2021 war ein ziemlich aufregendes Jahr, bei dem ich dank Elternzeit auch ein wenig mehr Zeit zum Lesen hatte. Beziehungsweise hörte ich in diesem Jahr so viele Hörbücher, wie noch nie zuvor und das wird sich auch ganz stark in meinem Jahresrückblick wiederfinden. Heute sind erst einmal meine ganz persönlichen Buchhighlights des Jahres dran.
... deswegen gibt es hier auch Produkttests sowie Musik- und Filmkritiken.
Freitag, 31. Dezember 2021
Jahresrückblick | Meine Buchhighlights 2021
Donnerstag, 30. Dezember 2021
Buchvorstellung | Was uns schmeckt von Laura Gladwin
Auf Vorablesen entdeckte ich diesen "Atlas der Köstlichkeiten" und hatte auch das Glück ihn zu gewinnen.
Dies ist ein Atlas für die ganze Familie, der sich mit der Freude am Essen beschäftigt und erklärt, wo die exotischsten Früchte herkommen, warum wir hierzulande im Winter Sommerfrüchte kaufen können und warum es nicht verkehrt ist, regionale Lebensmittel zu kaufen.
Der Titel ist in der Kinderbuchsektion zu finden, was ein wenig befremdlich erscheint, wenn man den Atlas zum ersten Mal in der Hand hält. Die Texte sind nicht kindgerecht, sondern allgemeinverständlich aufgebaut. Die Illustrationen sind wirklich schön, aber vom Stil her sehr retro. Ich glaube nicht, dass das ein Kind sonderlich lang fesseln könnte.
Doch man muss sich schon etwas genauer und länger mit dem Buch befassen, um all sein Wissen schätzen zu können. So ist es in die unterschiedlichsten Obst- und Gemüsesorten unterteilt und stellt einige Vertreter der Art vor. Dabei sind mir in diesem Buch einige Früchte begegnet, die ich noch nirgends gesehen habe. Eine kurze Beschreibung des jeweiligen Produkts gibt Auskunft darüber, wo es beheimatet ist und wie es schmecken könnte.
Aber auch tierische Erzeugnisse wie Fleisch oder Milchprodukte werden auf den großen Doppelseiten vorgestellt. Besonders schön waren die Kuchen und Torten anzusehen.
Illustriert werden die über 1000(!) Bilder von Zoe Barker, die mit Buntstift und Kreide kleine Köstlichkeiten erschafft, die teilweise wirklich zum Anbeißen aussehen. Andererseits gab es aber auch wirklich eigenartige Gebilde, doch wie soll man auch getrocknete Mangostreifen ästhetisch darstellen?
Auf den letzten Seiten gibt es einen Abschnitt für Rezepte, doch anstatt ausführlicher Mengenangaben und Schritte, erfährt man in den kurzen Texten nur, welche Zutaten man kombinieren kann, um ein entsprechendes Ergebnis zu erzielen. Das fand ich eher unnötig. Ich hätte mir einen ausführlicheren Rezeptteil gewünscht, um eben auch Kinder wieder ins Boot zu holen und gemeinsam mit ihnen Lebensmittel zu entdecken, mit Hilfe des Buches. Die Chance wurde leider vertan.
"Was uns schmeckt" von Laura Gladwin mag ein "Atlas der Köstlichkeiten" sein. Doch ein Kinderbuch ist es eher nicht. Die Illustrationen sind meist sehr schön anzusehen, doch aufgrund der sehr allgemeinen Texte bietet das Buch nicht so viel Mehrwert.
3/5
Dienstag, 28. Dezember 2021
Hörbuchrezension | Der Herzgräber von Jen Williams
Ich war auf einen Thriller aufmerksam geworden, dessen morbider Klappentext mich so sehr ansprach, dass ich ihn hören wollte, denn zum Glück konnte man den Titel als Hörbuch bei Netgalley anfragen.
Das Hörbuch umfasst knappe 10h und wurde von Heike Warmut eingelesen. Sie macht einen soliden Job und ich konnte an ihr nichts zum Aussetzen finden.
"Der Herzgräber von Jen Williams war ein sehr düsterer und atmosphärisch unheimlicher Thriller, der mit einer morbiden und packenden Idee daher kommt, mich allerdings nicht überraschen konnte. Gleichsam wurde ich mit einer äußerst unausstehlichen Protagonistin konfrontiert.
3,5/5 Sterne
Dienstag, 21. Dezember 2021
Hörbuchrezension | Love on the other side. Juna & Jayden von Laurie Jixon
Auf Netgalley bin ich auf Storytel aufmerksam geworden. Auf der Plattform gehen ganz exklusiv Hörbuchproduktionen online. So ein Projekt ist auch dieses Hörbuch.
Juna hat die Nase voll von Typen, denn gerade hat sie ihre Jungfräulichkeit an einen verloren, für den sie nur eine Wette war. Sie will auch nichts von dem romantischen Liebesroman hören, von dem ihre beste Freundin so sehr schwärmt. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände steht sie eines Tages dem Protagonisten dieser Geschichte gegenüber. Doch wie kann das sein und warum kribbelt es ausgerechnet überall bei ihr, wenn sie Jayden sieht?
