Montag, 18. September 2023

Meine erste Lesung | Marylin Monroe meets Dorfkirche

Wir haben eine wunderschöne alte Kirche bei uns im Ort, an der ich sehr oft entlang spaziere, wenn ich mit Hund und Kindern unterwegs bin. Die ich auch sehe, wenn ich bei uns im Garten stehe oder aus dem Fenster schaue.  Eines Tages war dort ein Aushang, dass eine Lesung zu einem recht bekannten Titel stattfinden würde. Für mich war gleich klar, wenn so etwas direkt vor meiner Haustür stattfindet, muss ich dabei sein!

Im Vorfeld hatte ich bereits über das Buch „Marilyn und die Sterne von Hollywood“ sowie die Autorinnen Claudia & Nadja Beinert recherchiert. Es ist zwar nicht ganz mein Genre, die Titel zu berühmten Frauenfiguren der Geschichte und Kultur erfreuen sich allerdings in letzter Zeit großer Beliebtheit. Daher war ich sehr auf die Veranstaltung gespannt.

 

Am Samstagnachmittag war es dann soweit und gegen 16Uhr füllte sich die kleine Dorfkirche. Die Atmosphäre in dem alten Gemäuer ist schon speziell. Auch bei hochsommerlichen Temperaturen friert man in ihr. Und so nahm ein Teil des Autorinnen-Duos, Nadja, neben dem Taufbecken Platz und begann mit ihrer Lesung. Zunächst gab sie einen Einblick in die bisher veröffentlichten Titel, die sie zusammen mit ihrer Zwillingsschwester schrieb. Diese erschienen allesamt bei Knaur als historische Romane und beziehen sich auf wahre Persönlichkeiten von in der Zeitspanne von Mittelalter bis Neuzeit. Zugegebenermaßen kannte ich keinen der Titel, da es nicht meinem bevorzugten Lesegeschmack entsprach. Ihre neueste Veröffentlichung erschien mir etwas mehr dem aktuellen Mainstream zu entspringen und so erschien „Marilyn und die Sterne von Hollywood“ in der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ des Aufbau Taschenbuch Verlags.

 

Ich wusste zu Marylin Monroe nur ein paar Eckdaten und hatte die ikonischen Aufnahmen von ihr im Kopf. Außerdem sah ich vor einigen Jahren einen ihrer erfolgreichsten Filme: „Wie angelt man sich einen Millionär.“ Zu Norma Jean Baker, als die Marylin zur Welt kam, wusste ich allerdings nichts und mit eben jener setzt sich der Roman auseinander.

Nadja Beinert entführte uns in ihrer ersten Leseszene zu Normas ersten Kinobesuch mit ihrer späteren Ziehmutter. Dann folgten Ausschnitte zu Normas erstem Familiendinner, welches sie mit 16 Jahren frisch verheiratet für die Familie ihres Mannes mehr schlecht als recht zubereitete. Das Finale der Lesung bildete schließlich Normas Vorstellungsgespräch bei einer Modelagentur und ich war mittlerweile so in den Bann gezogen, dass ich wissen wollte wie es weitergeht. Und so kaufte ich mir vor Ort ein Exemplar des Buches.

 




Abgerundet wurde die Lesung mit Episoden aus dem Autorinnenalltag. Ich fand es ganz interessant zu erfahren, wie beide Schwestern gemeinsam ihre Bücher schreiben und vor allem wie die Recherche an historischen Romanen erfolgt. Das war ein spannender Einblick, der für mich gerne noch etwas ausschweifender hätte sein können.

 



Nach etwas mehr als einer Stunde war die Lesung schließlich beendet und ich nutzte die Gelegenheit und ließ mir meine Ausgabe von „Marylin und die Stern von Hollywood“ von Nadja Beinert signieren. An dieser Stelle muss ich das mitreißende Gespräch erwähnen, welches ich noch stundenlang hätte führen können, wenn die Schlange hinter mir nicht so ungeduldig gewesen wäre… Ich treffe im Alltag jenseits des Internets so selten auf gleichgesinnte Bücherseelen, dass der Funke direkt übersprang. Das hatte den tollen Nachmittag für mich perfekt gemacht und ich verließ inspiriert und beschwingt unsere alte Dorfkirche.

Samstag, 16. September 2023

Hörbuchrezension | Mrs Potts Mordclub und der tote Bräutigam von Robert Thorogood

 Auf diese Fortsetzung freute ich mich schon 1,5 Jahre. Denn Teil eins konnte mich komplett begeistern und ich wünschte mir sehr, dass die Reihe fortgeführt werden würde. Nun sollte es endlich so weit sein.

