Montag, 30. Juni 2025

Hörbuchrezension | The hundred loves of Julia von Evelyn Skye

 Bei diesem Hörbuch hatte mich sofort der Klappentext gecatcht. Es klang so wunderbar kitschig-romantisch, dass ich die Geschichte unbedingt hören wollte.



Nach einer fiesen Scheidung geht Helene nach Alaska, um abzuschalten und endlich ihren ersten Roman zu schreiben. Am ersten Abend begegnet ihr der Krabbenfischer Sebastien in einer Kneipe und sieht ihrem fiktiven Romanhelden verdammt ähnlich. Helene spricht ihn an und kassiert sofort eine Abfuhr. Was Helene nicht weiß, Sebastien kam als Romeo Montague zur Welt und sie ist die Reinkarnation von Julias Seele, dazu verdammt ewig aufzuerstehen, Romeo zu finden und wieder zu verlieren.

Die Geschichte wird aus der Sicht von beiden ProtagonistInnen erzählt. Helene weiß nichts von ihrem Schicksal. Sie steckt mitten in der Trennung von ihrem unausstehlichen Ex-Mann. Doch als sie Sebastien in einer Bar trifft, ist sie einfach nur neugierig, weil er ihr bekannt vorkommt. Dann ist sie fasziniert, weil er ihren männlichen Hauptfiguren so sehr ähnelt. Ich mochte Helene ganz gerne auch wenn ich sie manchmal etwas krankhaft stalkermäßig fand. Sebastien ist so unausstehlich zu ihr, doch sie sucht immer wieder seine Nähe, gibt da nichts auf ihre Selbstachtung.

Wir erfahren schon von Anfang an, was es mit Sebastien auf sich hat. Er wurde als Romeo geboren und lebt seit dem. Er kann nicht sterben und hält sich und Julia für verflucht. Immer wieder traf er ihre wiedergeborene Seele und verlor sie nach kurzer gemeinsamer Zeit wieder. Er hält sich für schuldig, will das nicht mehr und stößt daher Helene immer wieder von sich fort. Wir haben hier einen gebrochenen Helden, der nicht mehr zu hoffen wagt und keine weitere Frau auf dem Gewissen haben möchte. Sebastien ist all das Leid und stößt seine Julia deswegen davon. Was ich interessant fand, waren auch die Episoden, in denen wir erfahren, wie die beiden, in Julias vorherigen Leben, aufeinander trafen. Das war wirklich abwechslungsreich und definitiv mal was anderes. Am Ende muss ich sagen verlor mich die Autorin ein wenig, da Sebastien so vampirartig perfekt wurde und mir Cullen-Vibes verpasste. Er hat ein unglaubliches Haus, mehr Geld als er ausgeben kann und mächtige Verbündete, die keine Fragen stellen und die Drecksarbeit für ihn erledigen. Mäh…

Am Ende blieben mir zu viele Fragen auch offen. Was wird aus Helene und ihrem Romeo? Er bleibt unsterblich, aber sie ist es nicht. Die Geschichte ist so noch nicht auserzählt.

Das Hörbuch umfasst über 12h und wurde von Juliane Hempel und Janos Jung eingelesen. Dieser hat eine unglaublich tiefe und angenehme Stimme, dass ich ihm gerne lauschte.

„The hundred Loves of Julia“ von Evelyn Skye war mal was anderes. Es war super romantisch, ein bisschen kitschig und unterhaltsam. Das Ende konnte mich nicht mehr ganz so begeistern, dennoch kann ich die Geschichte mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

4/5



Sonntag, 29. Juni 2025

Buchtipp | Phantasma von Kailey Smith

 Auf das Buch war ich wirklich neugierig. Es klang total interessant und vielversprechend. Gleichzeitig wusste ich allerdings nicht, ob es wirklich was für mich sein würde, da Horrorelemente enthalten sein sollten. Beim zweiten Mal als ich es in der Buchhandlung in der Hand hielt, gab ich mir dann einen Ruck und sollte es nicht bereut haben.


