Samstag, 24. April 2021

Hörbuchrezension | Die Rosen von Fleury von Jean Rémy

Da ich gerade Hörbücher für mich wiederentdecke, war ich sehr froh, dass ich auf Lovelybooks mal wieder ein glückliches Händchen hatte und diesen Roman in CD-Form gewann.


Emily ist Engländerin und glaubt in ihrem Leben bisher nichts großes Vorweisen zu können. Mit fast 30 erreicht sie ein Schreiben, dass ihre Tante im französischen Fleury verstorben ist und ihr ein altes Anwesen vererbt hat. Der Charme des Manoirs war nicht sofort ersichtlich, doch als Emily in Fleury ihre Jugendfreundin Isabelle wieder trifft, beschließen sie das Erbe in ein Hotel für Heiratswütige Gäste zu verwandeln.

Mir ist das Buch schon zuvor aufgefallen, weil ich die Thematik so charmant fand: französisches Flair, Renovieren eines alten Anwesens, Hochzeiten. Wären jetzt auch noch Schokolade und Katzenbabys Teil der Handlung geworden, wäre es die perfekte Wohlfühlstory gewesen. Doch hätte ich das Buch lesen müssen und nicht hören dürfen, ich hätte die ersten 50 Seiten nicht gepackt und abgebrochen!

Der Schreibstil des Autors, welcher sich mit Jean Rémy hinter einem Pseudonym "versteckt", ist wahrlich anstrengend. Teilweise hörten sich die Beschreibungen des fiktiven Örtchens im Périgord an, als entstammten sie aus einem Reiseführer. 
Deutlich schlimmer war allerdings sein Hang so viele französische Worte wie möglich einzubauen. Auch für alltägliche deutsche Begriffe, die in französisch einfach nur deplatziert wirkten. Meine letzte Französischstunde ist über 10 Jahre her. Ich konnte das meiste verstehen, aber wie soll das bitte jemand bewältigen, der niemals mit der Sprache in Berührung gekommen ist? 
Doch so richtig auf den Keks ging mir die Unart des Autors ständig irgendetwas aufzählen zu müssen. Ich muss nicht sämtliche Personen einer großen Abendrunde mit Vor-und Nachnamen aufgezählt bekommen. Es interessiert mich auch nur beim ersten Mal, was Emily so den ganzen Tag im Hotel zu tun hat. Aber so richtig gefreut habe ich mich über den Exkurs sämtlicher französischer Käsesorten!
Wer hat das bitte lektoriert?

Die Handlung plätschert zu großen Stücken auch nur sehr seicht dahin. Die Geschichte mutet ein wenig wie die französische Version von Rosamunde Pilcher an. Daher war ich wahrscheinlich auch nicht die passende Zielgruppe und das obwohl die Protagonistinnen in meinem Alter waren. Es ist schwer zu sagen, was Emily und Isabelle tatsächlich so sehr freundschaftlich verbindet. Sie gingen außerordentlich höflich miteinander um. Ich fand das für beste Freundinnen nicht unbedingt authentisch. Sie waren so reserviert miteinander. Außerdem rauchten mir die Figuren des Buches zu viel.

Dass das Buch zu einem absoluten Flopp wurde, verhinderte die Tatsache, dass die aufkommende Dramatik doch noch ein wenig unterhaltsam wurde und ich ab einem gewissen Punkt doch Lust hatte, die Geschichte weiterzuhören.

Das ungekürzte Hörbuch umfasst 13h und wurde von Hannah Baus gelesen. Lesen ist auch ein gutes Stichwort, denn ihre Betonung war die meiste Zeit über sehr monoton und klang wie klassisch vorgelesen und nicht gesprochen. Sie machte das Hörerlebnis also nicht unbedingt erträglicher.

Jean Rémys "Die Rosen von Fleury" waren nicht das erwartete charmante Hörerlebnis, sondern eine harte Bewehrungsprobe für meine Nerven. Selten ging mir bei einer Geschichte so viel auf die Nerven. Hätte ich es nicht gehört, sondern gelesen, ich hätte es abgebrochen!

2/5


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