Montag, 27. Juni 2022

Mehr erwartet | Wie man sich einen Lord angelt von Sophie Irwin



Kitty Talbot hat ein mächtiges Problem, als ihr Verlobter sie sitzen lässt, denn Kitty war zwar nicht in ihn verliebt, doch dafür brauchte sie ihn um die Spielschulden ihres Vaters zu begleichen und somit auch die Zukunft ihrer 4 Schwestern zu sichern. Vor dem finanziellen Ruin stehend, rafft sich Kitty auf um ihre erste und einzige Londoner Ballsaison anno 1818 zu begehen. Dort fällt die ungewöhnliche junge Dame schnell auf, was nicht immer Gutes bedeutet. Doch zu ihrem Glück kann sie schnell die Aufmerksamkeit eines jungen, wohlhabenden Gentlemans gewinnen. Doch sein Bruder Lord Radcliffe hat etwas gegen diese Verbindung…


Ich lese sehr gerne Historicals und finde es super, dass rundum den Bridgertonhype immer mehr verlegt werden. Und so wurde auch dieses Debüt mit dem Slogan Jane Austen meets Bridgerton beworben. Doch so richtig gerecht wurde die Geschichte diesem Versprechen und meinen Erwartungen an einen Historical nicht.


Positiv möchte ich hervorheben, dass der Schreibstil der Autorin so auf den Punkt war, dass man wirklich meinen könnte, dass sie aus einem anderen Jahrhundert stammt. So entwickelt die Geschichte ihren eigenen Charme und hielt mich bei der Stange, was gerade nicht so viele Bücher schaffen. Das Setting war plastisch gestaltet, denn wir reisen mit der Protagonistin von ihrem verarmten Landsitz nach London zu ihrer sogenannten Tante, die aber nur eine Bekannte ihrer Mutter war, die deutlich prunkvoller wohnt, was aber nichts im Vergleich zur adligen Gesellschaft darstellt. Kitty wird also geblendet und strebt nach ganz hohen Zielen und einem sehr wohlhabenden Ehemann.

Durch einen glücklichen Zufall trifft sie schon bald auf einen sehr geeigneten Kandidaten und die beiden nähern sich an. Allerdings wittert sein Bruder, Lord Radcliffe, schnell Kittys wahre Beweggründe und konfrontiert sie damit. Doch Kitty wäre nicht Kitty, wenn sie nicht auch aus dem Lord einen Nutzen ziehen könnte.

Ich fand die Ausgangssituation und die Beweggründe der Protagonistin wirklich interessant, doch wie das Ganze im Buch seinen Lauf nahm, konnte mich nicht überzeugen.


Wir lernen Kitty als eine junge Frau kennen, die viel Kalkül besitzt und die Dreistigkeit hat sehr viel zu tun, um ihre Ziele durchzusetzen. Dabei denkt sie nur an sich und ihre Schwestern. Alles andere ist ihr egal. Dass sie ohne Liebe heiraten muss und vielleicht niemals glücklich wird und auch andere Personen damit ins Unglück stürzt, das interessiert sie gar nicht. Kitty reflektiert nicht wirklich was sie tut und erschien mir bis zum Ende als sehr manipulativ und gefühlskalt. Keine erstrebenswerten Eigenschaften für eine Protagonistin des Genres.


Die Liebesgeschichte ist natürlich sehr vorhersehbar. Was mich aber überraschte, war, dass es eigentlich keine Liebesgeschichte gibt, die einem Historical, Jane Austen oder Bridgerton würdig wäre. Große Gefühle sucht man vergeblich und so werden sich die beiden auch erst auf den letzten Seiten bewusst, dass sie zueinander gehören könnten. Intime Szenen blieben daher aus. Das war schon ziemlich enttäuschend und nicht das, was ich von dem Buch erwartet hätte.


Sophie Irwins Debüt „Wie man sich einen Lord angelt“ sprach mich definitiv sofort an, doch die Lektüre ließ mich eher enttäuscht zurück. Von den vollmundigen Versprechungen blieb nichts übrig. Dafür bekamen wir eine unsympathische Protagonistin ohne jegliches romantisches Empfinden.


3/5

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