Mir gefiel die Idee des Hörbuchs richtig gut und so war ich gespannt, wie sie umgesetzt werden würde. Wir lernen Juna in einer sehr schweren Lebenslage kennen. Ihr wurde auf das Schlimmste das Herz gebrochen. Sie hat Geldnot und auch Stress mit ihrer besten Freundin. Um wenigstens das zu kitten, lädt sie ihre Freundin zur Lesung ihrer Lieblingsautorin ein und dort passiert das Unglück, dass Juna in den Liebesroman hineinkatapultiert.
Sie muss sich erstmal mit der neuen Situation zurechtfinden, dass sie nicht mehr in einer deutschen Buchhandlung ist, sondern auf einem kalifornischen Flughafen gelandet ist. Sie steckt mitten in der Handlung des Buches, dass sie nie gelesen hat. Wenn sie der Handlung nicht genau folgt, landet Juna in einer Zeitschleife und muss die Szene noch einmal genauso durchlaufen, wie die Autorin es sich erdacht hat. Das fand ich richtig interessant und originell gemacht. Auch der Fakt, dass Juna immer wieder über eigenartige Dinge stößt, sie anders aussehen, als sie es gewohnt ist. Das liegt daran, weil die Autorin einfach nicht alles bis ins Kleinste beschrieben hat. Hier kollidierte Realität und die beschriebene Wirklichkeit des Buches und das war ein interessantes Gedankenexperiment.
Die Nebenfiguren und Protagonist Jayden waren toll ausgearbeitet. Es machte einfach Spaß ihre Geschichte zu verfolgen auch mit all den Verwicklungen, mit denen Juna sich konfrontiert sieht.
Ich war wirklich komplett hin und weg von der etwas anderen Liebesgeschichte und war gespannt, wie Junas Romanreise aufgelöst werden würde. Doch dann kam das Ende und für mich die einzige und größte Schwachstelle des Buches. Es endet sehr unbefriedigend und abrupt. Ich war an der Stelle wirklich geschockt und habe so viele Fragen. Eine Fortsetzung würde sich absolut anbieten, doch dazu habe ich weder bei der Autorin noch bei Storytel Informationen gefunden.
Gelesen wurde das über 10h umfassende Hörbuch von Leonie Landa, die mit ihrer jungen Stimme einen wunderbaren Job macht.
"Love on the other side" von Laurie Jixon besticht mit einer interessanten Idee und einer wirklich tollen Umsetzung. Das Buch hätte ein richtiges Highlight werden können, doch dann kamen die letzten Minuten und mit ihnen ein abruptes und unbefriedigendes Ende.
4/5
Montag, 20. Dezember 2021
Teil 4 | Das Reich der sieben Höfe. Frost und Mondlicht von Sarah J. Maas
Es ist fast 4 Jahre her als ich den dritten Teil der epischen Fantasyreihe gelesen hatte. Seit 2019 subbte daher schon der deutlich dünnere Zwischenband bei mir. Ich wollte ihn erst lesen, wenn es weitergehen würde und das war zum Glück nun endlich der Fall.
Sonntag, 19. Dezember 2021
Teil 3 | Wer braucht schon einen Duke von Sabrina Jeffries
Thorn will unter gar keinen Umständen heiraten. Ein missglückter und erpresster Heiratsantrag vor 9 Jahren hat ihn von der Ehe kuriert. Auch Olivia, die Auserwählte von damals, wollte er niemals wiedersehen. Zu blöd, dass sein Bruder die junge Chemikerin engagiert hat, um die Todesursache ihres Vaters zu erforschen.
Dies ist der mittlerweile dritte Teil von Sabrina Jeffries neuer Historical-Reihe, die bei dp erschienen ist. Die Teile sollten nicht unabhängig voneinander gelesen werden, weil sie auf eine größere Rahmenhandlung um die Tode all der Ehemänner der Mutter aufbauen.
Dieses Mal soll der Duke of Thornstock unter die Haube kommen. Thorn hat ein Geheimnis, was sich für seinen Stand nicht ziemt. Er schreibt Theaterstück und das ziemlich erfolgreich. In ihnen verarbeitet er sein Erlebtes und so ist auch sein erstes Aufeinandertreffen mit Olivia und deren Mutter eine Inspirationsquelle gewesen. Ich mochte Thorn sehr. Er unterschied sich deutlich von den bisherigen beiden Protagonisten und konnte mit seinem Charme als Lebemann punkten.
Olivia ist da ein ganz krasses Gegenteil. Sie wollte Thorn vor 9 Jahren aus einer misslichen Lage helfen und geriet in eine skandalöse Situation aus der sie nur eine Ehe gerettet hätte. Doch Olivia will nicht heiraten, da sie dann nicht mehr als Chemikerin arbeiten und forschen könnte. Olivia ist sehr intelligent und nüchtern. Sie liebt allerdings Theaterstücke und ahnt nichts davon, dass Thorn ihr Lieblingsbühnenautor ist. Was ich toll fand, war auch Olivias sehr positives Verhältnis zu ihrer Stiefmutter.
