Dienstag, 7. Mai 2024

Mehr erwartet | Die Rebellinnen von Oxford. Unbeugsam von Evie Dunmore

 Auf dieses Buch freute ich mich sehr, denn die Autorin hatte uns lange auf den letzten Teil ihrer Rebellinnen von Oxford Reihe warten lassen und diese mochte ich so sehr!



Catrionas Lebensinhalt besteht aus ihrer wissenschaftlichen Arbeit und den Tätigkeiten für die Frauenrechtsbewegung. Dies wollte sie in einer Publikation vereinen, doch daraus wurde erst einmal nichts, als auf dem schottischen Anwesen ihres Vaters der junge Wissenschaftler Elias Khoury auftaucht. Catriona soll ihn zum Museum in Oxford begleiten, denn dort hat Elias einen Auftrag zu erfüllen. Was Catriona da noch nicht ahnt, ist, dass nicht nur ihr Herz sondern auch einige Exponate in Gefahr schweben werden.

Catriona ist die vierte der Rebellinnen von Oxford, deren Geschichte wir hier erfahren. Ich hatte sie bisher als sehr kluge und strebsame Figur wahrgenommen. Die Autorin beschreibt sie sogar als hochbegabt, während des Lesens hatte ich sie allerdings nicht so wahrgenommen. Stellenweise verhielt sie sich auch ziemlich dumm, aber dazu komme ich später. Dennoch mochte ich ihre Unbekümmertheit, welche sie in ziemlich prekäre Situationen brachte. Catriona ist definitiv keine passive Figur, die alles mit sich machen lässt, um in ihre Rolle zu passen. Catriona packt die Dinge an und das fand ich ziemlich gut an ihr.

Elias Khoury stammt aus dem Libanon und tritt als Wissenschaftler in Catrionas Leben. Genauer gesagt tritt er als „Vogelbeobachter“ in Catrionas Leben und bespannt sie beim Nacktbaden in einem schottischen Loch. Das skandalöse Aufeinandertreffen sollte für beide keine gesellschaftlichen Auswirkungen haben. Elias stammt aus einem ganz anderen Kulturkreis und glaubt, dass Catriona damit langfristig ein Problem haben wird, deswegen wirbt er nicht offensiv um sie, wobei sie ihm sehr den Kopf verdrehte. Er ist ein sehr ruhiger Protagonist, der Catriona und ihre Arbeit schätzt und respektiert. Er ist aus ehrenhaften, aber illegalen Gründen in England, denn er will die arabischen Kunstschätze aus den Museen zurück in ihre Heimat verfrachten.

Ich schätze die Reihe für die ungewöhnlichen Themen, die in ihr behandelt werden und den enormen Rechercheaufwand der Autorin. Den Part um die Kunstschätze, welche sich nicht rechtmäßig in England befinden, fand ich interessant, weniger warm bin ich mit den Exkurs in den Libanon geworden. Das Ganze blieb mir zu abstrakt. Wir erfahren zwar in einer Episode mehr über Elias Jugend dort, doch für die Geschichte hatte es in meinen Augen nicht viel Mehrwert gebracht. Catrionas Hochbegabung ist im Buch eigentlich auch nicht präsent, sie kann gut Schachspielen und will Professorin werden, aber das macht diese Neurodiversität ja nicht nur aus. Catriona hat aufgrund der Tatsache, dass ihre Mutter und ihr neugeborener Bruder im Kindbett verstarben eine ungemeine Angst vor Schwangerschaften. Bei ihrem unbedachten und leichtsinnigen Auftreten in bestimmten Momenten sollten man dies aber nicht ahnen. Das hat für mich nicht so zusammengepasst.

Für mich waren Elias und Catriona die schwächste Paarung. Ich möchte behaupten, dass sie auch nicht zu den Lieblingen der Autorin gehörten, denn das merkte man der Geschichte einfach an. Gefühlt passierte mehr im Leben von Lucie, Annabelle und Hattie als bei Catriona.

Im Epilog erscheinen Elias und Catriona nur als kurze Randnotiz, während dieser von Annabelle und Lucie dominiert wird. Der Abschluss war rund und schön, er spielt im Jahre 1918 als die Freundinnen (mittlerweile fast 60-jährig) zum ersten Mal wählen gehen dürfen und ein wichtiges Ziel erreicht haben.

Das Finale der Rebellinnen von Oxford Reihe von Evie Dunmore war leider nicht so würdig, wie ich ihn mir erhofft hätte. Die Vorgängerbände waren so stark, dass dieser im Vergleich sehr blass und unausgereift erschien. Da hatte ich wirklich mehr erwartet.

3/5

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