Agatha hätte niemals gedacht, dass sie in die verzweifelte Lage kommen würde gerade im berüchtigten Londoner Etablissement Aphrodite Zuflucht zu suchen. Vom eigenen Vater in den finanziellen Ruin getrieben, sieht sie nur den Ausweg darin ihre Unschuld in höheren Kreisen versteigern zu lassen. Dafür muss sie ein Bild von sich erschaffen, welches unwiderstehlich erscheint und den höchstmöglichen Preis erzielt. Dabei soll ihr der Earl of Radbourne behilflich sein. Selbst ein guter Kunde des Aphrodite soll er am besten einschätzen können, was den Geschmack des männlichen Ton treffen soll. Wird Agatha es schaffen, mit seiner Hilfe erfolgreich zu sein oder wird sie an ihrem Herzen scheitern?
Das ist der mittlerweile dritte Teil der Reihe, welcher aber auch unabhängig gelesen werden kann. Der unnahbare Thomas war mir bereits im Vorgänger begegnet und so war ich gespannt, was es mit seiner Geschichte auf sich haben würde, vor allem weil ich die Rahmenhandlung sehr interessant fand.
Die Geschichte wird hauptsächlich aus Agathas Sicht erzählt und wir lernen die junge Frau in einer dunklen Stunde kennen, denn sie erfährt, dass ihr hochverschuldeter Vater keine Skrupel hätte, ihre Schwester an ein Bordell zu verkaufen. Agatha packt ihre Sachen und verlässt mit dem Rest ihrer Familie den toxischen Vater. Agatha ist eine sehr mutige und wissbegierige Protagonistin. Das hat mir an ihr gut gefallen. Sie ist sehr selbstlos und scheut nicht zurück, um ihre Ziele zu erreichen auch wenn das bedeutet die Konventionen zu durchbrechen und den damals so wichtigen Ruf zu ruinieren.
Mit Thomas tritt hier ein Protagonist in Erscheinung, der sobald eine Affäre zu viel von ihm zu erwarten beginnt, sich aus dem Staub macht. Er möchte sich nicht binden, warum auch immer und gleichzeitig ist er ein Familienmensch, der alles für seine Mutter und seinen kleinen Bruder tun würde. Er versucht im Umgang mit Agatha, in ihren Lektionen ganz unnahbar zu bleiben. Doch schafft sie es mit ihrer unbedarften Art immer wieder seine Mauern zu durchbrechen.
Ich fand ihre Geschichte wirklich gut geschrieben und fühlte mich gut unterhalten. Was mich ein wenig störte, war wie einfach Thomas am Ende eine 180 Grad Wende durchläuft und für Agatha sein bisheriges Wesen vergisst. So endete die Geschichte auch ganz abrupt und ließ mich mit einigen offenen Fragen zurück. Das fand ich echt schade und trübte ein wenig den Eindruck der Geschichte.
Ich bin gespannt, welche Paarung im nächsten Buch auftreten wird. Bis dahin kann ich „Miss Woodvilles skandalöse Lektionen“ von Stacy Reid allen empfehlen, die mal eine ungewöhnliche Liebesgeschichte in dem Genre lesen wollen.
4/5
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