ich mich ursprünglich so auf das Buch freute, denn es war einfach mal etwas anderes. 

Als am Ende dann die Drachen immer mehr in den Fokus rückten, war ich ein Stück weit raus und las die letzten Seiten nur noch quer. Für mich wird es hier also nicht weitergehen, was echt schade ist

Ich hatte mir für die Charaktere und für mein Leseerlebnis einfach etwas anderes gewünscht, mehr zum Tag der Toten und weniger Drachenschuppen...

3/5

Hörbuchrezension | Mein Leben in deinem von Jojo Moyes

 

Von dieser Autorin habe ich schon so viel gehört, aber tatsächlich nie ein Buch gelesen oder eine Verfilmung gesehen. Er zufällig stieß ich bei Netgalley auf ihren neuesten Roman und fand, dass dieser ziemlich gut klang.

Sam ist in ihren 40ern und arbeitet als Vertriebsmitarbeiterin in einer Londoner Druckerei. Sie ist alles andere als glücklich, ihr Mann ist seit kurzem arbeitslos und leidet an Depressionen und auch in ihrem Job läuft es alles andere als rund. Am Tag eines wichtigen Geschäftstermins vertauscht sie im Fitnessstudio ihre Tasche mit der einer anderen Frau und muss sich mit deren Kleidung für den Tag arrangieren. Das Ganze nimmt schließlich ganz ungeahnte Ausmaße an.

Das tolle an der Geschichte ist, dass man ohne Umschweife direkt in sie hineingezogen wird. Jojo Moyes hat eine sehr fesselnde Art zu erzählen und das hat mich sofort in den Bann gezogen.

Dabei sind die Protagonistinnen nicht so wie ich sie eigentlich gewohnt bin. Wir lernen Sam kennen, da ist sie ganz schön am Ende. Der Druck bei der Arbeit frisst sie auf und auch daheim muss sie sich um alles kümmern. Als dann auch noch ihre Tasche vertauscht wird, sieht sie sich mit einem ungewollten Rollentausch konfrontiert. Denn in der Tasche befinden sich Designerklamotten und ein ganz besonderes Paar Schuhe, welches ihr neues Selbstbewusstsein verleiht. Allerdings werden so auch ungeahnte Ereignisse losgetreten.

Für Nisha, der Besitzerin der Tasche, ist der Tag so richtig mies. Zunächst muss sie in Billigklamotten schlüpfen und dann setzt ihr Mann sie tatsächlich vor die Tür und verwehrt ihr den Zugang zu all ihren Besitztümern. Nisha hat keine Ahnung, was da vor sich geht und wird von ihrem Luxusleben auf die Straßen Londons bugsiert. Von nun an putzt sie in den Hotels, die sie zuvor bewohnte. Sie hat allerdings eine Mission, wenn sie eine gute Scheidungsvereinbahrung erwirken will, muss sie ihrem Mann ihre kostbaren Schuhe zurückbringen.

Beide Frauen sind das komplette Gegenteil voneinander und schnuppern in die Welt der jeweils anderen hinein. Das war sehr unterhaltsam und ich mochte die Figuren, auch die Nebencharaktere, weil sie so authentisch und nahbar gezeichnet wurden.

Nach und nach erfasst man zusammen mit ihnen das Ausmaß, was passieren könnte und das war mal eine erfrischend andere Geschichte, die mich gerade zum Ende hin berührt und überrascht hat.

Luise Helm liest das Hörbuch und macht dabei einen sehr guten Job. Ich lauschte ihr gerne. Alles in allem habe ich an „Mein Leben in deinem“ nichts auszusetzen und behalte die Autorin absolut weiter im Auge.

5/5

Hörbuchrezension | Skandal und Vorurteil von Amanda Quain

 Ich liebe die Geschichte rund um Stolz und Vorurteil. Daher war ich sehr gespannt, als ich dieses Hörbuch entdeckte und freute mich auf die etwas andere Neuerzählung. Nun ja…

Georgiana Darcy ist bei allen unten durch. Das Vertrauen ihres Bruders hat sie verspielt, in dem sie sich auf ihren straffälligen Exfreund einließ. Und auch ihre Mitschüler sind nicht gut auf sie zu sprechen, denn ihr Exfreund war der beliebte Dealer an der Pemberly Academy. Nach dem großen Skandal will sie es allen beweisen, dass sie doch eine perfekte Darcy sein kann. Und setzt sich kurzerhand zum Ziel ihren Bruder Fitzwilliam mit seiner Kommilitonin Lizzie Bennet zu verkuppeln. Ob das gut geht?

Der berühmte Klassiker von Jane Austen wurde in die Gegenwart verfrachtet und spielt nun an einer Highschool. Dabei sind allerdings nicht Darcy und Elisabeth die Protagonisten, sondern es ist Mr. Darcys jüngere Schwester Georgiana. Was nach einer ungewöhnlichen Idee klingt, die durchaus Potenzial hatte, entpuppt sich schnell als belangloser Abklatsch, der sich mit stereotypen Teenieproblemen an der Highschool aufhält. Das Einzige, was die Geschichte mit meinem Lieblingsklassiker gemeinsam hat, sind die Namen der Figuren. Das wars. Daraufhin einen ganzen Roman aufzuziehen und mit dem Werk von Jane Austen in Verbindung zu bringen, ist wirklich schwach. Hätte das abgelieferte mich dann wenigstens noch mitreißen können, wäre meine Kritik dahingehend auch nicht so gravierend ausgefallen. Doch weder die Figuren konnten mich überzeugen, noch deren Handlung. Die Charaktere waren blass und die Geschichte wirklich totlangweilig. Ich würde das Buch nicht mal als Nacherzählung von Stolz und Vorurteil aus Georgies Sicht werten, weil einfach die wichtigsten Anhaltspunkte des Klassikers für mich fehlten. Hätte die Autorin wenigstens ihrer Protagonistin eine spannende, eigene Geschichte verpasst, wäre das gar nicht so dramatisch. Doch so konnte mich das Jugendbuch auf keiner Ebene überzeugen.

Ich hätte es sicher auch abgebrochen, wenn Elise Eickermann dem Buch nicht so eine sympathische Stimme verpasst hätte. Ich habe wirklich oft überlegt, das Hörbuch einfach weg zu legen und aufgrund der Dauer, die es mich begleitete und in eine Hörflaute stürzte, hätte ich es wohl auch tun sollen.

Ich kann „Skandal und Vorurteil“ von Amanda Quain wirklich nicht empfehlen. Macht lieber einen großen Bogen darum und greift zum Klassiker!

1/5