Der erste Teil der Passion-Reihe von S. Quinn über Seraphina und Patrick hat mich sehr gut unterhalten. Ganz klar, dass ich wissen wollte, wie es zwischen dem Kindermädchen und dem schottischen Lord weitergeht. Nachdem der zweite Teil echt schwach war, habe ich gehofft, dass das Finale der Trilogie wieder an dem guten Beginn anknüpfen konnte, doch leider...
Seraphina und Patrick planen ihre gemeinsame Hochzeit. Auf das ehemalige Kindermädchen kommen da einige neue Eindrücke hinzu, denn mit der Heirat wird sie zur Lady, an die gewissen Erwartungen gestellt werden. Außerdem sieht sich Seraphina mit einigen Familientraditionen konfrontiert, die ihr mächtig gegen den Strich gehen. Kann sie alle Bedenken über Board werfen?
Die Handlung knüpft nahtlos an den zweiten Teil an. Der kleine zutiefst traumatisierte Bertie ist wieder mit seiner Mutter daheim. Es sieht so aus, als müsste Seraphina mit ihrem Schützling wieder ganz von vorne beginnen, doch Bertie fängt sich bald wieder. Leider empfand ich dies als wahnsinnig unglaubwürdig. Bertie ist nach all seinen Erlebnissen ein potenzieller Problemfall, welches Kind kann das schon wegstecken, was seine eigenartigen Eltern und der hinterhältige Großvater ihm eingeflößt haben. Doch seine Probleme werden einfach abgetan. Nun gut, die Passion-Trilogie dreht sich nun nicht um Kinderpsychologie, aber dies nagt an ihrer Glaubwürdigkeit.
In diesem letzten Teil bekommen alle bisherigen Charaktere noch ihre Rolle zugesprochen. Wirklich jeder! Seraphinas Geschwister und Eltern, sämtliche Mitarbeiter Verwandte und Freunde von Lord Mansfield und auch die unsympathischen Thorburne-Brüder. Es war teilweise absurd, wer noch alles hervorgeholt wurde. Leider hat es die Geschichte wahnsinnig voll gemacht. Ich hatte wirklich das Gefühl, ich lese an einer Telenovela und keine "erotische Romanreihe". Denn Erotik kann man auch im Finale eher suchen, ohne fündig zu werden. Dafür nahm das ganze Familiendrama viel zu viel Raum ein, was sehr schade ist, denn das Wesentliche: Seraphina und Patrick, wie wir sie im ersten band kennenlernten, ging somit verloren.
Der erste Teil lebte von seinen toughen und selbstironischen Protagonisten, doch von denen ist leider nicht viel übrig geblieben. Auch die im Klappentext angesprochene Thematik, ob sich Seraphina dem Titel einer Lady würdig fühlt und dass sie dafür einiges Erlernen muss, wird im Finale kaum thematisiert. Dafür sorgen schließlich die ganzen nichtigen Nebenfiguren.
Mir hat dieses Mal nicht gefallen, dass Patrick so verbissen auf die lächerlichsten Familientraditionen besteht und somit Seraphina in etwas hineindrängt, das sie gar nicht möchte. Sehr schade!
Wer sich auf die Hochzeit freuen mag, wird auch enttäuscht sein, diese wurde noch schnell ans Ende gequetscht und von einem grausigen Prolog gekürt, der alle offenen Fragen abhandelt.
Für mich war der finale Band der Passion-Reihe wirklich enttäuschend. Von der Chemie des ersten Teils ist nichts mehr zu spüren. Für mich benötigt die gesamte Trilogie das Label "Erotischer Roman" wirklich nicht. Eher ist sie zu einer absurden Telenovela mutiert. Wirklich schade!
Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für dieses Rezensionsexemplar.
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