 


Judith Potts hat sich nach der spektakulären Aufklärung ihres ersten Mordfalls einen gewissen Status in Marlow erarbeitet. So gelangt sie auch zu einer Einladung für eine Party, von der sie das gastgebende Brautpaar gar nicht kennt. Als der Bräutigam  tot aufgefunden wird und alles zunächst nach einem mysteriösen Unfall aussieht, wird bald klar, dass Judith nicht zufällig vor Ort war. Ihr Mordclub beginnt erneut zu ermitteln. 

Ich liebe gut gemachte Krimis, die in Manier des Donnerstagsmordclubs sind, bei denen kuriose Charaktere Mordfälle aufklären. Und diese Kriterien erfüllt Robert Thorogood mit seiner Reihe, ohne die vorher genannte zu kopieren. 

Judith Potts ist eine betagte Dame, die in einem beeindruckenden Haus an der Themse lebt. Sie liebt es nackt in ihr zu Schwimmen und so beginnt auch diese Geschichte mitten im Winter. Gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen Suzie und Becks, die unterschiedlicher nicht sein könnten, nimmt sie an der Party teil. Es dauert nicht lange und der Tote wird unter einem schweren Schrank begraben entdeckt. Die Umstände sind eigenartig, er war allein in dem abgeschlossenen Raum, wie konnte da der Schrank auf ihn fallen?  

Auf ihrer unnachahmlichen, sehr schlauen Art beginnt Judith mit den Ermittlungen und ist damit der Polizei natürlich ein Dorn im Auge. Ich habe die alte Dame und ihre Freundinnen in mein Herz geschlossen und begleitete sie sehr gerne durch diesen Fall. Es ist einfach Unterhaltung pur und auf die Auflösung wäre ich so auch nicht gekommen, was definitiv auch für die Geschichte spricht. Ich denke und hoffe, dass wir die Figuren bald wiedersehen werden und darauf freue ich mich schon jetzt bis dahin heißt es wieder warten.

 Christine Prayon liest das ca. 8-stündige Hörbuch ein und verpasste dabei den Figuren ihre ganz eigene Stimme. Das war einfach großartig!

5/5

Montag, 11. September 2023

Hörbuchrezension | The things we leave unfinished von Rebecca Yarros

 Ich bin auf dieses Buch aufgrund seines sehr ansprechenden Klappentextes aufmerksam geworden. Dann sah ich, dass es von der Autorin ist, deren Drachenreihe gerade ( vor allem aufgrund des Farbschnitts) einen unglaublichen Hype erfahren hat. Ich war also noch mal mehr gespannt, denn diese Geschichte ist ein ziemliches Kontrastprogramm zu Drachen…



Georgias Uroma war eine gefeierte Liebesromanautorin. Als sie starb, blieb nur noch eine einzige Geschichte ungeschrieben. Und diese ist ausgerechnet ihre eigene tragische Liebesgeschichte. Diese soll nun ausgerechnet der überhebliche Autor für Gegenwartsliteratur, Noah Harrison, zu Ende erzählen. Doch Georgia überwacht jedes Wort, welches er über ihre geliebte Gran zu schreiben vermag.

Mich sprach sofort der Aspekt an, dass wir beim Entstehen eines Buches, einer realen, nacherzählten Liebesgeschichte dabei sein würden. Irgendwie finde ich es immer cool, wenn AutorInnen über AutorInnen schreiben. Ich versprach mir besonders etwas von Georgias Gran Scarlett und ihrer Liebesgeschichte.

Doch zunächst lernen wir erstmal Georgia kennen, die gerade in einer schwierigen Lebenssituation steckt. Mitten in der Scheidung von ihrem betrügerischen Ehemann, der mit einer Kollegin ein Kind zeugte, hat sie die Nase voll von Beziehungen und will sich am liebsten nie wieder in einer befinden. Um den Nachlass zu klären reist sie zurück in ihre Heimat Colorado, und wird dort von ihrer geldgierigen Mutter mit dem Fakt konfrontiert, dass Scarletts wichtigste Geschichte beendet und veröffentlicht wird. Alles daran ist Georgia zu wider und besonders der Fakt, wer mit dieser Aufgabe betraut wurde. Ich finde Georgias Beweggründe absolut nachvollziehbar, allerdings muss ich sagen, dass ich nicht mit ihr warm wurde. Sie wird als die Eiskönigin bezeichnet und etwas anderes (außer Naivität) scheint sie auch nicht auszumachen. Entweder ist sie immer anti oder scharf auf Noah, dazwischen gibt es kaum etwas.