Nach dem überraschenden Tod ihrer Mutter stehen Ophelia und Genevieve mit einem Berg voller Schulden da. Um nicht ihr Haus zu verlieren, schleicht sich Genevieve weg. Phantasma ist in die Stadt gekommen. Das Teufelshaus steckt voller Geheimnisse und gruseliger Erscheinungen. Dorten treiben Teufel, Dämonen und Geister ihr Unwesen mit den TeilnehmerInnen eines tödlichen Spiels. Wer dieses am Ende überlebt und gewinnt, hat einen Wunsch frei. Ophelia kann ihre Schwester nicht allein an Phantasma teilnehmen lassen. Doch in Phantasma angekommen, fehlt von Genevieve jede Spur. Um zu überleben und eine Chance auf den Sieg zu haben, geht Ophelia einen Pat mit dem mysteriösen Phantom Blackwell ein und neben all den Gefahren kommt noch eine weitere hinzu: sich in Phantasma zu verlieben, bedeutet verflucht zu werden…

Direkt von der ersten Seite aus versprüht das Buch eine ganz besondere Chemie. Es spielt in New Orleans zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die ersten Automobile sind unterwegs, aber auch Kutschen findet man noch in den Straßen. Die Schwestern sind in einer Familie von Nekromantinnen groß geworden. Die Fähigkeit Tote zu beschwören wird von der Mutter an die Tochter weitergegeben und so erbt Ophelia die Fähigkeit von ihrer verstorbenen Mutter. Es schwebt von Anfang an ein unheimliches Feeling im Buch herum und das fand ich wirklich mitreißend.

Ophelia ist nicht die perfekte Romance Heldin. Sie hat mit Komplexen zu kämpfen und konnte sich in ihrer Jugend nie ausleben, weil immer klar war, dass sie das Erbe ihrer Mutter antreten würde. Außerdem steckt eine Schattenstimme in ihrem Kopf, die ihr sagt, was sie tun soll. Ich fand es interessant, eine Figur zu haben, die mit Zwängen kämpft. Gleichzeitig ist Ophelia aber auch unglaublich mutig und aufopferungsvoll.      

Phantasma ist ein altes Herrenhaus, welches plötzlich in den verschiedensten Städten auftaucht und seine TeilnehmerInnen zum Spiel herausfordert. Dort geht es gespenstisch und sogar teuflisch zu. Die angekündigten Horrorelemente konnte ich ganz gut aushalten. Es trug gut zur Atmosphäre und Spannung des Buches bei, ohne mich abzustoßen. In Phantasma muss Ophelia bis zum Sieg neun Level überstehen, die gefährlich, mysteriös und spannend sind. Das konnte mich wirklich gut unterhalten. Um Phantasma zu gewinnen, und das will Ophelia unbedingt, um ihr Zuhause zu retten, geht sie einen Pakt mit dem Phantom Blackwell ein. Zwischen beiden herrscht eine Anziehung, allerdings weiß Ophelia auch, dass sie sich in Phantasma nicht verlieben darf, denn das Haus würde sie dann verfluchen. Ich fand die Verbindung von beiden intensiv. Blackwell hatte mich direkt auch gecatcht. Es kommt auch zu ein paar spicy Szenen, die ich allerdings ein bisschen random fand. Das Timing war schon eigenartig. Ophelia besteht ein schwieriges, brutales und verstörendes Level, um dann danach mit Blackwell intim zu werden. Ich weiß ja nicht, ob ich da in Stimmung gewesen wäre…

Die Geschichte war mal was anderes und konnte mich auf jeden Fall gut unterhalten. Allerdings gab es dann doch noch einen Kritikpunkt, denn am Ende sank der Spannungsbogen rapide ab. Die letzten beiden Level sollten eigentlich die schwierigsten sein. Doch diese wurden so easy peasy auserzählt, dass mich dies wirklich verwunderte. Auch die Storyline um Blackwells Identität fügte sich komplikationslos, dass ich da ehrlicherweise einfach mehr erwartet hätte.

