Angebaggert von ihrem Arbeitgeber muss Seraphina Harper ihre Stelle als Kindermädchen aufgegeben. Verzweifelt nimmt sie den Job bei Lord Patrick Mansfield und dem kleinen Bertie an. Auf dem schottischen Märchenschloss konnte es allerdings noch kein Kindermädchen länger als eine Woche aushalten. Neben dem schwierigen Jungen ist vorallem die Haushältern Mrs Calder eine Nummer für sich. Doch die taffe Rockerbraut Seraphina gibt nicht so schnell auf, um dem traumatisierten Bertie und seinem Onkel Patrick zu Diensten zu sein.
Ich bin mit keinen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. In meiner Vorstellung spielte die Handlung allerdings im 19. Jahrhundert, weil das Setting ganz danach aussah. Allerdings wurde ich nicht enttäuscht. Auf den ersten Seiten war ich direkt in der Handlung drin. Das lag besonders an Seraphina, die eher eine untypische Protagonistin des Genres ist. Sie fährt Motorrad, ist Sängerin einer Bänd, wohnt mit ihrer jüngeren Schwester auf einem Hausboot in London und ist doch so etwas wie Mary Poppins - ein Kindermädchen mit Herz und Verstand.
Sie liebt ihren Job über alles und das Wohl ihrer Schützlinge steht an erster Stelle. Ehrensache, dass Seraphina auch dem traumatisierten Bertie helfen muss. Er spricht nicht, isst ausschließlich Lakritze und zerstört mit seinen Wutausbrüchen regelmäßig teuere Eletronik. Es verlangt Seraphina einiges ab, um zu dem 5-Jährigen durchzudringen und zu ergründen, warum er sich so verhält.
Einen guten Draht hat Seraphina allerdings direkt zu ihrem Arbeitgeber. Lord Mansfield ist Kriegsveteran, Olympiasieger im Schießen und so eine Art Bear Grills (Abenteurer&Überlebenskünstler auf Dmax). Außerdem hat er einen Hang zur Oberkörperfreiheit und Neandertalerismus. Er ist also deutlich "larger than life"! Einer Beschreibung wird er allerdings nicht gerecht: Laut Klappentext ist er jung verwitwet, doch dazu findet sich im Buch nichts.
Das erste Zusamentreffen der beiden kommt mit einer gewissen selbstironie daher, die der Story eine Leichtigkeit geben und die Beziehung nicht ganz so verbissen erscheinen lassen.
Für mich steht allerdings eine kleine Krimihandlung im Vordergrund. Was hat es mit dem Hausdrachen Mrs Calder und ihrer Tochter, die hinter Patrick her ist auf sich? Was traumatisierte Bertie so? Die Fragen wurden recht spannend aufbereit und deren Auflösung war für mich nicht vorhersehbar.
Einen Punktabzug bekommt der erste Teil einer Trilogie von mir allerdings, weil die Beziehung zwischen Seraphina und Patrick doch recht schnell voranschreitet und nach dem tollen Auftakt etwas ins Schmalzige abdriftet. Allerdings bin ich schon gespannt wie es weitergehen wird.
Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für das Rezensionsexemplar!
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