Mir fällt es ein wenig schwerer als sonst ein Buch aus der
McCloud und Freunde - Reihe von Shannon McKenna zu besprechen. Ich liebe ihre
Serie sehr, sie ist eigentlich auch die einzige Kriminalliteratur, auf die ich
mich wirklich stürze, eben weil sie es schafft spannende Handlungen mit heißen
Liebesgeschichten perfekt zu verweben. Doch die "Flammen der Rache"
brannten nicht allzu hell, wie bei den Vorgängern...
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Bruno Ranieri fühlt sich allein gelassen seit sein
Zieh-/Adoptiv-/was-auch-immer-Bruder Kev zusammen mit seiner Zukünftigen auf
Weltreise ging und Tante Rosa Anschluss beim McCloud-Clan fand. Völlig
überfordert schmeißt er eine Nachtschicht nach der nächsten im
Familiendiner, als ein Lichtblick in Form einer Femme Fatale das Diner betritt
und Bruno beginnt nur noch mit dem kleinen Ranieri denken zu wollen.
Lily Parr hat kein leichtes Los gezogen, ihr Vater verbringt
sein Dasein in einer psychiatrischen Anstalt, da sein Drang zu sterben jedem
Funken Leben in ihm den Kampf ansagte. Die horrenden Rechnungen für diese
Einrichtung bestreitet sie mit dem schreiben von Studien- und Doktorarbeiten
für leistungsschwache Akademiker, die es sich leisten können. Während eines
unleidlichen Besuches in der Psychiatrie gibt ihr Vater kryptisches Zeug von
sich, Lily wird der Klinik verwiesen, ihr Vater stirbt unter mysteriösen
Umständen und Lily findet sich auf der Flucht vor brandgefährlichen Killern
wieder.
Soviel zu den ersten 50 Seiten des Buches, da es ganze 700
umfasst, habe ich nicht zu viel verraten. Gewohnt rasant und spektakulär
beginnt die mittlerweile achte Geschichte der Saga. Für Lily und Bruno ist es
natürlich auch vor dem ersten gewechselten Wort klar, ich muss in sein/ihr
Bett. Was danach abläuft schien für Shannon McKennas Protagonisten schon
vorgeschrieben zu sein: ein heißer, schweißtreibender Marathon der
Leidenschaften.
Doch halt, wer sich zu früh darauf freute, dürfte unter
Umständen enttäuscht werden. Ich hatte das Gefühl, dass während des Schreibens
eine Lektorin hinter der Autorin stand und kopfschüttelnd meinte:
"Shannon, muss denn der ganze Sex immer sein?"
Nun ja, vielleicht nicht unbedingt, aber er darf schon
expliziter, leidenschaftlicher und ausdauernder sein, als es hier der Fall war.
Wenn ich von der Autorin nicht "kapitelweise Bettsport" gewohnt
gewesen wäre, mir wäre es nicht aufgefallen, aber zwischen Lily und Bruno
empfand ich die Chemie eher als "achja wir müssen mal wieder ran, um das Mindestmaß
zu erfüllen."
Die beiden konnten mich auch emotional nicht so sehr abholen
wie die meisten ihrer Vorgänger. Natürlich schleppen auch beide eine gehörige
Hypothek mit sich herum, doch im Vergleich zu den anderen Protagonisten
erscheint sie mehr als harmlos.
Bruno büßte für mich so einiges an Charme und Humor aus dem
Vorgängerband ein. Mit Lily wurde ich leider auch nicht allzu sehr warm, ihre
Stimmungsschwankungen sind nichts für ausgeglichene Leser!
Nach dem mich die Liebesgeschichte nicht so sehr bei Laune
halten konnte, war ich dafür umso mehr von der Thrillerhandlung beeindruckt.
Shannon McKenna schafft es immer wieder futuristische Szenarien in der
Gegenwart anzusiedeln, von denen ich mich beängstigt fragen muss, ist das
wirklich möglich?
So führt in diesem Teil das fabelhaft böse Genie, King, die
Regie über eine Armee von Killern, die er selbst heranzüchtete, ihre Gehirne so
manipulierte, dass nur, die für ihn erstrebenswerten, brutalen Eigenschaften
hervortreten. Emotionen sind verpönt. Die Autorin erschuf hier ein Bild von
programmierten Menschen, welches wirklich beängstigend und zeitgleich genial
ist. Die Verbindung zu Brunos Mutter und seiner restlichen, entfernten
Mafiafamilie ist gut erarbeitet und spannend zu verfolgen.
Ein weiterer Pluspunkt waren für mich mal wieder die
Aufeinandertreffen der gesamten Brüder und deren Freunde, Tante Rosa passt
perfekt hinein, verhätschelt die Kinder und nervt sämtliche Erwachsene mit
ihren Nachwuchserwartungen. Das war amüsant zu lesen. Auch die kleine Rachel
ist aus sich herausgekommen und darf in Kürze ein Geschwisterchen
erwarten. Was einigen an Familienzusammenführung im vergangenen Band zu kurz kam, wird hier noch einmal aufgearbeitet, denn zwischen den McClouds, Kev und Bruno herrschen Spannungen und Eifersüchtelein.
Ich hoffe, dass mich der mürrische Alex wieder mehr in
seinen Bann ziehen kann, wenn er und Lilys Freundin, Nina, im nächsten Band
zusammen finden werden.
Abschließend muss ich sagen, dass die Liebesgeschichte aus
"Flammen der Rache" eine der schwächeren dieser Reihe ist. Dafür konnte die Autorin mich mit ihrem
futuristischen Thrillerplot überzeugen. Fans der Reihe kommen aber auch hier
nicht an dem temperamentvollen Italiener mit Mafiawurzeln und seiner noch viel
temperamentvolleren Studienarbeitsfälscherin vorbei. Also viel Spaß beim Lesen!
Wertung: 4/5
Reihenfolge der McCloud Serie:
1.Die Nacht hat viele Augen (Seth MacKey + Raine Cameron)
2.In den Schatten lauert der Tod (Connor McCloud + Erin
Riggs)
3.Blick in den Abgrund (Davy McCloud + Margot Vetter)
4.Sünden der Vergangenheit (Sean McCloud + Olivia Endicott)
5.Spiel ohne Regeln ( Nick Ward + Becca Cantrell)
6.Stunde der Vergeltung (Val Janos + Tamara Steele)
7.Die Macht der Angst (Kev Larsen + Edie Parrish)
8.Flammen der Rache (Bruno Ranieri + Lily Parr)Januar 2014
9.An der Schwelle des Todes (Nina Christie + Alex Aaro)Juli
2014
10.Fatal
Strike (Miles + Lara Kirk) September 2013
11. Momentan schreibt die Autorin an Svetis und Sams
Geschichte.
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