Bei Thorn und Olivia stimmte die Chemie und sie waren für mich bisher das stärkste Protagonistenpärchen. Auch hat mich die Handlung im dritten Teil bisher am meisten unterhalten können. Wir kommen mit den Ermittlungen um den Mörder der Ehemänner immer weiter und ich frage mich, ob der Fall im nächsten Teil gelöst werden wird.
"Wer braucht schon einen Duke" ist der bisher stärkste Teil von Sabrina Jeffries Reihe. Thorns und Olivias Liebesgeschichte erreichte mich bisher am meisten und auch die Haupthandlung wird spannend vorangetrieben. Ich bin gespannt, wie es ausgehen wird und kann den nächsten Teil kaum erwarten.
5/5
Samstag, 18. Dezember 2021
Buchtipp | Reality Show von Anne Freytag
Auf Vorablesen entdeckte ich den neuen Roman von Anne Freytag, der sehr prekär klang und mich wirklich neugierig machte.
In der Show wählen die Zuschauer über wen zuerst gerichtet wird und erfahren von deren Vergehen. Das wurde bei der ersten Kandidatin richtig ausführlich betrieben und war so interessant gemacht, dass ich mich gefragt habe, ob es wirklich so abläuft.
Anne Freytag hat diese Idee richtig interessant aufgezogen und ganz groß gesponnen. Dabei muss sie auch einiges an Recherchearbeit betrieben haben und konnte mich auch hier wieder mit ihrem ungewöhnlichen und intelligenten Schreibstil begeistern.
Leider verlor sie sich bzw. den guten Start der Geschichte irgendwann. Wir haben unglaublich viele Perspektiven und menschliche Schicksale. Neben den 10 Kandidaten, werden die Geiselnehmer vorgestellt, aber auch ein paar Zuschauergruppen sowie Polizeibeamte und das war irgendwann einfach zu viel. Ich konnte es nicht mehr schaffen die ganzen Namen zuzuordnen und als die Geiselnehmer dann auch noch Codenamen bekamen, war ich komplett raus.
Die Handlung geht weg von der Show und schneidet an, was hinter den Kulissen passiert oder schweift in die Vergangenheit zu den Vorbereitungen. Der Fokus geht weg von den 10 Gefangenen, sodass einige gar nicht wieder Erwähnung fanden und ich mich fragte, warum ursprünglich überhaupt so viele Figuren eingeführt wurden.
Das Buch hat über 450 Seiten und als es dem Ende nahe kam, wartete ich auf die große Auflösung, das Finale, irgendeinen Knall. Doch der kam gar nicht und so endete die Geschichte mit vielen Fragen und offenen Schicksalen, was wirklich schade war und dem großartigen Start so gar nicht gerecht werden wollte.
Anne Freytags Reality Show ist brisant, gut recherchiert und intelligent erzählt. Zu Beginn. Doch leider war es irgendwann einfach ein Überfluss an Charakteren und deren Schicksalen, dass die interessante Idee keinen Raum mehr fand und unbefriedigend beendet wurde.
3/5
Montag, 6. Dezember 2021
Neuzugänge November | Von stürmischen Rezepten im liebesreichen Meer
Der November ist nur so geflogen und bald steht auch schon wieder Weihnachten vor der Tür. Also höchste Zeit die Neuzugänge des vergangenen Monats zu präsentieren.
Sonntag, 5. Dezember 2021
Hörbuchrezension | Croyden Manor. Hochzeit mit einem Duke von Kajsa Arnold
Bei Netgalley entdeckte ich ein Hörbuch aus einem meiner liebsten Genres: den Historicals. Endlich auch Lovestorys anno 1800 für die Ohren.
Der Duke of Croyden hat ein ziemliches Problem, damit sein Erbe nicht verloren geht, muss er seine 5 Schwestern verheiraten und sich zum Schluss gleich mit. Zum Glück zieht der Duke of Leeds im Nachbaranwesen ein, doch Celeste, die älteste Schwester will sich auf keinen Fall auf Driscoll einlassen.
Ich bin wegen des wunderschönen Covers auf die Geschichte aufmerksam geworden und auch der Inhalt klang vielversprechend.
Die Autorin bedient auch die gängigen Elemente des Genres und machte damit nicht viel verkehrt. Die Ausgangssituation der Geschichte bietet viel Stoff für mehrere Bände, in denen die Geschwister an den Mann und die Frau gebracht werden können. Hier wird Celestes Geschichte erzählt und sie ist fasziniert von Driscoll, weiß aber, dass sie sich an ihm die Finger verbrennen könnte, denn er ist kein Kind von Traurigkeit. So kommt es auch, dass sie bald kompromittiert wird und dann beginnen die Probleme erst Recht. Ich fand, dass Celeste etwas mehr Tiefe gut gestanden hätte. Sie war sie eine blasse Protagonistin, die mir wohl nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.
Mehr Probleme hatte ich da aber auch noch mit Driscoll, der so schwülstige Dinge sagte, dass mir während des Lesens oft das Wort "Schund" im Kopf herum schwirrte und das ist natürlich nicht das was ich mir von einer Geschichte wünsche.