Dennoch bin ich super gespannt, wie es nächsten Monat in „Enchantra“ weitergehen wird, wenn Genevieve ein neues Abenteuer antreten wird. Bis dahin kann ich „Phantasma“ von Kaylie Smith aufgrund seiner andersartig definitiv weiterempfehlen, auch wenn es am Ende dann doch nicht zum Highlight wurde.

4/5

Dienstag, 17. Juni 2025

Hörbuchrezension | Hope's End von Riley Sager

 Ich wollte mal etwas mehr Spannung auf den Ohren haben und entschied mich für mein nächstes Hörbuch ganz spontan für diesen vielversprechenden Thriller, von dem ich nur Gutes hörte. Ich war also sehr gespannt, was mich in Hope’s End erwarten würde.

Leonora Hope soll als 17-Jährige eine grausame Bluttat begangen und ihre ganze Familie getötet haben. Man konnte es ihr jedoch nie nachweisen. Heute über 50 Jahre später lebt sie in ihrem alten Familienanwesen Hope’s End mitten auf einer Steilküste in Maine. Leonora kann nach mehreren Schlaganfällen nicht mehr laufen oder sprechen. Als ihre neue Pflegerin Kit nach Hope’s End kommt, beginnt Leonora mit Hilfe einer Schreibmaschine zu kommunizieren und immer mehr Geheimnisse aufzudecken. Kit wird klar, dass sie in größerer Gefahr schwebt als gedacht.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, wir erfahren von den Ereignissen im Jahre 1929 anhand von Leonoras Erzählungen, aber hauptsächlich stecken wir in Kits Gegenwart. Die junge Pflegerin hat in ihrem Job einen gravierenden Fehler begangen, der einem Menschen das Leben kostete. Ihre letzte Chance ist daher der Job bei Leonora Hope, vor der sie von allen Seiten gewarnt wird. Doch als Kit Leonora zum ersten Mal sieht, möchte sie an das Gute in ihr glauben und arbeitet mit ihr an ihrer Geschichte. Kit war eine sehr authentische Figur. Der Autor hat es sehr gut geschafft, mich ihr näher zu bringen. Überhaupt sind die Figuren sehr gut ausgearbeitet wurden. Ein Kniff bei Kit war, dass sie nicht immer eine zuverlässige Erzählerin war. Sie unterschlug Informationen, damit sie später nochmal als Überraschung hervorgeholt werden konnten. Das passiert öfters im Buch, was ganz interessant gemacht, aber auch ein bisschen frustrierend war. Was mich gerade am Ende wirklich bei Kit störte, dass sie ganze Gedankensprünge vollzog und so plötzlich hinter schwerwiegende Geheimnisse kam, ohne dass diese mit Beweisen so richtig hinterlegt wurden. Kits Gedankensprünge wurden dann zur Tatsache, mit denen ich als Leserin konfrontiert wurde. Da haben mir einfach die nachvollziehbaren Aha-Momente gefehlt.

Die Geschichte lebt in vielerlei Hinsicht von versteckten Identitäten. Das Hauptgeheimnis war mir schon sehr früh klar und bevor ich enttäuscht sein konnte, packte der Autor zum Glück noch ein paar andere Überraschungen aus, von denen mich allerdings nur die allerletzte im Epilog so richtig mitreißen konnte. War es glaubwürdig? Nicht so richtig. Machen Menschen unglaubwürdige Dinge aus den düstersten Dingen? Ganz bestimmt.

Düster ist übrigens auch die Atmosphäre des Buches. Das alte Anwesen steht nämlich nicht gerade auf sicheren Beinen. Die Steilküste bricht Stück für Stück ab. Im Haus bilden sich immer mehr Risse und es beginnt so langsam ebenfalls im Meer zu versinken. Ich weiß nicht, was die Figuren in dieser tickenden Zeitbombe hielt. Ich wäre nicht dort geblieben, in dem Wissen jeden Moment von der Klippe zu rutschen und im Haus begraben zu werden. Diese bedrückende, drohende Gefahr zieht sich durch die Geschichte und bringt ganz viel Atmosphäre.

Hope’s End von Riley Sager konnte mich aufgrund seiner Erzählweise gut unterhalten. Die Charaktere zogen mich in ihren Bann. Leider konnte mich die ganzen Enthüllungen nicht so richtig mitreißen. Der Thriller ist unterhaltsam, allerdings war es für mich nicht das erwartete Highlight.

4/5

Montag, 16. Juni 2025

Hörbuchrezension | The Paradies Problem von Christina Lauren

 Nach den letzten beiden super frustrierenden Geschichten, wollte ich auf eine sichere Bank setzen und freute mich sehr als ich das neue Buch von Christina Lauren als Hörbuch bei Netgalley entdeckte. Runtergeladen und sofort angefangen zu hören.



Anna Green staunt nicht schlecht als ihr ehemaliger Collegemitbewohner West vor ihrer Tür steht und sie bittet, mit zur Hochzeit seiner Schwester auf eine paradiesische Insel zu fliegen und das glücklich verheiratete Pärchen zu spielen. Seit 5 Jahren hat sie nicht mehr an ihren Ehemann gedacht, mit dem sie nichts weiter als eine oberflächliche Freundschaft verband. Geheiratet haben beide ja schließlich nur wegen des katastrophalen Wohnungsmarktes für Studierende, das dachte Anna zumindest bis West ihr eröffnet, dass er sich mit der Scheinehe ein beachtliches Erbe sichern konnte. Wenn Anna ihm diesen Gefallen tut, will sie auch ein Stück von Wests großen (Hochzeits)Kuchen abhaben.

Das Cover schreit nach dem Sommer und auch die Thematik mit einer Traumhochzeit auf einer paradiesischen Insel und der Fake-Marriage Lovestory klang so sehr nach der perfekten Sommerlektüre. Doch in erster Linie werden wir hier mit den Lebensumständen von Anna und West konfrontiert, die gleichermaßen hart, aber nicht unterschiedlicher sein könnten.

Anna brach ihr Medizinstudium ab, um ihrer Leidenschaft nachzugehen und Kunst zu studieren. Leider blieb der große Erfolg bisher aus und so ist das Geld ziemlich knapp. Besonders weil Anna für die Arztrechnungen ihres krebskranken Vaters aufkommen will. Daher kommt Wests Angebot, ihn zur Hochzeit zu begleiten, mehr als recht und Anna lässt sich dies auch gut bezahlen. Ich mochte Annas witzige und flippige Art, sie hat pinkes Haar und keine Angst vor Rauschzuständen. Sie schlägt so in Wests Familie ein wie eine pinke Bombe.

Wests Familie ist definitiv ein Kaliber der anderen Art. Sie besitzen die sechstgrößte Supermarktkette in den USA und schwimmen im Geld. Dass Geld allerdings nicht glücklich macht, beweist Familie Weston allemal. So hat West keinen Kontakt zu seinem Vater und das schon jahrelang, auch den Rest seiner Familie sieht er nicht häufig. Sein älterer Bruder hasst ihn, sein Vater will ihn unbedingt in seiner Firma haben, doch West will nichts mit den Machenschaften seines skrupellosen Vaters zu tun haben. Doch die Hochzeit seiner geliebten Schwester kann er nicht verpassen. Wests Familie ist wirklich kurios, es gibt so liebenswerte und lustige Figuren, wie seine Schwägerin, Schwester oder die Nichten und Neffen und dann gibt es so düstere und bösartige Charaktere, wie allen voran sein Vater. Die Familiendynamik hat für mich das paradiesische Flair stark gedrückt. So richtig konnte ich das Setting nicht genießen, weil so viele Probleme überall lauerten und das war auch der Eindruck von Anna. Sie hat sich in der Schlangengrube wacker geschlagen und ließ sich mit ihrer abgebrühten Art nicht sehr aus der Fassung bringen und das war bei den vielen furchtbaren Menschen, die sie da umgaben schon eine Leistung.

