Über die Plattform Vorablesen durfte ich "King. Er wird dich besitzen" aus dem neuen LYX digital Programm lesen. Nach einem recht guten ersten Eindruck, ließ mich die Geschichte am Ende entsetzt zurück. Doch lest selbst...
Brantley King ist gerade aus dem Knast entlassen wurden, als ihm auf seiner Willkommensparty die scheue Doe über den Weg läuft. Er ist direkt fasziniert von dem jungen Mädchen und muss sie besitzen.
Doe steht vor dem Nichts. Sie hat keine Erinnerungen mehr und kein Zuhause. Wenn sie weiter auf der Straße leben muss, droht ihr der sichere Tod, also sucht sie Schutz beim Kriminellen King und verliert sobald ihr Herz an ihn.
Wer auf eine kuschelig, romantische New Adult Geschichte mit einem Bad Boy eingestellt ist, dürfte enttäuscht werden. Nicht wegen des Protagonisten, sonder wegen der Romantik und Kuscheligkeit. Tatsächlich ist King bisher der einzige Bad Boy, dem diese Bezeichung auch gerecht wird. Das trägt allerdings nicht zu seinem Sympathiebonus bei.
King ist im zwielichtigen Rockermillieu in den Südstaaten der USA unterwegs. Er kontrolliert zusammen mit seinem besten Freund, Preppy, sein Gebiet. Drogen, Frauen, Morde - das ist sein Metier. Während ich zu Beginn des Buches noch recht gut unterhalten wurde und leicht fasziniert war von der fehlenden Moral des Protagonisten und einer Geschichte, die zum Glück nicht weichgespült war, nervte mich gegen Ende sein Auftreten nur noch. An die Fäkalsprache gewöhnt man sich irgendwann, doch nicht an sein unreifes und dummes Verhalten Doe gegenüber.
Diese ist sehr blass geblieben. Sie ist eine schwache Figur, die wie eine Fahne im Wind schwankt. Mich wunderte, dass sie keine Anstalten machte herauszufinden woher sie kam. Ihre Passivität wird ihr mehr als oft zum Verhängnis.
Die Chemie zwischen beiden stimmt nicht! Es fliegen keine Funken und ich habe auch nach Ende des Buches keine Ahnung, warum die beiden sich lieben sollten. Autorin T.M. Frazier erzählt einfach davon, ohne es herüberbringen zu können.
Der Schreibstil war flüssig und hat mir gut gefallen. Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven verdeutlicht und endet mit einem sehr fiesen Cliffhanger. Dieser bewegt mich jedoch nicht, am Ball zu bleiben und das erkläre ich hier mit ein paar Spoilern.
Ich war entsetzt, als ich heute Morgen das letzte Viertel des Buches las. Das gemordet und Drogen konsumiert wird, war nichts neues. Sonderlich toll fand ich es trotzdem nicht, weil es die Geschichte nicht weitergebracht hat, sondern nur untermalte, in welch verkorkster Gesellschaft wir uns befinden. Das ließ mich nicht mit King mitfiebern. Seinen Umgang mit Frauen fand ich auch ätzend. Was das Fass den Boden ausschlug, waren die beiden Vergewaltigungsszenen. Eine betrifft Preppys Vergangenheit und sollte wohl zeigen, warum er King so dankbar und ergeben war, doch eine andere Situation hätte es auch getan. Die Autorin wollte scheinbar diesen dunklen Weg einschlagen. Tatsächlich fällt Doe dem auch zum Opfer. Es ist eine der abscheulichsten Szenen, die ich bisher gelesen hatte und für die Geschichte absolut sinnfrei, was besonders tragisch erscheint. Doe wird von Kings Gegenspieler missbraucht und schwer verletzt (gebrochene Rippen, Verletzung der Oberschenkelaterie mit schwerem Blutverlust). Besagter Gegenspieler scheint nur für diese Szene erfunden zu sein, da er zuvor für die Geschichte nicht relevant ist. Diese Taten sind einfach abscheulich, doch Doe und King kümmert das gar nicht. Eine Woche später, von den Verletzungen ist nichts zu merken, wird munter weitergevögelt. Was soll das denn? Charakterentwicklung und Glaubwürdigkeit ist gleich null. Ich frage mich, wie man soetwas zusammenschustern kann. Wer schreibt soetwas und wer findet soetwas unreflektiert gut?
Deswegen kann ich das "King. Er wird dich besitzen" von T.M. Frazier überhaupt nicht weiterempfehlen. Mich überzeugte weder die Handlung noch die Charaktere und ihre "Liebe" zueinander. Der Cliffhanger ist zwar ganz spannend, aber noch einmal tue ich mir dies nicht an!
2/5
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