Vor gerade mal einer Woche hatte ich den zweiten Teil der Only One Night Reihe von Simona Ahrnstedt beendet. Da sie mich mit ihren Charakteren so begeistern konnte, wollte ich direkt mit dem Finale der Reihe weitermachen, was bei 700 Seiten ein mächtiges Unterfangen ist.
Für Tom war das Jahr so richtig beschissen. Erst betrügt ihn seine langjährige Freundin und verlässt ihn, als wäre das nicht übel genug, geht auch noch einer seiner Auslandseinsätze schief und er bangt im afrikanischen Tschad um sein Leben. Wieder daheim plagen ihn posttraumatische Belastungsstörungen und eine Journalistin, die etwas zu neugierig erscheint.
Ersteinmal muss ich die wundervollen Cover der Reihe würdigen, auch dieses ist wieder perfekt gelungen, auch wenn die Protagonistin nicht in den Kreisen der schwedischen High Society verkehrt. Doch bei den Buchtitel hat LYX noch Nachholebedarf. Schon bei Band 2 und auch hier gleicht der Titel einer abgedroschenen Phrase, die dem Buch einfach nicht gerecht werden kann.
Ich war total gespannt darauf zu erfahren, wie sich Sicherheitsexperte Tom aus der Gefangenschaft befreien konnte. Ich war überrascht, dass wir ihn auf den ersten Buchseiten wohlbehalten im Norden Schwedens antreffen, was im vorherigen Band geschah wird nicht so stark thematisiert, wie ich es erwartet hatte. Der Fokus lag vermehrt auf Ambra und ihrem journalistischen Alltag. Sie hat mit ihrer Kindheit zu kämpfen, denn Ambra wurde von einer Pflegefamilie in die nächste gesteckt und sammelte ziemlich schlechte Erfahrungen. So ist sie im Norden Schwedens an einer brisanten Story dran.
Ich war von Anfang an perfekt drin in der Geschichte. Mir gefiel es richtig gut, dass die Autorin ihren Protagonisten so viel Zeit und Raum ließ um sich kennenzulernen. Einigen mag es zu langatmig erscheinen, doch für mich brachte sie es einfach authentisch rüber. Ambra und Tom konnten mich an diesem Punkt mit ihrer unbeholfenen Art bestens unterhalten. Dabei passierte im ersten Teil der Geschichte recht wenig, doch eigenartigerweise, störte es mich nicht.
Zwischen beiden knistert es, auch wenn sie mit einigen Hindernissen und Unsicherheiten zu kämpfen haben. Zwischen Ambra und Tom hat es einfach gepasst, auch wenn der Verlauf des Buches für sie eine einzige Berg- und Talfahrt war.
Wie wir es aus den anderen beiden Teilen der Reihe schon kennen, gibt es ein weiteres Liebespärchen. Es sind Matthias, Toms ehemaliger Kollege, und Jill, Ambras Schwester. Ich muss sagen, dass die anderen Nebengeschichten mich mehr begeistern konnten. Mir waren zwar beide sympathisch, aber sie bekamen im Buch zu wenig Raum, um eine nachvollziehbare Liebesbeziehung einzugehen.
Toll fand ich wiederrum die schwierige, aber unterhaltsame Verbindung von Tom und Matthias. Wie sie gemeinsam auf Rachefeldzug gingen oder sich in "Mädchenfragen" berieten, war ziemlich komisch.
Die Protagonisten aus den ersten Teilen erhalten wieder kleinere Auftritte, was mir gut gefiel. Mein größter Kritikpunkt an der Geschichte ist, dass sie im Laufe ihrer 700 Seiten abbaute. Die erste Hälfte war grandios, danach flaute die Handlung ab und das Ende wurde eher lieblos und schnell erzählt.
Mit "Alles oder nichts" ist Simona Ahrnstedt ein unterhaltsamer Abschluss ihrer Reihe gelungen. Tom und Ambra sind authentische und sympathische Figuren, die mit ihrem Schicksal hardern und mir dabei einige gute Lesestunden bescherten.
4/5
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