Sonntag, 5. Mai 2019

Rezension | Was mir von dir bleibt von Adam Silvera

Dieses Jugendbuch zog im Rahmen einer Bloggeraktion bei mir ein und ich versprach mir einiges von diesem Titel. Denn so viel schwärmen von Adam Silveras Geschichten und da ich Jugendbücher mit Tiefgang liebe, konnte ja nichts schief gehen, oder?


Griffin und Theo waren immer eine Einheit. Aus reiner Freundschaft wurde die erste große Liebe. Als Theo zum College geht, macht Griffin mit ihm Schluss, allerdings mit dem Versprechen, dass sie wieder zusammen kommen würden. Später. Doch ein später gibt es für Theo nicht, als er im Ozean ertrinkt. Griffins Welt und Lebensinhalt bricht auseinander und dann taucht zu Theos Beerdigung ausgerechnet auch noch dessen neue Flamme Jackson auf...

Ich mag die Aufmachung des Buches sehr. Hier wurde das originale Cover der englischen Ausgabe übernommen, welches einfach perfekt zur Geschichte passt.

Was mir außerdem positiv auffiel, ist Adam Silveras toller Schreibstil. Er ist nachdenklich, tiefschürfend und aufwühlend. Das hat mir sehr gut gefallen. Außergewöhnlich war auch die Erzählweise, denn Griffin berichtet dem toten Theo was gerade passiert, wie er sich dabei fühlt, ebenso als wäre seine große Liebe noch auf der Welt. Das fand ich sehr schön.
Wir erfahren die Geschichte in zwei Handlungsebenen. Zum einen gibt es die Gegenwart ohne Theo, wo wir Griffin dabei begleiten, wie er nun mit all seiner Trauer leben muss.
Zum anderen erfahren wir in Rückblenden, wie aus Freundschaft Liebe wird und wie das Paar miteinander umgeht, wie es zur Trennung kommt und was danach geschah, als Theo zum College geht. Dort lernt er schließlich auch Jackson kennen, was in Griffin einige hässliche Gefühle auslöst.
Dass eben auch Jackson zur Beerdigung erscheint, macht es für ihn nicht leichter.

Die Figurenkonstellation birgt so viel Interessantes und Brisantes. Die Geschichte hat alles, um richtig gut zu werden, doch leider empfand ich dies in der Umsetzung nicht so.
Das größte Problem, was ich wohl mit der Geschichte hatte, ist, dass sie mich emotional überhaupt nicht abgeholt hat. Dabei ist Theos und Griffins Schicksal herzzerreißend traurig, doch der Autor konnte dieses Gefühl nicht zu mir transportieren. Ich hatte eher das Gefühl, dass sämtliche Emotionalität in all den Zeitsprüngen tot erzählt wurde.

Außerdem kristallisierte sich im Laufe der Handlung heraus, wie wenig ich die Protagonisten doch  mag. Griffin ist besonders, er liebt die unterschiedlichen Fandoms und geht in seiner Liebe zu Theo voll auf. Bis hierhin ist noch alles in Ordnung, auch seine Zwangsstörungen verleihen ihm als Figur nur mehr Tiefe. Womit ich allerdings nichts anfangen konnte, war mit welcher Gleichgültigkeit und mit welchem Egoismus er mit den Gefühlen seiner Freunde spielt. Klar macht er eine schwere Zeit durch, doch das rechtfertigt nicht, was am Ende alles über ihn ans Licht kam. Eine ähnliche Entwicklung machte auch Theo durch. Ich mochte sie beide im Laufe des Buches immer weniger. So war ich auch froh, als ich das Ende der Geschichte endlich erreichte, bei dem ich das Gefühl hatte, dass Griffin im nächsten Atemzug wohl eh wieder alles umschmeißen wird.

Das ist so schade! "Was mir von dir bleibt" hat all die Voraussetzungen für eine atemberaubende Geschichte. Doch leider konnte der tolle Erzählstil die fehlende Emotionalität und Antipathie der Figuren nicht wettmachen.

3/5

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