Ivys Leben sind die Blumen und so geht sie bei der Arbeit im Blumenladen ihres Vaters voll und ganz auf. Wenn dann auch noch so interessante Kundinnen wie Jane auftauchen, dann ist der Arbeitstag erst recht perfekt. Die beiden verbringen einen Tag in Frankfurt und eine durchtanzte Nacht zusammen bis sie sich für ein halbes Jahr wieder aus den Augen verlieren. In der Zwischenzeit ist Jane der gefeierte Newcomer einer Netflixproduktion geworden und Ivys Blumenladen kämpft ums Überleben. Als beide sich wieder begegnen und näher kommen, darf Jane sich nicht outen und zu ihrer Liebe stehen, während Ivy ihre Liebe nie wieder verstecken möchte.
Ich wusste, dass ich dieses Buch unbedingt hören möchte, als ich den Klappentext sah. Dabei sprach mich das Buch nicht an, weil es eine queere Romance ist, sondern weil die Konstellation so vielversprechend und die Thematik so interessant klang. Liebe ist Liebe und dabei ist es doch vollkommen egal, wie die Personen sich selbst einordnen.
Ivy ist eine sehr sympathische und bodenständige, junge Frau, deren Begeisterung für Blumen förmlich ansteckend ist. Sie war eine durch und durch positive Figur, was ich sehr schön fand.
Jane ist Schauspielerin und liebt Frauen. Dabei darf sie dies aber vertraglich nicht breit treten, wenn sie ihre Karriere nicht aufs Spiel setzen möchte. Daher muss sie ihre Liebschaften immer geheim halten und möchte auch das Risiko einer Beziehung unter diesen Voraussetzungen nicht eingehen. Darunter leidet sie und auch unter dem Umstand, dass ihre Eltern glauben, dass sie nur in einer Phase steckt bis sie "vernünftig" wird und anfängt Männer zu daten. Mir tat sie daher sehr leid und ich fand ihren Weg innerhalb der Geschichte sehr spannend.
Was mir außerdem richtig gut gefiel, war die Netflixthematik. Jane ist die Hauptdarstellerin einer modernen, deutschen Neuinterpretation von Robin Hood und wir erfahren einiges über das drumherum und das war eine erfrischend neue Thematik für das New Adult Genre.
Im Buch gibt es keine expliziten Sexszenen, die ich auch gar nicht vermisst hatte, da der Fokus einfach auf die Entwicklung der romantischen Beziehung von Ivy und Jane sowie deren Gefühlswelt liegt.
"No Place for us" ist der 3. Band der queeren Reihe von Alicia Zett, da es das erste Buch für mich von der Autorin war, kannte ich die anderen Bücher der Reihe nicht. Das war allerdings gar nicht schlimm, da deren ProtagonistInnen nur am Rande vorkommen. Mich hat die Autorin mit ihrer Art Geschichten zu erzählen auf jeden Fall abgeholt!
Das Hörbuch wurde teilweise von meiner Lieblingshörbuchsprecherin Dagmar Bittner eingelesen. Ich mag ihre Stimme total gerne und finde es toll, wie sie den Figuren damit so ganz lebendige Nuancen verleiht. Jana Kozewa las Janes Part. Ihre Stimme ist recht rau und hat einen besonderen Touch, den ich eher mit reiferen Charakteren assoziiert hätte, daher fand ich es anfangs eher irritierend.
"No Place for us" von Alicia Zett ist eine ganz besondere Liebesgeschichte, die mit gewissen Notting Hill Vibes daherkommt. Der Vergleich kam mir beim Hören immer wieder. Ich mochte die Geschichte mit ihren tollen Figuren unglaublich gerne und genoss jede Hörminute.
Vielen Dank an den Argon Verlag für die Bereitstellung des Hörbuchs.