Mir ist der Titel aus dem Drachenmond Verlag schon bei dessen Ankündigung ins Auge gefallen. Das Cover ist wirklich toll geworden, auch der Klappentext klang ansprechend und so freute ich mich sehr, als ich sah, dass es für "Ein Käfig aus Feuer und Rache" von Laura Labas eine Leserunde auf Lovelybooks geben würde. Im Nachhinein wünsche ich mir, ich hätte mich gar nicht erst beworben, dabei ging es doch recht gut los...
Wir befinden uns in einer postapokalyptischen Welt. Dämonen sind über die Erde eingefallen und haben die übrig gebliebenen Menschen unterjocht. Wenige kämpfen noch, um zu überleben. Eine von ihnen ist Alison, die in ihrer Kindheit mit ansehen musste, wie ihre Eltern von Dämonen massakriert wurden. Nach dem Alison von ihrer Tante als Dämonenjägerin ausgebildet wurde, wird sie schließlich von einer Gruppe Königsdämonen entführt, die eigene Pläne mit ihr haben. Unter ihnen ist auch Gareth...
Ich lese Highfantasygeschichten mit starken Protagonistinnen, die sich in den "Feind" verlieben sehr gerne. Im Gegensatz zu all den anderen euphorischen Bewertungen bin ich mit "Ein Käfig aus Rache und Blut" überhaupt nicht glücklich geworden.
Dabei begann der Einstieg in die Geschichte recht gut. Die kleine, vernunftbegabte Alison findet sich überraschend gut in der von Dämonen geplagten Welt zurecht, als sie das traumatische Erlebnis mit ihren Eltern hat. Dann gibt es einen Einschnitt in der Handlung und wir befinden uns in der Gegenwart mit einer Protagonistin konfrontiert, der jegliches Denken und jegliche Vernunft abhanden gekommen ist. Dafür weiß sie umso besser mit ihren Fäusten und Klingen umzugehen.
Badass-Protagonistin hin oder her, irgendwie stelle ich mir so eine Protagonistin anders als Alison vor. Reifer, weniger zickig und sozialer, doch gleichzeitig stark, unabhängig und schlau. All das erfüllt Alison eher nicht. Sie hätte genauso gut in einem Problemviertel Berlins unterwegs sein können, wo sie jeden zusammenschlägt dessen Visage ihr nicht passt.
Für mich geht ihr Verhalten nicht mit der gefährlichen Welt zusammen, in der sie Reife zeigen muss, um zu überleben. Bei mir hatte sie ihre Sympathien sehr schnell verspielt.
Ich hatte von der angekündigten Prise Romantik ein wenig mehr erwartet als die paar Körnchen, welche auf den letzten paar Seiten gesäht wurden.
Gareth ist der Dämon eines dämonischen Königs, welcher Alison entführte. Doch anstatt, dass beide nach und nach erkennen, das der andere doch gar nicht so übel ist und sich zarte Gefühle entwickeln, schreien und zicken sich die beiden an oder sie prügeln und verletzen sich. Bei mir kamen da irgendwie keine romantischen, schmachtenden Gefühle auf. Einfach weil beide sie auch nicht füreinander empfinden. Zwischen beiden entsteht zwangsweise ein Band, da Alison von Gareths Blut zu trinken bekommt, nach dem er sie aufs schlimmste verprügelte. Eigentlich hauptsächlich zu Trainingszwecken, aber was für ein Bild vermittelt das ganze denn?
Ähnlich verstörend empfand ich die ganze Brutalität und Negativität in der Handlung. Da wird munter gefoltert, getötet, abgehakt und gekämpft. Das machte die Geschichte für mich sehr eintönig. Mir fehlten die positiven Momente, welche eine Balance zur Düsternis herstellen konnten. Als zum Ende hin ein paar lockere Situationen im Trainingscamp für Jäger auftraten, schaffte es Alison immer wieder diese mit ihrem Verhalten wieder zurnichte zu machen. Ich musste mich einfach hauptsächlich durch die Handlung quälen.
Ein Grund dafür war der Schreibstil der Autorin, welcher mir einfach viel zu detailiert war. Ich muss nicht immer haargenau wissen, was die Figuren wo aufgenommen haben, um es dann mit mehrmaligem Händewechseln dorthin wieder abzulegen. Das hat meinen Lesefluss oft gestört und mich teilweise auch abschalten lassen, sodass ich einige Passagen öfter lesen musste, um nichts zu verpassen. Das wäre in der komplexen Dämonenwelt auch fatal, allerdings blieb es auch nicht aus. Mir fiel es tatsächlich schwer bei den einzelnen Abschnitten wiedergeben zu können, was gerade geschehen ist, bzw. warum die Figuren gerade irgendwohin aufbrachen. Das passiert mir als Vielleserin eigentlich nie. Es wurden jedoch soviele unterschiedliche Figuren eingeführt, die zeitgleich irgendetwas zur Handlung beitragen wollte, jedoch nicht weiterverfolgt wurden, dass es mich meist verwirrt zurückließ.
Die einzelnen Handlungsstränge werden in den nächsten Teilen sicher weiterverknüpft für diesen Einstieg in die Geschichte, war mir dies aber zu wenig. Dieser erste Teil hat für mich keinen erkennbaren Höhepunkt. Es erscheint eher als lange und ausschweifende Einführung in eine neue Welt und deren Charaktere, die jedoch nocht ganz viel Entwicklungsspielraumen besitzen müssen. So sehr ich es mir wünschte, aber "Ein Käfig aus Rache und Blut" von Laura Labas konnte mich leider gar nicht abholen. Die Geschichte hat sicher ihre Berechtigung, wenn man sich die ganzen positiven Stimmen anschaut, aus den genannten Gründen kann ich mich einfach nicht dazuzählen.
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