Die Handlung war für die kürze des Buches (4h Hörzeit) wirklich vielfältig. Das hatte ich so nicht erwartet. Neben Celestes Liebesgeschichte wird auch die ihres großen Bruders schon angerissen, der sich definitiv nicht mit Ruhm bekleckert und einiges an Wiedergutmachung leisten muss.
Gelesen wurde das Hörbuch von Anne Munz und diese hat die Geschichte für mich eigentlich versaut. Ihre Erzählstimme war noch angenehm anzuhören. Man merkte ihr zwar an, dass sie wohl noch nicht so viel Erfahrung als Sprecherin sammeln durfte, doch in den Dialogen hat sie es wirklich verhauen. Sie gab den männlichen Figuren so eine absurde Stimme, dass diese alle wie einfältige Vollidioten klangen und das nervte mich total.
"Croyden Manor. Hochzeit mit einem Duke" war mein erstes Buch von Kajsa Arnold, welches mich aber leider nicht überzeugen konnte. Handlungstechnisch passierte viel, doch die Figuren waren nicht gut ausgearbeitet. Doch die Wahl der Sprecherin des Hörbuchs versaute das Erlebnis komplett.
2/5
Samstag, 4. Dezember 2021
Lesemonat November | Kurz und schmerzvoll
Im November war die Lesezeit rar gesät und kostbar. Ich war eine Woche lang krankheitsbedingt zuhause. So konnte ich wenigstens ein Buch beenden, welches mich noch aus dem Oktober begleitete.
Der Rest war ziemlich durchwachsen und den schauen wir uns jetzt mal an.
Freitag, 3. Dezember 2021
Hörbuchrezension | The Sky in your Eyes von Kira Mohn
Mir ist der Titel zum ersten Mal auf Vorablesen begegnet und ich war gespannt auf neues von Kira Mohn, deren Debüt mir damals richtig gut gefiel. Als ich das Hörbuch schließlich bei Netgalley entdeckte, freute ich mich auf gemütliche Hörstunden.
Elin ist Isländerin und liebt es zu kochen. Doch Zweifel und Unsicherheiten machen sich in ihrem Inneren breit. Ihr Ex-Freund säte sie und gab ihr immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein, zu dick zu sein. Der Stachel sitzt tief und beeinflusst seit dem ihr ganzes Leben. Bei einem veganen Kochkurs lernt sie Jon kennen. Der ist charmant, attraktiv, witzig und interessiert an Elin. Doch ihr fällt es schwer, sich auf Jon einzulassen. Kann er sie wirklich lieben, obwohl sie so aussieht, wie sie es eben tut?
Ich verstehe nun, warum es in Büchern Triggerwarnungen gibt. Für dieses Hörbuch hätte ich eine sehr hilfreich und wichtig gefunden, denn wie die Protagonistin sich selbst sieht, fand ich unerträglich.
Ich trage selbst keine Größe 36 und hatte schon seit ich ein Kind war immer zu viel auf den Rippen. Zwangsweise war ich damit immer anders als die meisten Kinder und auch beim Erwachsenwerden war das nicht leicht. Allerdings lernte ich mich in meiner Haut wohlzufühlen und akzeptierte mich so wie ich bin, denn mir ging es damit nie schlecht. Blöde Sprüche von irgendwelchen Idioten erkannte ich als Ausdruck ihres eigenen Unvermögens und warum sollte ich mich deswegen herunterziehen lassen? Themen wie Bodyshaming und Selbsthass sind für mich nicht relevant. In meiner Welt existieren sie zum Glück nicht und wenn ich doch damit konfrontiert werde, bin ich stark genug um zurückzuschlagen.
Tja und dann kam Elin und mit ihr die volle Ladung an Ekel, Intoleranz und Mobbing mit der sie sich in diesem Buch konfrontiert sieht. Das war wirklich hart und viel. Es war belastend und unfair und es zog sich durch die ganze Geschichte, was ich wohl selbst am Schwierigsten finde. Ich weiß nicht, was die Autorin da geritten hat. Ich finde es gut, dass sie Elin zur Protagonistin machte und Bodyshaming somit eine Stimme gab. Doch ich verstehe nicht, warum sie Elins Entwicklung so schwach bleiben ließ. Es passiert einfach zu wenig. Elin akzeptiert sich am Ende nicht, muss sich sogar Hilfe suchen. Was gibt das für ein Bild ab? Dass sie immer noch nicht genug ist und sich nicht allein aus dem Kreis der negativen Gedanken befreien kann.
Es scheint sich in Elins Kopf auch immer nur darum zu drehen, dass sie zu dick ist. Sie legt jede Sätze dahingehend aus und das verunsichert sie noch mehr. Mit ihrem Exfreund hat sie auch keinen guten Fang gemacht, da er sie beleidigte. Viel mehr machte Elin an der Stelle leider auch nicht aus.
Ähnlich ging es mir da mit Jon. Er ist ein netter und toller Kerl, doch ihm fehlten die Ecken und Kanten. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass ich ihn im Laufe des Buches sonderlich gut kennengelernt hätte.
