Donnerstag, 26. Dezember 2013

"Beautiful Disaster" von Jamie McGuire

Mein Buchflopp 2013...

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 Hier ist er mein Buchflopp des Jahres 2013! Die unehrenvolle Bezeichnung geht an "Beautiful Disaster", welches ich mir ursprünglich aufgrund einer euphorischen Rezension kaufte und diese Entscheidung nun zutiefst bereue. Was für ein Desaster! Und gewiss kein schönes!

Abby und ihre Freundin sind Ersemester am College, bei einem illegalen Box-/ Freestylekampf begegnet Abby erstmalig Travis. Er steht im Ring und schlägt seinen Gegner bis das Blut spritzt ...direkt auf Abbys spießiges Strickjäckchen... Der Beginn einer brutal-bescheuerten Liebesgeschichte....

Es ist schwer an einer Begebenheit festzumachen, was mich am meisten an diesem Buch störte. Eigentlich ging die ganze Kennenlerngeschichte noch recht flott und unterhaltsam über die Bühne, doch sobald der gefährliche, unwahrscheinlich attraktive, alles abschleppende Travis begann sich in das Dummnüsschen Abby zu verknallen, ging alles den Bach hinunter.
Selten habe ich über so eine dämmliche, selbstherrliche, manipulative Protagonistin lesen müssen, wie hier. Zu allem Überfluss besitzt sie auch noch Verbindungen zur Mafia und das Talent die Besten beim Pokern über das Ohr zu hauen, und das schon im Alter von 13 Jahren. Alles klar soweit? Nicht wirklich.

Man kann vielleicht behaupten, dass die Autorin beim Hintergrund ihrer Figuren kein glückliches Händchen besaß, aber charakterlich schießt sie dann erst recht den Vogel ab.
Schlimm genug, dass Abby zeitweilig noch zweigleisig fährt. Sie datet den angehenden Medizinstudenten Parker, lässt sich von ihm nach kurzer Datingphase ein Diamantarmband schenken und flirtet die ganze Zeit über mit Travis und lässt sich ebenso zu ihrem Geburtstag von ihm beschenken. Es gibt einen Welpen, dessen Existenz aber keine große Rolle zu spielen scheint. Er wird mal eben zu Bekannten mit loser Moral, bzgl. Drogen, abgeschoben, wenn der kleine Toto Glück hat, ansonsten ließ man ihn am Ende auch schonmal für ein Wochenende allein zu Haus, oder der Hund muss hautnah miterleben, wie sein Herrchen die Wohnung kurz und klein schlägt, weil ihm die Freundin (mal wieder) abhaute. Wäre das die Geschichte eines realen Hundes, könnte ihm später selbst der Hundeflüsterer nicht mehr helfen.

Abbys Spielball, Travis, ist mindestens genauso schlimm geraten. Er ist gewalttätig und eifersüchtig ohne Ende. Eine schlechte Kombination. Abby, die nebenbei noch das schärfste Mädchen des Colleges sein soll, wird angesehen und Travis verpasst im gleichen Atemzug Fausthiebe. Am Ende färbt dieses Verhalten auch noch ab und der einstige Diamantenjunge wird von der undankbaren Abby direkt mit abgewatscht...bis das Armband klimperte.
Die beiden haben sich absolut verdient und bilden ein absolut unromantisches, unsympathisches, unharmonisches und unverantwortliches Pärchen.

Selbst der Schreibstil der Autorin kann es nicht herausreißen. Diese Geschichte und Jamie McGuire profitierten definititv vom Shades of Grey - Hype, ohne ihn wäre sie sicher nicht verlegt wurden. Dies hier hat damit jedoch nichts zu tun. Die Sexszenen sind langweilig und verklemmt geschrieben, dafür, dass Travis keine Studentin ausließ, scheint sein Können nicht sehr ausgereift zu sein. Eine "kommende Abby" sucht man vergeblich.
Das "Täubchen" kann ich nicht mehr hören, lesen oder sehen - einfach nur grausam dieser inflationäre Gebrauch von despektierlichen Kosenamen!
Was man hier Handlung nennen könnte, ist eine Aneinanderreihung von Streits, Flirts, Brutalitäten und haarstreubenden Ereignissen und das in Dauerschleife, gekrönt von einem schwachsinnigen Ende. Das Wort Desaster beschreibt dieses Buch daher schon recht gut, nur würde ich das Adjektiv austauschen wollen.

Als würde das Übel nicht schon perfekt sein, patzt auch noch der Piper-Verlag und streicht erstmal die "13"(S.283, 1. und 2. Auflage) und schreibt "14. Kapitel" hin. Da hat man super aufgepasst...

