Mittwoch, 8. Juni 2016

3 von 5 für "Calendar Girl. Verführt" von Audrey Carlan

Vor ein paar Wochen habe ich eine neue Bücherplattform entdeckt und zwar vorablesen.de. Dort werden vorm E-Tag Leseproben ausgewählter Buchtitel veröffentlicht. Wenn man diese gesichtet und seinen ersten Leseeindruck geschildert hat, kann man sich für ein kostenloses Vorableseexemplar bewerben und wird mit etwas Glück dafür ausgewählt.
Ich hatte bei meiner ersten Bewerbung auch tatsächlich das Glück und so trudelte über einen Monat vorm Erscheinungstermin der erste Teil der gehypten Calendar Girl Reihe bei mir ein.
Doch worum geht es im ersten Band eigentlich und wie hat er mir gefallen?

Mia Saunders benötigt dringend Geld um die eine Millionen Dollar schweren Schulden ihres Vaters bei einem Kredithai zu tilgen. Die junge Kellnerin ist verzweifelt und wendet sich an ihre Tante. Diese leitet eine Escort-Agentur, deren Mädchen monatsweise an vermögende Kunden vermietet werden und dies für 100 000 Dollar. Sex ist dabei allerdings nicht mit Inbegriffen. Für Mia schnell verdientes Geld und so startet sie im Januar mit ihrem ersten Kunden: Wes, einem attraktiven, surfenden Drehbuchautor aus Hollywood. Zwischen beiden sprühen direkt die Funken, doch Mia kann sich auf nichts Festes einlassen, schließlich muss sie ihren Vater freikaufen. Der Januar vergeht und mit ihm Wes, doch der Februar hält auch schon den nächsten heißen Kunden bereit...

Vorab: Mir gefällt die Aufmachung der vierteiligen Buchreihe richtig gut. Schöne Farben mit Blumenprints. Ein etwas anderes und unaufdringliches Design für dieses Genre. Die Reihe kommt auch im hochwertigen Klappen-Broschüren-Format daher.

Ich hatte mich für ein Vorablese-Exemplar beworben, weil mich die Leseprobe total angesprochen hat. Ich war neugierig auf die Story, welche als "heißere Pretty Woman" - Geschichte beworben wurde. Mir hat außerdem auch der erste Eindruck von Mia sehr gut gefallen.
Mia ist eine freche Protagonistin, die sich im Leben durchschlagen muss und für ihre Familie einsteht. Sie sorgt für ihre Schwester und muss für die Fehler ihres Vaters gerade stehen. Sie ist also kein Püppchen, das keine Ahnung vom Leben hat. Das hat mir an ihr wirklich gut gefallen.

Den Deal mit ihrer Tante, welcher ein Jahr Escortservice, Sex exklusive, beinhaltet, fand ich spannend und mal was anderes fürs Genre. Als ich den Pretty-Woman-Vergleich sah, war ich außerdem direkt dabei. Ich mag den Film sehr.

Leider hat sich mein positiver Eindruck aus den ersten Seiten schnell etwas gewandelt.
Es beginnt eigentlich mit Mias erstem Kunden Wes. Dieser ist natürlich heiß wie die Hölle und ein smartes Kerlchen. Irgendwie fragt man sich da, warum der Goldjunge ein Escortmädchen buchen sollte. Warum hat er nicht schon selbst ein Mädchen an seiner Seite? Tatsächlich wurde Mia von Wes Mutter gebucht (Bitte, welche Mutter würde so etwas tun?) damit sie ihm bei Events und Filmpartys die Golddigger vom Leib hält. Eigentlich ist doch das Klischee von Escorts, dass sie nur auf Geld aus sind. Doch Mia soll eben solche Damen von Wes fernhalten. So so...
Zwischen beiden sprühen schon bei der ersten Begegnung die Funken. Doch von der vielbeschriebenen Chemie habe ich nichts gespürt. Ihre Zuneigung füreinander, die eigentlich nicht sein soll, kam bei mir nicht an. Es war einfach so beliebig. Mia hat eben den erstbesten Kunden erwählt, weil es am dramatischsten für die Handlung erscheint.

Was ich außerdem nicht überzeugend fand, war die starke Romantisierung des Escortgeschäfts. Die Autorin Audrey Carlan schafft es nicht, die Schattenseiten zu beleuchten. Für Mia läuft alles wahnsinnig glatt und alle Kunden, die sie in den ersten drei Monaten kennenlernt, sind wahre Traumtypen. Der Zweite ist ein attraktiver Künstler, dessen Muse sie sein darf und im März kommt sie zu einem schwulen Pärchen, um für die Familie die Verlobte eines der Männer zu spielen.
Mia hat im großen Begleitservice-Bingo gewonnen und sahnt einen netten, tollen Typen nach dem nächsten ab. Das war mir viel zu glatt und langweilig. Ich hoffe, dass sich dies im Jahresverlauf noch ändern wird.

Ähnlich spielten sich auch die Sexszenen ab. Es war irgendwie immer das gleiche und für mich nicht unbedingt prickelnd. Da hätte ich von einem Buch dieser Thematik mehr erwartet. Auch der Schreibstil ließ für mich an einigen Stellen zu wünschen übrig und war doch sehr banal gehalten.

"Calendar Girl. Verführt" von Audrey Carlan besticht durch seine eigenständige Protagonistin Mia und die etwas andere Storyline. Mich konnte allerdings die rosarote Sichtweise auf das Métier nicht überzeugen. Romantikerinnen werden bei dieser Buchreihe allerdings auf ihre Kosten kommen.

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