Suche Ehemann für liebenswerte Freundin...
"Der Mensch neigt von Natur aus zu
Wohlwollen gegenüber jenen, in deren
Leben gerade etwas Aufregendes
geschieht, weshalb ein junger Mann,
der entweder heiratet oder stirbt, sicher
sein kann, dass nur Gutes über
ihn gesagt wird."
Jane
Austens Weisheit nimmt sich vor allem Emma Woodhouse, Titelheldin des
gleichnamigen Romans "Emma", an. Die junge Dame gehört zum Landadel
Englands des frühen 19. Jahrhunderts und erlaubt sich, durch ihre
privilegierte Geburt bedingt, ihre Mitmenschen untereinander zu
verkuppeln. Dass das niemals gut gehen kann, stellt sich schon nach dem
ersten Versuch heraus. Emma, der sehr viel an dem Glück ihrer engen
Vertrauten Harriet liegt, schmiedet kurzerhand Pläne über eine baldige
Hochzeit mit dem Pfarrer Mr. Elton. Das Vorhaben scheitert und schon
bald ist ein neuer potenzieller Bräutigam für Harriet gefunden. Emma
hingegen schwor sich, niemals zu heiraten, egal, welch noch so netter
und reicher Gutsherr ihr über den Weg läuft. Sie sieht ihre Aufgabe
darin, Amor zu spielen und über das Leben der anderen zu wachen. Doch
zum Glück gibt es ja noch Mr. Knightley, der überaus wohlhabende und
sympathisch Nachbar mit einem offenen Ohr zu jeder Zeit.
Wer
denkt, in dem 1816 erschienenen Roman eine naive Protagonistin
vorzufinden, der irrt. Jane Austen ist es mit "Emma" schon damals
gelungen, die Lage der Oberklassenfrauen zu erzählen und auf ironische
Weise dem Leser einen Einblick in deren oft eintöniges Leben zu
verschaffen. Der Einstieg des Buches ist etwas erschwerlich und
langatmig, doch wer ihn übersteht, wird mit einer tollen Story und einer
an sich wachsenden Protagonistin belohnt.
Wärmstens zu empfehlen ist auch die neueste BBC-Verfilmung "Emma" mit Romola Garai in der Hauptrolle.
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