Dienstag, 17. Juni 2025

Hörbuchrezension | Hope's End von Riley Sager

 Ich wollte mal etwas mehr Spannung auf den Ohren haben und entschied mich für mein nächstes Hörbuch ganz spontan für diesen vielversprechenden Thriller, von dem ich nur Gutes hörte. Ich war also sehr gespannt, was mich in Hope’s End erwarten würde.

Leonora Hope soll als 17-Jährige eine grausame Bluttat begangen und ihre ganze Familie getötet haben. Man konnte es ihr jedoch nie nachweisen. Heute über 50 Jahre später lebt sie in ihrem alten Familienanwesen Hope’s End mitten auf einer Steilküste in Maine. Leonora kann nach mehreren Schlaganfällen nicht mehr laufen oder sprechen. Als ihre neue Pflegerin Kit nach Hope’s End kommt, beginnt Leonora mit Hilfe einer Schreibmaschine zu kommunizieren und immer mehr Geheimnisse aufzudecken. Kit wird klar, dass sie in größerer Gefahr schwebt als gedacht.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, wir erfahren von den Ereignissen im Jahre 1929 anhand von Leonoras Erzählungen, aber hauptsächlich stecken wir in Kits Gegenwart. Die junge Pflegerin hat in ihrem Job einen gravierenden Fehler begangen, der einem Menschen das Leben kostete. Ihre letzte Chance ist daher der Job bei Leonora Hope, vor der sie von allen Seiten gewarnt wird. Doch als Kit Leonora zum ersten Mal sieht, möchte sie an das Gute in ihr glauben und arbeitet mit ihr an ihrer Geschichte. Kit war eine sehr authentische Figur. Der Autor hat es sehr gut geschafft, mich ihr näher zu bringen. Überhaupt sind die Figuren sehr gut ausgearbeitet wurden. Ein Kniff bei Kit war, dass sie nicht immer eine zuverlässige Erzählerin war. Sie unterschlug Informationen, damit sie später nochmal als Überraschung hervorgeholt werden konnten. Das passiert öfters im Buch, was ganz interessant gemacht, aber auch ein bisschen frustrierend war. Was mich gerade am Ende wirklich bei Kit störte, dass sie ganze Gedankensprünge vollzog und so plötzlich hinter schwerwiegende Geheimnisse kam, ohne dass diese mit Beweisen so richtig hinterlegt wurden. Kits Gedankensprünge wurden dann zur Tatsache, mit denen ich als Leserin konfrontiert wurde. Da haben mir einfach die nachvollziehbaren Aha-Momente gefehlt.

Die Geschichte lebt in vielerlei Hinsicht von versteckten Identitäten. Das Hauptgeheimnis war mir schon sehr früh klar und bevor ich enttäuscht sein konnte, packte der Autor zum Glück noch ein paar andere Überraschungen aus, von denen mich allerdings nur die allerletzte im Epilog so richtig mitreißen konnte. War es glaubwürdig? Nicht so richtig. Machen Menschen unglaubwürdige Dinge aus den düstersten Dingen? Ganz bestimmt.

Düster ist übrigens auch die Atmosphäre des Buches. Das alte Anwesen steht nämlich nicht gerade auf sicheren Beinen. Die Steilküste bricht Stück für Stück ab. Im Haus bilden sich immer mehr Risse und es beginnt so langsam ebenfalls im Meer zu versinken. Ich weiß nicht, was die Figuren in dieser tickenden Zeitbombe hielt. Ich wäre nicht dort geblieben, in dem Wissen jeden Moment von der Klippe zu rutschen und im Haus begraben zu werden. Diese bedrückende, drohende Gefahr zieht sich durch die Geschichte und bringt ganz viel Atmosphäre.

Hope’s End von Riley Sager konnte mich aufgrund seiner Erzählweise gut unterhalten. Die Charaktere zogen mich in ihren Bann. Leider konnte mich die ganzen Enthüllungen nicht so richtig mitreißen. Der Thriller ist unterhaltsam, allerdings war es für mich nicht das erwartete Highlight.

4/5

Montag, 16. Juni 2025

Hörbuchrezension | The Paradies Problem von Christina Lauren

 Nach den letzten beiden super frustrierenden Geschichten, wollte ich auf eine sichere Bank setzen und freute mich sehr als ich das neue Buch von Christina Lauren als Hörbuch bei Netgalley entdeckte. Runtergeladen und sofort angefangen zu hören.



Anna Green staunt nicht schlecht als ihr ehemaliger Collegemitbewohner West vor ihrer Tür steht und sie bittet, mit zur Hochzeit seiner Schwester auf eine paradiesische Insel zu fliegen und das glücklich verheiratete Pärchen zu spielen. Seit 5 Jahren hat sie nicht mehr an ihren Ehemann gedacht, mit dem sie nichts weiter als eine oberflächliche Freundschaft verband. Geheiratet haben beide ja schließlich nur wegen des katastrophalen Wohnungsmarktes für Studierende, das dachte Anna zumindest bis West ihr eröffnet, dass er sich mit der Scheinehe ein beachtliches Erbe sichern konnte. Wenn Anna ihm diesen Gefallen tut, will sie auch ein Stück von Wests großen (Hochzeits)Kuchen abhaben.

Das Cover schreit nach dem Sommer und auch die Thematik mit einer Traumhochzeit auf einer paradiesischen Insel und der Fake-Marriage Lovestory klang so sehr nach der perfekten Sommerlektüre. Doch in erster Linie werden wir hier mit den Lebensumständen von Anna und West konfrontiert, die gleichermaßen hart, aber nicht unterschiedlicher sein könnten.

Anna brach ihr Medizinstudium ab, um ihrer Leidenschaft nachzugehen und Kunst zu studieren. Leider blieb der große Erfolg bisher aus und so ist das Geld ziemlich knapp. Besonders weil Anna für die Arztrechnungen ihres krebskranken Vaters aufkommen will. Daher kommt Wests Angebot, ihn zur Hochzeit zu begleiten, mehr als recht und Anna lässt sich dies auch gut bezahlen. Ich mochte Annas witzige und flippige Art, sie hat pinkes Haar und keine Angst vor Rauschzuständen. Sie schlägt so in Wests Familie ein wie eine pinke Bombe.

Wests Familie ist definitiv ein Kaliber der anderen Art. Sie besitzen die sechstgrößte Supermarktkette in den USA und schwimmen im Geld. Dass Geld allerdings nicht glücklich macht, beweist Familie Weston allemal. So hat West keinen Kontakt zu seinem Vater und das schon jahrelang, auch den Rest seiner Familie sieht er nicht häufig. Sein älterer Bruder hasst ihn, sein Vater will ihn unbedingt in seiner Firma haben, doch West will nichts mit den Machenschaften seines skrupellosen Vaters zu tun haben. Doch die Hochzeit seiner geliebten Schwester kann er nicht verpassen. Wests Familie ist wirklich kurios, es gibt so liebenswerte und lustige Figuren, wie seine Schwägerin, Schwester oder die Nichten und Neffen und dann gibt es so düstere und bösartige Charaktere, wie allen voran sein Vater. Die Familiendynamik hat für mich das paradiesische Flair stark gedrückt. So richtig konnte ich das Setting nicht genießen, weil so viele Probleme überall lauerten und das war auch der Eindruck von Anna. Sie hat sich in der Schlangengrube wacker geschlagen und ließ sich mit ihrer abgebrühten Art nicht sehr aus der Fassung bringen und das war bei den vielen furchtbaren Menschen, die sie da umgaben schon eine Leistung.

West hat es mir da schwerer gemacht, ihn zu mögen. Er möchte sich von seiner super reichen Familie distanzieren, schmeißt allerdings mit Geld um sich, um seinen Willen zu bekommen oder Dinge zu ermöglichen. Dabei bringt er so einige Handlungen, die ich nicht cool fand. Aber von anderen Figuren gegenüber Anna relativiert oder schön geredet wurden. Das fand ich bedenklich. Auch weil West sich gegenüber Anna falsch verhält, als er merkt, dass sie sich in ihn verliebt. Er kommt aus einer schwierigen Familie, wo er möglicherweise falsch geprägt wurde, doch als intelligenter Mann ist es einfach in seiner Verantwortung nicht mehr so zu handeln. Aus alten Mustern auszubrechen und nicht so auf den Gefühlen von anderen herumzutreten. West war in meinem Augen der bisher problematischste Protagonist der Autorinnen.

So konnte ich auch nicht wirklich mit der Liebesgeschichte mitfiebern, weil ich mir oft dachte, dass Anna das so nicht verdient hat und ich mir nicht sicher bin, ob West tatsächlich immer gut zu ihr sein würde. So richtig schien er mir auch am Ende nicht aus seiner Rolle auszubrechen. Geld regelt am Ende halt doch einfach alles.

„The Paradise Problem“ von Christina Lauren war eine kurzweilige Geschichte, die mich gut unterhalten hat, aber nicht so packen konnte, wie ihre anderen Romane. Das Paradies ist halt eben auch nur ein Ort, der sich von Menschen versauen lässt.

4/5

Dienstag, 3. Juni 2025

Flop | The Book of Azrael von Amber v. Nicole

 Ich hatte das Glück und durfte an der Lovelybooks Leserunde zu einem stark gehypten Titel teilnehmen, auf den ich total neugierig war. Der Klappentext klang mega gut und so versprach ich mir einiges von dieser Geschichte. Nun ja, bei mir schwappte der Hype definitiv nicht über.



Dianna ist die Stellvertreterin eines mächtigen Dämons. Für ihn soll sie ein altes Buch beschaffen, in dem das Geheimnis offenbart wird, wie man den Gott Samkiel töten kann. Ebendieser erwacht als Liam jenseits seiner Zeit in Diannas Welt und sie muss sich in seiner Gefangenschaft mit ihm arrangieren, um zu ihrem Ziel zu gelangen.

Dianna wurde einst von Kaden unsterblich gemacht. Sie ist eine Art Gestaltwandlerin, die sich von Blut ernährt. Unter anderem verwandelt sie sich in einen Wyvern, den ich immer für eine Erfindung von Rebecca Yarros (Fourth Wing) hielt. Das hat mich schon irritiert. Dianna hasst Kaden. Sie will nicht mehr für ihn arbeiten müssen, macht sich durch den Schutz ihrer sterblichen Schwester allerdings verdammt angreifbar. Dianna ist tough und hat gerne einen coolen Spruch auf Lager. An sich war sie als coole Protagonistin konzipiert, mir blieb sie allerdings viel zu oberflächlich. Wir erfahren kaum etwas zu ihrem Hintergrund und ihrer Geschichte, was bei einer so hochkomplexen Kreatur echt schade ist. Sie agiert, wie sie dies eben tut, aber wirklich viel erfahren wir über sie nicht. Sie war für mich nicht so greifbar, wie viele andere Protagonistinnen des Genres. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl emotional mit ihr verbunden zu sein beim Lesen.

