Auf Vorablesen habe ich dieses neue Hörbuch von Julia Dippel gelesen und war total gespannt, schließlich war bisher jedes ihrer Bücher ein Highlight für mich.
Puh, wo fange ich an? Zuerst mit etwas positivem das Hörbuch ist sehr besonders, was mir richtig gut gefiel. Nicht nur, dass es von meiner Lieblingssprecherin Dagmar Bittner eingelesen wurde, sondern auch, dass es eine atmosphärische Lesung war, was ich noch nie zuvor hörte. Vor jedem Kapitel wurden Geräusche eingespielt, um die Atmosphäre der jeweiligen, eingeleiteten Situation zu vermitteln. Das war richtig gut gemacht und so eine einfache, aber geniale Idee, dass ich mich frage, warum das nicht schon öfter gemacht wurde.
Janos Jung las den männlichen Part ein und machte dabei auch einen guten Job. Das Hörbuch umfasste über 17h und war damit für meinen Geschmack doch etwas zu lang. Die Geschichte zog sich gerade zu Beginn sehr.
Wir werden mit einer futuristischen Welt konfrontiert, die sehr komplex ist und eine wilde Mischung aus den verschiedensten Elementen aufweist. Etwas vergleichbares ist mir in letzter Zeit in einem Roman nicht begegnet, was gut sein kann. Tatsächlich brauchte ich hier etwas länger, um mich zurecht zu finden. Ich musste auch sagen, dass es mich nicht so wirklich packen konnte. Ich bin scheinbar nicht so für futuristische Szenarien. Da gefielen mir die altertümlichen Welten der Autorin besser.
Velvet ist eine Protagonistin, die hart im nehmen ist. Sie ist von einem Dämon besessen, der ihr Kräfte verleiht, ihr aber auch einen unstillbaren Hunger aufzwingt, den sie mit Essen oder Sex zu stillen vermag. Sie möchte allerdings auch niemand an sich heranlassen und wurde schon viel zu sehr verletzt. Diese Zerrissenheit zieht sich durch das ganze Buch. Velvet war sehr komplex.
Göttersohn Kashmere bandelte einst mit Velvet an, doch sie betrog ihn und seit dem gingen sie getrennte Wege. Er ist mächtig, wurde jedoch von einer menschlichen Mutter aufgezogen. Seine Halbbrüder stecken in Schwierigkeiten und so muss er mit Velvet wieder zusammenarbeiten. Das geschieht natürlich nicht ohne Reibungen. Ich muss sagen, dass ich gar kein Fan von Kash war. Der Begriff "toxische Männlichkeit" hätte auch für ihn geprägt sein können. Er hält sich für den Nabel der Welt, glaubt alles was Velvet tut, hätte mit ihm zu tun. Er slutshamed sie. So zog sich das durch die Geschichte und es nervte mich sehr.
Velvet trug ihren toxischen Part in der Geschichte bei. Sie verletzte ihn auch immer wieder ganz bewusst und das war authentisch gemacht von der Autorin, allerdings gab es keine Besserung und ich vermisste da die Entwicklung der Figuren. Das war total frustrierend und ich war größtenteils nur genervt von den beiden.
Für mich hat es der Showdown des Buches ein wenig rausgerissen. Da kamen spannende Wendungen hinzu, was mich dann doch noch abholen konnte und die Autorin zeigte, warum ich ihre Bücher eigentlich mag. Ich hätte die Dilogie eigentlich nicht weiterlesen wollen, doch nach dem Finale möchte ich eigentlich schon wissen, wie es ausgehen wird. Monty, die Sidekick-Dämonenzehe hat seinen Charme spielen lassen und wie witzig war einfach diese Idee. ^^
"Velvet Falls" von Julia Dippel ist ein sehr gut gemachtes, besonderes Hörbuch, dessen Protagonisten mich leider nicht begeistern konnte. "Toxic af" beschreibt es ganz gut. Nach ganz vielen Längen entfaltet die Geschichte am Ende ihr Potenzial doch noch.
3,5/5
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