Montag, 11. September 2023

Hörbuchrezension | The things we leave unfinished von Rebecca Yarros

 Ich bin auf dieses Buch aufgrund seines sehr ansprechenden Klappentextes aufmerksam geworden. Dann sah ich, dass es von der Autorin ist, deren Drachenreihe gerade ( vor allem aufgrund des Farbschnitts) einen unglaublichen Hype erfahren hat. Ich war also noch mal mehr gespannt, denn diese Geschichte ist ein ziemliches Kontrastprogramm zu Drachen…



Georgias Uroma war eine gefeierte Liebesromanautorin. Als sie starb, blieb nur noch eine einzige Geschichte ungeschrieben. Und diese ist ausgerechnet ihre eigene tragische Liebesgeschichte. Diese soll nun ausgerechnet der überhebliche Autor für Gegenwartsliteratur, Noah Harrison, zu Ende erzählen. Doch Georgia überwacht jedes Wort, welches er über ihre geliebte Gran zu schreiben vermag.

Mich sprach sofort der Aspekt an, dass wir beim Entstehen eines Buches, einer realen, nacherzählten Liebesgeschichte dabei sein würden. Irgendwie finde ich es immer cool, wenn AutorInnen über AutorInnen schreiben. Ich versprach mir besonders etwas von Georgias Gran Scarlett und ihrer Liebesgeschichte.

Doch zunächst lernen wir erstmal Georgia kennen, die gerade in einer schwierigen Lebenssituation steckt. Mitten in der Scheidung von ihrem betrügerischen Ehemann, der mit einer Kollegin ein Kind zeugte, hat sie die Nase voll von Beziehungen und will sich am liebsten nie wieder in einer befinden. Um den Nachlass zu klären reist sie zurück in ihre Heimat Colorado, und wird dort von ihrer geldgierigen Mutter mit dem Fakt konfrontiert, dass Scarletts wichtigste Geschichte beendet und veröffentlicht wird. Alles daran ist Georgia zu wider und besonders der Fakt, wer mit dieser Aufgabe betraut wurde. Ich finde Georgias Beweggründe absolut nachvollziehbar, allerdings muss ich sagen, dass ich nicht mit ihr warm wurde. Sie wird als die Eiskönigin bezeichnet und etwas anderes (außer Naivität) scheint sie auch nicht auszumachen. Entweder ist sie immer anti oder scharf auf Noah, dazwischen gibt es kaum etwas.

Auch Noahs Figur blieb stark eindimensional. Was er im Laufe des Buches vollbringt, ist wirklich außergewöhnlich, doch so richtig herausstellen konnte die Autorin dies in meinen Augen nicht. Ihre Liebesgeschichte entfachte bei mir ganz oft Rosamunde Pilcher Assoziationen. So oberflächlich und klischeehaft wurde sie erzählt. Zu diesem Eindruck trug auch die Figur von Georgias Mutter bei, die einfach nur geldbesessen und selbstsüchtig dargestellt wird. Sie ist nichts anderes. Würde das Buch nur aus diesem Erzählstrang bestehen, ich hätte es wahrscheinlich nicht beendet.

Doch zum Glück gab es da Scarletts Geschichte, die im England des 2. Weltkriegs spielt. Sie kommt aus adligem Hause, ist allerdings ins Militär eingetreten, um sich von den Vorstellungen ihres Standes und den Heiratserwartungen ihrer Eltern zu lösen. Gemeinsam mit ihrer Schwester Constance ist sie Plotterin und trägt zur Sicherheit der Flieger bei. Eben so ein Pilot ist der Amerikaner Jameson und zwischen beiden ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie lernen sich kennen und lieben im Krieg zwischen Bombenabwürfen und Luftangriffen. Dies war unglaublich intensiv und mitreißend zu verfolgen. Die Charaktere waren vielschichtig und es liegt eine unglaubliche Dramatik in ihrem Handeln. Scarlett und Jameson küren ihre Liebe mit einem gemeinsamen Kind, Georgias Großvater. Was die Figuren in diesem Handlungsstrang alles durchmachen müssen, war aufwühlend und als sich am Ende des Buches das volle Ausmaß der Geschehnisse ausbreitet, hatte mich die Autorin doch noch zu Tränen gerührt. Diesen Teil des Buches werde ich so schnell nicht vergessen. Ganz, ganz großes Gefühlskino.

Georgia und Noah gehören da zwar auch dazu, aber hier konnte mich die Autorin wirklich nicht begeistern. Alles war einfach nicht rund und so ist ihr Happy End nur eine Randnotiz. Auch der Schreibstil in ihrem Teil des Buches trotzte vor klischeehaften Formulierungen, die mir negativ auffielen. Daher weiß ich jetzt tatsächlich nicht, ob ich wieder zu einem Buch der Autorin greifen würde.

Das Hörbuch umfasst über 17h und wurde von Cornelia Waibel und Oliver Kube eingelesen, die einen soliden Job machen, aber auch nicht weiter auffielen.

„The Things we leave unfinished“ von Rebecca Yarros erzählt in zwei Zeitebenen die Liebesgeschichten zweier Paare, bei denen der Kontrast nicht größer sein könnte. Trotz meiner Kritikpunkte gibt es meine volle Empfehlung für das Buch, da Scarlett und Jameson einfach alles rausrissen und mir noch lange im Gedächtnis sein werden.

4,5/5

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