Freitag, 25. März 2016

3 von 5 für "Rosen und Seifenblasen. Verliebt in Serie 1" von Sonja Kaiblinger

Ich hatte mich auf Booktube mal wieder von anderen sehr positiven Meinungen anfixen lassen und zu "Rosen und Seifenblasen" dem ersten Teil der Verliebt in Serie - Reihe gegriffen. Kein Wunder eigentlich, denn das verspielte Cover ist ein absoluter Traum. Eigentlich Schade, dass man im Regal stehend immer nur den Rücken eines Buches zu Gesicht bekommt.

Doch nicht nur das bunte Äußere sprach mich an, sondern auch der Inhalt:
Abby ist ein Teenager in New York, welcher dem stressigen Schulalltag mit Relaxen daheim auf dem Sofa entkommen will. Nur blöd, das ihre Schwester Deborah eben dort am liebsten ihre schwülstige Seifenoper "Ashworth Park" gucken möchte. Abby hasst diese Serie abgrundtief, nur blöd dass sie eines Tages darin landet...
Ich hatte mal wieder richtig Lust ein tolles und spannendes Jugendbuch mit einer witzigen Idee zu lesen. Außerdem hat das Buch bzw. die Reihe auf Amazon nur Topbewertungen, was sollte da also schief gehen?

Zum einen fiel es mir schwer einen Draht zu den Figuren der Geschichte aufzubauen. Abby ist mit ihren 14 Jahren noch sehr jung, doch agiert sie schon recht reif und ist kein kreischender Teenie. Abby soll sehr humorvoll und ironisch daherkommen, leider empfand ich ihre Sprüche und Witze meist viel zu platt. Ich hatte gehofft, eine Geschichte mit Figuren à la Kerstin Gier zu lesen, doch das war es einfach nicht!  Außerdem konnte ich mir kein so richtiges Bild von ihr machen. Die Autorin vergleicht sie im Buch mehrmals mit der Mona Lisa, was bei der schmallippigen Dame nicht gerade vorteilhaft war. Ich fand den Vergleich auch recht weit hergeholt und trug nicht gerade zu einer plastischen Beschreibung der Protagonistin bei. Auch bei den anderen Charakteren setzte bei mir einfach kein Kopfkino ein. Leider!
Ich weiß nicht, ob dies Bestandteil des Buchkonzeptes ist, die Figuren genauso platt zu belassen, wie die Rollen einer Seifenoper, doch wirklich erstrebenswert scheint es mir nicht zu sein.
Der Serienliebling Julian ist auch so ein eigenartiges Kaliber, er ist wahnsinnig schnulzig und überdreht, was absolut gewollt ist, aber die Kritik bzw. Komik dahinter kommt für mich nicht auf den Punkt. 

Das zweite große Manko war für mich die Handlung. Bevor ich mit dem Lesen begann, dachte ich Abby würde an das Set der Serie verfrachtet werden und kurzerhand in den Dreharbeiten eingebunden werden. Doch dem war natürlich nicht so, denn Abby scheint in einer zweiten Realität zu landen. Ashworth Park liegt auf einer ziemlich großen Kanalinsel vor England. Dass die Insel sehr groß sein muss, vermute ich anhand der Beschreibung der Autorin, die mal eben eine Pferderennbahn und eine Stadt, die groß genug für ein eigenes Gartencenter ist, dorthin versetzt. Auch beim Setting fehlte mir wieder das Kopfkino. Es stellte sich einfach nicht ein.

Recht wirr erschien mir außerdem der Handlungsverlauf, welcher in diesem ersten Band auch sehr überschaubar ist. Vorhersehbar waren die kleinen Ereignisse für mich eigentlich nicht, da aus heiterem Himmel irgendwelche Ideen und Lösungsansätze von Abby präsentiert wurden sind (z.b. Clarissa), die sich nicht in die vorherige Handlung eingliederten. Es kam mir so vor, als hätte die Autorin just in diesem Moment die Idee gehabt und brachte sie zu Papier, ohne dass zuvor daraufhin gearbeitet wurde. Eine versteckte Kritik an Soap Operas kann das eigentlich nicht sein, denn die sind doch eigentlich total vorhersehbar. Ich hatte stets auf den großen Aha-Moment gewartet, doch der trat nie ein, vielmehr gab es "häh?"-Momente.

Dabei hat das Buch ganz gute Ideen und Ansätze. Warum kann nur Abbys TV-Gerät die Serie empfangen? Was hat es mit der Insel und Ashworth Park auf sich? Warum wird Abby jeden Abend in die Serie katapultiert und wie kommt sie dort wieder raus? Wegen der offenen Fragen werde ich vllt auch noch zum zweiten Teil der Trilogie greifen und hoffen, dass dieser mich überzeugen kann.

Leider kann "Rosen und Seifenblasen" für mich der guten Kritik nicht gerecht werden. Die Buchgestaltung und die Idee sind klasse, doch die Umsetzung verschenkt das meiste wieder. Die Figuren sind zu flach, die Handlung zu wirr und der Humor zu aufgesetzt. Was total schade ist, ich hätte das Buch nach den ganzen guten Stimmen so gerne auch gemocht. Doch so wurden die gerade mal 315 Seiten eine sehr zähe Angelegenheit.

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