Bei Liam war das genauso. Er ist ein Gott, der Welten und alles mit ihnen zerstören kann. Wie das geht? Keine Ahnung. Ist mir nach über 700 Seiten nicht wirklich klar geworden. Wird es oft erwähnt? Ständig. Liam muss sich mit der aktuellen Zivilisation (die aus Menschen und Monstern besteht) auseinander setzen. Das gelingt ihm für einen steinalten Typen ziemlich gut. Liam ist überkorrekt und muss sich erstmal mit Diannas Art arrangieren. Auch bei ihm hatte ich immer das Gefühl ihn nicht wirklich greifen zu können. Was ich cool fand, war seine Fähigkeit Materie zu beeinflussen. So kann er sich selbst Kleidung an den Körper schneidern oder Zerstörtes wieder zusammensetzen.

Positiv war für mich, dass die Autorin es schaffte, in bestimmten Szenen mein Kopfkino anzuwerfen. Gerade am Ende gibt es so einige schaurige Szene und das war gut gemacht. Tatsächlich fällt mir dies als einzigen wirklich positiven Aspekt der Geschichte ein.

Das Worldbuilding fand ich total oberflächlich. Die Welt mit all ihren Lebewesen wird uns als hochkomplex verkauft, allerdings wird gar nichts dazu erklärt. Selten fand ich eine Karte im Buch so unnötig wie hier. Am Anfang habe ich mich gefragt, ob sich die Autorin mit ihrer Welt an Crescent City von Sarah J. Maas anlehnen wollte. Doch dem geht total die Tiefe verloren. Dann erinnerte mich das Setting mit seinen Elementen all der Wesen an die Buchreihen von Kresley Cole und Larissa Ione, die bei LYX vor 10-15 Jahren erschienen sind. Beide waren allerdings viel besser ausgearbeitet, als dies hier.

Was meinen Lesefluss auch vehement störte, waren die ganzen fremden Worte, die nicht übersetzt oder erklärt wurden und einfach immer wieder auftauchten. Dabei war mein Lesefluss bei diesem Buch wirklich kaum vorhanden. Teilweise las ich nicht mal 10 Seiten, weil es mich einfach überhaupt nicht packen konnte. Parallel las ich ein anderes Buch zu ende und brachte so 5 Wochen mit dieser Geschichte zu, was total frustrierend war. Das Buch hat über 700 Seiten, auserzählt wäre das Ganze allerdings locker auf 450. Die Handlung stagniert so oft, oder wiederholt sie sich immer wieder. Dianna vertraut Leuten, die sie für Freunde hielt und wird dann verraten. Das passiert jedes Mal. Überraschungen? Fehlanzeige!

Das Buch wird mit „spicy“ und „slow burn“ beworben. So langsam und so wenig brannte es wirklich selten in einem Buch des Romantasy-Genres, bei dem aktuell mehr ist mehr zu gelten scheint. Manche mögen das nun positiv empfinden. Ich konnte die Chemie zwischen Liam und Dianna tendenziell mit der Lupe suchen. Beide lebten schon ewig, konnten sich bisher aber noch nie an jemanden binden, sind aber bereit sich für den anderen zu opfern und plötzlich ist es Liebe und ich fragte mich nur, wann das passiert war.  

Der Namensgeber des Buches „the book of Azrael“ erscheint im Verhältnis zu den 700 Seiten als bloße Randnotiz. Das Artefakt ist spielt nur am Ende eine kleine nichtige Rolle, sodass die im Klappentext angekündigte Suche kaum stattfand.

Ich verstehe den Hype um „The Book of Azrael“ von Amber v. Nicole einfach nicht. Das ganze Leseerlebnis war zutiefst frustrierend für mich. Ich hätte es einfach abbrechen sollen, um mich nicht durch 700 Seiten zu quälen, auf denen einfach kaum etwas spannendes passierte.

2/5

Montag, 2. Juni 2025

Hörbuchrezension | Am Ende nur du von Sarah Stankewitz

 Ich hatte mal wieder Lust auf eine romantische und dramatische Story, die man einfach nur genießen kann, denn mein aktuelles Fantasybuch ärgerte mich schon eine ganze Weile und ich wollte das absolute Kontrastprogramm. Das Hörbuch von Sarah Stankewitz versprach genau das zu sein.


Harper wollte schon immer Ärztin werden. Einzig die Beziehung zu ihrem Freund Alec hält sie davon ab. Alec hat einige Probleme und kommt nicht von den Drogen los. Hilfe sucht er bei seinem Bruder Adam, der der Chefarzt einer Klinik ist und sein Leben komplett im Griff zu haben scheint. Die gemeinsame Sorge um Alec verbindet Adam und Harper. Was nicht sein darf, wird zu einigen Problemen führen…

Der Klappentext hatte mich sofort gecatched, auch wenn er im Nachhinein betrachtet nicht zu 100% zutreffend war und in meinen Augen mehr versprach als das Buch halten konnte.   

Zu Beginn lernen wir Harpers und Alecs Situation kennen. Sie jobbt und verwirklicht nicht ihren Traum vom Medizinstudium, weil sie immer in Alecs Nähe sein will. Zu oft hat er sich mit Drogen schon abgeschossen. Alec hat massive Probleme und gerät immer weiter hinein in den Drogensumpf. Die Situation eskaliert zunehmend und der zunächst gutmütige Alec verändert sich immer mehr. Ich fand das war ganz gut geschildert und auch warum Alec zum Abhängigen geworden ist, konnte ich gut nachvollziehen. Tatsächlich würde ich Alec wohl als glaubwürdigste Figur beschreiben.

Was da bei Harper und Adam los war, ließ mich einige Male mit dem Kopf schütteln. *An dieser Stelle sollten Spoiler folgen.*

Zunächst einmal war ich in der Erwartung, dass die beiden wirklich etwas miteinander haben würde, um das Vertrauen des Bruders zu brechen, aber sie suchen nur Trost und Halt beieinander, weil die Situation um Alec so herausfordernd ist. Von Chemie oder großen, nachvollziehbaren Gefühlen war für mich keine Spur zu finden.

Adam bietet Harper ein Praktikum in der Klinik an, ohne dass sie medizinische Vorkenntnisse hat. Sie möchte Medizin studieren und sieht dies als Sprungbrett. An einem ihrer ersten Tage, ließ er sie im OP assistieren (das war der Wortlaut) und ich war schockiert. Ich denke, man kommt als einfacher Praktikant nicht mal in die Nähe eines OPs und sie assistierte direkt dem Chefarzt. Ist klar… Man merkte einfach, dass die Autorin in dieser Richtung nicht recherchiert hat und das Buch las sich in dieser Hinsicht wie eine Fanfiction für eine Arztserie. So läuft Adam im Krankenhausfoyer oder Zuhause in „OP-Kleidung“ herum. Ärzte tragen im OP Kittel, die Ärmel haben und von Vorne über die Arbeitskleidung gezogen wird, damit alles steril bleibt. Sie verlassen mit diesen Kitteln nicht den OP. Wenn die Autorin dies nicht als „OP-Kleidung“ bezeichnet hätte, wäre auch alles gut gewesen, doch so ist es halt einfach falsch.

Der Umgang von Adam und Harper bei der Arbeit ist außerdem so unprofessionell, dass allen Anwesenden eigentlich klar sein muss, was das los ist. Wie offensichtlich Harper bevorzugt wird und dazu gebracht wird, ihre Kompetenzen zu überschreiten.

Adam ist ein paar Jahre älter als sein Bruder, allerdings maximal Ende 20. Ich frage mich, was passiert ist, dass er der Chefarzt der Klinik wurde und das bei seinem Fehlverhalten (so behandelt er auch seinen Bruder, was bei Familienmitgliedern untersagt ist). Sind seine Kollegen allesamt verstorben? Ist die Klink in Wahrheit extrem klein? Ist er der einzige Arzt weit und breit? Ich weiß es nicht. Mit Ende 20 sind die meisten erstmal mit dem Studium und dem praktischen Jahr fertig und haben keine steile Karriere hingelegt. Es gab so viele Punkte, wo ich mich fragte, wer hat diesen Inhalt durchgewunken.

Alles in Allem war das Buch wirklich nicht das erhoffte Vergnügen. Die Geschichte ist ursprünglich aus dem Jahr 2018 (damals hätte ich sie auch schon doof gefunden) und wurde nun als Hörbuch eingesprochen. Mit 8,5h ist das Vergnügen zum Glück auch recht kurz. Lisa Müller verlieh Harper ihre Stimme und hatte als Sprecherin möglicherweise noch nicht so viel Erfahrung. Mitten im Satz änderte sie öfters ihre Stimmlage, so dass sie wie ein ganz anderer Charakter klang und das war echt irritierend. Samir Walter Kabalan und Julian Mill waren da in ihren Rollen etwas souveräner.

„Am Ende nur du“ von Sarah Stankewitz entpuppte sich für mich leider als Flop. Weder die Liebesgeschichte, noch die Charakter konnten mich abholen. Es gab zu viele ärgerliche Fehler, die das Ganze wie ein Fanfiction erschienen ließen.

2/5

Sonntag, 25. Mai 2025

Hörbuchrezension | Heartless Hunter. Der rote Nachtfalter von Kristen Ciccarelli

Rune führt ein gefährliches Doppelleben. Sie ist eine Hexe und diese werden von der gefürchteten Blutwache der Republik gejagt und hingerichtet. Tagsüber gibt sie sich als angesehenes Mitglied der höheren Gesellschaft aus und des nachts befreit sie als der rote Nachtfalter inhaftierte Hexen. Wenn jemand ihr Geheimnis erfährt, würde das ihren Tod bedeuten. Um eine wichtige Hexe zu befreien, muss sich Rune an den berüchtigten Hexenjäger Gideon Sharp heranschmeißen. Rune ahnt jedoch nicht, dass er ihr längst auf der Spur ist…

Ich wusste bei diesem Titel nicht wirklich, was mich erwarten würde. Der Klappentext klang ganz gut, allerdings bestand auch die große Gefahr, dass bei dieser Konstellation einiges schief laufen konnte und so ging ich eher verhalten an das Hörbuch heran. Nur um dann mit einem Rutsch schon die ersten 40% zu hören…

Was soll ich sagen, die Geschichte hat mich recht schnell gefesselt, nachdem ich begann mir alle Namen und deren Rolle im Buch aufzuschreiben. Das hilft mir bei Hörbüchern immer immens weiter, um nicht den Faden zu verlieren. So war ich direkt drin und die Geschichte entfaltete ihre Sogwirkung. Sie wird aus der Perspektive von Gideon und Rune gleichermaßen erzählt, was ich sehr gelungen fand, da wir so mehr in die Ermittlungen um den roten Nachtfalter involviert waren. Wir kennen also Gideons Schritte und verfolgen, ob Rune ihm in die Falle geht oder nicht.

Beim Hören fand ich den Namen unserer Protagonistin „Rune“ immer wieder irritierend, weil ich schon so viele Geschichten gelesen oder gehört habe, in denen Rune ein rein männlicher Vorname war. Und so habe ich auch hier ganz oft sofort an den Protagonisten und nicht an unsere Protagonistin gedacht. Das soll aber nichts weiter zur Sache tun. Rune gibt sich tagsüber als naives Dummchen aus. Das ist ihre Tarnung. Dabei ist Rune verdammt clever, mutig und gut. Sie ist keine „böse Hexe“ für die all die anderen gejagt werden. Es gibt zwar auch üble Hexen, die die Macht an sich reißen wollen. Doch Rune gehört nicht dazu. Sie hat einen sehr alternativen Weg gefunden, um Blutmagie zu praktizieren. Das war schon speziell und sehr praktisch veranlagt. 😉 Ich mochte sie und konnten ihren aufkommenden Zwiespalt gerade in Bezug auf Gideon immer nachvollziehen.

Gideon hat wegen der Hexen fast seine gesamte Familie verloren. Sein Feldzug gegen sie ist also sehr persönlich. Der rote Nachtfalter scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein. Er bändelt mit Rune an, die er für ein Dummchen aus gutem Hause hält, weil er glaubt, dass sie ihm zum roten Nachtfalter führen kann. Aufgrund von Gideons Geschichte kann man seinen Feldzug total verstehen. Ich fand die Beziehung zwischen Rune und Gideon total interessant, weil sie von beiden Seiten forciert war und nicht aus ehrlichen Gründen entstand. Was daraus entstand, fühlte sich trotzdem echt an. Das hat mich wirklich gepackt.

Was für mich ein Highlight der Geschichte war, war das ganze Worldbuilding. Wir sind in einer Welt, in der es Monarchie gibt und Hexen, es gibt Krankenhäuser und Duschen, Frauen dürfen an die Universität gehen, gleichzeitig sind die einzigen Fortbewegungsmittel Pferde und Boote. Wir stecken also irgendwie in einer verbesserten Version der Vergangenheit, in der es hygienische Errungenschaft gibt und Frauen nicht von Männern unterdrückt werden. Das hat mir richtig gut gefallen und auch das Setting mit herrschaftlichen Häusern und Opern konnte mich total in seinen Bann ziehen.

Zum Ende hin wurde es für mich ein wenig vorhersehbar. Der große überraschende Knall blieb also aus, doch das sollte den Gesamteindruck nicht trüben. Ich freue mich auf Band zwei, auf den ich allerdings noch bis November warten muss. ☹

Bis dahin kann ich „Heartless Hunter. Der rote Nachtfalter“ von Kristen Ciccarelli absolut weiterempfehlen. Was für eine packende Geschichte!

5/5

Donnerstag, 22. Mai 2025

Hörbuchrezension | Great big beautiful life von Emily Henry

Alice will endlich den großen Durchbruch als Journalistin schaffen. Dieses Mal muss es einfach klappen, als sie den brisanten Hinweis erhält, dass unter einem falschen Namen lebend die skandalumwitterte Margaret Ives zurückgezogen auf einer kleinen Insel zu finden ist. Alice will die Lebensgeschichte der älteren Dame erzählen und exklusiv als Biografie veröffentlichen. Nur doof, dass Margaret auch noch den missgelaunten Pulitzer Preisträger Hayden für den Job in Betracht zieht. Beide bleiben für einen Probemonat auf der kleinen Insel. Allerdings dürfen sie sich nicht über ihre Arbeit austauschen. Doch bald wird klar, Margaret ist nicht ganz ehrlich zu beiden und Haydens und Alice Konkurrenz schlägt bald in Sympathie um.

Ich habe schon ein paar Bücher der Autorin gehört, die mir alle ganz gut gefielen. Wobei das erste, von mir gehörte „Book Lovers“ bisher das einzige Highlight war. Hier klang die Rahmenhandlung richtig spannend und so freute ich mich auf die Geschichte. Alice sucht bei ihrer Familie um die Anerkennung für ihren Job. Sie schreib hauptsächlich Trends-Artikel für ein Magazin und ist damit nicht mehr zufrieden. Der Ehrgeiz hat sie gepackt, sie will unbedingt Margarets Biografie schreiben dürfen und versteht sich auch sehr gut mit der älteren Dame. Ich mochte Alice und fand sie als Figur sehr nachvollziehbar. Die Autorin gibt auch immer sehr viel Input in ihre Charaktere, damit diese möglichst lebendig erscheinen und einen umfangreichen Background haben. Das war mir dieses Mal etwas zu viel. Es wird einfach so viel über die Figuren erzählt, auch bei Hayden, dass die Rahmenhandlung da nicht so richtig vorankommen wollte.

Wir erfahren ausführlich Margarets Lebensgeschichte, die spannende Elemente hatte und emotional war. Allerdings erfahren wir auch die Lebensgeschichten von weiteren Figuren ihrer Familie, die für die Geschichte nicht relevant waren und wo ich irgendwann bei all den Namen einfach den Faden verlor. Das war echt schade und hat das Hörbuch zu einem sehr langwierigen Erlebnis gemacht.

Die Konkurrenz zwischen Alice und Hayden schlägt bald in ein anderes, positiveres Gefühl um, ohne dass ich das sofort nachvollziehen konnte. Hayden ist die menschliche Version von Grumpy Cat, doch Alice bemüht sich so sehr um ihn, dabei sollte ihr sein Wohlbefinde, in ihrem eigenen Interesse, eigentlich ganz egal sein. Sobald Haydens Schale geknackt wurde, haben wir hier einen sehr liebenswerten und nicht toxischen Helden, was ich sehr erfrischend fand.

Christiane Marx las auch diesen Roman von Emily Henry wieder ein und ich finde, sie macht das immer ganz großartig. Ich lausche ihr sehr gerne.

Das Buch ist gut. „A great big beautiful life“ hat Tiefgang und ist eine besondere Liebesgeschichte auf mehreren Ebenen. Die Geschichte macht Sinn und ist emotional sowie schlüssig erzählt. War sie mir stellenweise zu langatmig? Definitiv. Konnte ich die große Liebe zwischen Alice und Hayden nachvollziehen? Nicht sofort. Für mich nicht das stärkste Buch von Emily Henry, aber dennoch eine Empfehlung wert.

4/5

Dienstag, 20. Mai 2025

Buchtipp | Miss Woodvilles skandalöse Lektionen von Stacy Reid



Agatha hätte niemals gedacht, dass sie in die verzweifelte Lage kommen würde gerade im berüchtigten Londoner Etablissement Aphrodite Zuflucht zu suchen. Vom eigenen Vater in den finanziellen Ruin getrieben, sieht sie nur den Ausweg darin ihre Unschuld in höheren Kreisen versteigern zu lassen. Dafür muss sie ein Bild von sich erschaffen, welches unwiderstehlich erscheint und den höchstmöglichen Preis erzielt. Dabei soll ihr der Earl of Radbourne behilflich sein. Selbst ein guter Kunde des Aphrodite soll er am besten einschätzen können, was den Geschmack des männlichen Ton treffen soll. Wird Agatha es schaffen, mit seiner Hilfe erfolgreich zu sein oder wird sie an ihrem Herzen scheitern?

Das ist der mittlerweile dritte Teil der Reihe, welcher aber auch unabhängig gelesen werden kann. Der unnahbare Thomas war mir bereits im Vorgänger begegnet und so war ich gespannt, was es mit seiner Geschichte auf sich haben würde, vor allem weil ich die Rahmenhandlung sehr interessant fand.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus Agathas Sicht erzählt und wir lernen die junge Frau in einer dunklen Stunde kennen, denn sie erfährt, dass ihr hochverschuldeter Vater keine Skrupel hätte, ihre Schwester an ein Bordell zu verkaufen. Agatha packt ihre Sachen und verlässt mit dem Rest ihrer Familie den toxischen Vater. Agatha ist eine sehr mutige und wissbegierige Protagonistin. Das hat mir an ihr gut gefallen. Sie ist sehr selbstlos und scheut nicht zurück, um ihre Ziele zu erreichen auch wenn das bedeutet die Konventionen zu durchbrechen und den damals so wichtigen Ruf zu ruinieren.

Mit Thomas tritt hier ein Protagonist in Erscheinung, der sobald eine Affäre zu viel von ihm zu erwarten beginnt, sich aus dem Staub macht. Er möchte sich nicht binden, warum auch immer und gleichzeitig ist er ein Familienmensch, der alles für seine Mutter und seinen kleinen Bruder tun würde. Er versucht im Umgang mit Agatha, in ihren Lektionen ganz unnahbar zu bleiben. Doch schafft sie es mit ihrer unbedarften Art immer wieder seine Mauern zu durchbrechen.

Ich fand ihre Geschichte wirklich gut geschrieben und fühlte mich gut unterhalten. Was mich ein wenig störte, war wie einfach Thomas am Ende eine 180 Grad Wende durchläuft und für Agatha sein bisheriges Wesen vergisst. So endete die Geschichte auch ganz abrupt und ließ mich mit einigen offenen Fragen zurück. Das fand ich echt schade und trübte ein wenig den Eindruck der Geschichte.

Ich bin gespannt, welche Paarung im nächsten Buch auftreten wird. Bis dahin kann ich „Miss Woodvilles skandalöse Lektionen“ von Stacy Reid allen empfehlen, die mal eine ungewöhnliche Liebesgeschichte in dem Genre lesen wollen.

4/5

Montag, 28. April 2025

Mehr erwartet | The North Wind von Alexandra Warwick

 Wren und ihre Zwillingsschwester leben in einem kargen Reich, in dem ewiger Winter herrscht. Von dort können sie nicht entfliehen, denn ein Schattenwall schützt sie vor monströsen Dunkelgängern, die es auf alles und jeden abgesehen haben. Alle paar Jahrzehnte erscheint Boreas, der Nordwind, um sich eine Frau zu nehmen, die mit ihm in sein Reich kehrt, um die Dunkelgänger zu besänftigen. Dieses Mal hat er Wrens Schwester auserwählt, doch Wren tut alles, um ihren Zwilling zu beschützen, selbst wenn das heißt, sich selbst in Gefahr zu bringen.



Das Buch ist direkt auf meine Wunschliste gewandert als es angekündigt wurde. Ich fand es klang so großartig und war daher voller Vorfreude auf den Titel. Als dann die Specialedition der Bücherbüchse angekündigt wurde, bestellte ich mir das Buch als Hardcover in der Februarausgabe der Buchbox und war ganz gespannt wie es aussehen würde. Normalerweise liefert die Bücherbüchse mit ihren Specialeditions immer ab, hier finde ich Cover und Farbschnitt der Verlagsausgabe tatsächlich schöner. Das Design des Buches wirkt altmodisch, als hätte man vor 10 Jahren das Design erarbeitet. Eigentlich schade.

Doch der Inhalt sollte im Fokus stehen, der Look ist da ja nur die schmückende Nebensache. Der Start in die Geschichte ist recht trist und düster. Wren lebt wie alle in ihrem Dorf am absoluten Existenzminimum, da der beständige Winter kein Wachstum zulässt. Über die bevorstehende Wahl des Frostkönigs sind alle verängstigt, denn niemand weiß, was mit den Frauen passiert. So ist auch Wren voller Angst, doch diese verleitet sie zu unüberlegten Dingen, so gibt sie sich als ihre Schwester aus und geht mit dem Frostkönig in sein reich.

Ich muss sagen, dass ich Wren als eine sehr ungewöhnliche und ungestüme Protagonistin wahrnahm und das gefiel mir zu großen Teilen wirklich gut. Sie ist mutig, denn viel hat sie nicht zu verlieren, ihr ist es egal was alle von ihr halten, sie hat ein Alkoholproblem und eine Vorliebe für erotische Literatur. Alles in Allem ziemlich ungewöhnlich für eine Heldin des Genres. Zum Ende hin entwickelt sie sich eher zurück zu einer typischen Protagonistin des Genres und das fand ich ein wenig Schade.

Das Setting und den Weltenentwurf fand ich eigentlich wirklich gut, es ist düster, kalt und atmosphärisch, überall lauern Gefahren. Doch mir blieb vieles zu unerklärt. Warum gibt es Dunkelgänger und warum waren sie am Ende so schnell doch kein Problem mehr. Warum gibt es dort so viele Götter (Boreas ist als Nordwind auch einer) sie leben sogar in einer eigenen Stadt, doch bei dieser Fülle ist das irgendwie auch nichts Besonderes mehr. Alle Problematiken lösten sich am Ende in Luft auf und das war nach 540 Seiten dann doch eher frustrierend als eine zufriedenstellende Auflösung.

Apropos frustrierend: Slow Burn sollte eine der Tropes sein, mit der die Geschichte beworben wird. Und so slow hat wirklich selten etwas in einem Buch gebrannt. Nach einem wirklich kritischen und toxischen Start zwischen beiden, bei dem sich Wren auch schon mal im Kerker wiederfand, haben Boreas und sie seltene, kurze Momente des Annäherns, die mich aufhorchen ließen, allerdings dauerten diese nicht an, denn einer von beiden riss sofort immer wieder alles ein. 2 Schritte vor und 15 zurück. Das war wirklich nervig und so zog es sich bis Seite 400 dahin. Ab dann konnte mich die Liebesgeschichte dann doch endlich abholen und es wird stellenweise sehr explizit, was das unschuldige und romantisierte, jugendbuchartige Äußere der Geschichte nicht vermuten ließe.

Auch die Handlung entwickelt sich endlich weiter, wenn auch, wie schon erwähnt, sich sämtliche Schwierigkeiten in Luft auflösten.

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, dennoch wird es drei weitere Bände zum West-, Süd- und Ostwind geben. Ersteren haben wir bereits kennengelernt und nicht gerade von seiner besten Seite. Ich bin daher schon neugierig, wie seine Geschichte ausfallen könnte, allerdings hat mich „The North Wind“ von Alexandra Warwick nicht wirklich begeistern können. Selbst wenn ich keine hohen Erwartungen gehabt hätte, wäre die Enttäuschung dagewesen.

3/5

Montag, 21. April 2025

Hörbuchrezension | A fate inked in blood von Danielle L. Jensen

 Freya lebt ein tristes Leben als Frau eines Fischers, die ihre besonderen Fähigkeiten verstecken muss. Denn Freya ist die Schildmaid und wird somit denjenigen, der sie in Besitz nimmt zum König des Nordens machen. Als ihr Geheimnis auffliegt wird sie zur zweiten Ehefrau des Herrschers von Skaland, der noch höhere Ambitionen verfolgt. An Freyas Seite wird sein Sohn, Bjorn, abgestellt, der für Freyas Sicherheit sorgen soll und mehr in ihr sieht als eine Marionette für machthungrige Männer.



Ich war total neugierig auf den Titel und freute mich auf gute Highfantasy, dass diese in der nordischen Mythologie angesiedelt sein würde, wurde auf den ersten paar Seiten der Geschichte auch für mich schnell klar. Ich war diesbezüglich auch sehr froh, dass ich erst vor kurzem die Rabenwinter Saga von Carina Schnell beendet hatte, denn dadurch waren mir viele Gottheiten und Orte der nordischen Mythologie klarer in Erinnerung. In der Dilogie wurden diese nämlich besser erklärt als hier in dem Auftakt der Skaland-Saga von Danielle L. Jensen. Das finde ich für das Verständnis der Geschichte sehr schade. Wie sich nach und nach mehr herauskristallisierte hätte es hier für mich auch dazu gehört, um das Worldbuilding besser greifen zu können.

Der Einstieg in die Geschichte gefiel mir richtig gut. Es war total packend beschrieben, wie Freya sich aus den widrigen Lebensumständen heraus zur Ehefrau eines Herrschers befreit. Dabei versteht sie ganz genau die ihr angedachte Rolle und untergräbt die an sie gestellten Erwartungen. Freya will frei sein und von keinem Mann beherrscht werden, doch um dies zu erreichen, muss sie ihre Fähigkeiten verstehen und trainieren.

Dafür steht ihr Bjorn zur Seite, der seine Zunge nicht beherrschen kann und Freya ziemlich oft in Verlegenheit bringt. Ich mochte die Chemie zwischen beiden sehr. Beide sind sehr impulsiv, reiben sich aneinander und wissen doch, dass sie immer das selbe wollen, nämlich den jeweils anderen. Die Autorin lässt uns bei der Fülle an Seiten allerdings auch ganz schön zappeln und ich hätte mir mehr von Freya und Bjorn gewünscht.

Die Handlung ist größtenteils spannend und abwechslungsreich. Es geht brutal zu und ein Verrat wird begangen, allerdings wissen wir nicht von wem. Nachdem der Start in die Geschichte wirklich packend war, hatte mich die Autorin mittendrin immer mal wieder verloren, da es doch einige Längen gab und ich mich gerade zum Ende hin fragte, wann es nun endlich auserzählt sein würde. Das ist nicht gerade ein gutes Zeichen.

Dabei machte die Hörbuchsprecherin Leonie Landa in den 17+ Stunden einen richtig guten Job. Ich mag ihre moderne, angenehme Stimme so sehr, dass sie definitiv ein Anreiz war zu diesem Hörbuch zu greifen.

„A Fate inked in blood“ von Danielle L. Jensen ist eine atmosphärische, nordische Fantasy, die für mich ein paar Schwächen hatte. Allerdings konnte sie mich zu meisten Teilen so gut unterhalten, dass ich gespannt bin, wie die Saga im nächsten und letzten Band ausgehen wird.

4/5

Sonntag, 13. April 2025

Buchtipp | Ruthless Creatures von J.T. Geissinger

 So eine Art Mafia-Roman habe ich schon ewig nicht mehr gehört oder gelesen! Tendenziell sind meine Erwartungen an das Genre nicht allzu hoch. Ich hatte trotzdem richtig Lust auf diese Geschichte, weil mich der Klappentext gecatcht hatte und das Cover einfach wunderschön ist.

 



Natalies Herz ist vor 5 Jahren gebrochen als ihr Verlobter einen Tag vor ihrer Hochzeit spurlos beim Wandern verschwand und für tot erklärt wurde. Mit einem ungetragenen Brautkleid im Schrank und einigen unsichtbaren Narben auf der Seele beschreitet die Lehrerin ihren Alltag bis eines Tages ein unverschämt heißer Nachbar in der Kleinstadt auftaucht. Kage hat dabei einige Geheimnisse im Gepäck und weiß vielleicht auch mehr über das mysteriöse Verschwinden von Natalies Verlobten…

 

Wir lernen Natalie in keiner guten Verfassung kennen als sie zusammen mit ihrer Freundin am fünften Jahrestag der Hochzeit ausgeht. Sie hadert mit der Ungewissheit und den Verkupplungsversuchen ihrer Freundin. Ich habe sie als sehr lebendig und authentisch wahrgenommen. Natalie ist trotzdem nicht zerbrochen sondern verarbeitet einfach ihre bescheidene Situation auf ihre Art. Ich mochte an ihr total, dass sie nie um eine schlagfertige Antwort verlegen war. Gerade im Zusammenspiel mit ihrer Freundin Sloane kam es zu so vielen lustigen Dialogen. Sie war definitiv eine coole, starke Protagonistin, wie es das Genre gut vertragen kann.

 

Kage bedient da schon eher die Klischees eines Mafiamitglieds. Total abgebrüht, kalt und hart im Nehmen, dafür dann super territorial, wenn er sich Hals über Kopf verliebt hat. Ja…das war dann wieder typisch und nicht unbedingt so wie ich mit einem Protagonisten sympathisieren  würde. Dafür ging mir das bei ihm viel zu schnell mit der Obsession für Natalie.

 

Der große Pluspunkt ist wirklich, dass Natalie sich nicht alles von Kage bieten lässt und ihn auch in seine Schranken weist. Die Chemie zwischen beiden hat mir da richtig gut gefallen. Es geht oft so heiß her, dass ich mich während des Hörens im Büro ständig vergewissert hatte, dass man über meine Kopfhörer hinaus wirklich nichts hören konnte. Das wäre sonst echt peinlich geworden!^^

 

Die Rahmenhandlung war spannend und hat mich wirklich gut unterhalten. Ich bin auch total auf Sloanes Geschichte gespannt und glaube das Band zwei mit ihrer frechen Art echt ein Highlight werden wird.

 

Das Hörbuch umfasst über 10h und wurde von Ben Adam, Ella Larson und Amanda Felser eingelesen, die allesamt einen sehr guten Job machten.

 

„Ruthless Creatures“ von J.T. Geisinger war eine erfrischende Überraschung im Mafia-Genre. Klar unser Protagonist kam nicht ohne die Klischees aus, dafür konnte mich Natalie umso mehr mit ihrer Art überzeugen und ich wurde bestens unterhalten. Ich bin so gespannt, wie es in Band zwei weitergehen wird.

4,5/5

Mittwoch, 9. April 2025

Hörbuchrezension | The Surf House von Lucy Clarke

Ich hatte Lust auf einen atmosphärischen und spannungsgeladenen Roman. Über die Bücher der Autorin bin ich schon öfters gestolpert und war gespannt, was mich bei ihrer neusten Geschichte erwarten würde. 


Bee hat das oberflächliche Modelleben so satt! Während eines Jobs in Marokko schmeißt sie alles hin und gerät direkt in einen Überfall auf offener Straße. Zum Glück kommt eine Hostelbesitzerin ihr zu Helfe und nimmt sie kurzerhand mit zu ihrem Surf House. Dort lernt Bee das Surfen und jobbt in der Unterkunft. Sie glaubt ihr persönliches Paradies gefunden zu haben bis auf einmal eine Leiche auftaucht und mit ihr immer mehr Geheimnisse.

Dies war mein erstes Buch der Autorin und ich war echt gespannt, wie es mir gefallen würde. Ihre Titel klangen immer ähnlich packend und es schlummert auch noch ein weiteres auf meinem Sub. Zu Beginn brauchte ich ein wenig um in die Geschichte hineinzufinden. Wir lernen Bee sehr genau kennen, die mit ihrem Job und der herzlosen Mutter hadert. Sie möchte einfach nur frei sein, die Dinge zu tun, auf die sie gerade Lust hat, ohne dass ihr Körper ständig bewertet wird. Ihr neues Leben beginnt also direkt auf den Straßen von Marrakesch und das auch noch mit einem Toten. Denn einer der Angreifer des Überfalls wird von ihr niedergestochen. Mit einem dicken Geheimnis im Gepäck fahren die beiden an die Küste zum Surf House. Ich weiß gar nicht, ob ich Bee als total sympathische Figur beschreiben würde, so kam sie mir eigentlich nicht vor. Sie tut einige kopflose Dinge, aber das könnte man ihr in der Situation auch nicht verübeln. Sie ist ein Stück weit unberechenbar und hat zu der Atmosphäre des Buches beigetragen. Es wimmelt von moralisch zwielichtigen Personen.

Unterschwellig liegt immer Gefahr in der Luft, aus dem Klappentext wissen wir, dass eine Leiche auftauchen wird, wir wissen nur nicht wer und wann. Das Wann ist auch recht spät im Buch. Die Suche nach dem Täter und der Auflösung erschien mir dann ein wenig willkürlich. Jeder wird einmal verdächtig und jeder hätte ein Motiv. Die große Überraschung kam für mich als diese nicht rüber. Trotzdem war es unterhaltsam und packend geschrieben auch mit den Perspektivwechseln.

Was mir richtig gut gefiel, war das Setting mit den rauen Küsten Marokkos und den hohen Wellen. Ich konnte die salzige Luft förmlich riechen und das Meer hören.

Das Hörbuch umfasst nicht ganz 10h und wurde von mehreren SprecherInnen eingesprochen, die alle einen sehr guten Job machten und den Figuren Leben einhauchten. In der Hinsicht war es ein gelungenes Hörerlebnis.

„The Surf House“ von Lucy Clarke war ein atmosphärischer Roman voller Geheimnisse und moralisch fragwürdiger Figuren, er hat mich gut unterhalten, allerdings nicht von den Socken gehauen.

4/5

Dienstag, 8. April 2025

Highlight | Courting. Be mine through all the time von Felicia Kingsley

 Auf Vorablesen löste ich meine Wunschbuchpunkte für einen Titel ein, der mich sofort ansprach, da er einfach zwei Themen vereinte, die ich so gerne habe: Zeitreisen und das Regency. Ich war Feuer und Flamme für den Titel!

 



Rebecca liebt das Regency Zeitalter. Wunderschöne Kleider, berauschende Bälle und Gentleman. Das fehlt ihr in ihrem tristen Alltag. Bei einem Event wird sie in das Jahr 1816 hineingezogen und findet sich in der Rolle einer Debütantin aus sehr gutem Hause wieder. Als dann auch noch ein hinreißender Mann von zweifelhaftem Ruf um sie wirbt, ist klar: Was soll sie noch in ihrer Zeit?

 

Ich finde das Cover echt witzig, denn das Detail mit dem Converse ist mir bei der verträumten Kulisse erst später aufgefallen. Auch der Farbschnitt mit all den Rosen ist toll gestaltet. Ich hatte eine leicht oberflächliche Wohlfühlromanze erwartet, die mich gut unterhalten würde. Bekommen habe ich eine so vielschichtige und spannende Geschichte, die mich wirklich umgehauen hat.

 

Rebecca ist 21 und steht kurz vor dem Studienabschluss in Geschichte. Seit eines schweren Autounfalls hat sie keine Familie mehr und ihr einziger Fokus im Leben ist ihr Studium und der Job in der Bibliothek. Rebecca ist allerdings kein tristes Mauerblümchen, sondern hat eine spritzige, lebensfrohe Art, die sie mir sofort sympathisch machte. Während des Lesens kam sie mir auch nicht wie Anfang Zwanzig vor, sondern deutlich reifer. Ich mochte sie für ihre kluge und patente Art, denn mit all ihrem Wissen über die Regency-Zeit kommt sie wirklich gut klar und schafft es alle zu täuschen, dass sie nicht aus dieser Zeit stammt.

 

Ihr Loveinterest Reedlan ist Freibeuter im Namen der Krone und gerade im Nachbarhaus sesshaft geworden. Er ist alles andere als ein geeigneter Heiratskandidat, da er keinen Titel, sondern nur einen zweifelhaften Ruf hat. Rebecca und mir war das ziemlich egal. Wir mochten ihn für seine Art und den Mut, den er so an den Tag legt. Er war rundum ein cooler Typ und perfekter Held für das Genre. Er ließ sich komplett auf Rebecca ein, ohne Spielchen zu spielen. Ich fand ihre Beziehung so schön und konnte total mit ihnen mitfiebern.

 

Was neben der tollen Beziehung der Beiden zueinander auch ein Highlight der Geschichte war, war die spannende Nebenhandlung, die so im Klappentext keine Erwähnung fand. Denn es verschwindet eine Dame der Gesellschaft, die bei einer berüchtigten Mumienparty tot wieder auftaucht. Rebecca und Reed machen sich daran das Verbrechen aufzuklären, denn es steht schnell fest, dass ein Unschuldiger festgenommen wurde. Für ihre Ermittlungen geraten sie auch in die düsteren Ecken Londons und ich erfuhr einiges über das Zeitalter, was ich so noch nicht wusste und das war wirklich toll! Die Autorin hat so gut recherchiert, dass es einfach Spaß machte immer wieder neues zu entdecken. Das Ganze wird so tiefschürfend, dass das Buch wirklich ein absolutes Jahreshighlight für mich ist und ich hoffe, dass die Autorin noch sehr viel in dieser Richtung schreiben wird, was auch auf den deutschen Buchmarkt kommen muss!

 

Das Ende war nicht unbedingt so wie ich das Happy End erwartet und gewollt hätte. Da habe ich kurz an Rebeccas Entscheidung gezweifelt. Es war dann doch rundum gelungen und ich fand es toll.

 

Ich kann „Courting. Be mine through all the time” von Felicia Kingsley nur wärmstens empfehlen und hoffe, dass die Autorin noch ganz viel in Deutschland veröffentlichen wird. Ich muss einfach noch so viel mehr von ihr lesen!

5/5

Sonntag, 6. April 2025

Buchtipp | Die skandalösen Geheimnisse der Lily Layton von Stacy Reid

 Lily Layton ist verwitwet und die Gesellschafterin einer adligen Damen. Niemand würde ihr zutrauen, dass sie in einem Tagebuch ihre allergeheimsten Fantasien und Wünsche niederschreiben würde. Vor allem darf niemand jemals dieses Tagebuch in die Hand bekommen, in dem sie ihre Fantasien mit dem Sohn ihrer Arbeitgeberin beschreibt. Doch ausgerechnet in Olivers Hände gerät es und er macht sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Verfasserin.


Ich hatte schon einige Bücher von der Autorin gelesen und mich immer recht gut unterhalten gefühlt. Der Klappentext klang ziemlich gut, deswegen war ich gespannt auf diese Geschichte. Dass es sich hierbei um den zweiten Band einer Reihe handelt, sollte allerdings nicht tragisch sein, man kann die Bücher nämlich unabhängig voneinander lesen.

Lily ist für die Menschen in ihrem Umfeld, unscheinbar und bestenfalls süß. Niemand beachtet sie als Gesellschafterin einer Adligen so wirklich. Lily ist nicht wie die typische Frau dieser Zeit, denn Lily ist sexpositiv und möchte ihre Lust voll und ganz ausleben. Ein riesiges Novum in ihrer Zeit und so wurde sie von ihrem verstorbenen Ehemann dafür geächtet. Ich fand Lily als Figur interessant, allerdings konnte sie mich nicht ganz so für sich einnehmen und ein paar ihrer Handlungen fand ich fragwürdig, da sie irgendwann blind vor Liebe wurde. 

Oliver ist ein Marquess und soll sich nun verheiraten. Er möchte allerdings eine Frau finden, die seine speziellen, sexuellen Gelüste befriedigen kann. Er will keine Mätressen, sondern eine Frau, die alles für ihn vereinen kann. Dann findet er das Tagebuch einer Unbekannte, dass ihm aus der Seele zu sprechen scheint. Wer ist dieses Frau? Er muss sie finden.

Mir gefielen die anonymen Zusammenkünfte der beiden gut. Sie kennen keine Tabus und sittsamen Treffen. Das war eine erfrischende Abwechslung für das Genre.  Gleichzeitig mochte ich noch viel mehr, wie Oliver und Lily sich tagsüber näher kennenlernen und vertrauter werden. Allerdings ist Lily aufgrund ihrer Stellung nicht die richtige Heiratskandidatin für Oliver. 

Das Buch von Stacy Reid hat mich gut unterhalten. Handlungstechnisch war es mal was anderes, doch zum Ende hin habe ich die schnellen Entschlüsse der Figuren nicht immer nachvollziehen können. 
Der nächste Band macht mich auch neugierig und ich werde ihn sicher auch lesen. Bis dahin kann ich "Die skandalösen Geheimnisse der Lily Layton" für alle empfehlen, die das Genre lieben und Geschichten mit Tabubrüchen mögen.

4/5


Dienstag, 25. März 2025

Mehr erwartet | Pride und Prejudice und Pittsburg von Rachel Lippincott

 Ich hatte das große Glück bei einer Lovelybooksleserunde zu einem Titel dabei zu sein, auf den ich mich total freute, denn die Thematiken versprachen mir, was ich liebe: Zeitreisen sowie Stolz und Vorurteil. Es konnte eigentlich nur gut werden.



Audrey hadert gerade mit ihrem Leben. Der Schulabschluss steht kurz bevor, doch ihre Bewerbung an der Kunsthochschule wurde nicht akzeptiert. Sie soll ihre Mappe überarbeiten, leidet allerdings an Inspirationslosigkeit. Als ein alter Stammkunde im Laden ihrer Eltern ihr eine Münze zuwirft, wird Audrey direkt in das Jahr 1812 katapultiert in den hochherrschaftlichen Vorgarten von Lucy. Die ist ziemlich erstaunt über das eigenartig gekleidete Mädchen, das behauptet aus der Zukunft zu sein. Ein willkommenes Abenteuer beginnt für Lucy, deren Alltag vom Werben eines unliebsamen Gentlemans bestimmt ist.

Zeitreisen und Stolz und Vorurteil sind voll mein Ding, daher konnte ich es kaum Abwarten das Buch in den Händen zu halten. Ein Schock überkam mich dann tatsächlich als es soweit war. Das Büchlein ist hübsch anzusehen in seinem kleinen Taschenbuchformat mit den Klappen und einem mittlerweile stattlichen Preis von 18 Euro! Ich dachte, ich gucke nicht richtig. Bevor die Preise alle so explodiert sind, hätte das Buch in dem Format und der überschaubaren Stärke von 350 Seiten 10, maximal 12 Euro gekostet. Ich glaube nicht, dass ich es in der Buchhandlung zu diesem Preis mitgenommen hätte. Umso glücklicher war ich, es über die Leserunde gewonnen zu haben und so startete ich direkt mit dem Lesen.

