Ich lese jeden Monat einen Text von Sophie Andresky, nämlich im Playboy. Ich lasse dies jetzt einfach mal unkommentiert so stehen.
Dort schreibt die Autorin eine Kolumne, die mich mit ihrer unverblümten Sprache und humorvollen Art gut unterhält. Klar war ich auf ihren Roman "Braubett" ziemlich gespannt und wollte wissen, ob sie ihren Stil auch zwischen zwei Buchdeckeln transportieren kann.
Maya führt eine kleine, gut gebuchte Weddingagentur. Als direkt gegenüber die Konkurenz einzieht, beginnt Mayas glückliches Leben in sich einzufallen. Als dann eines Tages auch noch eine außergewöhnliche Gestalt in ihrem Laden steht und ihr mitteilt, dass sie eine Seitensprungagentur geerbt hat, lernt Maya neue Welten kennen. Doch dabei vertauscht sie bei der Hochzeitsplannung und der erotischen Eventplanung ein paar Locations und Termine...
Ich hatte Angst, dass in "Brautbett" hauptsächlich eine plumpe Aneinanderreihung von Sexszenen stattfinden würde, doch dem war zum Glück nicht so. Ganz im Gegenteil lässt sich Sophie Andresky viel Zeit damit ihre Hauptfigur Maya, die mich total an Paula Lambert ("Paula kommt" auf SIXX) erinnert hat, und ihr Lebensumfeld vorzustellen. Sehr authentisch und interessant wird ihr Alltag als Weddingplanerin erzählt, wir lernen ihre beste Freundin Lili kennen, die ein romantisches Hotel für Paare betreibt, bei dessen Köstlichkeiten ich auch gerne einchecken würde.
Die Charaktere und das Setting waren mir wahnsinnig sympathisch. Und so liest sich "Brautbett" zunächst nicht wie ein plumper Erotikroman, sondern wie eine coole, szenische Großstadtgeschichte mit etwas Chaos.
Doch die im Klappentext prophezeiten Probleme mit der Seitensprungagentur blieben etwas aus. Maya passieren zwar Verwechselungen mit der Planung zweier Events, doch finden deren Auswirkungen im Roman nicht wirklich statt.
Sophie Andresky konzentriert sich eher auf Mayas Beziehungsprobleme, ihren Arbeitsalltag, ihre Konkurenz und Lili.
Ab und an begleiten wir Maya auf eines ihrer organisierten erotischen Events, was die expliziten Szenen im Buch ausmachen. Total gelungen fand ich diese nicht. Es werden unterschiedliche und extreme Spielarten gezeigt, was ich von der Autorin erwartet hatte, nicht erwartet habe ich die etwas kuriosen und ulkigen Bezeichnungen für die verschiedensten Körperteile. Wirklich sexy fand ich das nicht.
Dies ist leider auch mein Minuspunkt für diese Story, dass ich eben jene Szenen nicht gelungen fand, sondern mich viel lieber auf Maya und ihren Arbeitsalltag konzentriert habe.
"Brautbett" lebt von seinen tollen, spannenden und einzigartigen Charakteren. Es macht Spaß Maya und auch Lili durch ihre Abenteuer zu begleiten. Vielleicht bekommt auch Lili ihre eigene Geschichte. Wer ein romantisch-erotisches Buch sucht, wird hier nicht bedient. Wer eine witzige und etwas andere Story aus der Feder einer geistreichen Autorin lesen möchte, kann hier gerne zugreifen.
Vielen Dank an den Heyne-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
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