Seit Bridgerton sind Historicals scheinbar wieder salonfähiger geworden, was ich sehr begrüße, da ich in diesem Genre gerne mal eine Geschichte lese. Ich liebe das Flair und Setting aus dem vergangenen England einfach. In diese Kerbe sollte dieser Titel schlagen.
Millie Ashton erleidet einen Kulturschock als sie aus dem warmen Indien in das nasskalte England kommt und dort mit der hochnäsigen, gehobenen Gesellschaft konfrontiert wird. Millie soll in diese einheiraten, dabei möchte sie nichts lieber als zurück auf den asiatischen Kontinent. Einzig Alex Radley, der Marquis of Brooke scheint Millie mit Wohlwollen zu betrachten. Doch nach einem öffentlichen Affront scheint nur ein Liebesbrief die Wogen wieder glätten zu können, doch dieser gerät in die falschen Hände.
Was mir an der Geschichte sofort imponierte, war dass Millie, die keinem Standardmaß entsprach, sich nicht von den fiesen Bemerkungen und Ausgrenzungen der Londoner Gesellschaft unterkriegen ließ. Das war erfrischend für das Genre.
Alex ist dafür der stereotype Held, welcher begehrt ist und die Herzen der Damen höhereschlagen lässt. Allerdings hat der Marquis einen entscheidenden Makel, der ihn in ernsthafte Schwierigkeiten bringen wird. Das fand ich sehr sympathisch an ihm und auch, dass er Millie für das liebte, was sie war.
Ihr zwischenmenschliches Geplänkel fand ich sehr unterhaltsam. Allerdings konnten mich die beiden auf der Gefühlsebene nicht ganz erreichen.
Handlungstechnisch fand ich es ungünstig, dass der Liebesbrief, welcher im Buchtitel ja sehr präsent ist, erst sehr spät auftritt und auch nicht so wie erhofft.
"Der skandalöse Liebesbrief des Marquis" von Sasha Cottman war anders als erwartet, aber gut! Die Protagonisten konnten mit ihrer Unperfektheit punkten und unterhielten mich dadurch sehr gut. Gerne mehr Historicals in nächster Zeit.
4/5