Das Buch hat interessante Thematiken, da diese bisher noch nicht oft behandelt wurden. Island als Setting war toll. Auch Elins Situation mit dem neuen Chef fand ich spannend oder der vegane Kochkurs. Das waren die Highlights der Geschichte. Doch überschattet wurden diese von dem wirklich erdrückenden Mindset, in dem die Protagonistin sich befindet.
Das Hörbuch umfasst über 10h und wurde von Dagmar Bittner eingelesen. Sie ist schon seit Längerem meine liebste Hörbuchsprecherin und von daher kann eigentlich nichts schiefgehen. Auch dieses Mal hat sie wieder einen tollen Job gemacht und für den Inhalt kann sie ja nichts.
"The Sky in your Eyes" von Kira Mohn war für mich harter Tobak. Die Bodyshaming-Thematik ist wichtig, doch wie die Protagonistin damit umging und welche Entwicklung sie durchläuft, empfand ich als sehr bedrückend und schwierig. Das überschattete leider zu sehr die guten Aspekte der Geschichte.
3/5
Donnerstag, 2. Dezember 2021
Buchtipp | The Lie in your Kiss. Die Hüter der fünf Jahreszeiten von Kim Nina Ocker
Auf Vorablesen löste ich meine Wunschpunkte für diesen Titel ein, denn ich freute mich darauf einen Fantasy-Jugendbuchtitel von einer Autorin zu lesen, die mich schon zuvor mit ihren New Adults begeistern konnte. Doch...
Sonntag, 28. November 2021
Flop | Ein Lord zwischen Spiel und Liebe von Katherine Collins
Ich habe das Wort "Flop" schon länger nicht mehr als Überschrift in einer Rezension gebraucht, doch hier war es zu 100% verdient!
Molly hat nach dem Tod ihres Mannes ein Bordell von ihm geerbt. Um finanziell nicht den Bach herunterzugehen, muss sie es betreiben. Als Madame Noir empfängt sie dort maskiert die Gäste. Als Lord Everham zum Stammgast bei ihr wird, läuft Molly Gefahr, dass er ihre wahre Identität aufdecken wird und das muss sie unbedingt vermeiden.
Mich sprach das Cover sofort an und mir gefiel auch die Thematik. Molly als Dame aus gutem Haus muss sich nach dem Tod ihres Mannes plötzlich mit einem zwielichtigen, horizontalen Gewerbe auseinander setzen. Das waren interessante und ungewöhnliche Voraussetzungen für einen Historical.
Als ich allerdings die Protagonisten kennenlernt, überlegte ich mir schnell, ob ich das Buch wirklich weiterlesen sollte. Im Nachhinein hätte ich das Buch wirklich abbrechen sollen. Doch ich hatte die Hoffnung, dass die Autorin sich für ihre Figuren noch eine überraschende Wendung überlegt, wie Mord, Totschlag, Flucht...
Denn was hier dargestellt wird, ist eine hochgradig toxische Beziehung. Jetzt werden Spoiler folgen, aber wenn du diese Rezension gelesen hast, wirst du die Geschichte eh nicht mehr lesen wollen! Everham ist komplett besessen von Madame Noir. Er stellt ihr nach und belagert sie, bis er ihr Geheimnis erfahren hat. Er muss wissen, wer sie ist, um sie dann besitzen und kontrollieren zu können. Dass sie in einem Bordell arbeitet, scheint er als Freifahrtschein zu sehen. Dabei ist es keine Liebe auf den ersten Blick, denn er nimmt auch die Dienste von anderen Damen in Anspruch. Nicht gerade das, was ich von dem Helden eines Liebesromans lesen will.
Als er weiß, dass Molly hinter Madame Noir steckt, erpresst er sie mit der Zukunft ihrer Tochter, damit sie ihm zu Willen ist. Er drängt sich ihr auf, schläft mit ihr mehrfach. Und nur weil die Autorin nicht von einer Vergewaltigung spricht, ändert das nichts an der Tatsache, dass hier in diesem Buch Sex dargestellt wird, der nicht einvernehmlich ist!
Mein Hoffnung war, dass die hilflose Molly es schafft auszubrechen, dass sie anfangen würde sich zu wehren, oder einfach aktiv wird. Dass sie Everham töten würde oder sich selbst. Ein geplanter Suizid kommt auch in der Geschichte vor, doch Molly wird gerettet und direkt wieder in Everhams Fänge befördert. Das Schlimme daran ist, dass sie einmal zum Orgasmus gebracht, sich in Everham verliebt und so endet die Geschichte mit einem absolut fragwürdigen und fürchterlichen Happy End. Was mich auch entsetzt zurücklässt. Wie kann man so eine Art toxische Beziehung (das toppt Shades of Grey und Twilight um Meilen!) so sehr romantisieren? Wie kann man solche Geschichten ungefiltert herausbringen und als Liebesroman verkaufen? Ich verstehe das wirklich nicht!
"Ein Lord zwischen Spiel und Liebe" ist ein äußerst fragwürdiger Historical von Katherine Collins in dem eine toxische Beziehung romantisiert wurde und nicht einvernehmlicher Sex zwischen die Protagonisten an der Tagesordnung stand. Selten habe ich so eine fürchterliche Geschichte gelesen, hätte ich bloß abgebrochen, doch meine Hoffnung auf eine Protagonistin, die all dem ausbricht, war zu groß.
