Nachdem mich das wunderschöne Cover der Diamantkrieger Saga schon ein halbes Jahr lang aus meinem Bücherregal anlächelte, griff ich endlich zum Reihenauftakt, wohlwissend, dass bereits morgen Band zwei erscheinen wird.
Ich liebe Bettina Belitz Splitterherz Trilogie, konnte mich aber mit "Vor uns die Nacht" gar nicht anfreunden."Damirs Schwur" sah ich mit gemischten Gefühlen entgegen, da das Buch viele durchwachsene Kritiken bekam, sowie Erwartungen im positiven und negativen Sinne sprengte. So versuchte ich erst gar keine Erwartungen aufkommen zu lassen und beachtete den Klappentext auch nicht, der zum einen irreführend und eine grobe Zusammenfassung der kompletten Handlung ist.
Sara hat die Gabe Diamanten aufspüren zu können. Sie nutzt diese um die Häuser reicher Menschen einzudringen, die Steine zu stehlen und sie schließlich Kratos, ihrem kriminellen Boss auszuhändigen. Sara tut dies, um unabhängig von ihrer llieblosen Mutter zu sein und für die Pflege ihrer Oma aufkomen zu können.
Als sie eines Tages Damir nach einem Beutezug begegnet, beginnen die Veränderungen in Saras Körper. Bei dem Versuch diesen auf den Grund zu gehen, begibt sie sich in einen gefährlichen Sog hinein.
Mein Tipp an alle Interessierten, lest den Klappentext nicht, bevor ihr das Buch beginnt. Eigentlich wird darin die komplette Handlung des Buches umrissen, was sehr schade ist. Ich hätte mir für die Dramaturgie und Spannung der Handlung gewünscht, dass Sara schon viele früher von ihrer Bestimmung erfährt. So tappt sie bis zum Schluss im Dunkeln, während wir ja schon allein wegen des Buchtitels wissen, was es mit ihr und Damir auf sich hat.
So viel es mir auch bis zur Hälfte des Buches schwer in die Handlung eintauchen zu können. Es passiert leider auch nicht so viel. Bettina Belitz nimmt sich sehr viel Zeit uns in Saras düstere Lebensumstände einzuweihen. Die 17-Jährige hat fast den Status einer Meisterdiebin erreicht, während sie die meißten Unterrichtsstunden schwänzt. Doch im Herzen ist Sara eine herzensgute Person, die mit der Welt und ihren zwielichtigen Gestalten hadert. Ich empfand sie als angenehme Protagonistin, die bei weitem nicht so stur ist, wie man es manchmal von den belitzschen Frauen gewöhnt ist. ;)
Zwischen all den düsteren Szenen blitzen immer wieder schöne Momente hervor. Momente der Güte und Menschlichkeit. Bettina Belitz hat mal wieder wunderbar lebendige Charaktere erschaffen, die ich mir während des Lesens sehr gut vorstellen konnte.
Mit ihrem Schreibstil habe ich mich dieses Mal etwas schwerer getan und mich ab und an beim Wegdriften ertappt. Bettina Belitz hat einen ganz eigenen Stil, den ich in der Splitterherz-Trilogie sehr schätzte. Doch die Wetterkapriolen des Westerwaldes ist ein ganz anderes Setting als düstere und stinkende Abwassersysteme, in denen Drogenlaichen und Prostituierte hausen. Von Saras Boss Kratos geht eine starke Brutalität aus, mit der man beim Lesen fertig werden muss. Ich weiß nicht, wie mein 10 Jahre jüngeres Ich ihn empfunden hätte, wenn man allerdings viel liest, ist der Antagonist definitiv nicht der schlimmste, der einem begegnen könnte. Was ich damit sagen will, die Geschichte ist bei weitem nicht die Brutalste des Genres, wie es einige kritisieren.
Ich wünsche mir für den zweiten Teil, dass von den hellen und schönen Momenten viel mehr auftreten werden. Der Handlungsverlauf kündigt dies auch schon an. Ich hoffe mehr von Damirs zu bekommen, der im ersten Buch noch verhältnismäßig blass blieb.
Der erste Teil der Diamantkrieger Saga ist eine Empfehlung für alle, die eine etwas andere Geschichte, weitab eingetretener Pfade, lesen wollen und die fantastischen Geschichten der Autorin schätzen. Macht euren Kopf frei, meidet den Klappentext und schon steht einem atmosphärischen Leseerlebnis nichts mehr im Wege.
4/5
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