Auch Noahs Figur blieb stark eindimensional. Was er im Laufe des Buches vollbringt, ist wirklich außergewöhnlich, doch so richtig herausstellen konnte die Autorin dies in meinen Augen nicht. Ihre Liebesgeschichte entfachte bei mir ganz oft Rosamunde Pilcher Assoziationen. So oberflächlich und klischeehaft wurde sie erzählt. Zu diesem Eindruck trug auch die Figur von Georgias Mutter bei, die einfach nur geldbesessen und selbstsüchtig dargestellt wird. Sie ist nichts anderes. Würde das Buch nur aus diesem Erzählstrang bestehen, ich hätte es wahrscheinlich nicht beendet.

Doch zum Glück gab es da Scarletts Geschichte, die im England des 2. Weltkriegs spielt. Sie kommt aus adligem Hause, ist allerdings ins Militär eingetreten, um sich von den Vorstellungen ihres Standes und den Heiratserwartungen ihrer Eltern zu lösen. Gemeinsam mit ihrer Schwester Constance ist sie Plotterin und trägt zur Sicherheit der Flieger bei. Eben so ein Pilot ist der Amerikaner Jameson und zwischen beiden ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie lernen sich kennen und lieben im Krieg zwischen Bombenabwürfen und Luftangriffen. Dies war unglaublich intensiv und mitreißend zu verfolgen. Die Charaktere waren vielschichtig und es liegt eine unglaubliche Dramatik in ihrem Handeln. Scarlett und Jameson küren ihre Liebe mit einem gemeinsamen Kind, Georgias Großvater. Was die Figuren in diesem Handlungsstrang alles durchmachen müssen, war aufwühlend und als sich am Ende des Buches das volle Ausmaß der Geschehnisse ausbreitet, hatte mich die Autorin doch noch zu Tränen gerührt. Diesen Teil des Buches werde ich so schnell nicht vergessen. Ganz, ganz großes Gefühlskino.

Georgia und Noah gehören da zwar auch dazu, aber hier konnte mich die Autorin wirklich nicht begeistern. Alles war einfach nicht rund und so ist ihr Happy End nur eine Randnotiz. Auch der Schreibstil in ihrem Teil des Buches trotzte vor klischeehaften Formulierungen, die mir negativ auffielen. Daher weiß ich jetzt tatsächlich nicht, ob ich wieder zu einem Buch der Autorin greifen würde.

Das Hörbuch umfasst über 17h und wurde von Cornelia Waibel und Oliver Kube eingelesen, die einen soliden Job machen, aber auch nicht weiter auffielen.

„The Things we leave unfinished“ von Rebecca Yarros erzählt in zwei Zeitebenen die Liebesgeschichten zweier Paare, bei denen der Kontrast nicht größer sein könnte. Trotz meiner Kritikpunkte gibt es meine volle Empfehlung für das Buch, da Scarlett und Jameson einfach alles rausrissen und mir noch lange im Gedächtnis sein werden.

4,5/5

Sonntag, 3. September 2023

Hörbuchrezension | Der Elternabend von Sebastian Fitzek

 Mein erster Fitzek und kein Thriller, aber das sollte bei diesem Titel ganz egal sein. 


Sascha wollte eigentlich nur ein Auto klauen, doch dabei gerät er in eine Gruppe Klimaaktivisten und eine von ihnen demoliert seine Beute. Als die Polizei auftaucht, fliehen Sascha und die Aktivistin gemeinsam und geraten in eine Elterngruppe, die auf dem Weg zu einem Elternabend sind. Um nicht aufzufliegen, geben sie sich als Eltern eines Kindes aus, dessen Eltern bisher bei keiner Schulveranstaltung teilgenommen haben. Ein kurioser Abend beginnt. 

Mich reizte bei diesem Titel definitiv der Inhalt, weil es so andersartig und unterhaltsam klang. Dabei strotzt das Buch so voller Humor und Wortwitz, dass ich während des Hörens sehr oft auflachte. 
Etwas unerwartet kamen da die sehr ernsten und aufwühlenden Themen, die Sascha und Wilma mit sich herum schleppen. Es geht um Verlust, Tod, Betrug und vieles mehr.  Das hat das Buch auf jeden Fall bereichert. 

Der Elternabend ist gespickt von kuriosen Eltern-Figuren und es macht einfach Spaß diese durch Saschas Augen zu sehen. Im Laufe des Abends kommen einige Wendungen hinzu, die die Geschichte rasant machten. Die meisten von ihnen hatte ich schon geahnt, aber das tat meinem Spaß an der Geschichte überhaupt keinen Abbruch. 

Das Hörbuch wurde von Simon Jäger gelesen, der nicht nur Thriller, sondern auch Komödien kann.

Mein erster Fitzek war ein tolles, vielschichtiges Leseerlebnis voller witziger, ernster und weißer Momente. Gerne mehr davon! 

5|5

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