Ich drücke mich ein wenig davor diese Rezension zu schreiben, da es nicht ganz einfach für mich ist dieses Buch zu bewerten.
Eigentlich habe ich von Tammara Webber nur Gutes gehört. Ihr Debüt "Easy" war wahnsinnig erfolgreich. Zufällig und weil ich das Cover so toll finde, bin ich auf "Between the Lines. Wilde Gefühle" gestoßen. Hierbei handelt es sich um einen Mehrteiler im Comtemporary Romance/Young Adult Genre. Nicht unbedingt mein Genre, allerdings klang die Inhaltsangabe wirklich ansprechend.
Cover von Amazon.de |
Emma ist eine junge aufstrebende Schauspielerin. Doch eigentlich will Emma nur ihren Abschluss machen, um aufs College zu gehen. Da erhält sie das Angebot in einem neuen Blockbuster die weibliche Hauptrolle zu übernehmen.
Die männliche Hauptrolle übernimmt Reid. Er ist ein Star in Hollywood und von den Kolleginnen und Fans heiß begehrt.
In den Nebenrollen spielen Brooke - die zukünftige Hollywooddiva mit undurchschaubaren Absichten und der smarte und gefühlvolle Graham.
Wer wird sein Happy-End auch jenseits der Leinwand erhalten?
Das Setting des Romans war neu für mich. Über Schauspieler bzw. eine Filmproduktion hatte ich zuvor noch nichts gelesen. Interessant fand ich außerdem, dass der Blockbuster eine Neuverfilmung des Jane Austen Klassikers Stolz und Vorurteil sein würde. Dabei wird die Handlung in eine Highschool und unter Teenagern adaptiert - typisch amerikanisch...
Und schon beginnen meine ganzen Kritikpunkte: Ich habe zu dem Buch wegen seines Filmschauplatzes gegriffen. Ich hatte mir somit gewünscht, dass wir stets bei den Dreharbeiten und hinter den Kulissen dabei sein würden. Während das Casting noch gut begleitet wird, spielen sich die eigentlichen Dreharbeiten so nebenbei ab. Wie cool wäre es gewesen, wenn sich auch ein bisschen von Stolz und Vorurteil neben der Leinwand abgespielt hätte? Aber nein, außer ganz wenige Szenenabschnitte spielt sich der größte Teil der Handlung in den Hotelzimmern der Filmclique ab oder abends in den Nachtclubs. Das zieht sich von Anfang bis Ende durch und war einfach langweilig! Dadurch geht die Handlung, welche in diesem ersten Band auch nur minimal ist, sehr schleppend voran. Ich hatte nicht viel Spannung und Freude während des Lesens.
Neben der Handlung ist der zweite große Knackpunkt die Figuren und ihre Beziehung zueinander. Ich habe absolut keinen Zugang zu Tammara Webbers Charakteren gefunden. Das liegt nicht daran, dass die Protagonisten blass geblieben wären. Nein. Tammara Webber hat einen tollen Stil. Die Geschichte wird aus Reids und Emmas Perspektive erzählt. Jeder erzählt einzelne Kapitel aus der Ich-Perspektive. Teilweise wurde ich als Leserin direkt angesprochen, was ein schönes Element darstellte. Trotzdem konnte ich mich absolut nicht mit den Protagonisten und ganzen Nebenrollen (und dies sind eine Menge! Ich habe bis zum Ende nicht behalten, wer aus der Clique eigentlich welche Rolle übernommen hat) identifizieren.
Jetzt könnte ich vllt ein wenig spoilern! Achtung!
Da die Geschichte von Reid und Emma erzählt werden, dachte ich die beiden wären das Liebespaar der Handlung. Irgendwie sind sie dies auch im Laufe des Buches. Es dreht sich darum, dass beide zusammenkommen, aber sich eigentlich gar nicht verlieben. Tammara Webber hat es nicht geschafft, irgendwelche Gefühle zu mir zu transportieren.
Reids Hauptbestreben ist es Emmas Jungfräulichkeit zu nehmen. Er denkt nur an Sex. Als er diesen von Emma nicht bekommt, beginnt er auf Kurztripps und in Clubs Groupies flachzulegen.
Herzlichen Glückwunsch an die Autorin, welche es geschafft hat einen Bad Boy mit so vielen Ecken und Kanten zu kreieren, wie ich es bisher noch nicht gelesen habe. Aber wie soll ich mit so einer unsympatischen Figur mitfiebern? Er zeigt keine Gefühle, denkt nur an seine "stehende Ovation" und verhält sich wie ein absolutes Arschloch, das eine Schwangerschaft als "Mist" bezeichnet. Was zur Hölle soll das denn? Gründe dafür in seinem Elternhaus zu suchen sind auch nur fadenscheinig. Reid ist einfach ein Idiot.
Ich war total ungläubig. Soll dieser Vollpfosten tatsächlich als großes Finale Emma bekommen? Wenn die sich darauf einließe, wäre sie für ihre Dummheit selbst schuld. Doch es kommt etwas anders...
Emma war zuerst eine recht sympatische Figur, doch irgendwann mutierte sie auch zu einer seelenlosen Figur. Sie ist ist zwar mit Reid zusammen, bandelt allerdings zeitgleich mit Graham an. Was beide haben, kann man vllt eher als Beziehung bezeichnen. Auf den letzten 10 Seiten des Buches erfahren wir noch ein Geheimnis von Graham, das aus dem nichts kam, fast so als brauchte die Autorin dringend noch einen Spannungsbogen und etwas Dramatik. Emmas Reaktion darauf schreit total nach "hohler Nuss", um so unverständlicher ist dann Grahams Entscheidung.
Man kann dem Buch zwar zu Gute halten, dass die Geschichte keine 0815-Story ist, aber ein toller Roman war dies trotzdem nicht. Die Rahmenhandlung ist mau bis gar nicht gegeben. Es passiert so gut wie nichts außer an den Abenden im Hotel oder in den Nachtclubs. Das Buch dreht sich nur um das Beziehungsdrama von Reid und Emma, dabei führen beide nicht mal eine wirkliche Liebesbeziehung. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln und ärgere mich über vergeudete Lesestunden.
Einzig positiv ist der Schreibstil, welcher mich aufgrund der Geschichte und Figuren allerdings nicht fesseln konnte. Der zweite Teil verspricht einige Intrigen. Jap, sieht so aus als könnte Reid noch unsympathischer werden. Das dann allerdings ohne mich!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen