Dienstag, 5. November 2013

"Das Rascheln von Rosmarin" von Colleen Gleason

Ein schöner, historischer Liebesroman mit integriertem Spiel "Finde die Anachronismen!"

Dirick d'Arlande war wohl ein Ritter aus Leidenschaft bis sein Vater brutal ermordet aufgefunden wurde. Getrieben von der Aussicht den Mörder zu stellen, reist er im Auftrag des englischen Königs durch das Land. Als er Halt in Langumont macht begegnet ihm eine einzigartige Gastfreundschaft, doch einen einzigartigen Eindruck hinterlässt nur die Erbin des Lehens auf ihn: Maris von Langumont.
Maris lebt hauptsächlich für ihre Kräuter und die heilenden Wirkungen, die sie damit bei den Dorfbewohnern bewirken kann. Als sie Dirick das erste Mal begegnet, glaubt sie in ihm den erwarteten Heiratskandidaten vorzufinden, nichts ahnend, dass ihr zukünftiger Verlobter sich noch auf dem Weg zu ihr befindet…

Ich liebe Colleen Gleason für ihre historischen (Fantasy)Romane und so freute ich mich sehr, dass auch ein Teil der mittelalterlichen Gartenkräuterserie (seltsamer Reihenname, aber die Autorin betitelt sie selbst so) ins deutsche übertragen wurde. Ich hoffe, die anderen beiden Teile um Madelyne und Judith werden auch noch übersetzt.
Worauf man sich hier jedoch gefasst machen muss, sind die zahlreichen Rechtschreibfehler, welche bereits auf dem Cover beginnen. Es ist bei weitem jedoch nicht so schlimm, wie bei der Londoner Drakulia Reihe. Beide werden über Amazon publiziert.

Das zweite Manko sind leider Teile der Handlung. Man könnte nicht behaupten, dass im Buch nichts passieren würde. Es kommt zu mehreren Entführungen, es gibt einen Krimiplot, der leider leicht vorhersehbar war, und Drama. So zum Beispiel die Zwillingsgeburt im Dorf oder der gewagte Epilog.
Es knistert auch gewaltig zwischen Maris und Dirick und dies nicht erst im letzten Drittel des Romanes, der am königlichen Hof spielt.
Was mich hier störte, waren die Wendungen und Probleme, welche urplötzlich ohne viel Aufhebens aufgelöst wurden. Da war zum das Wissen um die Vaterschaft, Diricks Mittellosigkeit oder die Täterfrage. Alles passierte schnell innerhalb weniger Seiten, was langatmig zuvor aufgebaut wurde. „Das Rascheln von Rosmarin“ ist dabei keineswegs langweilig, die Handlungsverteilung stimmt nur leider nicht ganz.
Man kann sich hier eigentlich wirklich gut unterhalten fühlen, wenn man die Rechtschreibfehler ausblenden kann und nicht viel auf geschichtliche Authentizität achtet. So tritt die Kartoffel eine Zeitreise aus der Zukunft an, doch vielmehr stolperte ich über das Adjektiv „merkantilistisch“ (vielleicht lag es an der Übersetzung). Wer in Geschichte jedoch ein wenig aufgepasst hat, weiß, dass dieser Begriff erst mit dem Merkantilismus im Frankreich Ludwigs XIV. geprägt wurde. Mich ärgert so etwas nicht, ich finde es nur lustig. Schließlich ist dies ein fiktiver Liebesroman, der zufällig im Mittelalter spielt und kein Geschichtsepos, einer Autorin, die sich auf dieses Genre spezialisiert hätte. Also schön den Ball flachhalten, denn niemand ist perfekt.

Für Fans von Colleen Gleason und ihres wunderschön atmosphärischen Schreibstils ist auch „das Rascheln von Rosmarin“ genau das richtige. Ich tauche nicht so oft in das Mittelalter ab, doch ab und an eine kleine Lesereise dorthin, hat schon ihre Reize!


Wertung 4/5

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