Wie schon zur ersten Anthologie
aus dem letzten Jahr durfte ich auch für die zweite Kurzgeschichtensammlung aus
dem Drachenmondverlag bei einer Leserunde auf Lovelybooks teilnehmen.
Über 500 Seiten fasst das etwas
andere Märchenbuch und beherbergt 19 Kurzgeschichten. Die Liste der vertretenen
Autorinnen las sich ausgesprochen gut und ich war gespannt, welche Schätze ich
in der Sammlung entdecken würde.
Auch wie beim letzten Mal werde
ich nicht jede einzelne Kurzgeschichte auseinander nehmen und bewerten. Das
würde einfach den Rahmen sprengen.
Gerne verrate ich aber meine
Favoriten. Die Geschichte von Herausgeber Christian Handel selbst über das
Bauen von Zauberspiegeln fand ich grandios. Das Setting im Italien der
Renaissance war klasse und die ganze Thematik einfach einzigartig. Die Wendung
zum Ende war schockierend und überraschend.
Ähnlich unvorhersehbar war auch
die Rapunzel-Adaption von Lena Falkenhagen. Mir gefiel der jugendfreie Aspekt der Geschichte. Nun
werde ich den Disneyfilm mit ganz anderen Augen sehen…
Die Neuerzählung von
Rumpelstilzchen aus der Feder von Patricia Briggs hat es mir auch angetan.
Begeistern konnte mich auch die
düstere Geschichte von Julia Adrian über die Geburt einer ihrer Figuren aus dem
Feenuniversum. Was mich daran erinnert, dass ich endlich mal mit ihrer
13.Fee-Trilogie beginnen sollte.
Ich fand es auch klasse mal
wieder etwas von Bettina Belitz zu lesen, die ihre ganz eigene ätherische
Märchenwelt erschuf.
Ein richtiges Highlight war auch
der Abschluss von Maggie Stiefvater, die auf wenigen Seiten eine witzige
Anekdote zur Wahl einer Prinzessin schrieb.
Mit vielen Geschichten tat ich
mich etwas schwer und las sie nicht bis zum Ende, wenn ich nach den ersten
Seiten einfach nicht in die Welt eintauchen konnte. Die meisten Adaptionen
erstreckten sich über eine Menge Seiten, ich hätte mir mehr kürzere und
knackigere Geschichte gewünscht, die die Anthologie hätten auflockern können.
Mir gefiel es nicht so gut, wenn sich eine Geschichte, wie eine Episode aus
einem Roman las oder gar der Zusammenfassung eines Buchs ähnelte. Das ist
einfach nicht meine persönliche Erwartungshaltung an eine Märchenanthologie.
So hielt sich die Waage aus
großartigen Geschichten und denen, die mich einfach nicht begeistern konnten
und die Lektüre mühsam machten.
„In Hexenwäldern und Feentürmen“
ist dennoch ein großartiges Buchprojekt, in dem viel Liebe und Begeisterung für
Märchengut liegt. Die Zusammenstellung der AutorInnen ist toll gewählt. Dass
mir nicht alle Geschichten gefallen wollten, ist echt schade, dennoch gehe ich
mit ein paar Schätzen aus der Lektüre hervor.
3/5
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