Der Einstieg verlief problemlos. Wir lernen Audrey kennen, die im Laden ihrer Eltern jobbt und nicht weiß, ob ihre große Leidenschaft das Malen ihr weiteres Leben bestimmen soll. Ihr fehlt die Inspiration um ihre Bewerbungsmappe fertigzustellen. Audrey ist eine moderne junge Frau, die eine sehr enge Bindung zu ihrer Familie hat. Ich fand deren Umgang miteinander wirklich schön. Audrey lässt sich auch nicht wirklich aus der Ruhe bringen, als sie über 200 Jahre in der Zeit fällt. Sie nimmt die Situation an und versucht herauszufinden, wie sie in ihre Gegenwart zurückkehren kann. Dafür muss sie scheinbar die wahre Liebe finden.

Eine Aussicht auf Liebe erwartet Lucy nicht in ihrem Leben. Ihr Vater drängt sie zu einer Ehe mit dem reichen, älteren Mr. Caldwell, der in Lucy hauptsächlich Abscheu sich regen lässt. Lucy ist eine klassische junge Dame der Zeit, die von ihrem Leben nicht mehr erwarten darf als eine Heirat und die Produktion von Erben. Lucy ist gefangen zwischen den Konventionen ihrer Zeit und dem, was sie sich ersehnt. Es braucht einiges an Überzeugungskraft bis Lucy ausbrechen kann. Wir erfahren die Geschichte aus der Perspektive von beiden und mir gefiel gut, dass man da deutlich einen stilistischen Unterschied merkte.

Audrey weiß nicht, wer in ihr die nötigen Gefühle für eine Heimkehr wecken könnte. Sie lernt in ihrem neuen Alltag einige interessante und charmante Figuren kennen. Besonders Stallbursche James hat es mir da angetan. Doch Audrey erkennt schon bald, dass es Lucy ist, die sie will, aber eigentlich gar nicht haben kann.

Mich unterhielt die Geschichte gut bis zum wohl essenziellsten Punkt: Der Liebesgeschichte. Beide teilen freundschaftliche Momente miteinander und werden immer wieder von Eifersuchtsgefühlen geplagt. Ohne, dass ich diese als Leserin nachvollziehen könnte, denn es kam zu keinen romantischen Situationen zwischen ihnen. Es erschien für mich eher so, als würde man einfach seine Freundin nicht teilen wollen, die in so schwierigen Situationen ein Anker war. Audrey hat einige schöne und romantische Situationen nur mit anderen und nicht mit Lucy. Mir war das am Ende zwischen ihnen zu viel des Hin und Her und künstlich erzeigten Dramas, welches nicht existiert hätte, wenn beide einfach miteinander gesprochen hätten.

Inhaltlich ist mir ein logischer Fehler aufgefallen, der mich schon störte. Lucy ist unverheiratet und lebt allein auf dem Landsitz ihrer Familie. Ihr Vater ist für mehrere Wochen in die Stadt gereist. Lucy hat keine Gouvernante, Gesellschafterin oder weitere Verwandtschaft im Haus, die dafür sorgen würden, dass der Anstand bzw. Lucys kostbarer Ruf gewahrt werden. Sie lebt dort mit den einfachen Bediensteten, die allerdings keine Handhabe über Lucy hätten, denn sie ist ja die Herrin im Haus und kann so tun was sie will. In Bezug auf Lucys Heiratsaussichten ist das fatal, wenn ihr Ruf in Frage gestellt wird. Für die Geschichte ist das Ganze praktisch, denn so kann Audrey einziehen. Das Ganze wäre 1812 aber so gesellschaftlich nicht passiert.

„Pride und Prejudice und Pittsburgh“ von Rachael Lippincott hat mit dem namengebenden Vorbild inhaltlich nicht viel zu tun. Das Buch hatte alles, um richtig gut zu werden, doch leider hatte ich zwei gravierende Kritikpunkte, die mich nicht versöhnt mit der Geschichte zurückließen.

3/5

Hörbuchrezension | A Whisper of Wings von Carina Schnell

 Eigentlich wollte ich es echt nicht lesen, bzw. hören, denn der erste Teil der Dilogie gehörte im letzten Jahr für mich zu den schwächeren Titeln. Doch Band zwei war auf Netgalley verfügbar und ich war dann doch ein wenig gespannt, wie die Geschichte ausgehen würde. Zum Glück!



Smilla ist nun die Anführerin der wilden Jagd und steht mit dieser immer noch vor der schwierigen Aufgabe die Walküren zu erledigen. Was unlösbar erscheint, soll nun mithilfe der Götter passieren, also begibt sich die wilde Jagd nach Addangard, dem Reich der Götter. Dort warten so einige Überraschungen auf die Söldnertruppe…

Das Buch beginnt kurz nach dem Ende von Band eins. Smilla ist noch immer zu tiefst verletzt über Gents Verlust, aber vor allem wegen seiner Vergehen. Zu tiefst erschüttert, kämpft sie mit ihrer Truppe gegen die Walküren und muss erkennen, dass sie niemals eine Chance gegen die geflügelten Wesen haben werden. In diesem Band fand ich mehr Zugang zu Smilla. Sie muss zu einer Anführerin heranwachsen und braucht keine Liebesgeschichte mehr mit Gent kreieren, die im ersten Band für mich der große Schwachpunkt war.

Hier steht nun die abenteuerliche Handlung im Fokus und die war wirklich brillant und rasant. Um zu ihrem Ziel zu gelangen, muss die Truppe einige Quests bestehen und wird so mit Legenden und Wesen der nordischen Mythologie konfrontiert. Das war für mich total spannend und neuartig, weil ich in diesem Themengebiet nicht bewandert bin. So wurden die 17h des Hörbuchs dieses Mal auch nicht langweilig und ich konnte der Geschichte total gefesselt lauschen.

Achtung Spoiler zu Gent:

Mir war schon vor Beginn des Buches klar, dass wir Gent wiedersehen werden. Das implizierte bereits der Klappentext. Smilla und Gent verbindet auf der Gefühlsebene nach wie vor sehr viel. Ich konnte in diesem Teil eine Spannung zwischen ihnen spüren, die mir in Band eins fehlte. Smilla will dies aus sehr guten und vernünftigen Gründen allerdings nicht zulassen. Ich fand den Weg, den die Autorin hier ging sehr gut und mutig auch wenn ich mir vielleicht einen einzigen spannungsentladenden Moment gewünscht hätte.  

Ich bin wirklich froh, dass ich dem Finale der Dilogie doch eine Chance gab. Der Weltenentwurf ist so spannend und die Handlung einfach episch. Das Ende war überraschend und ließ auch die Möglichkeit offen, dass es in dieser Welt vielleicht weitergehen wird. Smillas Geschichte sollte allerdings ihr versöhnliches Ende gefunden haben. So kann ich „A Whisper of wings“ von Carina Schnell weiterempfehlen, auch wenn man so wie ich den ersten Band nicht so mochte.

5/5

Mittwoch, 12. März 2025

Hörbuchrezension | Mrs. Potts Mordclub und der tote Bürgermeister von Robert Thorogood

 Als der beliebte Bürgermeister von Marlow, Geoffrey Lushington, während einer Stadtratssitzung zusammenbricht und stirbt, ist der Polizei bald klar, dass er ermordet wurde, denn in seiner Kaffeetasse konnten Spuren von Gift nachgewiesen werden. Die Polizei setzt in diesem Fall von Anfang an auf Judith, Suzie und Becks als zivile Beraterinnen und sie nehmen sämtliche Verdächtige genauestens unter die Lupe. Dabei tauchen so einige Geheimnisse auf, die lieber unter Verschluss geblieben wären…



Dies ist mittlerweile der 3. Fall für Mrs. Potts Mordclub und ich war ganz gespannt auf das kuriose Ermittlerinnentrio, denn sie konnten mich schon in den beiden ersten Teilen bestens unterhalten. Und auch im neuesten Band geht es direkt los, als der Bürgermeister im Bauausschuss vor Suzies Augen zusammenbricht und sie direkt sämtliche anwesende Verdächtige ins Auge nehmen kann. Da gab es so einige interessante Charaktere, deren Geheimnisse nach und nach aufgedeckt werden.

Die Kleinstadt Marlow ist wunderbar idyllisch und ich liebe das Setting, welches so sehr im Kontrast zu den Verbrechen steht. Unsere drei Protagonistinnen haben in diesem Band auch mit ein paar Dämonen zu kämpfen, ob es die Schwiegermutter ist oder die eigene Vergangenheit. Sie haben es nicht leicht.

Die Jagd um den Mörder war kurzweilig, denn es gibt doch ein paar BürgerInnen in Marlow, die ein gutes Motiv oder eine Möglichkeit zum Mord gehabt hätten. Bis zur Auflösung gibt es einige Wendungen und der Mörder war für mich dann doch nicht vorhersehbar gewesen. Das machte die bisherigen Fälle auch aus. Der Dritte wird aber wohl nicht mein Lieblingsfall werden. Dennoch bin ich gespannt und hoffe, dass es mit dieser Reihe von Robert Thorogood weitergehen wird.

Das Hörbuch umfasst keine 8h und war daher recht schnell weggehört. Es wurde von Christine Prayon eingelesen, die auch im dritten Band den Figuren ihre ganz eigenen Stimmen verpasste. Es macht einfach Spaß ihr zu lauschen!

„Mrs. Potts Mordclub und der tote Bürgermeister“ ist der mittlerweile dritte Fall für die drei älteren Damen aus Marlow. Die Reihe kann ich allen empfehlen, die Cosy Crime mit kuriosen ErmittlerInnen lieben.

5/5

Dienstag, 11. März 2025

Abbruch | The Stars are dying von Chloe Penaranda

 Ich habe seit Längerem mal wieder an einer Lovelybooksleserunde teilnehmen dürfen und ein Buch gewonnen, welches mich wirklich neugierig gemacht hatte.


Astraea hat nur noch Erinnerungen an die letzten 5 Jahre ihres Lebens, was davor war oder woher sie kam, hat sie nie erfahren. Was sie weiß, sie lebt in einer gefährlichen Welt, in der Vampire Jagd auf Menschen machen. Einer der Mächtigsten sucht Astraea heim und verfolgt sie mit seinen Schatten. Wer ist Nyte und weiß er mehr über Astraea als sie selbst?