Ich kann wirklich kein gutes Haar an "Beautiful Disaster" finden, Vergleiche mit den Buchreihen von Simone Elkeless gleichem einem Schlag ins Gesicht für deren Leserschaft. Dieser Roman schafft es in diesem Fall ganz oben an die Spitze meiner Liste des schlechtesten Buches 2013. Na herzlichen Glückwunsch...

Ps: "Walking Disaster" erzählt die ganze Katastrophe aus Travis Sicht. Klar, dass ich mir das nicht mehr antun werde.

Wertung 1/5

Freitag, 13. Dezember 2013

"Chroniken der Schattenjäger (Band3): Clockwork Princess" von Cassandra Clare

Ein grandioser Epilog macht noch lange kein grandioses Finale.

Das Cover, wie es sein sollte... Bildquelle
 
 Nachdem Tessa Jems Heiratsantrag annahm, und das, obwohl sie auch Will liebt, sind nur wenige Tage vergangen. Doch die Schattenwesen Londons kennen keine Auszeiten oder Hochzeitsvorbereitungen...
Tessas Brautkleid? Zerfetzt im Kampf gegen Mortmains Automaten.
Tessas Verlobter? Ans Sterbebett gefesselt, weil die Vorräte seiner Droge/ Medizin aufgebraucht sind.
Tessas Liebe Nummer zwei? Ist so stark wie eh und ebenso zum Scheitern verurteilt.
Tessa selbst? Ist in die Fänge Mortmains und seiner verbesserten Automaten geraten.
Ein Entkommen? Nicht möglich...

Nach dem mich der erste Teil der Trilogie nicht mitreißen konnte, ich jedoch vom zweiten Band absolut begeistert war, freute ich mich uneingeschränkt auf das große Finale der historischen Schattenjäger Erzählung.
Der erste Dämpfer meiner Euphorie entstand nach dem Anblick der neuen Cover. Die ersten waren schon nicht berauschend, aber die Menschengesichter sind absolut indiskutabel. Warum ändert man überhaupt das Erscheinungsbild der Bücher innerhalb einer Reihe?
Nun ja als ich ebenjenen Umschlag des Grauens abmachte, stellte ich interessiert fest, dass ein Stammbaum eine gute Sache sei, um die ganzen Charaktere wieder einordnen zu können. (Ich lese sehr viel und merke mir daher auch nicht jeden Charakter oder wie er in Verbindung mit den Protagonisten steht.) Blöderweise enthielt der Stammbaum keine Spoilerwarnung und Tessas zukünftiger Partner, der bis dahin ja nicht klar war, sprang mir förmlich ins Auge. Wirklich schade! Ein wenig der Spannung beraubt machte ich mich ans Lesen der 608 Seiten.

Was mir gut gefiel, war das Flair des 19. Jahrhunderts in das Cassandra Clare uns wieder einlud. London, Nebel, alte Gemäuer, kein Strom - das perfekte Setting für eine gute Geschichte, wie ich finde.
Ganz zu Beginn war auch noch der Witz und Esprit der Figuren in den Dialogen zu spüren, wenn Jem und Will sich mit ihren Insiderjokes bombardierten, machte es wirklich Spaß die beiden in ihre Abenteuer zu begleiten. Doch leider hielt die Leichtigkeit nicht lange an und Cassandra Clare begann sich zu verstricken.

Negativ fielen mir die ellenlangen Landschaftsbeschreibungen auf. Will der in Wales Tessas Verfolgung aufnimmt und dabei seitenlang über Hügel, Täler, Berge und das Wetter schwadroniert. Die Autorin hat die meisten ihrer Settings selbst bereist und möchte ihre Eindrücke wiedergeben, so würde ich es auch machen, doch es passierte einfach an den unpassendsten Stellen. Das nimmt dem Erzähltempo natürlich eine ganze Menge an Geschwindigkeit heraus und machte es mir schwer der Geschichte zu folgen. Dass ich für die 600 Seiten länger brauchte, als gewohnt, ist ein weiterer Beweis für die Trägheit des Handlungsverlaufs.
Für mich kam die Geschichte bis zum Epilog ohne große Höhepunkte aus. Das Finale im walisischen Berg blieb hölzern und leicht unbeholfen, die Kampfszenen wirkten mühsam, doch den Vogel schoss die Autorin hiermit ab: nachdem Will Tessa von Jems "Zustand" berichtete, legten sich die beiden erstmal der Länge nach aufeinander - das war Cassandra Clares unblumige Umschreibung für "sie hatten Sex."
Dabei triefen die Dialoge nur so vor kitschiger Liebesbezeugung, dass es mir fast unmöglich machte, die Gefühle der Protagonisten ernst zunehmen. Empathie weckte es in mir leider überhaupt nicht und ich war froh, als sich die Kapitel endlich dem Ende neigten.