1/5
Sonntag, 21. November 2021
Lovelybooksleserpreis 2021 | Meine Stimmen
Es ist November und das heißt, es ist Zeit für den Lovelybooksleserpreis und ich könnte nicht euphorischer darüber sein, denn ich liebe es, für meine liebsten Bücher des Jahres abzustimmen.
Wie in den letzten Jahren auch hebe ich auf meinem Blog das Wahlgeheimnis auf und zeige euch, für welche Bücher ich in den jeweiligen Kategorien abgestimmt habe.
Die Abstimmungen laufen noch bis Dienstag um Mitternacht, also wenn ihr noch nicht abgestimmt habt, schaut schnell auf der Seite des Leserpreises vorbei.
Aber schauen wir uns doch mal meine Favoriten für den Lovelybooksleserpreis 2021 an.
Freitag, 19. November 2021
Hörbuchrezension | Merdyns magische Missgeschicke von Simon Farnaby
Auf Netgalley hatten sie ein Hörbuch, welches ich unbedingt hören musste, denn Inhalt und Sprecher sollten eine unwiderstehliche Kombination für mich bilden.
Rosie ist nicht beliebt, sonderlich hübsch oder talentiert. Doch sie will eine große Sängerin werden. Blöd nur, dass das bei der großen Talentshow in der Schule mächtig nach hinten los geht. In ihrer traurigsten Stunde begegnet ihr Merdyn der Mächtige, seines Zeichens böser Hexenmeister aus dem frühen Mittelalter. Rosie soll ihm helfen, sich in der modernen Welt zurecht zu finden, im Austausch eines Sangessaubers, der ihr eine engelsgleiche Stimme verpassen soll. Ob das gut geht?
Der Originalklappentext vom Verlag ist wahnsinnig witzig und hatte mich damals auf das Buch aufmerksam gemacht. Daher wollte ich die Geschichte auch lesen, als ich sie dann als Hörbuch entdeckte, stand fest: die muss ich hören! Denn Jürgen von der Lippe liest die über 8h ein und die Wahl des Sprechers hätte nicht besser sein können. Ich kenne und schätze Jürgen von der Lippe aufgrund seiner vergangenen Fernsehpräsenz und konnte mich hier wieder seiner Stimmgewalt und des Talents der Imitation erfreuen. Es gab Stellen in der Geschichte, da sang oder rappte er sogar. Besonders toll fand ich auch, dass man ein Schmunzeln in seiner Stimme hörte und er bei einer besonders witzigen Stelle auch auflachte. Das war authentisch, toll und hat den großartigen Humor der Geschichte unterstrichen.
Der Inhalt kann sich auch sehen lassen! Rosie ist ein liebenswertes Mädchen mit einem traurigen Leben und einen ganz großen Traum. Sie will nach einem schlechten Tagen gerade mit ihrem Meerschweinchen Pupsie reißausnehmen als Merdyn aus dem Mittelalter in die Gegenwart kommt. Der größte Hexenmeister aller Zeiten hat Hunger und will direkt Rosies köttelndes Meerschweinchen braten. Kein guter Start in diese ungewöhnliche Freundschaft. Doch diese soll noch wachsen, denn Rosie erklärt Merdyn die moderne Welt. Dabei erleben sie einige Abenteuer und komische Situationen, denn Merdyn findet sich nicht so gut in der Neuzeit zurecht und eckt mit seinen magischen Tricks mächtig an.
Simon Farnaby hat einen unglaublich tollen und einzigartigen Erzählstil, der die Geschichte für Jung und Alt gleichermaßen unterhaltsam macht. Es machte mir so viel Spaß der Handlung zu lauschen und es gibt mit einem zweiten Teil zum Glück mehr davon! Die Geschichte ist mit diesem Buch allerdings auch schon in sich geschlossen, dass es Nachschub geben wird, war daher für mich eine schöne Überraschung. Ich hoffe es wird auch dann eine Hörbuchproduktion mit Jürgen von der Lippe geben.
"Merdyns magische Missgeschicke" ist eine super witzige Komödie von Simon Farnaby, die die Geschichte von Merdyn dem Mächtigen erzählt, der aus dem Mittelalter kommend auf die untalentierte aber süße Rosie trifft. Gemeinsam machen sie ihr Leben ein wenig bunter, schöner, aber auch wahnsinnig komplizierter. Ich habe jede Minute des Hörbuchs mit Jürgen von der Lippe geliebt!
5/5
Donnerstag, 11. November 2021
Buchtipp | Versehentlich verliebt in den Duke von Stacy Reid
Ich liebe die Historicals des dp-Verlags! Fast wöchentlich kommen hier neue Titel heraus und mein Hunger nach neuen Regencyromanen ist noch lange nicht gestillt. So bin ich auch auf diesen Titel aufmerksam geworden.
Was mir an dieser Geschichte sofort positiv ins Auge fiel, war, dass wir hier eine Heldin haben, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt und aktiv wird, um etwas zu ändern. Adeline ist gewieft und versucht mit allen Mitteln einer lieblosen Ehe zu entgehen. Sie glaubt an eine Liebesehe, denn ihre Eltern führten diese bis zum Tod ihrer Mutter auch. Adeline ist gleichzeitig allerdings auch etwas naiv und arglos, denn sie war felsenfest davon überzeugt, dass ihr Plan aufgehen würde und denkt nicht mal an ein Scheitern.
