Über die Netzwerk Agentur Bookmark erreichte mich ein ganz besonderes Buchprojekt, auf dessen Inhalt ich wahnsinnig gespannt war. Als besondere Überraschung war es von der Autorin auch noch für mich signiert. Daher wird es immer einen Ehrenplatz in meinem Regal haben.
Als lustige Anekdoten sollte ich vorab noch erwähnen, dass die gute Ping, von PingwingTV mir das Cover versaute, als sie feststellte, dass "die Haare eher so ausschauen, als ob sie zum wunderschönen Kleid eine Latexmaske oder so trägt". Und jetzt sehe ich es ständig! -.- :D
Faye reist mit ihrem Freund Constantin zu dessem alten Familienanwesen. Dort entdeckt sie das Porträt seiner Urahnin und ist direkt neugierig, was es mit der wunderschönen Clara Henriette auf sich hat. Deren tragische Liebesgeschichte begann vor über 150 Jahren mit einer nicht standesgemäßen Verlobung und gipfelte in einigen Schicksalsschlägen, die durch einen einzigen Funken ausgelöst wurden.
Zwischendurch lese ich wahnsinnig gerne Romane, die im 19. Jahrhundert angesiedelt sind. Nach den gewohnten, romantisierten Historicals aus dem LYX-Verlag, die mein Regal zieren, war ich überrascht, wie gut und realistisch die Hintergrundinfos in "Funkenflug" recherchiert wurden sind. Vieles erkannte ich dabei aus Filmen oder aus meinem Studium wieder. Ich fand es sehr beachtlich, wie detailgetreu und mit Liebe zur geschichtlichen Korrektheit die Autorin ihre Geschichte erzählt.
Das hat mich direkt in seinen Bann geschlagen. Außerdem fiel mir auch ihr Schreibstil sehr positiv auf. Sie schaffte es perfekt, die Dialoge und Beobachtungen im 19. Jahrhundert auch dementsprechend klingen zu lassen. Die vermittelte Atmosphäre war einfach toll. Allerdings "erwischte" ich die Autorin aber auch dabei, wie sie ihrer modernen Protagonistin Faye sehr antiquierte Worte in den Mund legte. Da waren die Grenzen ein wenig verwischt.
Das Buch hat zwei Erzählstränge, der eine spielt 2010/2011 und erzählt die Geschichte von Faye und Constantin, die in England leben und gemeinsam die Geschichte der Urahnin Clara Henriette recherchieren, aber auch selbst mit familiären Problemen zu kämpfen haben. Der zweite Handlungsstrang erzählt von Clara, die als junge deutsche Gräfin nicht standesgemäß liebt und durch ein Unglück alles aufgeben muss, um in England unglücklich zu werden.
Mich persönlich sprach der zweite Teil deutlich mehr an. Gerade in der ersten Hälfte des Buches ergibt sich ein Sog und man will unbedingt erfahren, wie es mit Clara weitergeht. Zunächst scheint sich alles noch gut zu entwickeln, doch aufgrund der Einschübe aus der Moderne, wissen wir bereits, dass die Handlung auf ein Unglück zusteuern wird. Das fand ich nicht weiter tragisch, ich brauche nicht immer ein Happy End, denn so spielt eben auch das Leben. Dies wollte die Autorin mit ihrem Buch auch unbedingt vermitteln, dass das Leben nicht immer nur gute Dinge bereithält.
Das verdeutlichte sie gerade im letzten Drittel des Buches, als es auch für Constantin und Faye schwierig wird und eine Katastrophe nach der anderen auftaucht. Ich muss sagen, dass mir dieser Einschub sehr mühsam erschien. Für mich nahm er der Handlung viel Geschwindigkeit und ich kämpfte mich ein wenig durch diesen Part. Nach Beendigen des Buches kann ich auch sagen, dass all die aufgeworfenen Probleme noch weiter bestehen und einige Fragen offengeblieben sind, was sehr schade war.
Auch das Ende um Clara Henriette wollte mich nicht so ganz überzeugen. Der Auslöser der ganzen Tragik war mir zu vorhersehbar. Ihre Lebensgeschichte wurde so stark aufgebaut, um schließlich Knall auf Fall zu enden. Auch hier hätte ich mir an ein paar Stellen einfach mehr gewünscht. Ein Nachwort der Autorin wäre für mich auch hilfreich gewesen, so bleiben meine ganzen Fragen zur Geschichte in der Schwebe.
"Funkenflug" von Izabelle Jardin ist grandios erzählt und beeindruckend recherchiert. Es war einfach spannden, das tragische Leben von Clara zu erfahren und zeichnete dabei auch ein realistisches Frauenbild der Zeit, was ich toll fand. Allerdings konnte mich das Ende nicht 100%ig überzeugen.
4/5
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