Die Chroniken der Hinterbliebenen geht in die dritte und eigentlich auch letzte Runde, wenn sich der Verlag nicht dazu entschieden hätte, das Finale der Fantasyreihe in 2 Bücher zu splitten. Wie meine Gedanken dazu sind, erfahrt ihr hier...
Lia konnte gerade so mit Rafe und ihrem Leben aus Venda davonkommen. Gemeinsamen machen sie sich auf nach Dahlbreck, wo Rafe nun den Thron besteigen wird. Doch Lia plagen Zweifel, ob sie wirklich an seiner Seite sein kann. Es treibt sie in die Heimat, wo sie als Verräterin gilt. Doch sie will ihrer wahren Bestimmung nachgehen und einen Krieg verhindern.
Teil drei knüpft nahtlos am großen Finale des zweiten Bands an. Dennoch habe ich wieder einige Seiten gebraucht, um in die Handlung hineinzufinden. Aber das ging mir schon bei den vorherigen Geschichten so. Zum Glück konnte mich die Handlung im Laufe des Buches immer mehr abholen.
Dieser Teil lebt von den zwischenmenschlichen Entwicklungen! Lia mauserte sich von einer unsicheren, hilflosen, flüchtenden Prinzessin zu einer toughen und herrschenden Kriegerin. Das gefiel mir wirklich gut. Wir erhalten leider nicht so viele Einblicke in Kadens Gedankenwelt wie im Vorgänger. Ich mag ihn ja sehr und hoffe, dass er wieder wichtiger für die Geschichte wird.
Rafe macht nicht gerade eine positive Wandlung durch. Er ist überfordert mit seiner neuen Rolle und auch mit Lia scheint er kein rechtes Maß mehr zu finden.
Ich hoffe ja wirklich, dass Lia nocheinmal ihre Wahl überdenkt und mein Favorit ein Happy Ending bekommt. ;)
Die Rahmenhandlung, um den drohenden Krieg der drei Königreiche hat kaum Entwicklung erfahren und es fehlten mir die überraschenden Wendungen. Auch ein spannendes Finale am Ende des Buches sucht man vergeblich. Aber das ist auch kein Wunder, denn der Verlag hat den englischen Originalband, der um die 670 Seiten umfasst, mal eben gesplittet. Das Buch war Bastei Lübbe zu dick für einen deutschsprachigen Einzelband. Reine Geldmacherei!
Es ist so offensichtlich, dass "Die Gabe der Auserwählten" kein Potenzial zu einem eigenständigen Band hat. Es fehlt dafür einfach das packende Finale. Das Buch endet unspektakulär, ohne nervenzerreißenden Cliffhanger. Aber das ist nur logisch, denn im Original geht es auf der nächsten Seite mit einem neuen Kapitel weiter. Das Buch liest sich wie eine lange Einleitung, doch als es endet, fragt man sich "Und nun?" Man muss zwangsläufig das Geld für den 4. und wirklich letzten Teil investieren und fühlt sich vom Verlag mal eben an der Nase herumgeführt.
"Die Gabe der Auserwählten" von Mary E. Pearson ist die erste Hälfte des großen Finales der Chroniken der Hinterbliebenen. Das Buch lebt von seinen zwischenmenschlichen Entwicklungen auch wenn die Handlung nicht viel Neues bereithielt.
4/5
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