Der zweite Teil der Only One Night - Trilogie von Simona Ahrnstedt lag über ein Jahr auf meinem SuB. Dass ich den ersten Teil, "Die Erbin", las, ist sogar schon eineinhalb Jahre her. Es war also Zeit zu diesem 670 Seiten Schinken zu greifen, besonders da dessen Nachfolger schon auf meiner Kindle-Leseliste wartet.
Isobel ist eine engagierte Ärztin, die sich für eine Organisation in die gefährlichsten Länder Afrikas begibt, um den Mensch vorort medizinisch zu helfen. Ein Privat- oder Liebesleben kennt sie nicht. Den letzten Mann, den sie gebrauchen kann, ist der exzessive Playboy Alexander de la Grip. Blöderweise ist sie auf sein Geld angewiesen, um ihre Organisation am Leben zu erhalten. Je näher sie ihn kennenlernt, desto deutlicher wird, dass sich hinter Alexanders Fassade einziemlich anständiger Kerl verbirgt.
Wie schon bei "Die Erbin" strotzen die Klappentexte voller Klischees und versprechen eine Geschichte, die ich nicht mehr lesen möchte. Die Welt brauch einfach keinen weiteren Millionärsroman. Doch wie auch schon im ersten Band musste ich mich hier eines besseren belehren lassen. Simona Ahrnstedt schafft es nämlich in oberflächlich anmutenden Geschichten viel Tiefe hineinzubringen, was mich dann doch gut unterhält.
Zugegebenermaßen war ich nicht sehr motiviert zu diesem 670 Seiten Monstrum zu greifen. Ich finde weniger ist mehr und so hätte "ein einziges Geheimnis" auch locker 100 Seiten weniger haben können. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir schwer. Es dreht sich sehr viel um das trockene Thema der Arbeit von Hilfsorganisationen und welchen Schwierigkeiten diese ausgesetzt sind. Die Autorin hat dies viel zu langatmig verpackt und auch das anfänglich Aufeinandertreffen von Alexander und Isobel litt darunter.
Als mich die Geschichte dann endlich packte, war ich wieder voll drin in der Welt der schwedischen High Society. Wir sehen auch alte Bekannte aus "Die Erbin" wieder, was ich sehr gelungen fand.
Besonders gefiel mir dabei der Handlungsstrang um Peter und Gina. Alexanders Bruder, der im ersten Band der große Verlierer war, mausert sich und wurde mir sehr sympathisch. Die Liebesgeschichte zur somalischen Putzkraft und Studentin Gina hat mich tatsächlich mehr mitgerissen als unser Hauptpärchen.
Alexander und Isobel wollen nicht so recht zusammenfinden, da die Ärztin ihm aufgrund seines Lebensstils nur wenig Vertrauen schenken kann. Außerdem kommen sexuelle Aspekte hinzu, die ich vorm Lesen nicht erwartet hätte, der Geschichte aber eine neue Wendung verpassen. Schließlich macht es doch Klick, allerdings steht noch eine Katastrophe an.
Ich war mir unsicher, ob ich das "unbequeme" Ärzte in Afrika - Thema wirklich in einem Liebesroman gut finden würde. Es ist schwierig und bedrückend, halt nichts, was ich vorzugsweise lesen möchte, um meinem Alltag zu entfliehen. Die Autorin konnte diesen Teil der Geschichte sehr spannend verpacken, sodass ich doch an die Seiten gefesselt wurde und mitfieberte. Außerdem hat sie es gut geschafft einen Eindruck der Lage dort zu vermitteln. Es ist und bleibt ein schwieriges Thema, aber eines, dass den Roman bereicherte.
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten hat mich "ein einziges Geheimnis" doch noch mitreißen können. Die Autorin schafft es einfach tiefschürfende Charaktere zu entwickeln und eine vielschichtige Handlung zu verfassen. Ich bin gespannt, wie die Geschichte mit Tom weitergehen wird.
5/5
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen