Mittwoch, 9. April 2025

Hörbuchrezension | The Surf House von Lucy Clarke

Ich hatte Lust auf einen atmosphärischen und spannungsgeladenen Roman. Über die Bücher der Autorin bin ich schon öfters gestolpert und war gespannt, was mich bei ihrer neusten Geschichte erwarten würde. 


Bee hat das oberflächliche Modelleben so satt! Während eines Jobs in Marokko schmeißt sie alles hin und gerät direkt in einen Überfall auf offener Straße. Zum Glück kommt eine Hostelbesitzerin ihr zu Helfe und nimmt sie kurzerhand mit zu ihrem Surf House. Dort lernt Bee das Surfen und jobbt in der Unterkunft. Sie glaubt ihr persönliches Paradies gefunden zu haben bis auf einmal eine Leiche auftaucht und mit ihr immer mehr Geheimnisse.

Dies war mein erstes Buch der Autorin und ich war echt gespannt, wie es mir gefallen würde. Ihre Titel klangen immer ähnlich packend und es schlummert auch noch ein weiteres auf meinem Sub. Zu Beginn brauchte ich ein wenig um in die Geschichte hineinzufinden. Wir lernen Bee sehr genau kennen, die mit ihrem Job und der herzlosen Mutter hadert. Sie möchte einfach nur frei sein, die Dinge zu tun, auf die sie gerade Lust hat, ohne dass ihr Körper ständig bewertet wird. Ihr neues Leben beginnt also direkt auf den Straßen von Marrakesch und das auch noch mit einem Toten. Denn einer der Angreifer des Überfalls wird von ihr niedergestochen. Mit einem dicken Geheimnis im Gepäck fahren die beiden an die Küste zum Surf House. Ich weiß gar nicht, ob ich Bee als total sympathische Figur beschreiben würde, so kam sie mir eigentlich nicht vor. Sie tut einige kopflose Dinge, aber das könnte man ihr in der Situation auch nicht verübeln. Sie ist ein Stück weit unberechenbar und hat zu der Atmosphäre des Buches beigetragen. Es wimmelt von moralisch zwielichtigen Personen.

Unterschwellig liegt immer Gefahr in der Luft, aus dem Klappentext wissen wir, dass eine Leiche auftauchen wird, wir wissen nur nicht wer und wann. Das Wann ist auch recht spät im Buch. Die Suche nach dem Täter und der Auflösung erschien mir dann ein wenig willkürlich. Jeder wird einmal verdächtig und jeder hätte ein Motiv. Die große Überraschung kam für mich als diese nicht rüber. Trotzdem war es unterhaltsam und packend geschrieben auch mit den Perspektivwechseln.

Was mir richtig gut gefiel, war das Setting mit den rauen Küsten Marokkos und den hohen Wellen. Ich konnte die salzige Luft förmlich riechen und das Meer hören.

Das Hörbuch umfasst nicht ganz 10h und wurde von mehreren SprecherInnen eingesprochen, die alle einen sehr guten Job machten und den Figuren Leben einhauchten. In der Hinsicht war es ein gelungenes Hörerlebnis.

„The Surf House“ von Lucy Clarke war ein atmosphärischer Roman voller Geheimnisse und moralisch fragwürdiger Figuren, er hat mich gut unterhalten, allerdings nicht von den Socken gehauen.

4/5

Dienstag, 8. April 2025

Highlight | Courting. Be mine through all the time von Felicia Kingsley

 Auf Vorablesen löste ich meine Wunschbuchpunkte für einen Titel ein, der mich sofort ansprach, da er einfach zwei Themen vereinte, die ich so gerne habe: Zeitreisen und das Regency. Ich war Feuer und Flamme für den Titel!

 



Rebecca liebt das Regency Zeitalter. Wunderschöne Kleider, berauschende Bälle und Gentleman. Das fehlt ihr in ihrem tristen Alltag. Bei einem Event wird sie in das Jahr 1816 hineingezogen und findet sich in der Rolle einer Debütantin aus sehr gutem Hause wieder. Als dann auch noch ein hinreißender Mann von zweifelhaftem Ruf um sie wirbt, ist klar: Was soll sie noch in ihrer Zeit?

 

Ich finde das Cover echt witzig, denn das Detail mit dem Converse ist mir bei der verträumten Kulisse erst später aufgefallen. Auch der Farbschnitt mit all den Rosen ist toll gestaltet. Ich hatte eine leicht oberflächliche Wohlfühlromanze erwartet, die mich gut unterhalten würde. Bekommen habe ich eine so vielschichtige und spannende Geschichte, die mich wirklich umgehauen hat.

 

Rebecca ist 21 und steht kurz vor dem Studienabschluss in Geschichte. Seit eines schweren Autounfalls hat sie keine Familie mehr und ihr einziger Fokus im Leben ist ihr Studium und der Job in der Bibliothek. Rebecca ist allerdings kein tristes Mauerblümchen, sondern hat eine spritzige, lebensfrohe Art, die sie mir sofort sympathisch machte. Während des Lesens kam sie mir auch nicht wie Anfang Zwanzig vor, sondern deutlich reifer. Ich mochte sie für ihre kluge und patente Art, denn mit all ihrem Wissen über die Regency-Zeit kommt sie wirklich gut klar und schafft es alle zu täuschen, dass sie nicht aus dieser Zeit stammt.

