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„Je näher die Sonne dem Horizont entgegentrieb und je tiefer sich die
Dunkelheit herabsenkte, desto deutlicher wurde, dass sich die Wellen,
die der Mord an Marset geschlagen hatte, allmählich zu einem wahren
Tsunami wuchsen. Und alles nur wegen diesem Lee Coburn. Den sie finden
mussten. Den sie zum Schweigen bringen mussten. Den sie ausradieren
mussten.“ (Böses Herz, S.89)
Honor Gilette ist am Backen, als
ihre Tochter Emily sie auf den fremden Mann im Garten aufmerksam macht.
Die verwitwete Mutter ahnt nichts Schlimmes, als sie nachsehen geht und
plötzlich von dem schwerverletzten Eindringling überwältigt und bedroht
wird.
Lee Coburn ist als vermeintlicher 7-fach Mörder auf der Flucht
und auf der Suche nach einem mysteriösen Gegenstand. Seine Suche führt
ihn zum Haus der Gilettes, dessen Frauen (Mutter und Tochter) er
kurzerhand als Geiseln nimmt. Dem nicht genug offenbart er Honor auch
noch, dass ihr Mann viele Geheimnisse vor ihr hatte und ermordet wurde
und nicht, wie immer geglaubt, bei einem Autounfall starb.
Ich
liebe die Bücher von Sandra Brown, eigentlich..., doch seit zwei, drei
Jahren sehne ich ihren Neuerscheinungen nicht mehr allzu euphorisch
entgegen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sie an ihre alten Meisterwerke
(wie Trügerischer Spiegel, Weißglut, Blindes Vertrauen oder Die
Zeugin)nicht mehr anknüpfen konnte.
Dann doch recht gespannt aufgrund
der Inhaltsangabe sah ich "Böses Herz" (grenzwertiger Titel, im
englischen mit "Lethal" aber auch nicht aussagekräftiger) entgegen,
welches früher als erwartet erschien.
Tatsächlich hat diese
Neuerscheinung es geschafft mich in ihren Bann zu ziehen. Sandra Brown
hält sich auch nicht mit einem ausschweifenden Einstieg auf, sondern
versetzt uns sofort in die Szene des ersten Aufeinandertreffens der
beiden Protagonisten Lee und Honor. Zwischen den beiden entsteht eine
gewisse Chemie, wie ich sie in den letzten Thrillern nicht mehr gefunden
habe, dadurch liest sich das Buch sehr flüssig an und ich war etwas
gefrustet, wenn Honor und Lee durch die stets auftauchenden
Perspektivwechsel für einige Seiten auf die Ersatzbank verbannt wurden.
Die
Jagd nach dem Bookkeeper ist recht spannend gestaltet und der blutige
Weg zur Aufdeckung des Bösewichtes präsentiert sich in alter
Brown-Manier mit vielen Finten und dramatischen Wendungen. Sie schafft
es einfach tollen Charakteren ein Leben einzuhauchen, das schicksalhaft,
verdorben und wunderschön sein kann.
Ein Pluspunkt war für mich die
4-jährige Emily. Wie in wenigen anderen Romanen zuvor wird die Beziehung
der Protagonistin mit ihrem Kind immer besonders innig und zuckersüß
beschrieben.
Ein Wehrmutstropfen, welcher zu meiner Bewertung
führte, ist das Ende. Es ist nicht ganz stimmig für mich und ich hätte
mehr erwartet. Es fühlt sich einfach unfertig an. Doch lest selbst,
vielleicht kann es euch ja überzeugen.
Wertung 4/5
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