Donnerstag, 25. September 2025

Hörbuchrezension | Der Totengräber und die Prater Morde von Oliver Pötzsch

 Nach einem Jahr Pause erschien der mittlerweile vierte Band über den ermittelnden Totengräber. Band drei hatte ich tatsächlich nicht gehört, weil das Hörbuch damals nicht bei Netgalley zur Verfügung stand. Ich hoffte also, dass ich an dieser Stelle nicht so viel verpasst hatte und trotzdem den neuen Band vollends würde genießen können.


Es geht ein Mörder umher im Prater. Wiens Vergnügungsmeile wird von einer Mordserie erschüttert. Immer mehr Frauen verschwinden und werden schließlich mit ungewöhnlichen Kostümen tot aufgefunden. Leopold von Herzfeldt steht vor einem großen Rätsel, dass er nur mithilfe des Totengräbers und seiner Ex-Freundin Julia lösen kann. Diese schleust sich sogar undercover im Prater ein und setzt sich damit einer riesigen, unbekannten Gefahr aus.

Ich fand es super, den altbekannten Charakteren wieder zu begegnen. Augustin ist mit den Recherchen für sein neues Buch beschäftigt und ganz vertieft in die Insekten, welche sich in Laichen aufspüren lassen. Dabei entgleitet ihm seine Ziehtochter Anna umso mehr. Diese ist mittlerweile in der Pubertät, spielt mit Jungs Fußball und ist auch heimlich in einen von ihnen verliebt. Das kommt zu einigen Reibungspunkten zwischen beiden.

Julia arbeitet nicht mehr als Polizeifotografin, sondern ist bei einer Zeitung als Reporterin angestellt. Sie hat sich von Leo getrennt und trifft sich aktuell mit einem anderen Mann. Doch auch das scheint nicht das Wahre zu sein. Immer wieder denkt sie an Leo, obwohl dies keine Zukunft hat. Sie stürzt sich in ihre Arbeit und ist live dabei als ein Zauberkünstler auf der Bühne seine Assistentin zersägt. Als sie außerdem von den verschwundenen Frauen des Praters erfährt, will sie dem Täter auf die Schliche kommen.

Leopold hadert mit der Gesamtsituation. Der Fall ist so kompliziert wie nie zu vor. Seine Kollegen scheinen gegen ihn zu arbeiten und zu allem Übel vermisst er Julia.

Die Geschichte wird aus der Perspektive aller vier Hauptpersonen erzählt, die unabhängig voneinander im Fall verwickelt sind. Dadurch baut sich eine sehr komplexe und vollbeladene Geschichte auf, wie wir es bereits von der Reihe kennen. Ich muss sagen, dass ich deswegen auch immer in der Stimmung für die Reihe sein muss, weil man sie nicht mal so nebenbei konsumiert. Tatsächlich müsste sie für mich nicht so stark aufgeladen werden. Die ausführlichen Erzählungen gehen für mich auf die Spannung, welche mir bis zum großen Finale schon fehlte.

Die Thematik empfand ich dieses Mal dafür als sehr interessant. Oliver Pötzsch holt einige geschichtliche Fakten zu Wien und dem Prater hervor, die ich auch noch nicht kannte. Klein Venedig habe ich noch mal nachrecherchiert, das ist wirklich faszinierend gewesen. Das schafft die Reihe wirklich jedes Mal, mich in die Vergangenheit zu versetzen und diese über die Geschichte neu zu erleben.

Der Mordfall hatte für mich einige Horrorelemente. Die Bösewichte waren wirklich gestört und gruselig. Das hat auch viel zur Atmosphäre des Buches beigetragen.

Das Hörbuch umfasst über 16h und wurde wieder von Hans Jürgen Stockerl eingelesen, der einfach perfekt dafür ist. Dieses Mal durfte er neben dem Wiener Dialekt auch noch Sächsisch, Französisch und Amerikanisch auspacken. Das war schon echt gut!

„Der Totengräber und die Prater Morde“ von Oliver Pötzsch ist der mittlerweile 4. Band der Reihe und ich fand es toll wieder bei den Charakteren zu sein. Diese bekommen sehr viel Raum, was für mich manchmal zu Lasten der Spannung ging. Dafür war die Geschichte unglaublich interessant und perfekt recherchiert.

4/5

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