Enttäuscht | Der Sommer als du wiederkamst von Emily Martin

Dieses Buch war es mir wert, es im Urlaub auf Rügen zu kaufen und dann den ganzen Weg mit nach Hause zu nehmen. Der Klappentext versprach ein wunderschönes Jugendbuch, das melancholisch von der ersten Liebe erzählen sollte, doch tat es das wirklich?

Harper begann einen ziemlich großen Fehler, als sie sich vor 9 Monaten von ihrer großen Liebe Declan trennte. Doch sie konnte einer Fernbeziehung einfach keine Chance geben. Als Declan in den Sommerferien aus dem Internat zurückkehrt, weiß die 17-Jährige, dass sie ihn unbedingt wiederhaben will, doch Declan ignoriert ihre  Bemühungen komplett.

Cover und Klappentext versprachen eine tolle, junge Geschichte, die ich ab und an wahnsinnig gerne lese. Ich freute mich auf tolle Protagonisten und die Romantik der ersten Liebe. Bekommen habe ich etwas anderes.

Ich war überrascht, als ich Harper kennenlernte. Sie bereitet sich mit ihrer unsympatischen und falschen Freundin Sadie auf eine reine Saufparty vor. Beide sind keinen Kinder von Traurigkeit, soweit so gut. Es wird munter getrunken, teilweise Drogen konsumiert und wild  mit Jungs vergnügt oder eher sich von ihnen benutzen  gelassen.
Okay Harper hat es nicht leicht, sie hat Declan verloren, ihre Mutter hat Krebs und auch in der Schule wird sie nach einem Vorfall gemieden. Leid tat sie mir nur bis zu einem bestimmten Punkt, nämlich dem Schicksal ihrer Mutter, ihre anderen Probleme hat Harper ganz allein verzapft. Sie ist eine sehr schwache Protagonistin, die die falschen Entscheidungen trifft und sich auf die falschen  Leute einließ. Das macht sie ganz bewusst und weiß, dass sie damit andere verletzt. Dann lässt sie viel zu viele gemeine Dinge mit sich machen, ohne sich zu wehren. Ich wollte mit ihr nicht so recht warm werden.

Von Declans und ihrer gemeinsamen Vergangenheit erfahren wir ein wenig. Ich hätte mir mehr schöne Momente gewünscht. Dabei erleben wir viel düstere Grundstimmung und nur wenig neue Annäherung. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Declan war recht passiv und in der Beobachterposition. Man spürte nicht wirklich, dass er Harper zurückwollte. Hier hat die Autorin einiges an Potenzial verschenkt.

Der Schreibstil war angenehm, hatte seine nachdenklichen und ruhigen Momente, was ich sehr schön fand. Mir gefiel auch die Handlung rund um Harpers gute Clique, da waren tolle Charaktere dabei, was eine Erfrischung zu den schwierigen Protagonisten war.

Bis zum letzten Kapitel hätte ich dem Buch tatsächlich 4 Sterne gegeben, doch dann kam der Schluss, welcher nichts abrundete, sondern nur versprach, dass es genau so wie bisher weitergehen wird. Harper hat nicht aus ihrern Fehlern gelernt und ob Declan ihr wirklich nach allem vertrauen kann, bezweifele ich auch. Ein anderes Ende oder ein Epilog hätten dem Buch besser zu Gesicht gestanden.

"Der Sommer als du wiederkamst" versprach eine süße Liebesgeschichte mit tollen Protagonisten. Bekommen habe ich ein schwieriges Pärchen und eine triste, düstere Grundstimmung. Schade!

3/5