Eigentlich habe ich so gar keine Lust und Muse mehr Bücher zu lesen, in denen ach so perfekte aber schwächliche Protagonistinnen überaus perfekte und maskuline, reiche Helden anschmachten und hinterherlaufen. 50 Shades of Grey prägte und hinterließ schlechte Erinnerungen sowie Fremdschämmomente.
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Durch das bezaubernde Cover wurde ich ganz automatisch auf "Die Erbin" von Simona Ahrnstedt aufmerksam. Die Inhaltsangabe machte mich allerdings skeptisch:
Natalia gehört zur schwedischen Oberschicht, ist eine Instanz in ihrem Job im Finanzsektor und ihre Familie verkehrt mit dem Königshaus. Alles was ihr zu einem perfekten Leben fehlt ist ein Partner und die Anerkennung ihres Vaters.
David Hammar ist ein junger Millionär und gefürchteter Finanzhai, er kauft schwächelnde Firmen auf und holt alles aus ihnen heraus. Seinen nächsten großen Coup plant er mit dem Unternehmen, welches ausgerechnet Natalias Familie gehört und Teil seines Racheaktes gegen ihre Familie darstellen soll. David nimmt kurzerhand Kontakt zu ihr auf, um entscheidende Vorteile zu bekommen, doch schnell verschwimmen seine ursprünglichen Vorhaben mit dem Interesse an Natalia.
Ich war sehr voreingenommen, was mich erwarten würde und daher war der Kauf des Buches sehr spontan, als ich das tolle Cover in einer Buchhandlung entdeckte. Zum Glücke habe ich es doch getan.
So oberflächlich wie der Klappentext und meine Erwartungen das Buch erscheinen ließen, war es nicht.
Die Charaktere besitzen ihre Tiefe und Geschichte. Sie mögen mal wieder von der sehr ansehnlichen Sorte sein, aber das gehört mittlerweile bei Liebesromanen einfach dazu und ist statistisch wohl auch in der Realität wahrscheinlicher als buckelige Zwerge im Anzug und Geschäftsfrauen mit einem Auge und schlechtem Kleidungsstil.
Was mich an den Figuren überzeugte, war ihre Eigenständigkeit, jeder war anders gezeichnet und in seinen Beweggründen schlüssig. Ich konnte nicht nur mit Natalia und David mitfiebern, sondern auch mit ihren Freunden Asa und Michel, die ihre eigene Geschichte haben. Auch Natalias Brüder und Davids Schwester wurden gut beleuchtet und machen Lust auf ein baldiges Wiedersehen in den folgenden zwei Bänden.
Selbst Natalias Vater, der schon fast zu böse um wahr zu sein schien, fand ich irgendwie glaubhaft und er bekam, was er verdiente.
Nach und nach entblättern sich Geheimnisse und Taten aus der Vergangenheit beider Familien, die ich nicht weiter erläutern möchte, ohne zu viel zu verraten. Alles ist auch hier noch nicht ans Tageslicht geraten. Weitere Aufdeckung verspricht der nächste Band, welcher im April erscheinen soll und sich um Natalias Bruder Alexander dreht. Dort erwarte ich allerdings, dass wieder Michel und Asa noch Natalia und David komplett von der Bildfläche verschwinden.
Erfrischend fand ich das schwedische Setting in der Oberschicht und die Thematik der Unternehmenswelt. Darin brachte die Autorin perfekt eine Liebesgeschichte unter, die von viel Dramatik gebeutelt wurde. Man kann dem Buch nicht vorwerfen, dass zu wenig in ihm passiert oder das die Geschichte der beiden total vorhersehbar wäre.
Das macht für mich in diesem Fall eine sehr gute Unterhaltung aus, die viel Lust auf den kommenden Band "Ein einziges Geheimnis" macht.
Das klingt gut, wie du es beschreibst. So ganz auf dem Plan hab ich solche Art von Büchern gerade jedoch nicht.
AntwortenLöschenSchweden als Setting ist in der Tat eine nette Abwechslung, ich mag UK/Irland ganz gern, aber da geht es vielen so.
Oh, du hast meine Rezension auch gelesen! Beim Schreiben war ich aber gar nicht zufrieden. Doch ich wollte das Buch einfach besprochen haben.
LöschenIch muss Lust auf solche Art Geschichten haben, dann lese ich sie auch mal ganz gerne, nur waren bei den letzten Malen die Quote an "Schrottgeschichten" echt hoch. Deswegen bewerte ich diesen Roman auch so gut, weil ich mit Schlimmen gerechnet hatte.
Ich lese eigentlich recht breit gestreutes, es muss nur eben gut gemacht sein. Vorher stöbere ich ganz gerne auf Youtube oder Amazon und hole mir da Anregungen. Ungern kaufe ich Bücher, von denen ich nicht weiß, was mich erwartet, dafür ist mir dann einfach die Lesezeit zu kostbar, welche ich mittlerweile auch leider nicht mehr so viel habe.