Zum Glück ist sie da an den richtigen falschen Mann geraten. Edmond braucht nämlich eine neue Ehefrau, die seinen beiden Töchtern eine gute Mutter sein kann. Sich verlieben oder körperliche Intimität zulassen, will er auf keinen Fall. Seine erste Frau, die er sehr liebte, starb im Kindbett und er gibt sich die Schuld dafür.
Allerdings hatte Edmond nicht damit gerechnet, dass sich die leidenschaftliche Adeline in sein Bett schleichen würde und dass direkt die Funken sprühen würden. Die Chemie stimmte zwischen den Figuren und das war toll mitzuerleben. Ihre Geschichte hatte mich dahingehend wirklich gepackt.
Die Handlung war zwar sehr vorhersehbar, dennoch packend. Gegen Ende hin löste sich der ganze Konflikt allerdings zu einfach in Luft aus. An sich gab es nicht zu viel Drama, was etwas Gutes haben kann, allerdings habe ich schon deutlich komplexere Romane in dem Genre gelesen.
"Versehentlich verliebt in den Duke" von Stacy Reid ist die Geschichte einer Heldin, die sich ihrem Schicksal nicht ergeben will und dafür in fremde Betten steigt. Die Handlung war wirklich kurzweilig, allerdings nicht von großen Hindernissen geprägt.
4/5
Dienstag, 9. November 2021
Buchtipp | Der Tod und das dunkle Meer von Stuart Turton
Nachdem das Debüt des Autors (Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle) 2019 eines meiner Jahreshighlights war, freute ich mich riesig darüber, dass ich seinen neuesten Roman bei Vorablesen gewonnen hatte.
Gerade noch hat Samuel Pipps einen verlorenen Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden, da tritt er auch schon als Gefangener seine Rückreise nach Amsterdam an. Zu seinem Schutz tritt sein Freund Arent Hayes die Schiffsreise mit ihm an. Doch auf der Sardaam herrscht ein Dämon und nimmt einem Menschen nach dem nächsten das Leben. Um hinter dessen Identität zu gelangen und die Geheimnisse der weiteren Insassen zu ergründen, muss Arent Augen und Ohren für Sammy offen halten, damit sie den wohl schwersten Fall ihrer Ermittlerlaufbahn lösen können.
Was mir sofort auffiel als ich das Buch in den Händen hielt, war, dass der Tropen-Verlag noch nicht von der Unart abgewichen ist, den Barcode auf dem Cover abzudrucken...
Stuart Turton entführt uns im Inneren des Buches in die weit entfernte, indonesische Kolonie Batavia. Dort haben unsere Protagonisten Arent und Sammy die Phantasterei, einen kostbaren Gegenstand, auffindbar gemacht. Doch anstatt einer Belohnung gibt es die Gefangenschaft für Samuel, der ein legendärer Ermittler seiner Zeit ist. Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert, allerdings erhebt der Autorin keinen 100%igen Anspruch auf historische Authentizität, wie er in seinem Nachwort sehr sympathisch erklärte. Das brauchte er für mich auch nicht, denn mit seinem Schreibstil schaffte er es erneut mich in seine Geschichte hineinzuziehen. Das Setting ist wirklich ungewöhnlich, denn wir befinden uns auf einem riesigen Schiff, welches die beschwerliche Passage nach Europa antreten soll. Dabei stehen die Chance nicht bei 100%, ob sie es tatsächlich schaffen werden. Überleben wird auf jeden Fall nicht jeder das Unterfangen. Die Mannschaft besteht aus gefährlichen Männern, das Machtverhältnis droht jeden Moment zu kippen, die Sardaam ist dem Meer ausgeliefert und außerdem treibt da auch noch ein Dämon sein Unwesen.
All das ergibt eine sehr atmosphärische und düstere Kombination, die mit interessanten Figuren gespickt ist, von denen die meisten undurchschaubare Geheimnisse haben. Zum Glück gab es vorn im Buch ein Figurenverzeichnis, welches mir am Anfang half alle Charaktere ihren Funktionen zuordnen zu können. Keiner von ihnen war nur schwarz oder weiß. Jede Figur hat ein Päckchen zu tragen und dieses entpackt Stuart Turton nach und nach auf den 600 Seiten.
Ich muss sagen, dass ich recht lange an der Geschichte las und auch längere Pausen hatte, dennoch hatte ich nie das Problem mich aufs neue in die Geschichte hineinzufinden, was ein großer Pluspunkt war. Auf den letzten 150 Seiten entfaltete die Handlung noch einmal ihre ganz eigene Sogwirkung. Die Ereignisse überschlagen sich und ich wurde von dem Wissen angetrieben, dass die Auflösung bald erfolgen müsste und da wusste ich, dass sich Stuart Turton sicher wieder etwas Unvorhersehbares überlegt haben sollte.