West hat es mir da schwerer gemacht, ihn zu mögen. Er möchte sich von seiner super reichen Familie distanzieren, schmeißt allerdings mit Geld um sich, um seinen Willen zu bekommen oder Dinge zu ermöglichen. Dabei bringt er so einige Handlungen, die ich nicht cool fand. Aber von anderen Figuren gegenüber Anna relativiert oder schön geredet wurden. Das fand ich bedenklich. Auch weil West sich gegenüber Anna falsch verhält, als er merkt, dass sie sich in ihn verliebt. Er kommt aus einer schwierigen Familie, wo er möglicherweise falsch geprägt wurde, doch als intelligenter Mann ist es einfach in seiner Verantwortung nicht mehr so zu handeln. Aus alten Mustern auszubrechen und nicht so auf den Gefühlen von anderen herumzutreten. West war in meinem Augen der bisher problematischste Protagonist der Autorinnen.

So konnte ich auch nicht wirklich mit der Liebesgeschichte mitfiebern, weil ich mir oft dachte, dass Anna das so nicht verdient hat und ich mir nicht sicher bin, ob West tatsächlich immer gut zu ihr sein würde. So richtig schien er mir auch am Ende nicht aus seiner Rolle auszubrechen. Geld regelt am Ende halt doch einfach alles.

„The Paradise Problem“ von Christina Lauren war eine kurzweilige Geschichte, die mich gut unterhalten hat, aber nicht so packen konnte, wie ihre anderen Romane. Das Paradies ist halt eben auch nur ein Ort, der sich von Menschen versauen lässt.

4/5

Dienstag, 3. Juni 2025

Flop | The Book of Azrael von Amber v. Nicole

 Ich hatte das Glück und durfte an der Lovelybooks Leserunde zu einem stark gehypten Titel teilnehmen, auf den ich total neugierig war. Der Klappentext klang mega gut und so versprach ich mir einiges von dieser Geschichte. Nun ja, bei mir schwappte der Hype definitiv nicht über.



Dianna ist die Stellvertreterin eines mächtigen Dämons. Für ihn soll sie ein altes Buch beschaffen, in dem das Geheimnis offenbart wird, wie man den Gott Samkiel töten kann. Ebendieser erwacht als Liam jenseits seiner Zeit in Diannas Welt und sie muss sich in seiner Gefangenschaft mit ihm arrangieren, um zu ihrem Ziel zu gelangen.

Dianna wurde einst von Kaden unsterblich gemacht. Sie ist eine Art Gestaltwandlerin, die sich von Blut ernährt. Unter anderem verwandelt sie sich in einen Wyvern, den ich immer für eine Erfindung von Rebecca Yarros (Fourth Wing) hielt. Das hat mich schon irritiert. Dianna hasst Kaden. Sie will nicht mehr für ihn arbeiten müssen, macht sich durch den Schutz ihrer sterblichen Schwester allerdings verdammt angreifbar. Dianna ist tough und hat gerne einen coolen Spruch auf Lager. An sich war sie als coole Protagonistin konzipiert, mir blieb sie allerdings viel zu oberflächlich. Wir erfahren kaum etwas zu ihrem Hintergrund und ihrer Geschichte, was bei einer so hochkomplexen Kreatur echt schade ist. Sie agiert, wie sie dies eben tut, aber wirklich viel erfahren wir über sie nicht. Sie war für mich nicht so greifbar, wie viele andere Protagonistinnen des Genres. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl emotional mit ihr verbunden zu sein beim Lesen.

