Nach einem klassischen Herbsthörbuch ging es zielgerichtet in den Winter zu einem Titel, der so gut klang, dass ich ihn unbedingt hören wollte.
Emerie kann ihr Glück kaum fassen als sie für eine Expedition in die Antarktis ausgewählt wird. Die Veterinärmedizin arbeitet in ihrer Doktorarbeit an einer bahnbrechenden Hypothese über Pinguine, die sie dort hautnah erforschen kann. Einziger Wehrmutstropfen: Der Leiter der Expedition ist ausgerechnet Beckett, den Emerie so gar nicht ausstehen kann! Auf engem Raum müssen sie miteinander klarkommen und das sprengt so einige Grenzen für Emerie.
Das Cover ist so zuckersüß und gibt einfach alles perfekt wieder, was dieses Buch ausmacht: Schnee, Eis, Pinguine und Winter. Das Buch spielt auch noch in der Vorweihnachtszeit und hat für mich gerade einfach perfekt gepasst.
Wir lernen Emerie als sehr ehrgeizige Forscherin kennen, die für ihren Job lebt und deren Mikrokosmus sich nur darum dreht. Sie gibt nicht viel auf ihr Äußeres. Zu ihren Eltern hat sie kein gutes Verhältnis, da diese auch nur mit ihren eigenen Eheproblemen beschäftigt waren. An die Liebe glaubt Emerie daher nicht und arbeitet für ihre Forschungsarbeit an der Hypothese, dass Pinguine gar nicht so treu sind, wie man das immer von ihnen dachte. Trotz all der Antipathie könnte sie sich trotzdem etwas Körperliches mit Beckett vorstellen, den sie ziemlich heiß findet. Doch Beckett ist so schlecht mit seinen Kolleginnen umgegangen, denkt Emerie, dass dies gar nicht in die Tüte kommt. Emerie empfand ich am Anfang schon etwas verschroben. Im Laufe der Geschichte entfaltet sich das ganze liebenswerte Potenzial ihres Charakters.
Die Geschichte wird auch aus Becketts Sicht erzählt, der sich immer wunderte, warum Emerie ihn so hasst. Er betreute schon einige Forschungsreisen und lässt für seinen Job das Privatleben auf der Strecke. Dieses Jahr soll es anders sein und er muss es unbedingt zu seiner Familie an Weihnachten schaffen. Er ist sehr korrekt und immer darauf bedacht für seine Arbeit das Richtige zu tun. Erst nach und nach räumen sich die ganzen Vorurteile auf, die wir dank Emerie von ihm haben.
Beide Protagonisten waren okay, werden mir aber nicht sonderlich lange im Gedächtnis bleiben. Dafür war ihre Lovestory für mich nicht mitreißend genug. Alles fügte sich und die jahrelangen Bedenken, die Emerie zum Thema Beziehungen hat, waren so schnell weggeblasen. Das konnte mich nicht so gut abholen.
Dafür liebte ich das Setting in der Antarktis mit der Forschungsstation und den Pinguinen. Das war so schön atmosphärisch und einfach mal etwas anderes! Es gibt einige Nebenfiguren, die auch ihren Raum einnehmen und sehr plastisch geschrieben wurden. Das gefiel mir auch gut.
Das Hörbuch umfasst knapp 12h und wurde von Nora Schulte und Alexander Pensel eingelesen, die den Figuren ihren eigenen Charakter einhauchten.
„The Penguin Paradox“ war mein erstes Buch von Greta Milan, das mich mit dem tollen Setting begeistern konnte, aber dessen Liebesgeschichte mich nicht komplett abholen konnte.
4/5