Ich muss allerdings auch sagen, dass mich diese nicht so umgehauen hat, wie bei seinem Debütroman. Einen Teil hatte ich bereits erahnt, weil diese Figur trotz ihres Status bis dato zu wenig Beachtung fand. Da musste also noch etwas kommen.
Dafür konnte der Autor mit seiner super sympathischen und kuriosen Danksagung noch einmal komplett bei mir punkten und ich bin ganz gespannt, welche geniale Geschichte er sich als nächstes ausdenken wird.
"Der Tod und das dunkle Meer" ist der nächste Geniestreich von Stuart Turton, der uns dieses Mal mit auf eine gefährliche Schiffsreise nimmt. Das ganze hat er so atmosphärisch und mysteriös verpackt, dass mich die Geschichte auf all ihren 600 Seiten packen konnte. Einzig die Auflösung ließ mich dieses Mal das große Überraschungsfeuerwerk vermissen.
4,5/5
Samstag, 6. November 2021
Lesemonat Oktober | Von starken Figuren und ungewöhnlichen Geschichten
Nach einem lesetechnisch rekordverdächtigen September, ging es im Oktober ruhiger zu. Kein Wunder, denn ich musste ab der Mitte des Monats nach meiner Elternzeit wieder zur Arbeit. Das war zwar nicht so schlimm, wie es vielleicht klingt, aber ich merke schon sehr, dass ich dadurch noch weniger Zeit zum Lesen finde und eigentlich nur an den Wochenenden ein paar wenige Stunden habe.
Dafür waren die Titel im Oktober größtenteils wirklich gut und diese schauen wir uns jetzt etwas genauer an.
Montag, 1. November 2021
Buchtipp | Felix Ever After von Kacen Callender
Ich hatte das Glück und wurde bei der Lesejury für eine Leserunde zu einem Titel ausgewählt, welcher zu seiner Ankündigung viele Vorschusslorbeeren erhielt. Ob ich die Lobgesänge berechtigt fand? ...
Felix Love war noch nie verliebt und das soll sich für den 17-Jährigen endlich ändern! Dabei ist das für ihn nicht so leicht, denn Felix ist transgender, schwarz, schwul und queer. Ziemlich viele Kategorien für die er diskriminiert wird. Als eines Tages Bilder vor seiner Transition in der Schule auftauchen, sagt Felix dem vermeintlichen Peiniger den Kampf an und versucht ihn mit einer erfunden Instagram-Identität zu entlarven.
Das Cover ist toll, denn es zeigt Felix bzw. ein Selbstporträt von ihm, dass er im Rahmen einer Sommerschule erstellt hat. Felix will unbedingt ein Stipendium für die Brown ergattern und in einem großen Animationsstudio arbeiten. Doch Felix Familie hat kein Geld und ist auf das Stipendium angewiesen. Allerdings lässt Felix es zu Beginn des Buches ganz schön schleifen und tut nichts für seinen Traum von der Eliteuni. Stattdessen vertreibt er sich die Zeit mit seinem besten Freund Ezra, feiert Partys, trinkt Alkohol und kifft.
Zu Beginn der Geschichte war ich überhaupt kein Fan von Felix. Mich nervten seine Einstellungen zu Drogen und das Gejammere, dass er unbedingt ein Stipendium brauchte, aber nichts dafür tat.
Dabei hat Felix noch so viele weitere Dinge in seinem Leben, mit denen er zu kämpfen hatte, denn er kam als Mädchen zur Welt. Seine Umwandlung hat vor über einem Jahr begonnen, doch Felix ist sich nach wie vor unsicher zu welchem Geschlecht er gehören soll. Wir tauchen in der Geschichte ein in die Welt des LGBTQIAP+ und diese ist sehr bunt und vielfältig. Und war für mich voller neuer Dinge, die ich entdeckte. Was mir an dieser Stelle positiv auffiel, war die Sensibilität der Übersetzung. Es wurde durchweg gegendert und aber auch darauf geachtet, wie Personen angeredet werden sollten, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen. Dabei kamen im Text auch viele originalsprachige Redewendungen auf, was ich sehr besonders fand.
Nachdem ich meine ursprüngliche Skepsis über Felix Verhalten überwunden hatte, konnte mich die Handlung endlich mitreißen und ging mit ihm auf die Suche nach seiner Identität und seinem Peiniger. Dabei kam es zu ein paar Wendungen, die mich allerdings nicht immer komplett überzeugen konnten.
"Felix Ever After" von Kacen Callender ist ein wichtiges Jugendbuch über Akzeptanz, Rassismus und Feindlichkeiten jedweder Art. Dabei war Felix nicht immer eine einfache Figur, doch hoffentlich kann Felix dazu beitragen, Menschen in einer ähnlichen Lage zu helfen.
4/5
Sonntag, 31. Oktober 2021
Neuzugänge Oktober | Layla und Felix suchen Fame im Regenglanz der sieben Höfe
Dafür dass mein Geburtstagsmonat war, sind die Neuzugänge nicht zu sehr ausgeartet. Das wird sicher auch dem geschuldet sein, dass ich wieder arbeiten gehe und demnach auch nicht die Zeit finde, viele neue Bücher zu kaufen oder anzufragen.
Bitte beachte!
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