Das Buch ist eines der ersten aus dem neuen Bramble Verlag, der nun den deutschen Buchmarkt erobert. Mit „The Stars are dying“ haben sie sich aufmachungstechnisch viel Mühe gegeben. Das Cover sieht toll aus, es gibt einen Farbschnitt, eine Karte und mehrere Figurenillustrationen im Inneren. Außen ist es wirklich hui, wo wir dann auch schon zum Inneren kommen…

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir noch richtig gut. Wir werden direkt in die neue Welt hineingeworfen und lernen Astraeas Lebensumstände kennen. Sie lebt bei einem Mann, der sie vor fünf Jahren aufnahm und pflegt eine Art Beziehung mit ihm, schnell bekommt man allerdings mit, dass diese nicht ganz so gesund ist. Astraea will raus aus ihrem Leben und greift auch zu drastischen Mitteln, um dies zu erreichen. Hier war sie noch aktiv bei der Sache und erreichte Dinge von sich aus. Allerdings schläft Astraeas Aktivismus immer mehr ein. Ihr passieren Dinge und sie kommt immer nur mit Hilfe von anderen daraus hervor. Sie wird immer hilfloser und weiß weniger als alle anderen. Das war so frustrierend, weil keine Charakterentwicklung stattfand.

Mich beschlich auch ganz schnell das Gefühl, dass sich die Autorin bei einigen beliebten Buchreihen des Genres bediente und ihre Geschichte daran angelehnt schrieb. Wenn man viel in dem Genre liest, ist das schnell auffällig. Dadurch fehlten mir aber die eigenen Ideen, die ihre Welt einzigartig gemacht hätten. So bleibt alles total blass und unausgereift. Es blieb mehr die Frage, wie viele Fantasyelemente kann man random in eine Reihe verpacken?

Vom Schreibstil her ließ die Geschichte sich ganz gut lesen. Allerdings war die Handlung nicht wirklich packend und die Protagonisten so frustrierend, dass mich die Autorin bei der Hälfte ihrer Geschichte komplett verlor. Bei 670 Seiten wollte ich mir dies nicht weiter antun und brach das Buch tatsächlich ab.

„The Stars are dying“ von Chloe Penaranda ist äußerlich eine Augenweide, doch leider konnten mich die inneren Werte überhaupt nicht überzeugen.

Sonntag, 9. März 2025

Hörbuchrezension | What the River knows von Isabel Ibanez

 Dieses Buch ist mir zu seiner Ankündigung schon aufgefallen und ich wusste: ICH MUSS ES LESEN! Nun ja in diesem Fall „musste“ ich es hören und das war eine ziemlich intensive Angelegenheit.



Inez möchte unbedingt zusammen mit ihren Eltern deren archäologische Ausgrabungen in Ägypten erleben und nicht im weit entfernten Argentinien Benimmregeln pauken. Doch dann erhält sie die niederschmetternde Nachricht, dass sie verstorben sind. Inez möchte herausfinden, was passierte und macht sich auf den langen Weg nach Kairo. Dort wird ihr der magische, antike Ring ihres Vaters gestohlen, ihr Onkel will sie unbedingt wieder aus dem Land haben und ständig gerät sie mit dessen Assistenten Whit aneinander…

Ich freute mich sehr auf die Geschichte, weil es einfach mal etwas anderes war und mir das historische Setting (anno 1870) sehr liegt. Alles erinnert an eine Mischung aus dem Film „Die Mumie“ mit der archäologischen Spannung von Indiana Jones und den gesellschaftlichen Konstitutionen dieser Zeit. Für mich eine rundum gelungene Mischung, umso verblüffter war ich, dass ich tatsächlich ein wenig Zeit brauchte, um mich in die Geschichte hineinzuversetzen. Sie hatte mich nicht von der ersten Minute an in ihren Bann gezogen. Ich brauchte ein wenig, um mich in Inez Welt zurechtzufinden, doch als dies der Fall war, steckte ich komplett drin.

Ich bewunderte Inez Mut und den Schneit, den sie in vielen Situationen hatte. Sie nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand und ließ sich nicht in starre Rollenbilder hineindrängen und das hat mir wirklich gut gefallen. Sie war eine sehr authentische Figur, die Dinge wagt, aber auch Fehler macht und mit den Konsequenzen leben muss.

Whit ist der geheimnisvolle Assistent von Inez Onkel, der als Archäologe tätig ist. Die Geschichte wird stellenweise auch aus seiner Sicht erzählt, allerdings nur in kurzen Kapiteln, sodass Whit auch bis zum Schluss für uns sehr mysteriös bleibt. Ich bin gespannt, wann wir komplett hinter seine Fassade werden blicken können. Er produzierte auch einen Cliffhanger bei dem ich erstmal alles in Frage stellte, was ich glaubte zwischen ihm und Inez zu spüren. Denn da knistert es gewaltig.

Die Handlung zur Suche nach Cleopatras Grab und das Rätsel um den Tod von Inez Eltern war super spannend und nahm Wendungen an, die ich nicht vorhersehen konnte. Das hat mich komplett abgeholt und erst nach den letzten Hörminuten wieder losgelassen. Ich bin traurig, dass ich noch bis September auf den zweiten Teil werde warten müssen.

Das Hörbuch umfasst über 15h und wurde von Martin Valdeig und Leonie Landa eingelesen. Beide haben wunderbare Stimmen und es war einfach ein Vergnügen.

„What the River knows“ von Isabel Ibanez war ein absolutes Highlight, welches mich nach ein paar Startschwierigkeiten in seinen Bann zog und nach Ägypten zur Zeit der großen Ausgrabungen mitnahm. Ich habe alles daran geliebt!

5/5

Freitag, 28. Februar 2025

Hörbuchrezension | Dark Cinderella von Anya Omah

 Ich hatte mal wieder Lust auf eine romantische Lovestory, ohne Grenzüberschreitungen und dachte, dass ich da bei dem neuen Roman von Anya Omah richtig gut aufgehoben sein werde.



Als Sophia in einem Club feiern geht, soll sich ihr Leben verändern, denn auf der Damentoilette findet sie eine Person leblos auf. Diese stellt sich als Kronprinzessin von Skonien heraus, der sie das Leben rettet. Sie tritt ein in den Dunstkreis des Königshauses und lernt dort den Thronfolger Maximilian kennen. Zwischen beiden liegen angenehme Spannungen in der Luft, doch eigentlich ist Sophia nur dort, weil ihre beste Freundin in den Adelskreisen spurlos verschwand…

 

Cover und Titel sind echt schön und haben mich direkt angesprochen. Eine Cinderella Story in einem fiktiven skandinavischen Königreich mit einer POC-Protagonistin, das war mal was anderes und ich freute mich auf die Geschichte. Der Einstieg war super easy und die Geschichte entfaltete direkt einen Sog. Ich konnte ihr als Hörbuch problemlos folgen und hörte mit einem Mal 60% weg.

 

Sophia ist eine tolle Protagonistin, die allerdings nicht ganz ehrlich zu ihren Mitmenschen ist. Sie tritt einen Job am Hofe an und eigentlich nur, um dort Nachforschungen anzustellen, wohin ihre beste Freundin spurlos verschwand. Das erfahren wir hier auch noch nicht, denn es ist ein erster Band von einer Dilogie, welches sich für mich erst bei weiterem Hören herausstellte. Denn die Hörbuchprozente gingen immer weiter ins Land und ich fragte mich, wann Sophia und Maximilian sich endlich finden würden. Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir noch mit all den Vorurteilen und Problemen konfrontiert werden würden, die eine Bürgerliche mit dunkler Hautfarbe an der Seite eines Prinzen erwarten würden. Doch das blieb aus. Soweit sind wir noch nicht und eigentlich ist das, was sich auf den über 400 Seiten abspielte auch etwas wenig.

 

Die Geschichte hörte sich auf jeden Fall schnell weg, die Charaktere sind interessant und undurchschaubar, aber alles in allem war das Gebotene nicht genug, um ein Highlight für mich zu sein.

 

Das Hörbuch umfasst 10h und wurde von Chantal Busse und Vincent Fallow  eingelesen, die beide einen guten Job machten.

 

„Dark Cinderella“ ist der Beginn einer interessanten neuen Dilogie von Anya Omah, deren Story allerdings auch gut als Einzelband funktionieren würde, wenn die Handlung einfach mehr komprimiert worden wäre. So passiert in Band eins nicht so viel, was die Ereignisse vorangetrieben hätte und das trübte meinen sehr positiven Eindruck.

 

4/5

Montag, 24. Februar 2025

Buchtipp | Credence von Penelope Douglas

 Ich bin auf Bookstagram auf dieses Buch aufmerksam geworden und war schon ziemlich neugierig, denn es versprach einige Tabubrüche.



Tiernan muss nach dem Suizid ihrer Eltern zu ihrem Onkeln und ihren Cousins in die Berge ziehen. Sie ist noch nicht volljährig und so muss sie den Winter bis zum College im eingeschneiten Haus in den Bergen verbringen, in dem die Zeit echt lang und langweilig sein kann…

Tiernans Eltern hatten nie viel für ihr Kind übrig, sie war einfach nur da, ohne geschätzt zu werden. Und so begehen beide Selbstmord, nach dem Tiernans Vater eine schwere Krebsdiagnose bekam. Beide arbeiteten in der Filmbranche und so flüchtet sie fast vor der Presse in die Berge. Ihren Onkel und die Cousins hat Tiernan noch nie gesehen, weil ihr Vater keinen Kontakt zu seinem Stiefbruder pflegte, doch als einzige Verwandte, konnte sie nur zu ihnen. Tiernan hatte es definitiv nicht einfach in ihrem bisherigen Leben. Allerdings ist das nicht immer die Entschuldigung für ihr kopfloses Verhalten und dafür, dass sie im Laufe der Geschichte einige wirklich zweifelhafte Entscheidungen trifft.

Jack und seine Söhne Noah und Kaleb bauen gefragte Motorräder und leben fast unbehelligt in ihrem Haus in den Bergen. In den Wintermonaten, wenn der Schnee den Weg in die Stadt abschirmt, basteln sie einsam an den Maschinen. Alle drei sind allerdings keine Kinder von Traurigkeit und für ihre Frauengeschichten berüchtigt. Jeder in der Stadt erwartet, als Tiernan einzieht, dass auch sie den dreien verfallen wird, wenn der Winter kommt.

Tja, was soll ich sagen, das ist auch passiert. Es gibt einiges an Spannungen zwischen den Figuren, einige spicy Szenen und anfangs macht das Passierte auch noch ein wenig Sinn. Irgendwann schießt Tiernan sich dann auf einen der Drei ein und das war nicht so ganz nachvollziehbar für mich, denn dieser Charakter hat wirklich fragwürdige Handlungen durchgeführt. Doch das passte irgendwie schon zu Tiernans schwachem Selbstbild.

Das Buch hat fast 600 Seiten und hätte aus inhaltlicher Sicht kürzer sein können. Denn so viel passiert nicht, gleichzeitig hat es mich aber auch gut unterhalten, denn irgendwie ist es so ein leicht trashiges Drama, bei dem man nicht wegschauen kann. Das Setting in den Bergen war toll mit der Natur und all dem Schnee. Das war schon sehr atmosphärisch. Und es gab auch seine spannenden Momente, denn die Charaktere tun immer mal wieder unberechenbare Dinge.