Bei Liam war das genauso. Er ist ein Gott, der Welten und alles mit ihnen zerstören kann. Wie das geht? Keine Ahnung. Ist mir nach über 700 Seiten nicht wirklich klar geworden. Wird es oft erwähnt? Ständig. Liam muss sich mit der aktuellen Zivilisation (die aus Menschen und Monstern besteht) auseinander setzen. Das gelingt ihm für einen steinalten Typen ziemlich gut. Liam ist überkorrekt und muss sich erstmal mit Diannas Art arrangieren. Auch bei ihm hatte ich immer das Gefühl ihn nicht wirklich greifen zu können. Was ich cool fand, war seine Fähigkeit Materie zu beeinflussen. So kann er sich selbst Kleidung an den Körper schneidern oder Zerstörtes wieder zusammensetzen.

Positiv war für mich, dass die Autorin es schaffte, in bestimmten Szenen mein Kopfkino anzuwerfen. Gerade am Ende gibt es so einige schaurige Szene und das war gut gemacht. Tatsächlich fällt mir dies als einzigen wirklich positiven Aspekt der Geschichte ein.

Das Worldbuilding fand ich total oberflächlich. Die Welt mit all ihren Lebewesen wird uns als hochkomplex verkauft, allerdings wird gar nichts dazu erklärt. Selten fand ich eine Karte im Buch so unnötig wie hier. Am Anfang habe ich mich gefragt, ob sich die Autorin mit ihrer Welt an Crescent City von Sarah J. Maas anlehnen wollte. Doch dem geht total die Tiefe verloren. Dann erinnerte mich das Setting mit seinen Elementen all der Wesen an die Buchreihen von Kresley Cole und Larissa Ione, die bei LYX vor 10-15 Jahren erschienen sind. Beide waren allerdings viel besser ausgearbeitet, als dies hier.

Was meinen Lesefluss auch vehement störte, waren die ganzen fremden Worte, die nicht übersetzt oder erklärt wurden und einfach immer wieder auftauchten. Dabei war mein Lesefluss bei diesem Buch wirklich kaum vorhanden. Teilweise las ich nicht mal 10 Seiten, weil es mich einfach überhaupt nicht packen konnte. Parallel las ich ein anderes Buch zu ende und brachte so 5 Wochen mit dieser Geschichte zu, was total frustrierend war. Das Buch hat über 700 Seiten, auserzählt wäre das Ganze allerdings locker auf 450. Die Handlung stagniert so oft, oder wiederholt sie sich immer wieder. Dianna vertraut Leuten, die sie für Freunde hielt und wird dann verraten. Das passiert jedes Mal. Überraschungen? Fehlanzeige!

Das Buch wird mit „spicy“ und „slow burn“ beworben. So langsam und so wenig brannte es wirklich selten in einem Buch des Romantasy-Genres, bei dem aktuell mehr ist mehr zu gelten scheint. Manche mögen das nun positiv empfinden. Ich konnte die Chemie zwischen Liam und Dianna tendenziell mit der Lupe suchen. Beide lebten schon ewig, konnten sich bisher aber noch nie an jemanden binden, sind aber bereit sich für den anderen zu opfern und plötzlich ist es Liebe und ich fragte mich nur, wann das passiert war.  

Der Namensgeber des Buches „the book of Azrael“ erscheint im Verhältnis zu den 700 Seiten als bloße Randnotiz. Das Artefakt ist spielt nur am Ende eine kleine nichtige Rolle, sodass die im Klappentext angekündigte Suche kaum stattfand.

Ich verstehe den Hype um „The Book of Azrael“ von Amber v. Nicole einfach nicht. Das ganze Leseerlebnis war zutiefst frustrierend für mich. Ich hätte es einfach abbrechen sollen, um mich nicht durch 700 Seiten zu quälen, auf denen einfach kaum etwas spannendes passierte.

2/5

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