Da tauchte auch endlich das Highlight des Buches auf, von dem ich mir wünschte, es wäre die ganze Zeit über so gewesen. Der in der Gegenwart spielende Epilog wurde, nach einer absatzübergreifenden Beschreibung der Blackfriars Bridge, noch hochemotional und tränenreich für mich. Ich war alles andere als enttäuscht von den letzten Seiten und kann Cassandra Clares Wunsch, jedem ihrer Figuren ein Happy-End zu schreiben, mehr als nachvollziehen. Es war schön zu lesen, was aus allen wurde und ich bin wirklich gespannt, ob Tessa und ... (zu großer Spoiler) im letzten Buch der Chroniken der Unterwelt auch noch auftauchen werden. Das wäre für mich eine gelungene Fusion beider Buchreihen.

Der Abschluss der Trilogie "Clockwork Princess" ist für mich leider sehr schwach ausgefallen und konnte an seinen starken Vorgänger nicht anknüpfen. Einzig der Epilog brachte für mich Tessas Geschichte zu einem versöhnlichen Ende und ich bin gespannt, ob wir sie in "City of heavenly Fire" wiedersehen werden. 

Wertung 3/5

Montag, 9. Dezember 2013

"Böses Herz" von Sandra Brown

Böses Herz? Böses Ende.


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 „Je näher die Sonne dem Horizont entgegentrieb und je tiefer sich die Dunkelheit herabsenkte, desto deutlicher wurde, dass sich die Wellen, die der Mord an Marset geschlagen hatte, allmählich zu einem wahren Tsunami wuchsen. Und alles nur wegen diesem Lee Coburn. Den sie finden mussten. Den sie zum Schweigen bringen mussten. Den sie ausradieren mussten.“ (Böses Herz, S.89)

Honor Gilette ist am Backen, als ihre Tochter Emily sie auf den fremden Mann im Garten aufmerksam macht. Die verwitwete Mutter ahnt nichts Schlimmes, als sie nachsehen geht und plötzlich von dem schwerverletzten Eindringling überwältigt und bedroht wird.
Lee Coburn ist als vermeintlicher 7-fach Mörder auf der Flucht und auf der Suche nach einem mysteriösen Gegenstand. Seine Suche führt ihn zum Haus der Gilettes, dessen Frauen (Mutter und Tochter) er kurzerhand als Geiseln nimmt. Dem nicht genug offenbart er Honor auch noch, dass ihr Mann viele Geheimnisse vor ihr hatte und ermordet wurde und nicht, wie immer geglaubt, bei einem Autounfall starb.

Ich liebe die Bücher von Sandra Brown, eigentlich..., doch seit zwei, drei Jahren sehne ich ihren Neuerscheinungen nicht mehr allzu euphorisch entgegen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sie an ihre alten Meisterwerke (wie Trügerischer Spiegel, Weißglut, Blindes Vertrauen oder Die Zeugin)nicht mehr anknüpfen konnte.
Dann doch recht gespannt aufgrund der Inhaltsangabe sah ich "Böses Herz" (grenzwertiger Titel, im englischen mit "Lethal" aber auch nicht aussagekräftiger) entgegen, welches früher als erwartet erschien.

Tatsächlich hat diese Neuerscheinung es geschafft mich in ihren Bann zu ziehen. Sandra Brown hält sich auch nicht mit einem ausschweifenden Einstieg auf, sondern versetzt uns sofort in die Szene des ersten Aufeinandertreffens der beiden Protagonisten Lee und Honor. Zwischen den beiden entsteht eine gewisse Chemie, wie ich sie in den letzten Thrillern nicht mehr gefunden habe, dadurch liest sich das Buch sehr flüssig an und ich war etwas gefrustet, wenn Honor und Lee durch die stets auftauchenden Perspektivwechsel für einige Seiten auf die Ersatzbank verbannt wurden.
Die Jagd nach dem Bookkeeper ist recht spannend gestaltet und der blutige Weg zur Aufdeckung des Bösewichtes präsentiert sich in alter Brown-Manier mit vielen Finten und dramatischen Wendungen. Sie schafft es einfach tollen Charakteren ein Leben einzuhauchen, das schicksalhaft, verdorben und wunderschön sein kann.
Ein Pluspunkt war für mich die 4-jährige Emily. Wie in wenigen anderen Romanen zuvor wird die Beziehung der Protagonistin mit ihrem Kind immer besonders innig und zuckersüß beschrieben.

Ein Wehrmutstropfen, welcher zu meiner Bewertung führte, ist das Ende. Es ist nicht ganz stimmig für mich und ich hätte mehr erwartet. Es fühlt sich einfach unfertig an. Doch lest selbst, vielleicht kann es euch ja überzeugen.


Wertung 4/5

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