Von ihrem Exfreund im Stich gelassen, ist Rosy nun allein im weiten Singleland und irgendwie hilflos. Nach einem missglückten Verkupplungsversuch, greift Rosy zur scheinbar letzten Instanz: Onlinedating! So stößt sie auch auf Tinder und eine Parade eigenartiger Dates beginnt...
Okay zugegebenermaßen nutze ich kein Tinder, habe Onlinedating auch nie nötig gehabt und bin sehr froh darüber. Ich war trotzdem neugierig auf Rosys Geschichte und freute mich auf eine humorvolle Lektüre, die mit "Bridget Jones ist jetzt online" beworben wurde. Ich liebe Bridget Jones, also was konnte da schiefgehen? Im nachhinein betrachtet, so einiges...
Ich tue es nicht oft, doch "Tinderella" ist ein abgebrochenes Buch. Nach über einem Drittel, an dem ich eine Woche zu kämpfen hatte, habe ich es endgültig zur Seite gelegt. Ich bin weder mit Rosy noch mit ihrer Geschichte warm geworden. Tatsächlich erzählt Autorin Rosy Edwards hier ihre wahren Erlebnisse mit der Datingapp. Dies beginnt recht spät. Die ersten 100 Seiten geben einen sehr detaillierten Einblick in Rosys Leben mit ihrem PR-Job, dem WG-Alltag und ihren Freunden, die fast alle in Partnerschaft leben.
Die Autorin hat sich hier sehr viel Mühe gemacht ihre Gedankenwelt zu vermitteln und einen möglichst gewitzten und intellektuellen Eindruck zu vermitteln. Dabei ist sie mir deutlich über das Ziel hinausgeschoßen. Rosy ist eine Person, die ohne Punkt und Komma redet, denkt und schreibt. Es war unfassbar, wie ihre Gedanken und Sätze von einem Thema wahrlos zum nächsten sprangen. Spaß zu lesen, macht dies nicht. Dabei beschneidet sie sich selbst am Erzähltempo. Es fiel mir wirklich schwer mit meinem Gedanken beim Buch zu bleiben und über die ganzen geistigen Ergüsse nicht abzudriften.
Rosy Edwards versucht hier eine gewisse Komik ins Spiel zu bringen, die bei mir nicht ankam.
Hinzu kommt, dass Rosy einen sehr oberflächlichen und unsympatischen Eindruck bei mir hinterließ. Sie gibt ihrem ersten Date bspw. keine Chance, weil er einen Anorak trägt und viel lächelt... äh ja...
Doch Rosys schlechtes Karma schlägt zurück und so musste auch ich einige schlechte Dates bzw. nicht mehr antwortende Typen zusammen mit ihr erleben.
Dies auf über 400 Seiten weiterzulesen, wollte ich einfach nicht mehr. Dafür ist mir meine Lesezeit zu kostbar. Im Klappentext wird übrigens mit etwas "Unerwartetem" gelockt, welches Rosy mit Tinder wiederfährt. Als ich andere Rezensionen las, wurde schnell klar, das Unerwartete stellt sich nicht ein. "Tinderella" endet sogar total offen. Bin ich froh, dass ich zu dieser schlimmen Erkenntnis nicht gelangen musste.
Für mich eine Sommerlektüre auf die ich verzichten kann.
Trotzdem vielen Dank an den Goldmann-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen