Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als ich vor ein paar Wochen entdeckte, dass die Zeitenzauberreihe von Eva Völler ein Spin-Off bekommen würde. Ich mochte die Zeitreise-Serie unglaublich gerne und war wehmütig über ihr Ende. Umso größer war die Freude, als ich die Zusage zur Leserunde auf Lesejury.de erhielt und dieses Schmuckstück beim mir eintraf.
Anna und Sebastiano, mittlerweile versierte Zeitreisende, stehen vor einem neuen, großen Projekt. Sie eröffnen in Venedig ihre eigene Akademie - die Timeschool. In ihr lernen ihre Novizen das Einmaleins der Zeitsprünge und ihrer Hindernisse. Frisch rekrutiert bereichern Wikinger Ole und Haremsdame Fatima das Team als es zum englischen Königshof Heinrich des VIII. ins Mittelalter geht. Der Auftrag läuft allerdings alles andere als glatt und Anna sieht sich zusammen mit Sebastiano einer ganz neuen Bedrohung konfrontiert.
Zuerst muss ich einfach erwähnen, wie wunderschön gestaltet das Hardcover doch ist. Das Cover ist ein Hingucker und der Schutzumschlag besitzt einen beeindruckenden Glanzeffekt. Ziemlich erstaunlich, dass die Ausgabe da nicht teuerer als 15 Euro ist. Großes Lob an den One-Verlag!
Doch nun zum wichtigesten Teil: Wie gefiel mir der Start der Spin-Off-Reihe?
Auf den ersten Seiten schaffte es Eva Völler mich wieder mit ihrem angenehm leichten Schreibstil in ihre Welt zu entführen. Ich hatte Anna und Sebastiano sowie die Idee der Zeitreisenden vermisst. Bei mir war es drei Jahre her als ich den letzten Teil las, daher konnte ich mich nicht mehr an alle Begebenheiten erinnern. Zum Glück bekam ich in den ersten Kapiteln direkt eine kleine Auffrischung.
Mir gefällt die Idee mit der Zeitreiseschule ausgesprochen gut. Besonders spannend ist, dass die Schüler aus verschiedensten Zeiten und Kulturen abgeholt werden. Wikinger Ole lernte ich bereits in der Kurzgeschichte zum Beginn der Reihe kennen. Ole ist ein Kerl, wie ein Baum. Nur das Bäume sicher bessere Manieren haben als er. Ole hadert nämlich mit der Emanzipation der Frau und so entstanden ein paar unterhaltsame Dialoge.
Interessant fand ich auch Fatima, die nicht mit ihren Reizen geizt, um mit ihren Aufträgen erfolgreich zu sein. Zu ihrer Vorgeschichte ist eine weitere Kurzgeschichte geplant.
Ich muss gestehen, dass ich zu beiden Charaktären und dem Schulalltag viel mehr Input erwartet hätte. Ich hätte mir mehr Zwischenmenschliches bei den neuen Charaktären gewünscht, aber auch mehr Informationen zu ihrer Ausbildung und dem Schulalltag.
Eva Völler konzentrierte sich im Auftakt der Reihe viel mehr auf Anna und Sebastiano und ihre Probleme. Beide sind älter geworden und wollen heiraten. Also findet die Geschichte auf einer körperlichen Ebene statt und ist nicht immer nur ein unschuldiges Jugendbuch. Das hat mir gut gefallen. Auch die angeschnittene Problematik zwischen ihnen finde ich sehr spannend und freue mich darauf mehr zu erfahren.
Das Setting mit dem Hof Heinrich des VIII. war sehr spannend. Mir gefiel die Umsetzung richtig gut, da der König mit seinen 6 Ehefrauen ein interessanter und streitbarer Mann war. Außerdem sehen wir im Mittelalter alte Bekannte wieder und die Misere beginnt ihren Lauf zu nehmen.
Damit einhergehend folgt nun ein spoilerbehafteter Abschnitt zu dem Punkt des Buches, der mich am meisten störte. Achtung!
Ich habe den Handlungsstrang mit den Dämonen und ihrer eigenen Daseinsebene nicht kommen sehen. Woher auch? Wer die Zeitenzauber-Reihe kennt, weiß, dass Dämonen in ihr keine Rolle spielen und eigentlich auch nicht in das komplexe Zeitreiseuniversum hineinpassen. So fand ich die Umsetzung auch etwas unglücklich und wenig plausibel. Warum tauchen die Dämonen ausgerechnet jetzt auf? Wieso hat niemand zuvor etwas geahnt? Und was sollten sie tatsächlich zur Geschichte beitragen?
Die Zeitreisewelt ist so komplex, ich brauche zu ihrer Ergänzung definitiv keine Dämonen! Wenn Anna und Sebastiano von Zeitwächtern zu Schattenjägern werden, fände ich das sehr unglücklich! Dieser Handlungsstrang verdrängte einfach die wichtigen Themen, wie die Akademie und die Probleme und Entwicklungen der Protagonisten.
Für Fans der Zeitenzauber-Trilogie ist "Auf ewig dein" natürlich ein Muss. Ich würde auch empfehlen die Reihe zu kennen, um sich direkt im komplexen Universum von Anna und Sebastiano zurecht zu finden. Eva Völler schaffte es, mich direkt wieder mit ihrer Geschichte abzuholen, doch leider verlor sie für mich im Laufe der Handlung den Fokus für die wichtigen Dinge und erschuf ein Handlungselement, auf das ich lieber verzichtet hätte!
4/5
Hallihallo :)
AntwortenLöschenBei mir ist das Buch ebenfalls schon auf dem SuB gelandet, auch wenn ich die Zeitenzauber - Reihe bisher noch nicht kenne. Ich hoffe aber, dass ich mich trotzdem gut zurechtfinden werde!
Liebe Grüße,
Lisa von Prettytigers Bücherregal
Hi Lisa,
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar. Ach die Zeitenzauberreihe war auch so toll. Sie ist vorallem von Buch zu Buch besser geworden. Ich kann dir gar nicht sagen, ob es mich gestört hätte, die Trilogie nicht zu kennen. Besser finde ich es allerdings. Bei dem Schreibstil der Autorin findet man sich jedoch schnell zurecht.
Viel Spaß beim Lesen,
Laura :)