 

Ihr Loveinterest Reedlan ist Freibeuter im Namen der Krone und gerade im Nachbarhaus sesshaft geworden. Er ist alles andere als ein geeigneter Heiratskandidat, da er keinen Titel, sondern nur einen zweifelhaften Ruf hat. Rebecca und mir war das ziemlich egal. Wir mochten ihn für seine Art und den Mut, den er so an den Tag legt. Er war rundum ein cooler Typ und perfekter Held für das Genre. Er ließ sich komplett auf Rebecca ein, ohne Spielchen zu spielen. Ich fand ihre Beziehung so schön und konnte total mit ihnen mitfiebern.

 

Was neben der tollen Beziehung der Beiden zueinander auch ein Highlight der Geschichte war, war die spannende Nebenhandlung, die so im Klappentext keine Erwähnung fand. Denn es verschwindet eine Dame der Gesellschaft, die bei einer berüchtigten Mumienparty tot wieder auftaucht. Rebecca und Reed machen sich daran das Verbrechen aufzuklären, denn es steht schnell fest, dass ein Unschuldiger festgenommen wurde. Für ihre Ermittlungen geraten sie auch in die düsteren Ecken Londons und ich erfuhr einiges über das Zeitalter, was ich so noch nicht wusste und das war wirklich toll! Die Autorin hat so gut recherchiert, dass es einfach Spaß machte immer wieder neues zu entdecken. Das Ganze wird so tiefschürfend, dass das Buch wirklich ein absolutes Jahreshighlight für mich ist und ich hoffe, dass die Autorin noch sehr viel in dieser Richtung schreiben wird, was auch auf den deutschen Buchmarkt kommen muss!

 

Das Ende war nicht unbedingt so wie ich das Happy End erwartet und gewollt hätte. Da habe ich kurz an Rebeccas Entscheidung gezweifelt. Es war dann doch rundum gelungen und ich fand es toll.

 

Ich kann „Courting. Be mine through all the time” von Felicia Kingsley nur wärmstens empfehlen und hoffe, dass die Autorin noch ganz viel in Deutschland veröffentlichen wird. Ich muss einfach noch so viel mehr von ihr lesen!

5/5

Sonntag, 6. April 2025

Buchtipp | Die skandalösen Geheimnisse der Lily Layton von Stacy Reid

 Lily Layton ist verwitwet und die Gesellschafterin einer adligen Damen. Niemand würde ihr zutrauen, dass sie in einem Tagebuch ihre allergeheimsten Fantasien und Wünsche niederschreiben würde. Vor allem darf niemand jemals dieses Tagebuch in die Hand bekommen, in dem sie ihre Fantasien mit dem Sohn ihrer Arbeitgeberin beschreibt. Doch ausgerechnet in Olivers Hände gerät es und er macht sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Verfasserin.


Ich hatte schon einige Bücher von der Autorin gelesen und mich immer recht gut unterhalten gefühlt. Der Klappentext klang ziemlich gut, deswegen war ich gespannt auf diese Geschichte. Dass es sich hierbei um den zweiten Band einer Reihe handelt, sollte allerdings nicht tragisch sein, man kann die Bücher nämlich unabhängig voneinander lesen.

Lily ist für die Menschen in ihrem Umfeld, unscheinbar und bestenfalls süß. Niemand beachtet sie als Gesellschafterin einer Adligen so wirklich. Lily ist nicht wie die typische Frau dieser Zeit, denn Lily ist sexpositiv und möchte ihre Lust voll und ganz ausleben. Ein riesiges Novum in ihrer Zeit und so wurde sie von ihrem verstorbenen Ehemann dafür geächtet. Ich fand Lily als Figur interessant, allerdings konnte sie mich nicht ganz so für sich einnehmen und ein paar ihrer Handlungen fand ich fragwürdig, da sie irgendwann blind vor Liebe wurde. 

Oliver ist ein Marquess und soll sich nun verheiraten. Er möchte allerdings eine Frau finden, die seine speziellen, sexuellen Gelüste befriedigen kann. Er will keine Mätressen, sondern eine Frau, die alles für ihn vereinen kann. Dann findet er das Tagebuch einer Unbekannte, dass ihm aus der Seele zu sprechen scheint. Wer ist dieses Frau? Er muss sie finden.

Mir gefielen die anonymen Zusammenkünfte der beiden gut. Sie kennen keine Tabus und sittsamen Treffen. Das war eine erfrischende Abwechslung für das Genre.  Gleichzeitig mochte ich noch viel mehr, wie Oliver und Lily sich tagsüber näher kennenlernen und vertrauter werden. Allerdings ist Lily aufgrund ihrer Stellung nicht die richtige Heiratskandidatin für Oliver. 

Das Buch von Stacy Reid hat mich gut unterhalten. Handlungstechnisch war es mal was anderes, doch zum Ende hin habe ich die schnellen Entschlüsse der Figuren nicht immer nachvollziehen können. 
Der nächste Band macht mich auch neugierig und ich werde ihn sicher auch lesen. Bis dahin kann ich "Die skandalösen Geheimnisse der Lily Layton" für alle empfehlen, die das Genre lieben und Geschichten mit Tabubrüchen mögen.

4/5


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