„Credence“ von Penelope Douglas ist eine Geschichte voller Tabus, die gut zu unterhalten weiß, wenn man nicht viel darüber nachdenkt. Kritische LeserInnen werden sich die Haare raufen. Auch ich hatte einige Momente, wo ich über die Charaktere nur den Kopf schütteln konnte. Mal schauen, ob ich noch einmal zu einem Buch der Autorin greifen werde.

4/5

Freitag, 21. Februar 2025

Hörbuchrezension | Die mörderischen Cunninghams 1 von Benjamin Stevenson

 Als ich sah, dass von dieser Geschichte ein zweiter Band in den Startlöchern steht, wurde es wirklich Zeit, dass ich endlich zu diesem Hörbuch griff. Schließlich wollte ich es zu seinem Erscheinen unbedingt hören.



Ernest Cunningham schreibt Ratgeber wie man den perfekten Krimi schreibt, ohne jemals selbst einen Krimi geschrieben zu haben. Dafür steckt er während einer Familienfeier in einem abgelegenen Bergressort mitten in einem Kriminalfall als eine Leiche auftaucht. Doch dies ist erst der Anfang, denn in der großen Familie Cunningham hat irgendwie jeder einen auf dem Gewissen und so entspinnen sich im Laufe der eingeschneiten Tage einige Geheimnisse und weitere Tote…

 

Das Buch hat eigentlich alles, was ich an Krimis sehr mag: Kuriose Charaktere, viele Wendungen, ein ungewöhnliches Setting und einen Detektiv, der am Ende alle mit seinen Erkenntnissen konfrontiert. Was ich so allerdings noch nicht so oft erlebte, wenn überhaupt, war die Art des Erzählens. Ernest, oder Ernie, spricht direkt zu uns und erklärt auf sehr einmalige Art, was in diesem Buch vorkommen wird. Er erklärt uns die Krimiwelt aus seiner Perspektive als Autor und bindet seinen gerade erlebten Kriminalfall da mit ein. So kommt es zu kuriosen Erzähltwists und es macht einfach Spaß diesen zu lauschen. Das hat mich richtig gut unterhalten.

 

Die Familie Cunningham besteht teilweise aus Verbrechern und zwielichtigen Persönlichkeiten. Es tauchen einige Charaktere auf und so hatte ich mir wohlweislich die Namen und Rollen der Figuren auf meiner Schreibtischunterlage notiert. Das hat mir auch definitiv geholfen, den Überblick zu behalten. Ernie lernen wir sehr gut kennen, er ist ein super sympathischer Protagonist. Bei den anderen Figuren tappen wir stellenweise im Dunkeln und wissen auch nicht, ob wir ihnen trauen können, dass sie genau die sind, die sie vorgeben zu sein.

Es passiert einiges und es wird nie langweilig. So ist das Hörbuch, welches über 10h umfasst und von Simon Jäger eingelesen wurde, ein wirklich kurzweiliges Vergnügen, welches ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

 

„Die mörderischen Cunninghams- irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ von Benjamin Stevenson ist ein wirklich außergewöhnliches Buch. Das verdankt es seinem einmaligen Erzähler und der zwielichtigen Familie Cunningham. Ich wurde bestens unterhalten!

 

5/5

Donnerstag, 20. Februar 2025

Finale | The darkest Gold. Die Befreite von Raven Kennedy

 Wie sehr hatte ich diesem Finale herbeigesehnt und gleichzeitig auch Angst davor gehabt, weil diese unglaublich gute Reihe mit dem sechsten Band ein Ende nehmen würde. Nun war es für mich also so weit Abschied zu nehmen.



Auren ist ihrer Erinnerung beraubt und in Gefangenschaft des Steinkönigs. Sie weiß nicht, wer sie ist und wer auf den Weg nach Anwyn ist, um sie zu retten. Währenddessen fallen die Fae in Orea ein und machen vor nichts Halt. Slates Krieger versuchen alles, um sie aufzuhalten und dabei zu überleben. Während Slate alles versucht, um zu Auren zu gelangen…

Nahtlos schließt die Handlung an den Vorgängerband an und fast alle Charaktere stecken in einer ziemlichen Misere. Den einzigen beiden, denen es erstmal gut geht, sind Osrik und Nissa und ich freute mich über deren Happy End. Das war gerade im ersten Teil der Handlung ein positiver Lichtblick.

Ansonsten gibt es so einiges an Leid. Auren kämpft für ihre Erinnerungen und schafft es eigentlich auch recht schnell diese wiederzuerlangen. Ich war froh, dass es keine allumfassende Amnesie war und sie alles wieder neu erleben musste. Auren macht im Laufe der Geschichte eine beeindruckende Wandlung durch. Als sie endlich wieder auf Slate traf, war das ein emotionaler Wohlfühlmoment. Wie lange haben wir dem entgegengefiebert!

Auch Slate macht eine mächtige Entwicklung durch, allerdings habe ich mich gefragt, ob man da auf einen Hype aufspringen möchte. Ich weiß nicht, ob ich das gebraucht hätte.

Viel im Fokus standen auch die anderen Charaktere wie Ryad, Slates Bruder, oder Aurens Fae-Freundin Emonie. Ich hoffe, dass die Autorin für die beiden in diese Welt zurückkommen wird. Das kann es einfach noch nicht gewesen sein. Ich möchte noch keinen Abschied auf immer nehmen.

Vom Gesamteindruck muss ich sagen, dass ich das Finale tatsächlich am schwächsten aus der Reihe fand. Mich konnte es emotional nicht so mitreißen, wie ich es erwartet hatte. Auch spannungstechnisch hat es mich nicht so packen können. Da hatte ich bei den Vorgängern öfter den Atem angehalten. Es fügte sich einfach alles und daran hatte ich nie Zweifel gehabt.

Einzig überraschend war für mich der aufopferungsvolle Handlungsstrang um Malina und ihren Meuchelmörder. Da dachte ich als einziges „das kann es doch nun nicht gewesen sein.“ Das hat mich schon betrübt.

Das Hörbuch umfasst über 23h und wurde von so vielen grandiosen SprecherInnen eingelesen. Es machte einfach Spaß ihn zu lauschen.

„The darkest Gold. Die Befreite“ von Raven Kennedy ist ein würdiger Abschluss einer Reihe, die ein absolutes Highlight im Fantasygenre ist. Ich werde mich immer gerne an sie zurückerinnern und hoffe, dass die Autorin eines Tages in diese Welt zurückkehren wird. Der finale Band kam nicht ganz an meine hohen Erwartungen heran, allerdings hatte ich auch nicht viel zu meckern, daher:

4,5/5

Donnerstag, 30. Januar 2025

Buchtipp | Punk 57 von Penelope Douglas

Dieses Buch war ein Spontankauf von einem meiner letzten Buchladenbesuche. Ich war neugierig auf die Autorin, da ich ihr neuestes Buch, angefixt durch social media, vorbestellt hatte und nun sehnsüchtig darauf warte.


Misha und Ryen sind die besten Brieffreunde seit der Grundschule. Doch ihre Freundschaft funktioniert nur so gut, weil sie sich im "wahren Leben" nicht kennen und aufsuchen dürfen. So können sie sich einfach alles anvertrauen, ohne Angst zu haben verurteilt zu werden. Als Misha allerdings ihren Vorsatz bricht und unerkannt vor Ryen steht, ist sie alles was er nicht ausstehen kann: eine überhebliche Cheerleaderin, ein Meangirl, welches andere schikaniert.

Mich hatte der Klappentext gleich gepackt. Ich hatte schon einige Bücher über anonyme Brieffreundschaften gelesen, die mir richtig gut gefielen. Hier entdeckt Misha schon recht früh im Buch, wer seine jahrelange Brieffreundin Ryen wirklich ist und ist enttäuscht. 

Beide verspüren jedoch eine gewisse Anziehungskraft, gegen die sich auch Misha nicht wehren kann. Er ist neugierig und fragt sich, wer Ryen nun wirklich ist. Seine Brieffreundin oder das Meangirl. 

Ryen ist unsicher, sie will eigentlich nur von den beliebten Kids an der Schule gemocht werden und tut dafür Dinge, von denen sie genau weiß, dass sie nicht in Ordnung sind. Ich fand Ryen sehr nahbar. Sie wurde total authentisch gezeichnet und bei ihr merkte man sehr gut, dass alles nicht nur schwarz oder weiß ist. 

Misha war da schon unnahbarer. Wir wissen nicht, warum er nun auf einmal in Ryens Leben tritt, was seine Motivation ist. Er kommt aus gutem, aber zerrüttetem Zuhause. Seine Geschichte hat eine gewisse Tragik und Finsternis.

Das Buch ist im Dark Romance Genre angesiedelt, wobei es dort bestimmt zu den Einsteigerbüchern zählt. Ich hatte eher düstere New Adult Vibes und das hat auch so zur Geschichte und den Figuren gepasst, die schließlich noch zur Schule gehen. 

Ich fand, die Geschichte hat ein paar Längen und konnte mich somit nicht immer bei der Stange halten. So super gerne habe ich also nicht danach gegriffen. Für mich blieb der große Wow- Effekt lange aus. Einzig die Enthüllung am Ende konnte mich wirklich überraschen. Das Geheimnis hatte ich wirklich nicht kommen sehen.

"Punk 57" von Penelope Douglas wird viel gelobt, daher hatte ich wohl etwas mehr erwartet, als ich schließlich bekam. Es ist gut geschrieben mit authentischen Figuren, doch zu einem richtigen Lesehighlight reicht es für mich nicht.

4/5

Mittwoch, 29. Januar 2025

Bilderbuch | 9 Kleine Menschen von Regina Feldmann

 Und weil ich scheinbar eine kleine Lovelybooks - Glückssträhne hatte, zog auch dieses Kinderbuch über die Plattform bei mir ein.


9 kleine Menschen wurden alle am selben Tag geboren, seit dem sind ihre Leben miteinander verwoben und sie wachsen gemeinsam auf. Dabei ist jedes Kind ganz individuell und auf seine Art besonders.

Ich liebe es ja mit meinen Jungs immer wieder neue Bücher und Geschichten zu entdecken. Uns gefiel hier besonders die bunte Bildsprache. Die Illustrationen von Martina Stuhlberger sind schön anzusehen und erzählen ohne viel Text von dem Leben der 9 kleinen Kinder. Es gibt so einiges zu entdecken. Die Neun sind divers und das macht das Bilderbuch umso spannender. 

Allein unter dem Aspekt des Vorlesens hätte ich mir gewünscht, dass etwas mehr Text vorhanden gewesen wäre. So steht auf jeder Doppelseite nur jeweils ein Satz. Dafür erzählen wir allerdings mehr über das, was wir sehen und halten uns länger bei den Bildern auf. Alles hat seine Vor- und Nachteile. 

Uns gefiel "9 kleine Menschen" von Regina Feldmann wirklich gut. Es war thematisch mal etwas anderes und das hat das Buch besonders gemacht.

4/5

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