Dienstag, 21. Juni 2016

4 von 5 für "The Perfect" von Patricia Schröder

Leena und Jazz sind beste Freundinnen. Nach dem Abi wollen beide zusammen noch ein ganz großes Abenteuer erleben und so melden sie sich bei einem Modecasting an. Adam C. Oulay gründet in ihrer Stadt einen Flagshipstore, der alles übertreffen soll. In seinem Casting sucht er eine persönliche Assistentin mit der Option auf mehr. Jazz ist die Ausschreibung sehr suspekt, doch für ihre beste Freundin würde Jazz einiges tun und so lässt auch sie sich auf das Casting ein und muss schnell feststellen, dass bei Oulays nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann.

„The Perfect“ ist nicht das erste Buch, welches ich von Patricia Schröder daheim habe. Tatsächlich hat sie mich vor fast 15 Jahren so richtig zum Lesen gebracht. „Beste Freundin, blöde Kuh“ ist tatsächlich mein allererstes Lieblingsbuch gewesen. Patricia und ich haben also eine Vergangenheit. ;) Umso cooler war es für mich, dass ich in der gebraucht gekauften Hardcoverausgabe eine Signatur von ihr vorfand.
Nach all der Zeit war ich gespannt, ob mich ein Roman von ihr immer noch so fesseln kann. Vorab: Absolut! Was mir besonders gut gefiel war der Erzählstil. Die Geschichte wird aus Jazz Sicht erzählt und sie greift während des Erzählens ein paar Ereignisse vor, die beim Lesen richtige Schockmomente auslösen, sodass man schnell weiterlesen möchte, wie es zu diesen Begebenheiten kommen konnte.

In diesem Zusammenhang fand ich auch Protagonistin Jazz richtig gut getroffen. Sie ist eine selbstbewusste junge Frau, die das Herz am richtigen Fleck hat und deren Gedanken sehr sympathisch waren. Ihre Freundschaft zu Leena ist sehr intensiv und etwas anders geschildert, als ich es bisher gewohnt war. Das hat mir richtig gut gefallen. Teilweise sind im Buch sogar leicht erotische Andeutungen, bzw. anders formuliert haben beide ein sehr offenes Verhältnis zum Körper der anderen. Von solch einer intensiven Freundschaft habe ich in einem Jugendbuch noch nichts gelesen.
Dabei ist „The Perfect“ nicht nur auf eine jugendliche Leserschaft ausgelegt. Es wird sehr offen und auch frech mit dem Thema Sexualität umgegangen. Ein weiterer Pluspunkt.

Doch auch die Nebenfiguren, wie die weiteren Castingteilnehmerinnen und die mysteriöse männliche Dienerschaft der Fs fand ich sehr gut beschrieben. Die Figuren waren einfach sehr lebendig und vielschichtig. Man merkt einfach, was für eine erfahrene Autorin Patricia Schröder ist, die eben auch in der Lage ist, sich etwas neues auszudenken und keine Geschichten nachzuerzählen, die es schon so oft gab.
Die ganze Castingsituation und das System dahinter ist mal ein anderes. Das fand ich sehr spannend, weil man auch unbedingt erfahren wollte, was die Strippenzieher dahinter eigentlich vorhaben. Kleine Passagen sind auch aus deren Sicht geschrieben, sodass man einen ganz guten Eindruck von ihrem Charakter bekommt. Etwas schade fand ich, dass für mich direkt klar war, wer hinter Jazz Love Interest F2 stecken würde.

Hier liegt für mich auch das Manko in „The Perfect“. Man fliegt durch die 400Seiten des Buches, will unbedingt wissen, was noch Unglaubliches während des Castings passieren wird, warum die Veranstalter zu grausamen Mitteln greifen und die Teilnehmerinnen ausspionieren. Ich habe auf das große Finale gewartet. Den großen Knall in den letzten 50 Seiten herbeigesehnt, doch er blieb aus! Die Spannungskurve fiel steil ab, ohne dass mir eine atemberaubende Auflösung geliefert worden wäre. Es war einfach nicht spektakulär und somit zum Rest des Buches passend. Was ich sehr schade fand. Leicht ungläubig habe ich die letzten Seiten gelesen, in denen sich wichtige Fragen des Buches so nebenbei auflösten, konnte gar nicht fassen, dass es dies nun gewesen sein soll. Das war mir viel zu einfach und hier hat man viel Potenzial verschenkt.

Dabei ist „The Perfect“ von Patricia Schröder wirklich ein sehr guter Jugendroman mit neuen Ideen und großartigen Charakteren. Leider wird das Ende dem Rest des Buches überhaupt nicht gerecht. Auf einen Versuch würde ich es jederzeit doch wieder ankommen lassen.

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