Nachdem ich in diesem Jahr schon ein Highlightbuch gelesen habe, war das nächste leider gleich ein Ausschlag in die andere Richtung. Dabei wollte ich die Geschichte so sehr mögen, doch manchmal passt es einfach nicht...
Harvard, New York, intaktes Familienleben - alles Geschichte für Pearl. Als ihr Vater in den Knast muss, kann sich Pearls Familie weder das Luxusleben in der Metropole noch ihr teures Studium leisten. Also zieht Pearl mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder zu ihrer Tante. Diese betreibt eine riesige Ranch in Montana. Neben Pferden und klaren Sternenhimmeln gibt es dort auch gleich zwei heiße Kerle...
Ab und an lese ich wirklich gerne New Adults und bei diesem hier reizte mich vor allem das Setting in Montana und das Kontrastprogramm, welches unsere Protagonistin zwangsweise erleben muss.
Mir gefielen die Beschreibungen der Gegend. Die Autorin lebte selbst auf einer Ranch in Montana und so konnte sie mir diese traumhafte Landschaft auch wirklich gut nahe bringen. Das hat mir sehr gefallen. Ich wäre am liebsten auch dort gewesen und hätte unter dem Sternenhimmel gelegen oder wäre in klaren Seen baden gewesen.
Ich mochte den Einstieg in die Geschichte gerne lesen, auch wenn die offensichtlichen Unterschiede zwischen NYC und Montana etwas zu oft betont wurden.
Pearl will an ihrem ersten Abend aus alten Gewohnheiten ausbrechen. Sie zieht ein knappes Kleid an und macht sich auf den Weg in eine Bar, um einen Typen aufzureißen und mit ihm zu schlafen. Der erstbeste Typ, der ihr begegnet, ist Caden. Caden ist nicht abgeneigt und zeigt ihr die Sterne, doch als Pearl immer betrunkener wird, nimmt er Abstand und liefert sie daheim ab.
Am nächsten Morgen muss Pearl feststellen, dass Caden der Stiefsohn ihrer Tante ist und auch auf der Ranch wohnt.
Ab diesem Punkt hätte es wirklich richtig gut werden können, doch die Charaktere wollten mir einfach einen Strich durch die Rechnung machen.
Ich bin nie wirklich mit Pearl warm geworden. Sie hatte gleich zwei Zusagen von Eliteunis, muss aber auf die Montana State gehen. Dort weiß sie nicht wirklich was sie will und trifft eigenartige Entscheidungen. Sie ist so wahnsinnig sprunghaft. Angeblich soll sie super intelligent sein, doch das kam einfach nicht rüber. Im Gegenteil, denn ich nahm sie als sehr naiv und oberflächlich wahr. Die meisten ihrer Gedanken drehen sich um Caden und was sie tun muss, um ihn für sich zu gewinnen. Dafür verbiegt sie sich sogar.
Caden war leider auch kein Sympathieträger. Er hat mit einigen Mädchen so ein Freundschaft-Plus-Ding laufen, da er keine Beziehung will. Natürlich lässt sich auch Pearl darauf ein, in der Hoffnung ihn eines Tages doch in eine feste Bindung zu locken. Das ist nun kein Spoiler, denn dies ist ein klassischer New Adult: es gelingt ihr irgendwann am Ende auch, doch überzeugend fand ich dies nicht.
Es kam einfach nicht rüber, warum Caden seinen fragwürdigen Lebensstil ausgerechnet für die verstreute und naive Pearl aufgibt. Beide verbindet nicht viel auf emotionaler Ebene, es kam mir auch nicht so vor, als hätten sie sonderlich viel Zeit miteinander verbracht. Das hat mich einfach nicht überzeugt.
Auch die restlichen Figuren und ihre Handlungsstränge, wie Pearls Eltern oder River hätte ich nicht gebraucht. Es ist alles so oberflächlich geblieben und hat kaum etwas zur Geschichte beigetragen. Das finde ich so schade, denn es hätte mit all diesen Voraussetzungen wirklich gut werden können.
Zum Schreibstil muss ich leider auch noch etwas loswerden: Ich finde die meisten Dialoge im Buch wirklich eigenartig. Viele Gespräche waren sehr holprig und wollten nicht zusammenpassen. Die Dialoge wollten nie so ganz auf den Punkt kommen, was das lesen nicht gerade einfacher machte. Ganz oft dachte ich, wenn ich reale Personen belauscht hätte, die solche Gespräche führten, hätte ich das total eigenartig und unnatürlich gefunden.
Ein wundervolles Setting macht leider noch lange keinen guten New Adult, wenn das, worauf es bei diesem Genre ankommt, so sehr schwächelt. Taylor Fitgeralds "Wait for me" aus der neuen Oetinger Heartbeat-Reihe konnte mich emotional nicht erreichen, denn ihren Protagonisten fehlte es an so viel.
2/5
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